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. Ein Gewittersturm hat am Sonntag in Ungarn schlimm gehaust. Namentlich hat Pest selbst sehr gelitten. Dort sind dem Orkan auch Menschen leben zum Opfer gefallen. Eine große Menschenmenge, die nächst dem Landungsstege der Neupester Dampfschiffstation unter dem schützenden Dache des dort befindlichen Gasthauses auf das Ende des Gewitters wartete, war Augenzeuge, als ein kleiner Nachen, der einige Minuten früher mit fünf bei den Baggerschiffen beschäftigten Arbeitern abgestoßen war, nach ver zweifeltem Kampfe mit den hochgehenden Wellen umkippte. Eine Weile blieben die Leute unsichtbar, dann ertönten grellende Hilferufe. Einem Arbeiter gelang es, sich zu retten, die vier andern ertranken. Auch in der Nähe von Neupest ereignete sich ein solches Unglück. Ein Nachen, auf welchem sich mehrere auf Baggerschiffen beschäftigte Arbeiter befanden, kippte um; nur zweien der Leute gelang es, sich zu retten; die andern ertranken. Ferner sanken zwei mit Steinen beladene Schiffe, wobei zwei Schiffer das Leben verloren. Aus der Umgegend von Pest wird gemeldet: In Kossuth- falva wurden an vierzig Häuser abgedeckt, mehrere Gebäude vollständig demolirt und ein Mann, sowie zwei Kinder von herabstürzenden Dachtrümmern erheblich verletzt. Ein Leichenzug war gerade unterwegs, als der Sturm losbrach; die Begleiter flüchteten in die nächsten Häuser, der Sarg wurde vom Sturm in die Höhe geschleudert und zur Erde geworfen, so daß die Leiche herausfiel und mitten auf der Straße liegen blieb. Nächst der Pußka Gyal wurde vom Winde ein Zug erfaßt und beinahe vom Gleise geschleu dert. Entwurzelte Bäume stürzten auf die Waggons und zertrümmerten die Fensterscheiben. In Szent Endre warf der Sturm den Thurm der serbischen Kirche herab, der auf das Dach derselben fiel und es zertrümmerte; auch Menschenleben sind daselbst zu Grunde gegangen. Auf der Csepel- insel ist der Schaden ebenfalls ein bedeutender; daselbst wurde ein Haus demolirt, durch dessen Trümmer ebenfalls ein Mann lebensgefährlich ver letzt wurde. Längs der ganzen ungarischen Strecke der Südbahn sind überall große Verwüstungen angerichtet. In Straden nächst Kulm wurde ein Mann vom Blitze erschlagen. Die Bauern stehen weinend bei ihren Feldern, denn Alles, was sich bis jetzt nicht in der Scheune befand, ist verloren und die meisten Besitzer sind gegen Hagelschlag nicht versichert. * Silber für Eisen. Vor längeren Jahren sah sich eine in New-Haven, Connecticut, wohnende Dame veranlaßt, nach Boston zu schreiben und mehrere Fässer Nägel zn bestellen, denn damals wurden in New-Haven noch keine Nägel produzirt. Das Bestellte traf ein — als aber die Bestellerin die Fässer öffnete, endeckte sie, daß eines derselben mit spanischen Thalerstücken gefüllt war. Sie berichtete dies dem Bostoner Kaufmann; dieser aber er widerte, daß er keinen Anspruch auf die Münzen erhebe, denn er selbst habe sie für „Nägel" gekauft, und er wolle sich keine weitere Verantwort lichkeit aufladen. Dieses Fäßchen Thaler blieb nun viele Jahre hindurch unberührt und von keiner Seite reklamirt unter den Schätzen der Familie, bis das Oberhaupt des Hauses starb und in seinem Testament verfügte, daß die Münzen eingeschmolzen uud Abendmahlsgeräthe für die Kirche in New- Haven daraus gegossen werden sollten, was auch geschah. * Daß die Gerichte mit außerordentlicher Strenge gegen diejenigen Streikenden vorgehen, welche versuchen, durch Drohung oder Gewalt nicht streikende Kollegen zur Niederlegung der Arbeit zu bewegen, beweist eine Verhandlung, welche die Strafkammer des Berliner Landgerichts I beschäftigte. Der Tischergeselle Wilhelm Stammer, welcher sich auf der Anklagebank be fand, gehörte zur Streik-Kommission uud hatte besonders die Aufgabe über nommen, etwa zureisende fremde Gesellen von der Annahme der Arbeit ab zuhalten und sie womöglich zur sofortigen Wiederabreise zu veranlassen. Zwei