Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192104105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210410
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-04
- Tag 1921-04-10
-
Monat
1921-04
-
Jahr
1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1921
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Amerika. X Hardings Friedensvcrtrag. Aus Washington wird gemeldet, daß Präsident Harding demnächst sie europä ischen Großmächte zu einer Konferenz einladen wird, die im Sommer in Washington stattfinden wird und auf der folgende Fragen verhandelt werden sollen: Die Inter alliierten sollen Amerika gegenüber die Frage der Wechsel kurse regeln, die Frage der deutschen Entschädigung und die Frage der Beseitigung der Hindernisse des internatio nalen Handels. Frankreich, England, Italien, Japan und Deutschland würden eingeladen, besondere Sachver ständige zu dieser Konferenz zu entsenden. Aus Zu- und Ausland. Berlin. Die Frage der Beschäftigung unehelicher Mütter als Beamtinnen, die kürzlich im Reichstage erregte Debatten gezeitigt hatte, wird von der Reichsregierung demnächst grundsätzlich für alle Ressorts gelöst werden. München. Die Komm uni st en Sandtner, Schlaffer und Liebl wurden in Schutzhaft genommen und der nach Österreich zuständige Kommunist Spicka aus Bauern ausgewiesen. Nürnberg. Der frühere Rittmeister der staatlichen Polizei- Wehr in Ingolstadt Michael Sueß, der den Festungsplan von Ingolstadt an die Nürnberger Kommunisten verkau fen wollte, wurde verhaftet. Er war durch einen Bekannten verraten worden. Budapest. Großes Aufsehen erregt, daß der Verein der erwachenden Ungarn sich der Kleinen Landwirtspartet angeschloffen hat unter gleichzeitiger Absetzung des Präsidenten Amreczany, der sehr karlistisch gesinnt ist. * Weitere Kohlenvreiscrhöhuugen. In einer Sitzung des Reichskohlenvcrbandes und des Reichskohlenrates wurde ein Antrag des rheinisch-westfälischen Kohlensyndikats auf eine Preiserhöhung von 23 M. je Tonne angenommen mit der Maßgabe, daß hiervon 5 M. je Tonne in einen Fonds zur Be schaffung billiger Lebensmittel für die Bergleute fließen. Mit der gleichen Maßnahme gebilligt wurde alsdann ein Antrag des Bezirks Niedersachsen auf Preiserhöhung um 20 M. je Tonne, ebenso einige Preiserhöhungen des Kohlensyndikates für das rechtsrheinische Bayern. Auch das rheinische Braun kohlensyndikat wird ab 1. April die Preise um 2,50 M. je Tonne Briketts und um 80 Pf. je Tonne Rohkohle, entsprechend dem Verlangen der Rcichsregierung, zugunsten des Lebens- mittclsonds erhöhen. Die übrigen Syndikate konnten sich noch nicht entschließen, bezüglich ihrer Reviere entsprechende Anträge auf Verstärkung des Lebensmittelfonds im Wege der Preis erhöhung zu stellen. Neueste Meldungen. Die Handhabung der Ausfuhrabgabe. Berkin. Der Reichsverband der deutschen Industrie teilt Mit: Nach den ersten Meldungen über das neue englische Gesetz konnte man zu der Aufsaffung kommen, daß solche Waren ab gabefrei bleiben, von deren Wert mindestens 25 Prozent auf ausländische Rohstoffe entfallen. Das hätte einen größeren Teil der deutschen Ausfuhr von Textilwaren, Lederwaren usw. begünstigt. Aber diese Aufsaffung ist nach dem nunmehr fest stehenden Text des englischen Gesetzes irrtümlich. Befreit blei ben nur solche Waren, deren Wert nach Verlassen der deutschen Grenze durch Weiterverarbeitung oder Veredelung im Aus lände um mindestens 25 Pozent des endgültigen Verkaufs preises erhöht worden ist. Das Reichsmietengesetz. Berlin. Wie das Reichsarbeitsministerium mitteilt, be ruht die Zcitnngsmeldung, daß die Reichsregierung beabsich tigt, den Entwurf des Reichsmietengesetzes zurüüzuziehrn, aus sreier Erfindung. Pressefreiheit in Elsaß-Lothringen. Straßburg. Der Generalkommissar von Elsaß-Lothringen hat alle deutschen Zeitungen für Elsaß-Lothringen bis zum 15. Juni verboten. Aus