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für ilsdrnff, Tharandt, Rossen, Siebcnlch» »nd die Nmgcgeudeii. Umisölatt für das Königliche Gcrichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ^7 z«. Dienstag den 9. Mai 1871. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Lokalitäten bleibt das hiesige Königliche Gerichtsamt künftigen Sonnabend, den 13. Mai d. I. geschlossen. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 8. Mai 1371. Leonhardi. Geschehener Anzeige zufolge ist das von der Verwaltung der Sparcasse zu Wilsdruff auf den Namen Carl Gott fried Brock Mn. in Braunsdorf ausgefertigte Einlegebuch verloren gegangen. Mit Hinweisung des für genannte Spareasse geltende Regulativs wird der etwaige Inhaber dieses Einlagebuchs hierdurch aufgefordert, seine Ansprüche an dasselbe, wenn er solche zn haben vermeint, bei Verlust desselben binnen drei Monaten vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet, in der Expedition der hiesigen Sparcasse anzuzeigen. Wilsdruff, den 1. Mai 1871. Die Sparcassenverwaltung das. Tagesgeschichte. Wilsdruff, am 8. Mai 1871. Gestern Abend kehrte unser Herr Diaeonus Ficker aus Frank reich zurück, wohin derselbe vor nunmehr 10 Monaten mit dem 12. (köiiigl. sächs.)'Armeechor sich begeben, um dort als Feldpre diger bei dieser Truppe zu fuugiren. Wie nicht anders zu erwarten, wurde dem Herrn Diaeonus Ficker von Seiten seiner vielen Freunde ein recht herzlicher Empfang zu Theil; das Diaconatgehäude prangte sowohl im Innern als von außen im schönsten Blumen- und Lichterschmuck; die immer bereite „Liedertafel" brachte dem Heimgekehrten ein Ständchen. Im Ganzen glauben wir behaupten zu dürfe», daß die Freude über die glückliche Rückkehr des Herrn Diac. Vom Schauplätze seines gewiß schweren Berufes eine allgemeine zu nennen ist. Obwohl die Brust des hochgeachteten Herrn Diaeonus Ficker als Zeichen der Anerkennung für seine Verdienste umS große deutsche Vaterland das eiserne Kreuz ziert, so sind wir dochüber zeugt, daß das Herz, welches unter diesem Kreuze schlägt, Ihm den schönsten Lohn darin finden läßt: Gutes gethan zu haben an Jeder mann, allermeist aber an seinen Landes-Brüdern. — Von glaubwürdiger Seite wird uns über einen Act von Rohheit aus Grumbach berichtet, wo ein Sohn durch einen kleinen Wortwechsel sich soweit vergaß, daß er sich am leiblichen Vater ver griff und demselben solche Verletzungen beibrachte, daß derselbe nicht allein furchtbar blutete, sondern sich auch in nachbarliche Pflege be geben mußte. Meerane, 4. Mai. Soeben trifft aus Oldham bei Manchester (dem Haupt-Baumwollcnspinnerei-Districte Englands) die telegra phische Meldung ein, daß alle Spinnereien und Zwirnereien der ganzen Umgegend infolge ausgebrochenen Arbeiter-Strikes stillstehen. — Baumwolkengarnpreise sind ohnedem schon in die Höhe gegangen und werden infolge dessen wohl noch mehr steigen. Rechnet man hierzu die ganz bedeutende Steigerung der Wollengarnpreise, welche bei einzelne» Sorten bereits gegen 40 Proccnt beträgt, die Preis erhöhung und Zahluugsänderung der Färber und Appreteure, die Lohnerhöhung der Weber und der Aufschlag der Kohlenpreise, so ergiebt dies für die fertige Waare einen ganz bedeutenden Mehrkosten preis. Man kann daraus recht Wohl ermessen, daß unsre Fabri kanten für die nächste Zeit einen sehr schwere» Stand bekommen werden. Die natürlichen Blatter» sind neuerdings auch iu N cdercunucrs- dorf bei