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Zur Frage 3, ob die deutschen Steuern aus das - Grundeigentum im Verhältnis zum gesunkenen Geldwert erhöht worden sind, stellt die deutsche Antwort fest, das; eine volle Angleichung der Steuerwerte des Grund uns Bodens an den gesunkenen Geldwert nicht möglich sei, daß aber dennoch die neue Steuergesetzgebung auch den veränderten Wertverhältnisscn des Grund und Bodens Rechnung zu tragen suche. Dies wird in der Antwort im ; einzelnen an Hand der bestehenden Gesetzgebung nachge- wicsen. Frage 13: Wie sind gegenwärtig die Steuerein nahmen, verglichen mit den Voranschlägen? wird mit dem Hinweis auf die überreichte Übersicht über die Reichs einnahmen vom 6. Dezember 1920 beantwortet. Die Ant wort geht dann die einzelnen Steuern durch und stellt zusammcnfassend fest: Die Steuerveranlagung ist trotz der gewaltigen Arbeit jetzt in vollem Fluß, und es besteht be gründete Hoffnung, daß die erwarteten Summen eingehen werden. Ein Teil derselben wird allerdings erst nach dem 31. März eingezahlt werden. Zu der Frage 15: Wie hoch beliefen sich die Gesamt einnahmen des Reiches, der Länder und der Gemeinden im Rechnungsjahr 1913-14 und im Rechnungsjahr 1920-21? — bitte die Kapitalfleuern und die zeitweiligen Steuern besonders anzusühreu — besagt die deutsche Ant wort: Es betrugen die Gesamteinnahmen an Steuern und Abgaben: in Millionen Mark 1913 1920 Voranschlag Reich . . . 1960 29 770 Länder . . 1140 4 916 -Gemeinden . 1378 10 310 zusammen 4478 45 202 Der Gesamtsteuerbedarf für Reich, Länder und Ge meinden wird mit 45,2 Milliarden Wohl als nicht hin reichend anzusehen sein, um alle laufenden Ausgaben zu decken. An einmaligen Steuern sind in der Rechnung für 1913 nur 0,8 Millionen enthalten; in den Ziffern des Voranschlages für 1920 aber 4500 Millionen Mark. poUMcbe Runäledao. Die Teuerungszuschlüge für Rcichsangestellte. Nach längeren Besprechungen zwischen den Beteiligten kam im Reichskabinett folgende Einigung vorbehaltlich der Zustimmung des Reichstages zustande: Fi> die Reichs- Leamten sollen die Teuerungszuschläge zum Grundgehalt und Ortszuschlag erhöht werden: in Ortsklassen A auf 70 Prozent, in Ortsklasse B auf 60 Prozent, in Ortsklasse C auf 65 Prozent, in Ortsklasse D auf 60 Prozent, in Ortsklasse E auf 55 Prozent. Für die Reichsarbeiter soll der Teuerungszuschlag für die Stunde erhöht werden: in Ortsklasse A um 0,60 Mk., in Ortsklasse B um 0,50 Mk., in Ortsklasse C um 0,40 Mk., in Ortsklasse D um 0,30 Mk., in Ortsklasse E um 0,20 Mk. Die Gesetzesvorlage wird den gesetzgebenden Körperschaften sofort zugehen. Regierungswechsel in Schwerin. Bei der Wahl eines Ministerpräsidenten im mecklen- burg-schwerinschen Landtage wurden 62 Stimmzettel, da von 3 unbeschriebene, abgegeben. Von den abgegebenen Stimmen fielen 31 der Sozialdemokraten und Demokraten auf den früheren mecklenburgischen Staatsminister des Innern Stelling (Mehrheitssozialist) und 28 der Deut- fchen Volkspartei, des Wirtschaftsbundes und der Deutsch nationalen auf den bisherigen Ministerpräsidenten Prof. Dr. Reincke-Bloch (Deutsche Volkspartei). Staatsminister Stelling nahm die Wahl an. Die bürgerliche Mehrheit in Bremen. Nach dem endgültig festgestellten Ergebnis des Volks entscheids vom 9. Januar betrug die Zahl der Abstim mungsberechtigten 209 735. An gültigen Stimmen wurden abgegeben 175 597, an ungültigen 550, für das Bleiben des Senats stimmten 99 703, für seinen Rücktritt 75 814 Personen. Es ergibt sich somit eine