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für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag) AbonnementSprciS vierteljährlich 1 Mar Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf ZnseratenannaLme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die Königl. Amt-Hauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Neununddreitzigster Jahrgang. Erscheint wöchentlich 2 Mal (DienStag und Freitag AbonnementSpreiS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. AWilödruA, NM'lttlds, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Rr 97. Dienstag, den 9. Decemlier 1879. Bekanntmachung, die Zwangsvollstreckung wegen Geldleistungen in den zur Competenz der Gemeindevorstände gehörigen Verwaltungssachen betr. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern mittelst Generalverordnung vom 1. November dss. Jrs. bestimmt bat, daß die Ge meindevorstände wegen der innerhalb ihres Geschäftskreises sich nöthig machenden Zwangsvollstreckungen die entsprechenden Anträge an die vor gesetzte Amtshauptmannschaft als die zuständige Vollstreckungsbchörde zu richten haben, so wird dies den Gemcindcvorsläudcu zur Nachachtunz hierdurch eröffnet und dabei noch Folgendes ungeordnet. 1-, Vor Beantragung des Vollstreckungsverfahrens hat der Gemeindevorstand eine Zahlungsauflage, — welche übrigens nur noch die Eigenschaft einer letzten behördlichen Erinnerung hat — an den betreffenden Schuldner zu erlassen. 2-, In dem bei Erfolglosigkeit dieser Erinnerung zu stellenden Vollstreckungsantrage hat der Gcmeindevorstand a.., den Namen, Stand, Wohnung (Braudversicherungscataster-Nummer) des Schuldners und den Betrag des von demselben beizutreibenden Schuldbetrags genau, sowie d., den Grund und Ursprung desselben kürzlichst anzugeben, auch hierbei v., ausdrücklich zu erwähnen, daß an den Schuldner wegen des fraglichen Schuldbetrages bereits erfolglos eine Zahlungs auslage erlassen worden ist und schließlich ä., diejenigen etwaigen PfändungSstücke, auf welche der Vollstreckungsbcamte vorzugsweise sein Augenmerk richten soll, genau zu bezeichnen, auch sich zu äußern, ob dieselben im Besitze des Schuldners'belassen werden können oder nicht. Meißen, am 3. December 1879. Königliche Amtöhauptmannschaft. von Bosse. A n etivn. " 8»n»aDvii<I, «I«» 18. «I. Ss., Nachmittags S Uhr, sollen in der Wohnung des Wirthschaftsbesitzers Gotthelf Ferdinand Vvixt in Orvitrseli 2 Kühe und 1 Kalbe gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Königligliches Amtsgericht Wilsdruff, am 6. Decmber E Matthe», Gerichtsvollzieher. Auetion. Nachmittag» S Uhr, sollen in der Wohnung des Mühlenbesitzers Carl Julius in köNrsckvrt' 1 Kuh, 1 Kalbe, 2 Schweine, 1 Pferd, braun, und 1 Wagen mit eisernen Axen gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff am 6. December 1879. Matthe», Gerichtsvollzieher. Bekanntmachung, die Declaration des Einkommens betreffend. Da im Laufe dieser Woche von uns die Austragung der Aufforderung zur Declaration des Einkommens behufs Anfertigung des Einkommensteuercatasters für das Jahr 1880 besorgt wird, so machen wir gemäß der Bestimmung des tz 33 der Ausführungsverordnung zum Einkommensteuergesetze vom 11. Octobcr 1878 hierdurch darauf aufmerksam, daß es auch denjenigen einkommeafteueepflichtize« Werfsnen hiesiger Stadt, welchen eine solche De-laration»aussor»erung nicht eingehändigt wird, freisteht, eine Declaration bi» zum SS. dieses Monat» bei uns cinzurcichen, zu welchem Behufe von uns Declarationsformulare unentgeltlich auf Verlangen ver abreicht werden. Gleichzeitig fordern wir alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personenvereinen, liegenden Erbschaf ten und anderen mit dem Rechte des Vcrmögenserwerbes ausgestattete Vermögensmasien hiermit auf, für die von ihnen bevormundeten Personen bez. vertretenen Stiftungen, Anstalten uud dergleichen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Einkommensteuer- Declarationen auch daun binnen der obgedachten Frist bei uns einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Wilsdruff, am 8. December 1879. Der Stadtgemeindcrath. Ficker, Brgmstr.— Tagesgeschichte. Durch ganz Europa zittert die Aufregung über das gegen den russischen Czaren geplante entsetzliche Attentat nach, weil man über zeugt ist, daß hier nicht der Wahnsinn eines einzelnen Verbrechers das Leben des russischen Kaisers bedrohte, sondern daß eine Verschwörung vorliegt, deren Mißlingen in diesem einzelnen Falle keine Beruhigung schafft, wenn man nicht den Uebelthätern auf die Spur kommt. Die russische Polizei hat mehrere Verhaftungen vorgenommen uud es ist herzlich zu wünschen, daß man die richtigen Personen gefaßt habe. Die zahllose Menge, die in den Nachmittagsstnnden am Donnerstag in den eisigkalten Straßen Petersburgs der Ankunft des Kaisers harrte, athmete beruhigt auf, als Derselbe im offenen Schlitten, frisch und munterer als sonst aussehend, durch deu prächtigen Newsky Prospekt fuhr, um in der Kasan'schen Kathedrale der Vorsehung für seine Er rettung zu danken. Die Börse und alle Geschäfte waren geschlossen, die meisten Häuser reich beflaggt und bald verbreitete eine fast allge meine Illumination ein Meer von Lichtglanz. Der enthusiastische Empfang der Petersburger schien dem Kaiser sichtliche Freude zu be reiten, dennoch mischt sich bei Diesem in die Freude über die vereitelte Uebelthat die bangste Besorgniß für die Zukunft. Die Einen fürchten, daß die tiefe Erschütterung deu Kaiser zur Abdankung veranlassen werde, die Andern neue strengere Polizeimaßregeln und die Vereitelung der Anssichten auf eine Verfassung. Von einem Ministerium Walu- jesi, an Stelle des greisen Kanzlers Gortschakoff, verspricht sich Nie mand eine gesnnde, freiheitliche Entwickelung, weil der bisherige Do« mänemninister zwar ein Gegner der Panslavisten und entschieden deutschfreundlich, aber ein abgesagter Feind liberaler Reformen ist. Von den Berathungen, welche jetzt im Winterpalais stattfinden, hängt die Zukunft des russischen Reiches ab, denn ohne eine Consolidlrung im Innern ist Rußland nicht im Stande, die Stelle, die es bisher im Rathe der europäischen Großmächte beanspruchte, länger zu behaupten. Der Reichskanzler Fürst Bismarck gedenkt zu Anfang dieser Woche von Varzin nach Berlin zu kommen und wird wahrscheinlich