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WocheMM für für Erscheint wöchentlich 8 Mal Dienitag und Freitag) LbonnementSpreis vierteljährlich 1 Mark. Line einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bi« Mittag 18 Uhr. Erscheine wöchentlich 8 Mal (Dienstag und Freitag. AbonnementSpre» vierteljährlich 1 '1 ark Eine einzelne Nummer kostet 10 Ps. Jnseratenannabme Montags u. Donnerstag- bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden für die König!. Amtshanptmanuschast zn Meißen, das Königl. Amtsgericht nnd den Stadtrath zu Wilsdrnsf. Einundvierzigster Jahrgang. Rr. KN Dunstng, dm 30. AugB 1881. Bekanntmachung, Durchschnittspreise für Marschfourage betr. Die Königliche Krcishauptmannschaft Dresden har die Durchschnittspreise für Marschfourage in dem Hauptmarktorte des hiesigen Bezirks, der Stadt Meißen, auf den Monat Juni dieses Jahres folgendermaßen festgestellt: 8 Mark 48 Pfg. für 50 Kilo Hafer, 3 - 58 - - 50 - Heu, 2 - 36 - - 50 - Stroh. Königliche Amtslmupümumschnst Meißen, -m -z. MM issi. v. Bosse. Geld- oder andere Geschenke für das am 2. September ds. Js. hier statthabcnde Kinderfest werden noch bis Donnerstag, den 1. September, Vormittags 11 Uhr, von den Herren Stadtrath Springkklee, Stadtverordneten Reiche, Restaurateur Lucius, Baumeister Hoyer und Restaurateur Patzig entgegengenommen. Wilsdruff, den 29. Äugust 1881. Der Schulvorstand und das Fcstcomilo durch Ficker, Brgmstr. Tngesgeschichtc. Die Eisenbahn-Verstaatlichung scheint in Preußen mit großer Energie durchgeführt werden zu sollen. Nachdem die Verhand lungen mit den Verwaltungsorganen der Bergisch-Märkischen, der An baltischen und der Thüringer Bayne» nur erst vor Kurzem zum Ab schluß gediehen sind, kündigt der „Preuß. Staatsanzeigcr" schon wieder nicht weniger als drei neue Verstaatlichungsprojekte an. Der Berlin- Görlitzer, der Märkisch-Posener und der Kotlbus-Großenhainer Eisen bahn-Gesellschaft sind für die Abtretung ihrer Unternehmungen an den Staat nach Maßgabe von beigesügten, den früheren im Wesentlichen gleichartigen Vertrags-Entwürfen Anerbietungen gemacht worden, über deren Annahme sich die Generalversammlungen bis zum 15. November schlüssig zu machen haben. Wir sind mit den betreffenden Verhält nissen nicht vertraut genug, um beurtheilen zu können, ob der vorlie gende Abschluß dem einen oder anderen Theile besondere Vortheile bietet, aber es scheint doch, daß die fraglichen Gesellschaften in ihren Generalversammlungen kaum ablehnend sich werden verhalten können, und es werden bereits Stimmen in diesem Sinne laut. In einer Korrespondenz des von l)r. Lehmann redigsiten „Israelit" wird der bevorstehenden Reichstagswahlen mit folgenden Worten Erwähnung gethan: „Wir stehen nun wieder vor den Wahlen; es ist vorauszusehen, daß unsere Glaubensgenossen in die Wahlbewegung eintreteu werden mit dem Gefühle einer ihnen widerfahrenen Unbill, die sie zu bekämpfen nnd zurückzuweisen haben. Das ist es aber, wovor wir warnen müssen. Wir sind Deutsche, wir sind im Vollbe sitze unserer bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte, keine Bewegung irgendwelcher Art vermag sie uns zu nehmen; wir haben daher bei den Wahle» lediglich in Betracht zu ziehen, was dem Vaterlande frommt, was seine Einheit und Wohlfahrt erheischt. Kein Gefühl der Erbitterung, keine Bcsorgniß um unsere eigene Zukunft darf uns leiten und beeinflussen; unser Wohl ist unzertrennlich mit dem derGesammt- heit verbunden. Lasset uns daher nur das Gesammtvaterland vor Augen haben und dadurch zeigen, daß wir Deutsche sind durch Geburt wie durch Gesinnung." Die hochoffiziöse Wiener „Montagsrevue" bespricht den immerhin möglichen Besuch des italienischen König in sympathischer Weise und sagt, daß das innige Verhättniß Deutschlands mit Italien schon durch wiederholte Besuche des deutschen Kronprinzen bekannt fei. Wenn eine neuerliche persönliche Begegnung mit dem österreichischen Kaiser statlfinden sollte, habe dies keineswegs eine Bedrohung irgend Jemandes in Europa zu bedeuten, sondern wäre einfriedenverheißendes Ereigniß, dessen wohlthätige Nachwirkungen allen Staaten Europas zu Gute kommen müßten. In Tunis stehen die Dinge für die Franzosen gar nicht gut, der Widerstand gegen ihr Eindringen wird immer heftiger und allgemeiner, größere Massen Araber bedrohen französische Lager und unterbrechen ihre Verbiudnugen mit dem Hauptcorps. Bereits wird geplündert und gemordet. Es hat somit keineswegs den Anschein, als könne ein Tyeil der in Algier und Tunis aufgehäusten Truppen bald nach Frankreich zurückkehren. Madrid. Die entsetzlichen Brände, welche die gesammte Landes- » bevölkerung nun schon seit einer Woche in Schrecken und Aufregung erhalten, dauern nach einem Berichte