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Wochen-latt für Wils-ruf, Tharatt-, Stoffe«, Sieve«l<H« und -ie Umgegenden. Sechster Jahrgang. Freitag, den 11. December 1846 50. Mit König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt IN Ngr. Sämmr» liche Kbnigl. Postämter des Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruf bis Montag Abend» 7 Uhr, in Lharand bis Montags Nachmittags 5 Uhr, und in Noffen biS Mittwoch Vormittag« 11 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen ans Werlangen durch die Post an den Druckort befördert werden, sodaß sie in der nächsten Nummer erscheinen. Wir er bitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Nedaction des Wochenblattes in Wilsdruf." „an die Agentstr »es Wochenblattes in Lharand," und „an die Wochenblatts-Expedition in Nossen." In Meißen nimmt Herr »uchdrnckereibesiKer «linkicht in». Aufträge und Bestellungen an. Etwaige Beiträge, welche der Lenden, deS Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. . Die Redaction. Einige Betrachtungen über die gegenwärtigen hohen Getreidepreise. Dorgctragen in der Versammlung des l a ndwirthschaftlich en Vereins zu Kesselsdorf. Am 18. November 1846. Die gegenwärtige, allerdings Besorgniß erre gende und für Viele drückende Lheucrung der noth- wendigsten Lebensbedürfnisse, namentlich des Ge treides bat die allgemeine Aufmerksamkeit in beson ders hohem Grade auf sich gezogen. Man hört gar oft mit einem gewissen Staunen nach der eigentlichen Ursache dieser bedauerlichen, Vielen unerklärlich verkommenden Erscheinung fragen und gibt nicht selten die abgeschmacktesten Erklärungen davon. Da man nämlich fast allgemein in der irrigen Meinung steht, cs sei die letzte Ernte durch gehends, und, mit Ausnahme der Kartoffeln, von allen Früchten eine sehr ergiebige gewesen, es fehle auch nicht an alten Vorräthen, ist man nur zu geneigt, diese unerwartete und ungewohnte Stei gerung der Getreidepreise für keine natürliche, son dern für eine gemachte, eine künstlich erzeugte, für die Wirkung schändlichen Wuchers anzusehcn und die Landwirthe zu beschuldigen, daß sie aus schmäh lichem Eigennutz dahin trachteten, ihren darbenden Mitmenschen, die ohnedies schon durch die im Gan zen nicht erfreulichen Zcitumstände mißlich gemachte Subsistenz noch mehr zu erschweren, und sich da durch einen unrechtlichen Gewinn zu verschaffen. Da auch einsichtsvolle Manner, von denen man erwarten sollte, daß sie mit den Verhältnissen des Verkehrs vertraut seien und die natürlichen Ursachen der gegenwärtigen Lheucrung kennen sollten, diese Ansicht zu theilen scheinen, und sie in Zeitschriften, selbst in eigenen Brochüren, verfochten wird, da durch aber offenbar ein gewisses Mißtrauen, eine Art von feindlicher Stimmung auf Seiten der Konsumenten gegen die Producentcn hervorgerufen wird, die manchen Nachtkeil nach sich ziehen kann, dürfte es, schon um dieses zu verhüten, nicht un zweckmäßig sein, einige Betrachtungen über das