welchem Grunde dieses Verbot er folgte, ist weder ersichtlich noch begreiflich. Kein Achtstundentag in der Schweiz. Bern. Der Nationalrat setzte die Debatte über die Stel lung der Schweiz zur Washingtoner Arbeitskonsereuz fort. Er lebnte mit grober Mehrheit den Beitritt zur Konvention, bc- ver voppelgSnger <ies kerrn kmil SGneple. Roman von Carl Schüler. „Wenn Sie 'mal jemand gebrauchen, der für Sie einen Totschlag begehen soll, so verfügen Sie, bitte, über mich." Ruth zitterte. „Sie sind doch hoffentlich nicht ein Mörder?" stotterte sie. „Bis jetzt nicht. Aber wenn Sie befehlen — für Sie kommt es mir aus ein paar Morde nicht an." „Gehen Sie!" drängte Ruth. „Aber — Noch einen Augen blick ... Können Sie auch einbrechen?" Dorival erstarrte wiederum. „Ich bin blödsinnig — sie ist blödsinnig — die ganze Welt ist blödsinnig ..." konjugierte er. Und antwortete ohne Besinnen: „Selbstverständlich! Das ist doch mein Handwerk!" Ruth schauderte. „Gehen Sie nun!" „Auf Wiedersehen!" sagte Dorival vergnügt. Er ösfnete die Wagentüre und trat auf den Bürgersteig hinaus. Als er die Tür hinter sich schließen wollte, sah er, daß Ruth das Licht im Innern des Wagens ausschaltete und sich zu ihm vorbeugte. „In den nächsten Tagen werde ich mich vielleicht an Sie wenden!" flüsterte sie ihm zu. „Fabelhast!" murmelte Dorival. „Und nun, mein lieber Junge, wollen wir schleunigst nach Hause gehen und einen kräftigen Kognak zu uns nehmen!" Und dann pfiff er: „Rechte Hand, linke Hand — alles vertauscht ..." 5. Die Frühpost des nächsten Tages brachte Dorival einen Brief des Herrn Direktors Zahn vom Institut Prometheus. Auf prachtvoll bedrucktem Briefpapier. In Schreibmaschinenschrift. Dieser Brief lautete: „Hochverehrter Herr Baron! Meine Leute sind in großer Zahl in Ihrer Sache Tag und Nacht unausgesetzt tätigt. Ich bin glücklich, Ihnen heute schon einen großen Erfolg melden zu können. Einem meiner vorzüglichsten Mitarbeiter, der be sonders die Treffpunkte der vornehmen Welt zu beobachten hat, ist es gelungen, festzustellen, daß Emil Schnepfe sich in Berlin aushält. Er hat ihn gestern nachmittag in einem unserer ersten Hotels gestellt. Leider ist Emil Schnepfe, der zu den gefährlichsten Einbrechern gehört, mit denen ich je zu tun gehabt habe, meinem Beamten wieder entkommen. Die Flucht testend die Festsetzung der Arbeitszeit in gewerblichen Berne- ben auf 8 Stunden täglich und 48 Stunden wöchentlich, ab. Ein königlicher Wunsch. Nom. Beim letzten Empfange Giolittis sprach der König die sichere Erwartung aus, die Wahlen in voller Ordnung und Freiheit vor sich gehen zu sehen, damit die neue Kammer dem vollen Drange der Zeit und den durch den Krieg neugeschasse- nen Interessen in vollem Maße gerecht werden könne. Einberufung eines dringenden Ministerrats in London. London. Die Konferenz, welche Lloyd George in der Downing Street mit den Vertretern der Bergleute hatte, ist vollständig mißlungen. Nach der Unterredung, welche 40 Mi nuten dauerte, rief Lloyd George einen dringenden Minister- rat ein. Letzte Drafttdertchte des L««evia»eie»-. Frankreich der vollen Unterstützung Englands sicher. Paris, 9. April, (tu.) Der Londoner Korrespondent des „Matin" telegraphiert: Ich erfahre aus amtlicher Quelle, daß Frankreich, wenn militärische Maßnahmen gegen Deutschland er griffen werden sollen, um es zur Ausführung seiner Verpflich tungen zu zwingen, die volle Unterstützung Englands finden wird. Infolge der inneren Lage kann England nach Frankreich für die ! militärischen Operationen, die stattfinden, keine materielle Hilfe f gewähren, aber es wird Frankreich seine volle moralische Unter stützung leihen. Was die Teilung Oberschlesiens anbetrifft, so ist England unserer Ansicht, daß die ganze industrielle Region Polen übergeben werden muß. Amerika nimmt nicht an den Sitzungen des Botschafterrats teil. Paris, 9. April, (tu.) Dem „Matin" wird aus Wa shington berichtet: Die Entschließung Knox wird nicht vor An sang des Monats Mai im Senat zur Besprechung kommen. Se nator Cornick habe darauf hingewiesen, daß der amerikanische Botschafter in Paris nicht an den Sitzungen des Botschafter rates teilnehmen wird. Dort werden schwierige europäische Fragen behandelt, so z. B. die oberschlesische Frage. Wie immer auch die Entscheidung ausfallen mag, auf die innerpolitische Lage in Frankreich und England habe sie keinen Einfluß, aber in den Vereinigten Staaten sei das anders. Amerika habe mehrere Mil lionen Staatsbürger polnischen und 20 Millionen Bürger deut schen Ursprungs. Wenn der amerikanische Botschafter in diesem Streit zwischen Polen und Deutschland Stellung nehmen würde, würde man sich schweren Erschütterungen aussetzen. Nur 1917 habe Amerika seine Ueberlieserung verlassen, weil es gebieterisch veranlaßt wurde oder veranlaßt worden sei, sich der Sache der Zivilisation anzuschließen. Der Streik der Eisenbahner und Transportarbeiter beschlossen. London, 9. April. Die Eisenbahner und Transport arbeiter haben beschlossen, in den Ausstand zu treten. Bolschewistische Unruhen in Glasgow, Edinburg und anderen Städten. Basel, 9. April. Die Preßinformativn meldet aus Lon don: „Daily Herold" berichtet, daß die Kommunisten in Edin burg, Glasgow und in Leith die öffentlichen und staatlichen Ge bäude besetzt haben. Nach den „Daily News" sind drei britische Infanterie- und Artillerie-Regimenter im britischen Aufstands- gebiet eingetrvffen. Man befürchtet ein weiteres Umsichgreifen l der bolschewistischen Revolte. Weitere Telegramme aus London l besagen, daß die Londoner Garnison mobil gemacht worden sei. Aus der Provinz seien starke Artillerie-, Kavallerie und Ma schinengewehrformationen nach Schottland gegangen. Dort sind schwere Unruhen ausgebrochen. Die Grubenarbeiter, die aus : bolschewistischen Elementen bestehen, haben die Mehrzahl der Gruben im Sturm genommen und unter Wasser gesetzt. Zum erstenmal seit Menschengedenken sind von einer englischen Regie rung derart ausgedehnte militärische Vorbereitungen bei einem industriellen Konflikt unternommen worden. Ueb?r die bedrohten Bezirke Schottlands wurde das Standrecht verhängt. Aus Stadt und Land. Mitteilung«« für diese Rubrik nehmen mir immer dankbar eutgege«. Wilsdruff, am 9. April. Schont die Natur! Dem eifrigen Spaziergänger und Naturfreund, der mit frohem Herzen und wachen Augen die Wiederbelebung an Baum und Strauch, auf Wiese und Waldesgrund beobachtet, dringt jeder Tag eine neue, stille Freude. Er kennt genau die Auf einanderfolge der verschiedenen Blümlein, weiß, in welcher Zeit die gründenden Knospen sich zu Blatt um Blatt entwickeln und begrüßt es mit inniger Genugtuung, wenn den vereinzelten Blüten bald ganze Scharen gleichartiger sich zugesellen. Behutsam sam melt er dann wohl ein Sträußchen, um daheim in seinem Zimmer etwas von dem Frühlingsschimmer draußen mitzuteilen. Umso mehr aber blutet ihm das Herz, wenn er sieht, wie rohe Hände sinnlos in alle Blütenpracht große Lücken reißen, ganze Zweige gedankenlos abgeknickt und abgebrochen werden, um wenige Schritte weiter achtlos zur Erde geworfen zu werden. Sie reden ihre eigene, traurige Sprache, die am Erdboden welkenden Blumen und Ranken erzählen von der Zerstörungswut kalt herziger Menschen, denen es nicht zum Bewußtsein kommt, was sie sich und anderen mit ihrem Vernichtungswerk antun. „Jung gewohnt — alt getan," sagt das Sprichwort. Darum sollte stets darauf gehalten werden, daß auch die Kleinen einmal gepflückte Blumen sorgsam nach Hause tragen und sie ebenso sorgfältig in das Wasser stellen. Es wird ihnen dann später gar nicht in den Sinn kommen, Vandalismus an der Natur zu üben. ÜI Die Wetterlage. Die letzten Tage standen so recht im Zeichen des berühmten Aprilwetters. Sonnenschein und Regen