bürgerliche Mehrheit für den Senat von 23969 Stimmen. Spanien. Zur Romreise des Königs von Spanien wird in den Madrider Zeitungen das römische Telegramm über einen Besuch des Königs von Spanien in Rom mit dem Zusatz veröffentlicht, daß der König auch dem Papst einen Besuch abzustatten beabsichtige. Der Vorgang wäre besonders bemerkenswert angesichts der Tatsache, daß es sich seit -1871 zum ersten Male ereignen würde, daß ein katho lischer Herrscher offiziell und unter Zustimmung des Papstes Rom besuchte. Gräfin Pia Roman von H. Courths-Mahler. 36. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Was galt mir ihr Merl Ich liebte sie namenlos, wie sch noch nie ein Weib geliebt hatte. Für ein Lächeln von ihr ihätt« ich mich umbringen lassen. Sie übt« einen faszinieren den Zauber auf mich aus, so daß ich bald nur den einen Wunsch hatte, sie mir für immer zu erringen. Eines Tages, als wir allein waren in der gigantischer^ weißverschneiten Einsamkeit, sagte ich ihr, was sie längst wissen mußte, daß ich sie liebte. Und ich bat sie, meine Frau zu werden. Sie willigte auch ein, bat mich aber, daß wir vorläufig unsere Verlobung geheim halten sollten, mit der Begründung, daß sie sofort ihres Erbes verlustig gehe, wenn sie sich mit einem anderen Manne verlobte. Sie sagte mir, ihr ver storbener Mann habe in seinem Testament bestimmt, daß sein 'Vermögen sofort an seine Verwandten fallen würde, wenn sie eine zweit« Ehe «ingehe. Vom Tage ihrer Verlobung an hörten ihre Revenuen auf. Das störte mich natürlich nicht. Im Gegenteil, ich freute mich, daß sie nun alles von mir allein haben sollte, was ihr das Leben schön und angenehm machen würd«. Ich beschwor sie, schon jetzt sich offen zu mir zu bekennen, und drang in sie, mir zu gestatten, daß ich sie für den Aus fall entschädigte. Lange ließ sie mich bitte«. Endlich sagte sie mir, daß sie den Verwandten ihres Mannes ihre bevorstehende Ver lobung mitgeteilt habe und daß deren Bevollmächtigter, ein Bruder ihres verstorbene» Mannes, in de« nächsten Tagen mit ihr Zusammentreffen wolle, um die Angelegenheit zu regeln. Ich war sehr glücklich. Griechenland. Verzicht König Konstantins auf den Oberbefehl. Aus Athen wird gemeldet, daß nach einer Mitteilung des Ministerpräsidenten Rhallis der König seine Absicht auf gegeben habe, den Oberbefehl über die Armee in Klein asien zu übernehmen. Der Grund fei darin zu suchen, daß dis Provinz Smyrna, die Griechenland durch den Frie- dsnsvertrag zugesprochen worden sei, tatsächlich noch kein griechischer Besitz sei, da der Friedensvertrag noch gar nicht ratifiziert worden fei. Man glaubt, daß die grie chische Offensive aufgehalten wird. Dis Armee soll sich auf ihre frühere Stellung zurückziehen. Großlmtmmistk. Verschienung der AMeAen-Kon streng Eine offizielle Reuter-Meldung besagt, daß die französische Ministerkriss Veranlassung gibt, dis Konferenz der Alliierten in Paris nicht am 19. Januar stattfinden zu lassen. Man erwartet, daß sie um eins Woche verschoben wird. Das englische Kabinett hat sich eingehend mit der Frage der Pariser Konferenz beschäftigt. Aus Zu- und AuÄLnd. Berlin. Jnfowe des österreichischen Poststreiks hat am 15. Januar der Postverkehr mit Österreich gesperrt werden müssen. Der Telegramm- und Fernsprechverkehr mit Wien wurde ebenfalls unterbrochen Paris. Aus Kairo wird gemeldet, daß es in Syrien zwischen dem Militär und den Drusen zu Kämpfen ge kommen sei. 1500 Drusen sollen getötet worden sein. London. Nach einer Meldung aus Washington hat