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187« Dienstag den 3. Mai Friedensstärke . 714000 . 448711 . 273985 . 300000 Kriegsstärke 1,254000 Mann 1,028930 800000 „ 944321 nicht vergessen, Folgendes; Russische Armee Französische „ Oesterreich. „ Norddeutsche „ Brand steckte, so daß an eine Rettung nicht zu denken war. Herzzerreißend war daS Jammergeschrei der Gattin des Schalata, welche händeringend aus der brennenden Hütte hcrausstürzte und die Umstehenden bat, ihre Mutter und Kinder vom Flam mentode zu retten; einige beherzte Männer versuchten das Werk der Rettung, wur den aber von den hcrabstiirzenden brennenden Balken verscheucht, und so mußte das verzweifelte Weib sehen, wie ihre blinde 81jährige Mutter, zwei Töchter im Alter von 20 und 17 Jahren, drei Söhne von 15, 12 und 9 Jahren, ferner ihre Schwe ster, ihr Schwager und eine 26jährige Magd unter brennenden Balken begraben wurden. Paris, 25. April. Ein Rundschreiben des Ministers Ollivier an die Beamten sagt: 1852 forderte der Kaiser die Gewalt, um die Ordnung zu sichern, heute um die Freiheit zu gründen. Mit Ja stimmen, heisst für die Freiheit stimmen. Die wahren Freihcitsfrcunde gehen mit uns, weil sie wissen, das; die Umwandlung des Kaiser reiches nur jene bekämpsen, welche die politischen und socialen Orga nisationen zerstören wollen, welchen Frankreich seine Grösse verdankt. Es handle sich dem Lande eine ruhige Zukunft zu sichern, damit aus dem Thron wie in der kleinsten Hütte der Sohn ruhig die väterliche Erbschaft antreten kann. Am II. April Morgens fuhren mehre Wagen aus Athen zum Thore hinaus, in den Wagen fasten vergnügte Engländer, Lord Mnncaster mit seiner jungen Frau, der Gesandschaftssecretür Herbert mit jungen Damen, der Advocat Lloyd mit seiner Fran u. A. Die ner und vier Gensdarmen folgten. Das Ziel der kleinen Reise war das berühmte Schlachtfeld von Marathon, wo Miltiades die Perser schlug. Es war ein schöner und imercssanter Tag und Abends trat die Gesellschaft die Rückfahrt an. Vier Stunden von Athen fielen plötzlich aus einem Gebüscbe Schüsse. Die Gensdarmen gaben die Schüsse zurück, die Kutscher hieben auf die Pferde und die Gesell schaft war gerettet. Rach einer Viertelstunde erfolgte ein neuer An fall und wieder brachten die schnellen Pferde die Rettung. Bei ei ner Biegung des Weges aber fuhren die Wagen in eine Räuber bande mitten hinein; zwei Gensdarmen sielen im Gefecht, die an dern und die Diener wurden überwältigt, Herren und Damen zu Gefangenen gemacht, die Herren wurden mit fortgcführt, die Kut scher nnd die Damen entlassen. Ganz Athen kam in Ausruhr. An dern Tages traf Lord Mnncaster ein, um das von den Räubern be dungene Löscgeld (25,000 Psund Sterl.— 175,000 Thlr.) aufziltrci- ben. Es wurde geschasst, aber die andere Bedingung war nicht zu erfüllen, die Räuber verlangten vollständige Begnadigung für dieses und für alle früheren Verbrechen. Truppen wurden zur Verfolgung der Räuber ansgesaudt, cs gab eine wochenlangc Jagd, endlich war die Bande eingeschlossen, nur ein Ausweg nach Euböa stand ihnen offen, aber die Engländer Herbert nnd Lyons konnten nicht mehr fortkommen, sie wurden von den Räubern ermordet. Nun kam es zum Gefecht, 9 Räuber, auch ihr Führer, fielen, mehre wurden ver wundet und gefangen, die andern flüchteten. Am H4. April kamen die Leichen der Engländer im Hasen von Athen an und wurden be erdigt, der König, der Hof, die ganze Stadt folgten den Särgen. Das ist das Ende einer Vergnügungsfahrt in dxm klasfischen Hella«, I stark als beide zusammen sei. Ist dies schon ein Jrrthum so wird derselbe geradezu I grotesk in der Jndcpendance belge, wenn dieselbe über die Sache bemerkt, derNord- , deutsche Bund oder vielmehr Preußen könne den andern Mächten mit dem guten Beispiele allgemeiner Abrüstung vorangehen, da seine Armee selbst auf dem Frie densfuße jede andere Armee auf dem Kriegsfuße an Zahl übertreffe. Blicken wir in die Kummer'schc Broschüre, so crgiebt sich, wenn wir die französische Mobilgarde Tagesgeschichte. Wilsdruff, den 2. Mai 1870. In unser sonst so stilles Städtchen zog am Sonnabend Nach mittag mit der Burschenschaft „61i6ru8oia'' vom Polytechnikum zu Dresden auf einige Tage frisches und heiteres Leben ein. Ge dachte Burschenschaft feierte ihren 9jährigen StijtungscommcrS im Gasthof zum goldnen Löwen, wozu auch Einladungen an die königh und städtischen Behörden, sowie an viele hiesige Bürger ergangen waren. Der Commers wurde mit einem Festessen eröffnet, gewürzt durch sinnige Toaste und Commerslieder, worauf dann der eigentliche Commers in heiterster Weise folgte. Gestern, als Sonntag, fand Ball statt, wozu die junge Damenwelt Wilsdruffs geladen war und sich auch ein reizender Damenflor eingefunden hatte; auch an diesem Abend hielt die Heiterkeit uud Jugendlust der Herren Olioriweiurwr die zahlreich