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Nr. 85 Dienstag, den 19. Oktober 1881) Weiht werde. Die ganze deutsche Nation feire diesen hohen Festtag, und er danke für die ihm und seinem Hause dargebrachten Wünsche. Nun führten der Weihbischof und die Prälaten den Kaiser durch das Schiff zu dem Altäre im hohen Chor. Dort intonirte der Bischof das „1s äarm", das von dem Knaben- und dem Sängerchor vorgetragen wurde, währenddem standen der Kaiser und die Kaiserin mit Gefolge an den Stufen des Altars. Nachdem geleiteten der Bischof und die Prälaten den Kaiser bis zur Thür des Südportals. Als der Kaiser heraustrat, wurde er lausend stimmig jubelnd begrüßt und die Kinder schaar begann das Vollendungslied. Der Kaiser schritt durch die Kin der und die Spalier bildenden Werkleute unter immer stärkerem Jubel dem Kaiserpavillon zu. Die Tribünen und die Dächer waren bis in die weiteste Entfernung dicht besetzt. Alsdann wurde die Uikunde durch den Dombaumeister verlesen und unterzeichnet und eine zweite für das Stadtarchiv von dem Kaiser und seiner Familie, den Fürsten und Ministern unterzeichnet; hierauf wurden die Kaiserrede, danp die Rede des Oberpräsidenten, die Rede des Vorsitzenden des Dvmbauvereins und die Urkunde hinaufgeschafft. Währenddeß ertönte der Choral „Nun danket Alle Gott"; ein Hoch auf den Kaiser wurde ausgebracht unter dem Donner der Kanonen, Geläute der Glocken und den Klängen der Nationalhymne. Abends fand prachtvolle Beleuchtung der Stadt und ebcirische Beleuchtung des Domes statt. Am zweiten Festtage Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. AbonncmentSprei- vierteljährlich I Mrk Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstag? bis Mittag 12 Uhr. Erscheint .wöchentlich 8 Mal (Dienstag und Freitag Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. zu Jahrhundert seinen Namen deshalb dankbar preisen wird. Eine andere erhebende. Meinem Herzen wohlthuend« Pflicht der Dankbarkeit erfülle Ich an dieser Stelle, in dem Ich den allerhöchsten und höchsten Regierenden und freien Städten im neugeeinten deutschen Vaterlande den tiefgefühlten Dank ausspreche für Wort und That, durch welche dieselben an der Spitze ihrer Staaten diesen mächtigen Bau durchführe- Jede einzelne Gabe weit über Deutschlands Grenzen hinaus finde Dank. Meinem engeren Vaterlands Preußen und dieser ebM'h,.x ihrem Centraldombauverein und dessen Abzweigungen gebüd. für das Bestreben aller Schichten der Bevölkerung, das Ri^c fördert zu haben. Schließlich gedenken wir in hbchsvo'F ^ welche an der Hand de. Wgsemchaft und Ku<.'Ln Dombauhütte Kräfte erzogen und leiteten die so Großes darstelltcn. So begrüßen nur Alle duseS herrliche D.n^^ und bleibe es durch deS Allmächtigen Gnade friede verheißend auf allen Ged Gott zur Ehre, uns zum Segen!" Am Dome wurde der-^jsxr von der Dombauverwaltung em pfangen. Benn Eintritt den Dom trat ihm der Weihbischof Äaudri in Begleitung von 5 'Prälaten entgegen und begrüßte den Kaiser und die Kaiserin in evsxx längeren Ansprache, wies auf den Tag hin, wel chen der KaiiA znm Feste bestimmt habe, auf den Beistand Gottes zur Vvllentzstng dieses ihm geweihten Tempels und schloß mit Segens wünsche' für den Kaiser und sein Haus. Der Kaiser dankte ihm, be ton^ daß ein Tempel nun vollendet sei, der dem höchsten Herrn ge- Bekanntmachung, Hauptübung der städtischen und freiwilligen Feuerwehr. Sonntag, den 24. dss. Mts., Vormittags 10^» Uhr, soll in der Nähe der Scheunen an der Zellaer-Straße eine der in 8 51 des hiesigen Fcuerlösch-Regulativs vorgeschriebenen Havptübnngen der Feuerwehren abgehalten werden und haben sich hierzu sämmtliche Mitglieder derselben, Abthellungsführer und Mannschaften, unter An legung ihrer Dienstabzeichen pp. bei Vermeidung der in H 52 des gedachten Feucrlösch-Regulativs angedrohlen Ordnungsstrafe pünktlich einzufinden. Die Versammlung findet an der hiesigen Kirche Vormittags 10 Uhr statt. Da an dem obgedachten Tage auch das Wasserfahren geübt werden soll, so haben die hierzu verpflichteten hiesigen Gutsbesitzer je ein zweispännigeS Geschirr, der Wagen mit einem Faß versehen, zu stellen. Die Wagen haben an dem bestimmten Tage Vormittags 10 Uhr auf dem Marktplatze bereit zu stehen. Etwaige Entschuldigungen sind nur schriftlich bei den betreffenden Abtheilungsführern auzubringen. Wilsdruff, am 16. October 1880. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung, die Vergebung der Umfriedigungs-Arbeiten auf dem neuanznlegenden Gotteöacker betr. Die zur Neuanlage eines Gottesackers erforderlichen Mauer- und Krcuzstangcnzann-Umfriedigungen fallen kommenden Donnerstag, den Li. dieses Mounts, Nachmittags 5 Uhr, auf dem hiesigen Nachhause im SessionSzimmcr an den Mindestfordernden, jedoch mit Auswahl unker den Bietenden, öffentlich vergeben werden. Die Kostenanschläge und Bedingungen werden im Termine vorgelegt, können aber auch schon zuvor bei dem Kircheuvorständsmitgliede, Herrn Wägermeister Ficker hier, emgcsehen werden. Wilsdruff, am 18. October 1880. Der Klrcheuvorstand. vr. 4t. Wahl, Pfarrer, Vorsitzender. Tagesgeschichte. Mit freudigem Stolze, der doch tief innerliche Demuth nicht aus schloß, hat Kaiser Wilhelm die Vollendung des Kölner Domes als eine nationale Feier vollzogen. Der ragende Bau ist ihm ein Zeichen des deutschen Einheitsgedankens, den sein königlicher Bruder, von dem der Ausbau des wunderbaren Bauwerkes zuerst wieder an geregt worden, wohl zu hegen aber nicht zu Pflegen vermocht hatte. Zu allen den glanzvollen historisch denkwürdigen Tagen, welche die Regierungszeit Kaiser Wilhelms umschließt, ist mit dem Dombauseste ein neuer hinzugetreten, dessen sich die spätesten Geschlechter noch mit dankbarer Bewunderung erinnern werden. Das nationale Fest, zu welchem sich die frohe Feier gestaltet hatte, schloß natürlich jeden kon fessionellen Beigeschmack aus und so mußten es die Führer der Cen trumspartei erleben, da sie in stumpfem Groll abseits standen, daß zum ersten Male die gutkatholischen Massen der rheinländischen Be völkerung dem Loosungswort nicht folgten, das man ihnenauferlegte, indem man dem Feste und dem Kaiser gegenüber die bekannte „würdige Wochenblatt für Wilsdrnff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Zurückhaltung" ihnen zur Pflicht machte. Die Stadt Köln hatte zum Empfange seiner hohen Gäste außerordentlich prachtvoll bis zuni letzten Hause geschmückt. Die Begeisterung für das Fest war großartig; schon am Vorabende des Festes durchwogten Taufende und AbertM- sende die Straßen der Feststadt. Das Kaiserpaar traf Freitag früh in Köln ein und wurde am Bahnhofe von den Spitzen der Behörden empfangen. Unter dem Jubel einer zahllosen Bevölkerang begaben sich die Majestäten nach dem Regierungsgebäude und ließen dort den überaus glänzenden Festzug defiliren. Die Ansprüche Sr. Majestät des Kaisers bei dem Dombaufeste lautet wie fNgt: „Wer gedenket in dieser Stunde nicht des TagsZ, an welchem weiland König Friedrich Wilhelm IV. der Welt geschenkt wurde! Wer gedenket nicht jene» 4. Sep tember 1842, an welchem Mein in Gott ruhender königlicher Bruder an dieser Stelle öffentlich und feierlich eS verkündete, daß er beschlossen habe, den seit Jahrhunderten seiner Vollendung harrenden Kölner Do« dieser Vollendung entgegenzusühren! Dem geschichtlich gewordenen Krahne fügte der königliche Bauherr zum Gedächtniß des großartigen Unternehmens den ersten Baustein hinzu, der uns heut umkränzt dort oben entgegentritt. Die allmächtige Borsehnng hat cs nicht gewollt, daß der unver geßliche König sein eben so großes, wie kühnes Unternehmen, das er mit Vorliebe und Kraft förderte, vollendet sehen sollte. Aber die Königlichen Worte, die derselbe Vor 38 Jahren hier sprach, zündeten nicht nur im preußischen, sondern in allen deut schen Landen. Die Regierenden an deren Spitze gaben das Zeichen, den großen Ge danken ersaßt zu haben, und somit wurde dieser ein nationales Gemeingut Schon Fkiedrich Wilhelm III. glorreichen Andenkens Hut seit dem Jahre 1825 durch kräftiges Einschreiten den damals all an bestehenden Chor vor dem Untergange gerettet, so steht nun heute der vollendete Kölner Dom. eins der größten Bauwerke aller Zeiten, als ein Denkmal fromme» Sinnes, menschlicher Einsicht und Umsicht, einheitlicher - . > , , ... - . Arbeit, ausdauernder Dyatkraft und Opferfrendigkeit vor uns. Mögen die zum . versammelten sich Vormittags 11 die Kaijerfamlue, oer gtonig von Himmel emporstrebenden Thürme daran erinnern, daß ohne den gnadenvollen Bei- Sachsen, die Prinzen lind Prinzessinnen des preilßlscheu Königshauses siand Gottes nichts auf Erden gelingt So gebührt also allein dem Allmächtigen sowie alle übrigen Fürstlichkeiten im Kaiserpavillon auf dem Domhof unser Dank, der dieses kühne m-d gefahrvolle Unternehme» sichtlich schützte und vol- - Ker üistnriiebe ^ostrua nnrüberraa lenden ließ. Demnächst steigt unserDank zu dem Königlichen Bauherrn empor, dessen j woselbst wenige ^"^"'Mer der historische FeM erhabenem schöpferischem Geist wir dieses Werk verdanken, welches von Jahrhundert ' Der Festzug War prachtvoll, über 1000 Personen hatten sich betheß, für die König!. Amtshauptmannschast zu Meißen^das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Vierzigster Jahrgang.