die japanische Regierung dem amerikanischen Staatsdepartement ihr Bedauern über die Erschießung eines amerikanischen Marineoffiziers durch spanische Schildwache ausge- lvrocben. London. Die offizielle australische Statistik schätzt, den Er trag der Weizenernte auf 55302000 Bushels, was einem Ertrag von 17,8 Vushels pro Acres gleich kommt. Das ist der höchste Ertrag, der jemals in Australien erreicht worden ist. Das ReLchswünöeremmi» 60 000 Auswanderungslustige. Im Hauptausschuß des Reichstages machte der Präsi dent Jung nähere Angaben über das von ihm geleitete Reichswandereramt. Die tatsächliche Auswanderung sei vorläufig noch gering. Die überseeische Auswanderung über Bremen, Hainburg, Amsterdam, Rotterdam hätte 1920 6763 Personen betragen. Dazu kämen die überland- wanderung und die sonst unkontrollierbare Auswande rung über See, so daß nicht sehlgehen würde, wer dis Ge samtzahl der Auswanderer für 1920 aus 12 000 schätze. Im umgekehrten Verhältnis zur tatsächlichen Auswande rung stehe aber die Auswanderungsneigung angesichts der wirtschaftlichen Notlage des Reiches. Sie sei im Gegensatz zu früher im ständigen Wachsen. Die Zahl der Anfragen Auswanderungslustiger habe vom April bis November 1920 60 500 betragen gegen 33 500 im Jahre 1919. Pflicht des Reiches sei es, unbedachte Auswande rung ins Ausland zu verhüten; denjenigen aber, die sich zur Auswanderung entschlossen hätten, Gelegenheit zu geben, sich über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse im Auslands und über alle sonstigen Verhältnisse genau zu unterrichten. Aufgabe des Reiches sei es, nach Möglich keit zu verhüten, daß sich die Deutschen in der ganzen Welt zerstreuen. Man müsse versuchen, gewiße Zentren zu bieten, wo der Deutsche durch seine Zahl in der Lage sei« Mn Deutschtum aufrechtzuerhalten. Zndufin'skÄiasirophe in Belgien. Wachsende Unruhe. Der Niedergang der belgischen Industrie nimmt ge radezu katastrophales Ausmaß an. Die Textil-, Metall und Glasarbeiter sind von dieser Krise am meisten in Mitleidenschaft gezogen. In der Provinz Ostflandsrn be trägt die Zahl der Arbeitslosen 45 000, wovon 22 000 auf die Stadt Gent entfallen. Die Fabriken, die nach einem Ausweg suchen, haben die Regierung um Unterstützung ersucht, die jedoch jede Beihilfe verweigert. In Brüssel sind verschiedene Artikel im Preise gesunken. In Chake- lineau wurden die meisten Arbeiter der Stahlfabrik von Thomas entlassen. Die Bewegung unter der Arbeiter schaft ist so groß, daß man eine Besetzung der Metall- fabrikrn durch die Arbeiter befürchtet. Die Arbeiter der Glasindustrie in Courcelles weigern sich, auf den Vor schlag der Arbeitgeber, den Lohn um 10 Prozent herab setzen zu lassen, einzugehen. Die Direktionen waren da raufhin gezwungen, die Werkstätten zu schließen. Neueste Meldungen. AomMMWrOeMsnsirMsn A Berlin. Sechs Schwerverletzte. Am Todestage der Rosa Luxemburg veranstalteten die Berliner Kommunisten im Lustgarten eine öffentliche Versammlung. Im Anschluß daran zog ein Demon strationszug die Linden entlang. Als die Spitze die Wilhelmstraße erreicht hatte, eilten vom Brandenburger Tor Patrouillen der Schutzpolizei herbei, um das weitere Eindringen des Zuges in die Bannmeile des Reichstages zu verhindern. Da die Demonstranten dis Patrouillen gewaltsam zurückdrängten, gaben diese einige blinde Schüsse ab. Als auch dieses nichts nützte und die Kom munisten mit Gewalt in das Regierungsviertel der Wil helmstraße eindringen wollten, gaben die Patrouillen scharfe Schüsse