wechselten in bunter Reihenfolge ab. In vielen Gegenden Nord- und Mitteldeutschlands entluden sich die ersten Frühlingsgewitter des Jahres. Die Temperaturen sind zwar erheblich gesunken, liegen aber immer noch zu meist über den Normalwerten für diese Zeit. Wenn -uch die allgemeine Wetterlage sich noch nicht völlig wieder aus geglichen hat — nach dem Vorübergang mehrerer Tief druckgebiete sind noch im Süden einzelne kleine Teiltiefs vorhanden — so scheinen wir jetzt wieder einer besseren Wetterperiode entgegenzugehen. Über Mittelskandinavien lag ein ziemlich starkes Hochdruckgebiet, das seinen Ein fluß schnell über ganz Mitteleuropa ausdehnen dürste. Die Folge davon wäre, besonders für Nord- und Mitteldeutschland, ruhige Luftbewegung, aufklärendes, in den Morgenstunden vielfach nebliges Wetter bei Winden aus wechselnden Richtungen. — Ein Wahlgesetz für die Gemeindevertretung. Das Ge- samtministerium hat in der Sitzung vom Freitag beschlossen, dem Landtage den Entwurf eines Gesetzes über die Wahl der Ge meindevertreter und die Regelung damit in Zusammenhang stehender Angelegenheiten vorzuschlagen. — Marktmusik. Sonntag den 10. April vormittag von 11—12 Uhr Platzmusik. 1. „Standartenweihe", Marsch von Mirath. 2. „Einzug der Götter in Walhall" aus „Rheingold" von Wagner. 3. „An der Weser", Lied von Pressel. 4. „Früh lingsständchen", Idylle von Römisch. 5. „Wintermärchen", Walzer von Czibulka. — Vortrag. Dienstag abend 8 Uhr spricht in einem Auf klärungsvortrag der Deutschen Vvlkspartei Herr Kapitän Fischer über „Vorgänge, die zum Entschluß des Uboot- krieges führten". Da der Vortragende als glänzender Redner bekannt ist und aus eigenen Erlebnissen schildert, sind einige interessante Stunden zu erwarten. (Vgl. Ins.) — Baumblüte im Elbtale. Begünstigt durch die warme Witterung der letzten Wochen hat sich in diesem Jahre die Baumblut früher entfaltet als sonst. Wunderbar ist der Anblick, der sich in den bekannten Baumblutorten von Brießnitz-Kem- nitz über Cosiebaude bis Weistropp darbietet. Diese Orte bilden von jeher zur Blütezeit das Ziel vieler Tausender. Wer das Blütenwunder so recht genießen will, muß jetzt Cosiebaude und seine Umgebung besuchen. Fußgängern, die das verteuerte gelang ihm nur dadurch, daß er mit einem harten Gegenstand, jedenfalls einem Schlagring, meinen Beamten derart auf die Nase schlug, daß eine nicht unerhebliche Verletzung entstand. Sie sehen daraus, wie schwer unser Beruf ist. Sie dürfen sich aber, hochverehrter Herr Baron, darauf verlassen, daß wir jetzt, nachdem wir die Spur des Schnepfe überraschend schnell gefunden haben, ihn baldigst zur Strecke bringen werden! Ich habe die Ehre zu sein ihr sehr ergebener Zahn, Direktor des Detektivinstituts Prometheus." Dorival lcMe laut auf. Er lachte so gellend, so fürchterlich, daß der Diener er schreckt ins Zimmer gelaufen kam, weil er fürchtete, sein Herr sei plötzlich übergeschnappt. „Herr Baron haben gerufen?" „Nee — hab ich nicht! Uebrigens, weil du da bist: Hast du gestern abend dem Dienstmann, der das große Paket in das Haus des Konsuls Rosenberg zu bringen hatte, auch richtig ein geschärft, daß er den Mund zu halten hat? Daß er den Ab sender nicht verraten darf?" „Jawohl, Herr Baron. Der Mann meldete sich nach Aus führung des Auftrags, wie Herr Baron befohlen hatte. Es ist nicht nach dem Absender gefragt worden." „Schön." Galdino verschwand lautlos, über den Geisteszustand seines Herrn ziemlich beruhigt. Dorival aber lachte weiter. Das war ja famos! Also dieser Geheimpolizist, vor dem er gestern solche Angst ausgestanden hatte, war sein eigener An gestellter gewesen — einen seiner eigenen Privatdetektive, die ihn so schweres Geld kosteten, hatte er verprügelt! Zum Heulen war das! Nee, dem Dummkopf schadete die kleine Lektion weiter nichts. Und im Grunde war Dorival sogar heilsfroh, daß er nicht mehr das