Volltext Seite (XML)
für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Einundvierzigfter Jahrgang. Nr. 85. 1881. Dienstag, den 25. Oktober Erscheint wöchentlich 2 Mal Dienstag und Freitag) AbonnementspreiS vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Znseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag. Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf Jnseratenannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebentel)» und die Umgegenden Bekanntmachung. Sonnabend, den §9. Oktober dss. Js., Bormittags K Ahr findet im hiesigen Verhandlungssaale öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in hiesiger Hausflur zu ersehen. Meißen, am 21. October 1881. Königliche A mLs ö a n p lm mm fch a st. — — v. Wofse. Bekanntmachung, ' die mit Weihnachtsbazaren verbundenen Waarenverloosungen betr. Auf Anordnung des Königlichen Ministerium des Innern soll, in Erwägung, daß der Vertrieb gewerblicher Erzeugnisse im Wege der Verloosung mit einer gesunden Entwickelung der Industrie und der Gewerbe unvereinbar ist und daß die sehr erhebliche Vermehrung derartiger Verloosnngen auch wegen der damit mehrfach verbunden gewesenen Benachtheiligung des Publikums zu gegründeten Beschwerden Veranlassung gegeben hat, zu den zeither mit Weihnachtsbazaren verbunden gewesenen Waarenverloosungen künftighin keine Genehmiaung mehr ertheilt werden. Die Polizeibehörden des hiesigen Bezirks werden hiervon mit der Weisung benachrichtigt, etwaige Gesuchstcller sofort demgemäß zu bescheiden, wodurch sich weitere Berichterstattung deshalb erledigt. Meißen, am 19. October 1881. Königliche Amtshanptmannschast. , — v-Vofse. Bekanntmachung, die Eröffnung der hiesigen Fortbildungsschule betreffend. Dienstag, de» 4 November dieses Jahres, soll die Fortbildungsschule für Knaben in hiesiger Stadt wieder eröffnet werden und haben mir daher Folgendes zur Nachachtung der Behelligten bekannt zu machen: 1 ., Die sub 2 gedachten Aufnahmepflichtigen haben sich am kommenden Sonntag, den 30. Oktober dsS, ArS., in der Zeit von Vormittags 11 bis 12 Uhr bei dem Herrn Schuldirector llerllui-üt hier und zwar in der Expedition No. 7 per sönlich anzumelden; 2 ., Aufnahmepflichtig sind alle diejenigen hier aufhältlichen männlichen Personen, welche Ostern 1879 und 1880 sowie Ostern dieses Jahres aus der Schule entlassen worden sind. Ausgenommen hiervon jedoch Diejenigen, welche regelmäßig eine höhere Lehranstalt oder eine mittlere oder höhere Volksschule neun Jahre anstatt acht Jahre besuchen, oder auch dementsprechenden Privatunterricht genießen, jedoch nur unter den im Absatz 3 H 11 der Ausführungsverordnung zum Schulgesetze gedachten Voraussetzungen; 3 ., Die aus einer anderen als der hiesigen Bürgerschule entlassenen Fortbilduugsschulpflichtigeu haben ihre Schulentlassungsscheine bei der Ausnahme vorzulegen; 4 ., Die Schüler erhalten wöchentlich 4 Unterrichtsstunden; 5 ., Schulgeld ist von den Fortbildungsschüleru, welche sich hier aufhalten, nicht zu entrichten; 6 ., Auswärtige können nur mit besonderer Genehmigung des unterzeichneten Schulvorstandes und auch da nur unter gewissen Bedingungen, z. B. gegen Abentrichtnng von Schulgeld, u. s. m., Aufnahme finden; 7 ., Unentschuldigte oder ungerechtfertigte Schulversäumniffe und hierbei etwa vorkommcndes widerrechtliches Verfahren der Eltern, Erzieher, Lehr- und Dienstherren und Arbeitgeber werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder entsprechender Haft, sowie eigenmächtiges. Einschreiten der Eltern gegen Disciplinarmaßregeln der Lehrer und gegen die Ordnung der Schule mit Geld strafe bis zu 60 Mark oder entsprechender Haft geahndet; 8 ., Die erforderlichen Rechnen- und Zeichenhefte, Rechnen-, Schreibe- und Notizbücher, eine Tafel, Reißzeug und die sonst noch erforderlichen Schreibutensilien haben die Schüler zu beschaffen und mit in die Schule zu bringen. Die Eltern, Erzieher, Lehr- und Dienstherren sowie Arbeitgeber werden ersucht, die bei ihnen sich aufhaltenden, zur Fortbildungs schule verpflichteten Knaben auf vorstehende Bekanntmachung aufmerksam zu machen. Wilsdruff, am 28. October 1881. Der Schulvorstand. FiSer, Brgmstr. Bekanntmachung Hauptülmug der städtischen und freiwilligen Fenerwebr. Sonntag den 31). Octsoee LS. IS., BormittugS 41) Rhr, soll auf der hiesigen Schießwiese eine Hauptübung der hiesigen Feuerwehren adgchalten werden und Huben sich hierzu sämmtliche Mitglieder derselben, NbtheilungZführer und Mannschaften unter Anlegung ihrer Dicnstabzeichcn pp. bei Vermeidung der in Z 52 des Feucrlösch-Ncgulativs für hiesigen Ort vom 23. Februar 1870 ange- drohten Ordnungsstrafe pünktlich einz»finden. Versammlungsort an der Kirche. Wilsdruff, am 22. October 1881. Der S t a d t g e m e i n d e r a t h. Ficker, Brgmstr. (Eingesandt.) Wen wählen wir auf den deutschen Reichstag? Diese Frage tritt jetzt wieder ernstlich an uns heran. Die Beantwortung derselben kann und wird für einen Jeden, der sein,liebes Sachfenland und sein schönes großes deutsches Vaterland wahrhaft lieb hat, nicht schwer sein. „Wir wählen einen Mann, der die wahre Freiheit will, die auf Recht, Gesetz und Ordnung und auf dem Gemüthe und auf der Tugend beruht, einen Mann, der die schöne Bürgertugend „Gemeinsinn" übt, das heißt, der überall da energisch eintritt, wo es gilt für seine Mit menschen Gutes und Zweckmäßiges zu schaffen, einen Mann, der nicht Will, daß sich die Geldjunker, die Geldmächte immer mehr und mehr unseres Mittelstandes, Handel, Gewerbe und Laudwirthschaft, der Stütze eines gesunden Staatslebens, bemächtigen, mit ihren künstlichen Springen und Kniffen denselben nach und nach um sein Alles bringen und endlich mit den Ketten, die sie für ihn geschmiedet, ihn knechtisch an sich fesseln. — Hinweg mit dem Gespenste des elenden Geldschwindels, Welches uns zuletzt, wir mögen wollen oder nicht, das rothe Gespenst der Revolution und sodann das schwarze Gespenst der Reaction herauf- besckwören würde und müßte. Es ist kaum glaublich, wenn sich die Kiberulen unserer Zeit als Manner des Fortschritts aufspielen wollen. Nein, sie sind Männer des Rückschritts, da sie gerade die Grundideen des ersteren, Nächstenliebe und Gemeinsinn, nicht gehörig;