ab, wobei nach den vorläufigen Fest stellungen sechs Demonstranten schwere Verletzungen da vontrugen. Die Demonstranten stoben in wilder Flucht auseinander. Dis Untersuchung ergab, daß der Polizei in der Notwehr nichts anderes übrig blieb. Zur Lage in Smyrna Athen. Der von Rhallis veröffentlichte Bricht, daß der König nicht die Führung der griechischen Armee in Kleinasien übernehmen werde, hat große Überraschung hervorgerufen. Der Grund ist, daß die Provinz Smyrna, welche Griechenland duch den noch nicht ratifizierten türkischen Friedensvertrag überwiesen worden ist, noch nicht tatsächlich griechisches Gebiet ist. Nach einem Telegramm aus Sofia wird die Besetzung Don Denizli durch die Griechen jetzt dementiert. Die griechische Offensive ist durch den kräftigen Widerstand der türkischen Truppen zum Stehen gekommen. Eine neue Offensive Wird jedoch demnächst wahrscheinlich einsctzen. Verschiedene Meldungen. Berlin. Um die Frage derTeuerungszulagender Beamten zum schleunigen Abschluß zu bringen, hat der demokratische Abg. Delius die sofortige Einberufung des Be- amtenausschusses des Reichstages beantragt. Bremen. Die infolge des Volksentscheids notwendig gewordenen Neuwahlen zur bremischen Bürgerschaft finden, wie amtlich bekanntgcgeben wird, am Sonntag, dem 20. Fe bruar statt. Letzte Drahtberichte des »Wilsdruffer Tageblattes". Ei» KMett BriM i» MukreiS. «Paris, 15. Januar. Briand ist mit der Bild««« des Kabinett« beauftragt worden. Der Präsident der Republik lirtz ihn nachmittag« 4 Uhr in da« Elyse« be rufe« und bat ihn, die Bildung des Kabinetts zu über nehmen. Briand hat sofort die nötigen Schritte unter nommen. Pari«, 1«. Januar. Um 8 Uhr abend» begab sich Briand in» Elysee und unterbreitete dem Präfidente« der Republik die Liste de» neuem Ministeriums. Diese fetzt sich folgendermaßen zusammen: Ministerpräsident und Minister de» Aeutzeren: Briand, Justizminifter: Bonne- uaq, Minister de» Inner«: Marrand, Kriegsminifter: Barthou, Mariueminister: Guist Han, Finanzminister: Paul Doumer, Minister für die befreite« Gebiete: Lon» cheur, Kolonialminifter: Sarrant, Minister für öffentliche Arbeiten: Le Troqurr, Minister für Pensionen: Maginot, Handelsminister: Lucien Dior, Ackerbauminister: Lefevre du Pree, Gesundheitsminister: Lered«, Minister für Unter richt nnd Künste: Borard. Der 13. Mürz AdstimM««gsLag für Oberschleste«. Berlin, 17.Januar, (tu.) DieMontagspostmeldet: In amtlichen Londoner Kreisen wird bestätigt, »atz der 13. März als Abstimmungstag für Oberschlefien in Aus sicht genommen ist. Der Petit Paristcn erfährt hierzu, daß diese Nachricht mit seine« Pariser Informationen übereinstimmt. Da auch die deutsche Regierung erklärt hat, daß ihre Informationen sich hiermit decken, so kann der 13 März, natürlich ein Sonntag, wohl endgültig als der Tag gelten, an dem di« in Oberschlesien wohnenden Stimmberechtigten abstimmen werden. Es fehlt nur noch die amtlicheBekanntgabe an das deutsche Auswärtige Amt. Zusammenziehung polnischer Truppe». Breslau, 17. Januar, (tu.) An alle« Grenzbezirken wird die Zusammenziehung großer polnischer Truppen gemeldet. Bei Myslowitz und Sosnowice find in der Nacht znm Sonnabend mehrere Regimenter polnischer Infanterie einmarschiert. Der Grenzbevölkerung hat sich infolgedessen eine große Ausregung bemächtigt. Mit einem verwirrten Lächeln, das mich um allen Verstand brachte, gestand sie mir errötend ein, daß sie — weil sie die Absicht gehabt hätte, sich nie wieder zu ver heiraten — leichtsinnigerweise einen