anwesenden Gäste derselben bis in die spätesten Nacht stunden zusammen, und gewiß jeder der geladenen Gäste hat den günstigsten Eindruck über'das seine und taktvolle Auftreten der Herren Obsrusoianor mit fortgenommen, mit dem vielfach laut aus gesprochenen Wunsche, daß die geehrte Burschenschaft uns baldigst wieder mit ihrem Besuche beehren möge. Anerkennend müssen wir noch erwähnen, daß Herr Gastwirth Zehl nebst Gattin wie immer, so auch ganz besonders diesmal, Alles aufgeboten hatte», nm sich den Ruf als tüchtiger Wirth und Wirthin zu wahren. — Bei der heute hier stattgefundenen Musterung militärpflich tiger Mannschaften sind, wie wir hören, die Mehrzahl derselben als tüchtig befunden worden, von den aus hiesiger Stadt sich gestellen- den einigen vierzig Mann ist nur ein einziger als untüchtig zurück- gewicscu worden. Dresden, 30. April. Zur 200jährigcn Jubelfeier unserer bei den Grenadicrregimenter war Vormittags 10 Uhr große Parade über die hiesige Garnison vor Sr. Maj. dem Könige, der König von Preußen, als Inhaber des 2. Grenadierrcgiments, war durch den preußischen Oberst von Voigts-Rheetz aus Liegnitz vertreten; bei der selben kamen an Offiziere und Unteroffiziere der beiden Grenadier regimenter mehrere sächsische und preußische Orden zur Verlheilung. Mittags 12 Uhr hatte der König für sämmtliche jetzige und viele frühere Offiziere der beiden Jnbclrcgimenter in dem Paradesaale des Schlosses ein Frühstück arrangiren lassen, an dem außer Sr. Majestät auch die Prinzen, die Generalität Theil nahmen; gleichzeitig wurden im Hofe der großen Jnfanteriekaserne, die sehr swön ge schmückt war, Unteroffiziere und Mannschaften festlich bcwirthel. Vorige Woche stürzten beim Zurückschieben des Wagens in der Nähe von Seuslitz bei Meißen zwei Pferde und Wagen kopfüber den hohen Damm herab in den Elbstrom. Der Kutscher kam glück lich davon, da er sich nicht auf dem Wagen befand, die Pferde wur den aber todt aus dem Wasser gezogen. Das wieder aufgefischtc Geschirr gehörte dem Gutsbesitzer Heyde in Neu-Seuslitz. Zwischen der auf der Festung Königstein liegenden preußischen Garnison und der Einwohnerschaft des Städtchens haben schon mehr fache Reibungen stattgefunden, so daß den Preußen das Besuchen der Tanzsäle verboten wurde. Am Abend des 24. April war wie der ein schlimmes Zusammentreffen von Civilistcn und Soldaten, bei dem das Seitengewehr seine Rolle spielte, die Preußen aber un ter lautem Hurrahrufen (sie waren allerdings die Minorität) in die Flucht geschlagen wurden. Die „Lpz. Nachr." schreiben: Die gegenwärtige Leipziger Oster messe, der schon vor ihrem Beginne kein günstiges Resultat prophe- zeit war, hat diese Voraussetzung, bis gestern wenigstens, bestätigt; in Manufaclurwaaren, als leinenen, halbwollenen, seidenen und halb seidenen, sowie in Strumpfwaaren ist der Umsatz ein ungcmein flauer gewesen; dagegen hat sich wie gewöhnlich im Ledergcschäft ein recht reges Leben entfaltet. Am 26. April Nachts sind in dem Orte Nascha bei Bautzen 3 Bauergttter nicdcrgebrannt. Dr. Strousberg hat dem „Wand." zufolge in Wien das Fürst Rohansche Palais in der Jügerzeile um 400,000 Fl. gekauft. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Die Elberfelder Zeitung und nach ihr die Berliner Börsen-Zeitung bringen Auszüge aus einer Schrift des preußischen Gencralstabsosfiziers Kummer, aus welcher dervorgehen soll, daß das Heer des Norddeutschen Bundes, zumal mit den Armeen der deutschen Südstaaten ver bunden, weit stärker als das französische und als das österreichische, ja fast so Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Sievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst Die Wahrheit ist also, daß die norddeutsche Armee auf Friedensfuß von der russischen auf Kriegsfuß um 95400, von der französischen um ungefähr 729000 und von der österreichischen um 500000 Mann übertroffen wird und daß wir im Frie den etwas mehr Soldaten als Oesterreich und sehr viel weniger Soldaten als Frankreich und als Rußland auf den Beinen haben. Rechnen die Blätter, die jene seltsamen Dinge aus der erwähnten Schrift herauslasen, uns noch die Contingcnte Süddcutschlands mit 107496 Mann an, sv weiß man, daß, wenn diese Zahl je richtig war, jetzt in Würtemberg und Baiern bedeutende Reductionen ins Auge gc- gefaßt sind, ja daß gewisse Parteien die Verwandlung der dortigen Armeen in Mi lizen erstreben und möglicherweise durchsetzen. In diesem Falle aber würde uns Süddeutschland nur in Baden und Hessen Contingente von Soldaten stellen können, die gegen die französische Linie mit ihrer fünfthalbjährigen Präsenz zu brauchen wären. Ein entsetzliches Unglück wird aus Böhmen berichtet: Im Orte Kreblitz kam Nachts II Uhr in der Wwthschast des Bauers Mathias Schalata Feuer zum Aus bruch, welches das ganze Gebäude nebst den nachbarlichen Wirthschastsgebäuden in