Gesellen, die aus Hamburg ankamen, wurden auch von ihm auf dem Bahnhöfe abgefangen und seine Beredtsamkeit, sowie eine in Aussicht gestellte Unterstützung zur Rückreise aus der Streikkasse vermochten auch, daß die Fremdlinge sich bereit erklärten, sofort zurückzukehren. Die Kosten der Rück fahrt trug die Streikkasse und der Angeklagte brachte seine beiden Begleiter wieder nach dem Bahnhofe, löste ihnen die Billets und wollte nun ihre Abfahrt überwachen. Bald wäre ihm ein Strich durch die Rechnung ge macht worden. Auf dem Perron, des Abfahrtssignals harrend, ließ sich einer der Fremdlinge mit einem Manne in ein Gespräch ein: es stellte sich heraus, daß derselbe Tischlermeister war, der Arbeitskräfte benöthigte. Schon war der Geselle schwankend geworden, da griff der Angeklagte, der dem Ge spräch zugehört hatte, zu einem summarischen Verfahren, er nahm den Ge sellen am Kragen, schob ihn mit Riesenkraft in den Waggon hinein, in welchem sich der zweite Geselle schon befand, und erklärte kurz und bündig: „Jetzt fahrt Ihr, der Zug geht gleich ab." Das geschah denn auch im nächsten Augenblicke. In diesem Verfahren erblickte der Staatsanwalt Nöthigung und Vergehen gegen die Gewerbeordnung. Diejenigen, welche immer das Wort von dem „Recht auf Arbeit" im Munde führten, sollten sich besonders hüten, dies Recht mit Füßen zu treten. Er beantragte eine Gefängniß- strafe von sechs Monaten. Der Gerichtshof hielt ebenfalls beide Gesetz paragraphen für verletzt und erkannte zwar unter das beantragte Strafmaß, aber doch immerhin auf drei Monate Gefängniß. Wochenmarkt zu Wilsdruff, am 19. Juli. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 20 Pf. bis 2 Mark 30 Pf. Ferkel wurden eingebracht 160 Stück und verkauft: starke Waare, 7 bis 8 Wochen alt, s Paar 33 Mark — Pf. bis 42 Mork — llO, schwächere Waare L Paar 24 Mark — Pf. bis 30 Mark — Pf. Läufer waren nicht vorhanden. Meißen. 20. Juli. 1 Ferkel 9 Mk. — Pf. bis 18 Mk.— Pf. Eingebracht 230 Stück. 1 Läufer — Mk. — Pf. bis — Mk. — Pf. Butter 1 Kilogramm 2 Mark 30 Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. Dresden, 19. Juli. (Getrcidepreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 185—193 Mk., Weizen, braun 183—189 Mk. Korn 154—158 Mk., Gerste 150—160 Mk., Hafer 158—164 Mk, — Auf dem Markte: Hafer pro Hectolitcr 7 Mk. 30 Pf. bis 8 Mk. 70 Pf. Kartoffeln pro Hectoliter 6 Mk. 40 Pf. bis 6 Mk. 80 Pf. Butter 1 Kilo gramm 2 Mk. — Pf. bis 2 Mk. 60 Pf. Heu pro Centner 3 Mk. 30 Pf. bis 4 Mk. 30 Pf. Stroh pro Schock 36 bis 38 Mk. Eisenbahn - Fahrplan für das Som nierhalbjahr 1>88y vom 1. Mai ab. Abfahrt von Wikäi-ulf: früh 6", Vorm. 10«», Nachm. 3««, Abends 7»". Abfahrt von polseksppvi: früh 7»«, Mitt. 12»«, Nachm. 4»», Abends 9»". Die Züge haben sämmtlich gute Anschlüsse nach und von Dresden. Die Frauen empfehlen sie. Dahlen in Sachsen. Daß mir die Dr. Fernest'sche Lebens-Essenz bei Appetitlosigkeit, Stuhlverstopf ung und Blutstörung ausgezeichnete Dienste geleistet hat, bescheinige ich gern und empsehle dieselbe Jeden an ähnlichen Krankheitserscheinungen Leidenden auf das Wärmste. Frau Quitzsch. Erhältlich in Flaschen a 50 Pf., 1 M. und 1,50 M. in Wilsdruff bei Apotheker Tzschaschel. Ein älteres Dienstmädchen, das im Kochen und Plätten, wie überhaupt in der Hauswirthschaft erfahren ist, wird gegen hohen Lohn gesucht von vr Pfarrer in Grumbach b. Wilsdruff. Wegen Geschäftsaufgabe soll Freitag, den 26. -. M., von Vr9 Uhr an, bei Unterzeichnetem nachstehendes"wagnerwerkzeug gegen Baarzahlung versteigert werden, als: Hobel, Sägen, Stemm- und Hohleisen, Bohre bis 4'/r Zoll, 1 große Bügelsäge, Schraubzwingen, Schraubknechte, 1 Radestock, Beile, Aexte, kleine und große Hammer, ferner 1 zweirädr. Karren, 4 Bügelrade zu einem Whiski, 4 dergl. zu einem Handwagen, Gezinge-Rade, 2 Bügelsitze (sämmt lich unbeschlagen), Planbügel, angeschnittene buchene, eichene, birkene Pfosten, Bretter