peinliche Gefühl mit sich herumtragen mußte, einen königlich preußischen Polizeibeamten niedergeschlagen zu haben. Hat doch die Polizei die Eigentümlichkeit, solche Uebel- taten besonders übelzunehmen und mit großer Geduld und Aus dauer nach dem llebeltäter zu forschen. Nein, es war wirklich bester so. Und diese neue Verrücktheit paßte so schön zu dem übrigen.. Dorival beschloß, den famosen Herrn Direktor Zahn auf zusuchen, und ihn zu seinem samosen Erfolge zu beglückwünschen. ganze Sache ist total verrückt ..." Das war so ungefähr sein Urteil, als er auf dem Spazier gang zum Institut Prometheus über die Ereignisse des gestrigen Nachmittags nachdachte. „Sie" hielt ihn also wirklich für den Spitzbuben, den Emil Schnepfe — „Dir, mein Sohn, hat sie übrigens damals im Opernhaus gar nicht zugelächelt, sondern ihrer Schwester, die neben dir saß!" unterbrach er sich beschämt — und in „ihrer" Gegenwart passiert diese Geschichte — und „ihrem" Vater hatte er den Pelzmantel ausgeführt... Schauderhaft! Na, warum hatte sie ihn auch gar nicht zum Wort kommen lassen! Und damals im Tiergarten hatte sie ihn auch erkannt — und er war ihr als Spitzbube offenbar ganz sympathisch — und sie würde sich vielleicht an ihn wenden ... Donnerwetter! Am gescheitesten war es wohl, wenn man dem Herrn Kon sul einfach einen Besuch machte! Hm, ja, denn diesem Umbach fiel es natürlich nicht im Traum ein, ihn in die Familie einzu führen. Aber dann ging dieser ganze schöne Schimmer des Ge heimnisvollen verloren! Nein! Abwarten! Aber auf welche Weise wollte sich Ruth an ihn wenden und in welcher Angelegenheit? Ob er es wagte, ihr einige Zeilen zu schreiben? Ihr eine Adresse zu nennen, an die sie postlagernd schreiben konnte? Dieser Aus weg war der einzig mögliche. Nein! Die Annäherung mußte von ihrer Seite erfolgen. Sie würde schon Mittel und Wege finden, sich ihm bemerkbar zu machen. Dafür gab es in dem Anzeigenteil der Zeitungen eine Rubrik unter der Bezeichnung „Vermischtes"; sie wurde ja täglich benutzt, um verloren ge gangene Spuren flüchtiger Beziehungen wieder anzuknüpfen. Er beschloß von heute an die Zeitungen nach einem Inserat, das für ihn bestimmt sein konnte, mit Gründlichkeit zu prüfen ... . * Dorival hatte nicht bemerkt, daß ihm ein hochgewachsenes, junges Mädchen mit bleichem nicht unschönem Duldergesicht seit einiger Zeit folgte. Als er vor dem Schaufenster eines Juwe liers stehen blieb, stellte sich die Dame neben ihm auf. „Endlich, Liebster, trefse ich dich! Warum kamst du nicht! Warum hast du mich vergebens warten lasten?" flüsterte sie. Dorival blickte entsetzt auf. Vor ihm stand die junge Dame, die er in Begleitung der Frau von Maarkatz gesehen hatte. Sie blickte ihn aus verängstigten Augen an wie ein treuer, verprügelter Hund, der seinen Herrn um ein freundliches Wort anbettelt. „Sie irren sich in meiner Person, mein Fräulein," sagte er ruhig und freundlich. „Ich möchte Ihnen das beweisen. Wollen Sie mir in eine Konditorei folgen? Ich werden mich Ihnen dost legitimieren. Ich bin nicht der, für den Sie mich zu halten scheinen." „Du verhöhnst mich! Du willst mich los sein!" antwortete sie mit sanftem Vorwurf. „Warum willst du mich nicht mehr kennen?" „Aber f» kommen Sie doch nur mit!" (Fortsetzung folgt.) Nl Sm A Stätter erstehen wölbt s die dor haben leinen grüner vor ihr stille in wird e zweiten er sich sind he hatte: , an und ihn dr schlaget wollen lassen. ' in den ausger« ist der vermess Herrn, fragt d mal ric letzten ' greifen, find b< Unser - elend g und sic auch u daraus frohes haben, eleison! Grö suM Merk äer 6 üblick ich k um Jung wahr Unga im lluni, Herrs ziehet Zchfa Oiere mir >5- falle nähr« über schii breite äer l dop- äiere zeichn scheii Orte sich - käst zukoe äer l häuft „um eigen bliebe äie eyein jeäer tzinb bezei, irgen 44
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)