Löbau ausgebrochen; da auch im Schulhause die Krankheit ausgetreten ist, so ist die Schule bis auf Weiteres geschlossen worden. Dresden. Vam I.Mai bis 31. October werden im königlichen Grünen Gewölbe, und zwar Dienstags und Freitags 1 Uhr und Mittwochs und Donnerstags von früh 8 Uhr, unentgeldliche Führungen, jedesmal für 36 Personen, statlfindem Die Karten werden Tags vorher, Mittags, in der Expedition des Grünen Gewölbes (im gro ßen Schloßhofe) ausgegebeck. Der Kronprinz von Sachsen hat der Negierung zu Versailles erklärt, daß wenn das deutsche Einschreiten wirklich noch nvthwendig werden sollte, dann werde er Paris so lange bombardiren lassen, bis eS sich ergebe. Für den Straßcnkampf in Paris werde er nicht einen einzigen deutschen Soldaten opfern. Graf Moltke erklärte im Reichstage die Verpflegung der deut schen Truppen in Frankreich für ausreichend, die meisten Klagebriefe der Soldaten seien von dem Aerger über das Treiben der Franzosen nnd der Sehnsucht nach der Heimath diklirt. Während des Krieges sei die Verpflegung so aut gewesen, wie noch in keinem anderen Kriege und das sei dankbar anzuerkennen. (An Verpflegung erhält der Soldat V» Pfund Fleisch täglich und eine Geldzulage von 2V- Sgr.) Berlin. Der A. Z. schreibt man: General v. Moltke hatte mit seinem gewöhnlichen Scharfblick die gegenwärtigen Ereignisse mit Sicherheit vorhergesehen, als er im Kriegsralh mit aller Ent schiedenheit auf die Entwaffnung der Pariser Nationalgarde und auf die vollständige Besetzung von Paris drang, ohne jedoch mit seiner Ansicht und Forderung durchzudringcn. Der Kaiser hat es sich denn auch in seinem Gerechtigkeitssinne nicht versagen können, neulich, bei einer passenden Gelegenheit, dem Chef des großen Generalstabs die Gemlgthuung zu gewähren, daß er in einem größeren Cirkel zu dein berühmten Strategen herantrat, ihm die Hand reichte, und sagte: „Wir sind oft im Kriegsralh hart aneinander gewesen; aber ich muß Ihnen das Zeugniß geben, daß Sie immer Recht gehabt h a b e n." München, 3. Mai. Professor Friedrich veröffentlicht die Ant wort auf seine Excommunicalion, in welcher er die Opposition dec deutsche» Bischöfe gegen das Verfahren des Concils und gegen das Dogma nachweist, die Giltigkeit des Concils bestreitet und zu dein Schlüsse gelangt, daß der Erzbischos selbst in Folge seines Gebührens und seiner Ansichten excommunicirt, zur Excommunication unberechtigt und das Verfahren gegen ihn nicht blos ungerechtfertigt, sondern null und nichtig lind wirkungslos sei. Am vorigen Sonntag wurde» in der katholischen Kirche zu Bay reuth sämmtliche Unterzeichner der Adresse an den Siftsprobst Döl linger excommunicirt. Das muß man sagen, was die Ba Vern packen, packen stufest, sei es der Himmel, sei es die Hölle. Gegen den Ultramonlanismus gehen sie vor wie iu keinem andere» Laude. Der Münchener Magistrat hat bereits beantragt, daß der Religionsunterricht keinem Priester mehr anvertraut werde, welcher das Dogma der Unfehlbar keit anerkennt und nach dem jüngs en Rundschreiben des Cultus- ministers ist kaum daran zu zweifeln, daß die Regierung ihre Ge nehmigung crtheilt. — Die Studenten iu München werden einen Aufruf an alle Universitäten erlassen, sich ihrer Adresse an Döllinger anzuschließcn. Mit den Arbeiten der Friedens-Conferen; geht cS nur langsam oder gar nicht vorwärts. Herr Thiers ist der Act mit Gift und Galle gegen Deutschland erfüllt, daß er sich selbst zum gcwag-