kostbaren Schmuck ge kauft hätte und das Geld dafür, zwanzigtausend Mark, im voraus von ihren Revenuen abgehoben hätte. Diese zwanzig tausend Mark müsse sie nun den Erben ihres Mannes zurückzahlen. Lächelnd gab ich ihr einen Scheck über diese Summ«. Am anderen Morgen reiste sie ab — nach Venedig, wo sie mit ihrem Schwager Zusammentreffen sollte. Wir ver abredeten, daß ich ihr nach einigen Tagen folgen sollte, sobald sie mir Nachricht gab, und dann unsere Verlobung proklamiert werden sollte. Als sie abgereist war, sagte einer meiner Freund« zu mir: Gott s«i Dank, Hans, daß dich die schöne Sirene nicht mit Haut und Haar verschlungen hat. Wir waren alle in Sorge, daß du eine Dummheit machen würdest. — Ich war wütend und außer mir und verbat mir energisch jedes weitere Wort. Im höchsten Zorne trennte ich mich von meinem Freunde. Und als ich allein war, überfiel mich so eine rasende Sehnsucht nach der geliebten Frau, daß ich beschloß, ihr am nächsten Tage schon zu folgen, trotzdem sie mir erst Nachricht geben wollte. Ich reiste ab, nach Venedig, meinen Kammerdiener mit der Weisung zurücklassend, mir sofort mit der erwarteten Nachricht zu folgen. In welchem Hotel sie abgestiegen war, wußte ich nicht. Aber es war mir schon eine Beruhigung, ihr näher zu sein, die Sehnsucht nach ihr ließ mir keine Ruhe. In dem Hotel, in dem ich in Venedig immer wohnte, stieg ich ab. Und nachdem ich mich umgekleidet hatte, setzte ich mich stumm an das Fenster und schaute auf das malerisch glänzende Bild des abendlichen Venedigs. Meine Gedanke» suchte« die Geliebte — und plötzlich durchzuckte es mich wie ein Schlag. In das Zimmer neben mir waren Menschen IWWMIM I!II eingetreten, durch die gleichfalls offenen Fenster vernahm ich ihre Stimme — eine Männer- und eine Frauenstimme Und diese Frauenstimme hätte ich unter tausenden erkannim Es war die der geliebten Frau. Sie bediente sich mit ihrem eleganten Begleiter ihrer deutschen Muttersprache. Meik- Herz schlug wie ein Hammer vor Wonne, daß ich sie gefunden hatte. Sicher befand sie sich mit ihrem Schwager zusammen auf ihrem Zimmer, um die interne Angelegenheit zu ordnen. So glaubt« ich. Und ich konnte mir nicht verwehren, zu lauschen. Wie wollte ich sie später damit necken. Aber es kam anders. Was ich hört«, riß mich aus allen Himmeln und keß mich in einen Abgrund menschlicher Verworfenheit blicken. Erlassen Sie mir Einzelheiten. Ich will kurz berichten, was ich auf diese Weise erfuhr. Nicht mit ihrem Schwager war sie im Nebenzimmer — sondern! — mit ihrem Gatten. Ich war einer Betrügerin, einer; Hochstaplerin in die Hände gefallen. Die schöne Frau be trieb es als Handwerk, törichte Männer in ihre N«tze z« ziehen, um dann ihr Portemonnaie zu erleichtern. Ich ver nahm einen neuen Schlachtplan, wie der „Schwager" mir bei meiner Ankunft Nachweisen sollte, daß seine „Schwägerin* nicht nur zwanzigtausend, sondern fünfundzwanzigtausenv Mark zu viel „vom Vermögen ihres Mannes" verbraucht hab«. Wenn ich dann die übrig« Summe gezahlt hattet wollte das edle Paar verschwinden und mich als gerupften Gimpel zurücklassen. Was ich bei diesen Enthüllungen empfand, das kann ich heute nicht mehr in Worte fassen. Sie sprachen gantz! laut und ungeniert, weil sie glaubten, meine Zimmer seien noch unbewohnt, und well die in deutscher Sprache geführte Unterhaltung sie sicher machte. Außerdem ahnten sie wohl! nicht, daß ihre Rede so laut zu dem offenen Fenster hinaus an Las Ohr eines aufmerksamen Hörers tönt«. (Fortsetzung folgt.)