aus Madrid vom 19. August noch immer in ungeschwächtem Maße fort, trotz aller Gegenmaßregcln: Abfuchungen von Wäldern,^Trnppenaufgeboten und Massenverhastungen. Während der letzten 48 Stunden meldeten die Gouverneure von Ba dajoz, Cadix und Tarragona wiederum 14 große Brände; innerhalb der Waldungen von Sabinal und Javal de Carboncras, im Gebiete von Cadix dehnte sich das verheerende Element über eine Quadrat- Meile aus. Spanien ist bekanntlich ohnehin sehr arm an Waldungen. Die irische Landvorlage bat die Genehmigung der Königin erhalten. Das Berliner Tageblatt glaubt jedoch, daß durch dieses Gesetz die Wunde nicht geheilt, sondern nur verdeckt sei; seine Heilkraft sei überhaupt eine zweifelhafte. Schlimm genug mag es in einem Lande stehen, in welchem nach dem Zeugniß des katholischen Erzbischofs von Dublin in einem Jahre für !20 Millionen Mark Branntwein vertilgt wird und jährlich an 100,000 Personen wegen bösartiger Trunkenheit vor Gericht gezogen würden. Da Irland eine Bevölker ung von nur 5 Vs Millionen Seelen besitzt, so kommt auf den Kopf allein an Branntwein jährlich 22 Mark. Zieht man aber die Zahl der erwachsenen arbeitsfähigen Perfonen allein in Betracht, so mag sich dieser Satz wohl auf das Dreifache steigern, für ein so armes Land gewiß eine erschreckende Ziffer. Es hört sich auch fast wie der Ausfluß eines Branntweinrausches an, wenn man die letzte von Mit gliedern der extremen revolutionären Partei der Irländer erlassene Proklamation liest. Sie lautet: Das „Dynamitkomitee" (selbstgewählter Ehrentitel) erklärt, die Irländer könnten in einer einzigen Nacht alle Schiffe mit englischer Flagge in New-Jork, Halifax, Quebeck, Mel bourne, Sidney, Capetown und San Francisco zerstören, nnd warnt Jedermann, vom 1. September ab Schiffe mit englischer Flagge zu benutzen. Ein Meeting ist auf den 29. August nach New-Jork berufen, um die Proklamation gutzuheißen. Vaterländisches. — Das Programm für die Verfassungsjubiläums-Feier lichkeiten wird in den nächsten Tagen zum Abschluß gelangen. Am 1. September treffen die Abgeordneten ein und legitimiren sich auf dem Landhause durch Ausweis ihrer Missive. Am 2. September kann die Wahl der Präsidenten in beiden Kammern vor sich gehen. Am 4. September, als am Tage der Verleihung der Verfassung, erfolgt die feierliche Eröffnung des Landtags im kgl. Schlosse. Am 5. Sep tember wird das Galadiner auf Schloß Albrechtsburg in Meißen abgehalten. Daran nehmen die Majestäten und andere Mitglieder des königl. Hauses, die Mitglieder beider Kammern, die Staatsminister, die höchsten Hofbeamten und eine Anzahl der obersten Staatsdiener theil. — Auch dem glänzendenmittelalterlichen Kostümfeste, welches die deutsche Kunstgenoffenschaft Mitte September in Meißen veran stalten wird, wird der königliche Hof seine Theilnahme schenke». Beide Majestäten haben, ebenso wie Se. K. H. Prinz Georg für sich und feine Gemahlin, die Prinzessin Mathilde und den Prinze» Friedrich August ihr Erscheinen auf Schloß Albrechtsburg zngesagt. Das Fest erhält dadurch erhöhte Bedeutung und Anziehungskraft. Die Albrechts burg soll zu diesem Bchufe zum Theil mit alterthümlichen Menbcln aus anderen königlichen Schlössern künstlerische und stylgerechte Aus schmückung erhalten. — An sämmtliche Kriegervereine ist ein Aufruf ergangen, an der Feier des Tages von Sedan festzuhalten. Wen» hier und da — heißt es in dem Aufruf — in den deutschen Landen leider der Materialismus überhand nehme und die Begeisterung für die Er rungenschaften des deutsch französischen Krieges Nachlasse, so wachse damit die Verpflichtung der Krieger-Vereine, die Vaterlandsliebe desto eifriger und wärmer zu pflegen. Und wenn in einigen Gauen und Orten, in welchen kameradschaftliche Vereine beständen, unter der übrigen Bürgerschaft das Interesse an der Sedaiifeier erlahmen sollte, so hätten die Kriegervereiue die Verpflichtung, dieses Interesse wieder neu zu beleben nnd durch eigene Begeisterung auch die Begeisterung der Mitbürger aufs Neue anzusachen. Wo daher nur immer ein ka meradschaftlicher Verein bestehe, solle den Tag Von Sedan gefeiert werden nach wie vor. Seien die Verhältnisse besonders nngnnstig, so gebe der Kriegerverein wenigstens durch einen festlichen Aufzug einen Beweis seines patriotischen Denkens, zolle dem Kaiser und dem Landes herrn ein kräftiges Hurrah auf offenem Platze und ehre die verstor benen Kameraden durch Kirchgang oder durch das Niederlegen von Kränzen auf den Gräbern derselben oder am Kriegerdenkmal. Wo aber den Vereinen bessere Aussichten winken, da sollten sie zur patrio tischen Feier die Bürgerschaft an sich heranziehen und ein Fest ver- i anstalten so fröhlich und glänzend für die Allgemeinheit, wie es irgend möglich sei.