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sirr ilsdAff, Tharandt, Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Nhr. Rossen, Eiebenlehn und die Umgegenden Amtsblatt Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. siir die Königl. Amtshauptmannschast zn Meißen, das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath z« Wilsdruff. Mchtun-dreißigster Wahrgang. Nr. 57. 1878. Bekanntmachung. Das 5. und 6. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich' Sachsen vom Jahre 1878 enthält: Nr. 26. Bekanntmachung, das Regulativ über die zollamtliche Behandlung von Waarensendungen aus dem Jnlande durch das Aus land nach dem Jnlande betreffend; vom 17. April 1878. Nr. 27. Bekanntmachung, die Herstellung von Wermuthpulver zur Denaturirung von Salz betreffend; vom 12. April 1878. Nr. 28. Verordnung, einige Abänderungen der Verordnung über die Prüfung im Hufbeschlaae vom 19. Mai 1870 betreffend: vom 24. April 1878. Nr. 29. Verordnung, die Expropriation von Grundeigenthum für Erweiterung der Station Straßgräbchen betr.; vom 26. April 1878. Nr. 30. Verordnung, die Ermittelung der landwirthschaftlichcn Bodenbeuutzung im Jahre 1878 betreffend; vom 30. April 1878. Nr. 31. Bekanntmachung, die Wiedereinberufung der Ständeversammlung betreffend; vom 11. Mai 1878. Nr. 32. Verordnung, einen Nachtrag zu dem unter dem 26. August 1874 veröffentlichten Verzeichnisse der von den Gemeindevorständen zu erhebenden Sporteln betreffend; vom 1. Mai 1878. Nr. 33. Bekanntmachung, den Commissar für den Bau der Secnndäreiscnbahn von Pirna nach Berggießhübel betr.; vom 21. Mai 1878. Nr. 34. Bekanntmachung, die Bewilligung einer in dem Regulative über die Pensionirung der Gemeindeunterbeamten der Stadt Crimmitzschau und deren Hinterlassenen enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 23. Mai 1878. Nr. 35. Bekanntmachung, die Ausgabe einer IV. Serie von auf den Inhaber lautenden Pfandbriefen der Allgemeinen Deutschen Creditanstalt zu Leipzig betreffend; vom 23. Mai 1878. Nr. 36 und 37. Bekanntmachungen, die Nichtungslinie der Nossen-Lommatzsch-Niesa-Elsterwerdaer Eisenbahn betreffend; vom 25. Mai und 17. Juni 1878. Nr. 38. Verordnung, die Publikation der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung betr; vom 26. Juni 1878. Nr. 39. Verordnung, die Publikation einiger Abänderungen, beziehendlich Ergänzungen des Bahn-Polizei-Reglements und der Signal- o rdnung für die Eisenbahnen Deutschlands, ungleichen die Publikation von Bestimmungen über die Befähigung von Bahn-Poli- zeibeamtcn und Locomotivführern betreffend; vom 26. Juni 1878. Nr. 40. Bekanntmachung, die Bewilligung einer im Statut der privilegirten Bogenschützengescllschaft der Königlichen Residenz« und Hauptstadt Dresden enthaltenen Ausnahme von bestehenden Gesetzen betreffend; vom 26. Juni I878. Nr. 41. Verordnung, das Verfahren bei der Vorbereitung von Anträgen auf Aufnahme Geisteskranker in Landes-Irrenanstalten betr.: vom 27. Juni 1878. Nr. 42. Finanzgesetz auf die Jahre 1878 und 1879; vom 5. Juli 1878. Nr. 43. Verordnung, die Ausführung deS Finanzgesetzes auf die Jahre 1878 und 1879 betreffend; vöm 5. Juli 1878. Gedachte Stücke des Gesetz- und Verordnungsblattes liegen in hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht aus. Wilsdruff, am 17. Juli 1878. Der Stadtgemeinderath. FiEer, Brgmstr. Tagesgeschichte. Der Kongreß hat nnnmehr seine Arbeit erledigt, und der Friede ist fttr's Erste gesichert. Wie schon berichtet, wurde der Ver trag am 13. d. von allen Mitgliedern des Kongresses, auch von den türkischen Bevollmächtigten, unterzeichnet. Im Beginne der Sitzung drückte Graf Andrassy dem Fürsten Bismark den Dank der Versamm lung für die ihr gewordene Aufnahme aus. Fürst Bismarck dankte seinerseits seinen Collegen für die ihm bewiesene Nachsicht. Nach der Unterzeichnung soll Bismarck nochmals das Wort genommen und dem Sinne nach bemerkt haben, die Mitglieder könnten sich sagen, daß sie sich um Europa wohl verdient gemacht hätten. Der' Vertrag, wie man hoffen dürfe, werde gute Früchte tragen und den Völkern des Orients Raum gewähren für eine gedeihliche Entwickelung. Ent spreche auch der Vertrag vielleicht nicht allen Erwartungen, so werde er doch Europa den Frieden sichern, dessen es dringend bedürfe, und die Gefahren beseitigen, von welchen derselbe bedroht ge wesen wäre. Die Thätigkeit des Kongresses ist eine außerordentliche gewesen. In 30 Tagen wurden 20 Plenarsitzungen abgehalten, 20 Protokolle ausgearbeitet, redigirt und innerhalb 24 Stunden gedruckt, von denen jedes etwa 14 gedruckte Folioseiten stark war. Zwei Kommissionen, die Redaktions- und die Grenzregulirungskommission, haben in den letzten 14 Tagen täglich Sitzungen gehabt, und schlossen ihre Arbeiten nie vor 12 Uhr Nachts, oft erst nach 2 Uhr Morgens. In den letzten Tagen konnten einzelne Beamte ihre Arbeit erst früh um 7 Uhr beenden. Das Friedensinstrnment ist in sieben Exemplaren auf Pergament papier nach dem Alternat gedruckt. Hoffen wir, daß das eventuelle Schriftstück wenigstens auf eine verhältnißmäßig recht lange Zeit in Geltung bleibt! In Paris wird der Berliner Friedensvertrag noch sehr zurück haltend kommentirt. Die Konservativen sagen, es sei grausam, her vorzuheben, was darin Erniedrigendes für Frankreich liege. Das Urtheil geht im Allgemeinen dahin, daß der Berliner Verlrag mehr ein Waffenstillstand als ein definitiver Friede sei. Mysteriöse An deutungen, weiche sich noch in der offiziösen Presse finden, über die Kompensationen, welche Waddington für Frankreich erlangt, scheinen im Auge zu haben, daß England Frankreich Tripolis angeboten, Waddington jedoch dies zurückgewiesen habe. Einige Blätter weisen trotzdem hierauf als auf die anzustrebende Kompensation hin. Im Ganzen ist der Ton ruhiger und entschieden wieder in das Fahrwasser englischer Freudschaft eingelenkt. Der „Temps" spricht sich schärfer als gewöhnlich gegen die deutsche und russische Presse aus, welche mit einem sichtbaren Vergnügen England und Frankreich zu verun einigen suche. Frankreichs Orientpolitik müsse eine kalte und miß trauische sein und allen unüberlegten Hinreißungen widerstehen. Es habe nichts zu fürchten, so lange es eine starke Negierung und eine bewaffnete und prosperirende Nation zum Bollwerk seiner Interessen im Mittelmeer besitze. Eine den „Daily News" aus Konstantinopel zugegangene De pesche meldet, daß daselbst eine neue ausgedehnte Verschwörung gegen den Sultan entdeckt worden ist. Bis jetzt sind 50 Personen verhaftet worden, welche an der Verschwörung betheiligt sein sollten. Deutliches und Sächsisches. Dresden, 16. Juli. Die Zweite Kammer berieth heute über eine größere Anzahl Petitionen, welche sich zum größten Theil auf Erbauung neuer Eisenbahnen, zum Theil auch auf Herstellung von Haltestellen, Rückgabe von verfallenen Kautionen re. bezogen. In soweit die Petitionen ans Erbauung neuer Staatsbahnen gerichtet waren, wurden dieselben auf Antrag des Abg. Oe. Schaffrath sämmt« lich der Staatsregierung zur E rwäg u n g überwiesen. Vorher be schloß die Kammer cmf Antrag des Abg. Grahl, die Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage einen Plan über diejenigen Landestheile vorzulegeu, welche noch durch Sekuudärbahnen mit den Hauptlinien zu verbinden sind, und diesem thunlichst die Kostenanschläge für die einzelnen Linien bcizufügen. — Se. Mas. der König Albert gedenkt nach Beendigung des Land tages eine Rundreise durch den größeren Theil der Kreishauptmannschaft Bautzen zu unternehmen. — Das Ministerium des Innern hat eine interessante Zusammen stellung über die Vermehrung der Gast- und Schankwirthschaften, so wie der Verkaufsstätten, welche den Kleinhandel mit Branntwein nnd Spiritus betreiben, unfertigen lassen, und zwar wie sich dieselbe im Königreich Sachsen während der Zeit vom Beginn des Jahres 1870 bis zum Schluß des Jahres 1877 gestaltet hat. Es ergiebt sich hieraus, daß, während Ende 1870 in Sachsen 4048 Gastwirthschaften noch vorhanden waren, Ende 1877 die Zahl derselben 4425 betrug. Die Zahl der Schankwirthschaften ist von 7048 auf 10,593 gestiegen, die Zahl der Branntwein- nnd Spirituskleinhandlungen von 5066 auf 5811. Gegen 16,162 Schank- rc. Anlagen Ende 1870 war mithin Ende 1877 die erheblich größere Anzahl von 20,829 solchen vor handen. Demnach haben die Gastwirthschaften um circu 9"/», die Schankwirthschaften um circa 50"/„, die Spirituosenhandlungen um circa 15"/?, überhaupt alle diese Anlagen um circa 30"/» zugcnommen. Meißen. Obgleich am vorigen Sonntag ein düsterer Wolkcn- schleier das Blau des Himmels überzog und die Sonne nur zeitweilig zum Vorschein kam, hatten sich doch in unserer Stadt 48 auswärtige Wilitärvereine mit ihren Fahnen eingefunden, um der im hiesigen Militärverein „Kameradschaft" stattfindenden Fahnenweihe beizu wohnen. Die Feier war eine der Sache würdige und betheiligten sich an derselben alle Meißner Vereine, sowie das Offiziers- und Unteroffizierscorps der Garnison. Der Zug begab sich nach dem Marktplatze, woselbst der Wciheact durch Gesang und durch eine wohldurchdachte und sinnreiche Rede des Herrn Bürgermeister Hirsch-