und Hälften, Felgen u. s. w., eine Nähmaschine, zwei Tische, eine Parthie Bettstellen und einige Schränke. Wilsdruff. Saaterbsen, Saatwicken, deutsches und französisch. Haidekorn, Senfsaat, echten Riesenknörrig, neue Stoppelrübensaat empfiehlt Vuistav Mk" Iod din d streit MG von äon lüstÜKvi» Haiuiuerkprokueu äurott äon täglienon OsHrnuott von sM" kengmann's ^ilienmüekUfk "W» VorrLtttiZ: 8tüok 50 kk. Kei ^potttokor HusisiL or8odnttsrt nnä Aisikt äis ^.ttunnnAS-OrAUNS an, unk äoron roAolinüsÄAsr ^nnotion äor OrAuniuruns irsrutit; bsi Niolltbou'MunA sind loiodt ornsto Hals- nnä Lrust-Lruniclloiton äis PolAnn. ^Uo un Huston unä HsissrLsit doiäsnäsn soUtsn äioss äullsr un Xsims 2u Itnäorn suottov, vvobsi äie RoHwerck'^" krust-konbons trsMods Diensts Isisteu. In vsrsisßMsn kuokotetton ?u 40 unä 25 kkx. g vorrätllig in ^Vilsärutk lisi 6onä. 6. k. 86k»8ti»n I unä in äsr Dövvvapvttiekv, in Losson dm ^.potd. I Hä. 8edütksr, in Idurunät in äsr kauft zu höchsten Preisen Roßschlächter lisrtmann, Potschappel. Nächsten Donnerstag trifft wieder ein frischer Transport Lüke, hochtragend und mit Kälbern, bei mir ein und stehen dieselben zum Verkauf im oberen Gasthof Brausdors. SoLr. Das grösste Glück auf Erde« Gut, sondern die Gesundheit. Viele Kranken erkennen ihre wahre Leiden nicht und lassen sich als Magenkranke, Blutarme, Bleich- und Schwindsüchtige behandeln Be trachte man nun bei den meisten Kranken die sich zeigenden Symptome genauer, so wird man finden, daß Wurmkrankheit die Hauptrolle spielt; so manche Medizin wird gegen obenstehende Leiden eingenommen, wäre aber besser ersetzt durch ein Wurm mittel des bekannten Spezialisten Theodor Kvnetzky in Stein bei Säckingen. Die sichersten Symptome eines an Bandwurm, Spuhl- oder Madenwürmer Leidenden sind: Abgang nudel- oder kürbisähnlicher Glieder und sonstiger Würmer, sowie Bläffe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe um die Augen, Abmagerung und Verschleim ung, stets belegte Zunge, VerdauungSschwächc, Apvetitlosigkeit abwechselnd niit Heiß hunger Uebelkeiten, Ausstößen eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammen- fließen'des Speichels im Munde, Magensäuxe, Sodbrennen, häufiges Ausstößen, Schwindel, öfter Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Jucken im After, Koliken, Kollern uud wellenförmige Bewegungen, dann stechende, fauchende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen, Menstruationsstörungen. — Zahlreiche Atteste aus allen Kantonen beweisen die Vorzüglichkeit der Methode. — Dauer der Kur 30 bis 60 Minuten ganz ohne Berufsstörung. Bei Bestellung ist Alter und Geschlecht des Patienten anzugtben. Die meisten Kranken, welche solche Mixtur versuchs weise nahmen, waren von Würmern geplagt, während andere damit die dem Körper sehr dienliche Entfernung aller Unreinigkeiten zu ihrer Zufriedenheit erzielten. Die Kur ist unter Garantie der Gesundheit vollständig unschädlich. Wechselformulare — Weiu und Speisenkarte« hält vorräthig die Druckerei dieses Blattes. Ein kleiner Wachtelhund niit weißer Brust ist zugelaufen; abzuholen gegen Erstattung der Futterkosten und Jnsertionsgebühren beim Gutsbesitzer irr«»» tlLüllrer iu Grumbach. Aad zu Tharandt. Morgen Mittwoch llur-Oonoert. Abends keunion. Es ladet ergebenst ein hochachtungsvoll V. Vonnvl'» MDWM Lindeuschlößchen. Mutt 5 Uhr. Herrn <4 L zu seinem 24. Wiegenfeste ein YYOural donnern des Hoch, daß die Freibergerstraße vom goldnen Löwen bis zu Jahn'S Brauerei wackelt. Dl. u. L. DanL Für die zahlreichen Beweise herzlicher Theilnahme beim Heimgange unseres lieben unvergeßlichen Vaters, des Privatus Lrusl hier, namentlich für die reichen Blumenspcnden sowie ehrende Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte sagen wir Allen nochmals unsern herzlichen Dank. Tanneberg, am 22. Jult 1889. Die tieftrauernden Rinder. Redaction, Druck und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff.