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aussichtlich uicht blos England, sondern allen europäischen Mächten gegenüber herbeilassen müssen. Die Montags - Revue betont nach drücklich, daß die deutsche Vermittlung erklärt, eine maßgebendere Friedensbürgschaft könne nicht gewonnen werden, als wenn die Kabinete von Petersburg und London sich entschlössen, die wohlwollende In tervention Deutschlands anzurufen, und hebt die Nothwendigkeit eines Kongresses hervor. Der Artikel schließt: Es handelt sich um die Frage, ob noch ein gemeinsames Recht und eine gemeinsame Politische Moral in Europa Geltung haben soll. Diese Frage kann nur durch einen Kongreß aller europäischen Mächte beantwortet werden. Die Eventualität eines Krieges wird, wie der Korrespondent der „H. N." schreibt, in London nicht außer Acht gelassen. Falls England in einen solchen ohne Oesterreichs Unterstützung zieht, würde es sich Gallipoli's zu bemächtigen suchen und das erste Armeecorps würde eine Landung in Kleinasien versuchen und Verstärkungen aus Indien erhalten, so daß eine Armee von 50,000 bis 60,OM Mann dort operiren könnte. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Wilsdruff. Die bevorstehenden Osterfeiertage bringen unserer Stadt wiederum Genüsse verschiedener Art, namentlich musikalisch e. Den 1. Feiertag concertirt Nachmiltags und Abends wiederum das Chemnitzer Knabenmusikchor im „goldenen Löwen", welches voriges Jahr an demselben Tage sich so sehr viel Beifall errangen hat, und wer erinnerte sich nicht auch gern der munteren, gut geschulten Knaben und ihres tüchtigen Dirigenten? Deshalb ist auch diesmal ein zahl reicher Zuspruch bei diesen Concert's zu erwarten. Den 2. Feiertag wird das Chor als Zugabe früh eine Reveille durch die Straßen unserer Stadt spielen. Hoffentlich nehmen geehrte Familen auch dies mal die Knaben gegen 1 Freibillet ins Quartier. — Den 3. Feiertag, als zu Königs Geburtstag, wird unser Stadtmusikchor im Schieß hause ein großes Extra-Concert mit Ball zu Ehren des Tages ver anstalten, welches sich bestimmt auch eines starken Besuches zu er freuen haben wird. — Außerdem wird sich 1. und 2. Feiertag eine Seiltänzergesellfchaft auf dem Neumarkte durch ihre Künste Mühe geben, das schaulustige Publikum zu unterhalten. — Auch in Grumbach wird das Chemnitzer Knaben-Musikchor den 2. Feiertag concertiren. Die Programm's zu diesen Concerten, welche uns vorliegen, sind den vorjährigen gegenüber durchgehends neu. Auch Grumbach und Umgegend ist groß genug, so daß auch dort auf eine zahlreiche Betheiligung zu rechnen ist. — In Sora veranstaltet der dortige Kirchschullehrer am 1. Osterfeiertag eine musikalische Abendunterhaltung zum Vesten bedürf tiger Schulkinder im Voigtlande. Auch dort ist eine recht große Ein nahme wünschenswerth. Nossen. Am 13. April versuchte eine Frau trotz der Warnungen des Eisenbahnpersonals noch ein Gleis zu überschreiten, auf welchem in demselben Augenblicke ein von Freiberg kommender Personenzug einfuhr. Die Versuche, die Frau noch der drohenden Gefahr zu ent reißen, waren leider erfolglos, sie wurde von der Lokomotive erfaßt und derartig schwer verletzt, daß der Tod sofort eintrat. Auch der auf dem Perron anwesende Bahnhofsinspektor, der die Frau noch im letzten Augenblicke der drohenden Gefahr entreißen wollte, wurde von der Maschine erfaßt, von den Puffern derselben aber zur Seite ge schleudert, so daß er mit leichten Kontusionen davon kam. Hartha. Am 8. April wurde die Leisnig-Geringswalder Pri vatpersonenpost oberhalb des Gasthofs „zu den drei Lilien" in Gers dorf von drei Männern angehaltcn, und zwar in der Weise, daß zwei derselben sich vor die Pferde stellten und dem Geschirrführer Halt geboten, während der Dritte sich von der Zahl der Passagiere zu Überzeugensuchte. Nachdem cs dem Postillon mit Hülfe der Passagiere gelungen, die Angreifer zu entfernen, fuhr das Geschirr in scharfem Trabe weiter, nichtsdestoweniger verfolgt bis zum Chausseehaus (beim sogen. Kreuz). Der Thätigkeit der Gendarmerie ist es bereits ge lungen, drei in Klostergeringswalde wohnhafte Personen zn ermitteln, welche jener That dringend verdächtig erscheinen. Leipzig, 12. April. Eine von Dresden aus an dem hiesigen Bürgermeister verübte Mystifikation macht viel von sich reden. Der selbe erhielt kürzlich von dort ein mit dem Namen des preußischen Gesandten unterzeichnetes Telegramm, welches die Mittheilung ent hielt, daß zur Abhaltung des europäischen Congresses auch die Stadt Leipzig in Vorschlag gekommen sei und womit ferner die Anfrage verknüpft war, ob sich im Fall die nöthigen Räumlichkeiten hier be schaffen lassen würden. Dann war noch der Wunsch ausgedrückt, daß sich der hiesige Oberbürgermeister behufs Besprechung in dieser An gelegenheit nach Dresden bemühen möge. Jener ist diesem Wunsche auch nachgekommen, aber, wie sich leider sehr bald dort herausgestellt hat, das Opfer einer auf ein gefälschtes Telegramm beruhenden nichts würdigen Mystifikation gewesen. Zu dieser kam noch der Umstand, daß — und zwar in Folge eines Jrrthums des hier die Depesche ausfertigenden Beamten — das Telegramm die Bezeichnung „Staats- Depesche" trug, wodurch die Anthenticität der Angelegenheit außer allen Zweifel gesetzt werden mußte und dem Gelingen des Dresdener Bubenstreichs leider Thür und Thor geöffnet war. Das gefälschte Telegramm war in Dresden, mittelst Märken frankirt, in einen Brief kasten eingelegt worden. Die Untersuchung ist im Gange. Das Königreich Sachsen hatte, wie andere deutsche Bundes staaten, zu einer Zeit, wo es bereits in den Norddeutschen Bund ein getreten war, aus Landesmitteln erhebliche Ausgaben aufgewendet, um seine Truppen zu kaserniren. Die desfaüsigen Summen wurden vom sächsischen Landtag unter der Voraussetzung bewilligt, daß die aus Landesmitteln herzustellenden Kasernen Landeseigenthum bleiben würden. Diese Voraussetzung ist aber bekanntlich durch das Gesetz vom 25. Mai 1873, dessen Erlaß seiner Zeit nicht vorauszusehen war, hinfällig geworden, indem alles militärische Besitzthum dadurch in Reichseigenthum umgewandelt wurde. Darauf meldete die sächsische Regierung beim Bundesrath den Anspruch auf Wiedererstattung jener in einer früheren Periode verausgabten Gelder an, ein Anspruch, der sich auf 2,843,292 Mark bezifferte und vom Bundesrathe als gerecht fertigt erklärt wurde. In der Sitzung des Reichstages am 6. April ließ die Budgetkommission durch ihren Referenten erklären, daß sie die Anmeldung des Königreichs Sachsen geprüft und dagegen nichts zu erinnern gefunden habe. Es wurde darauf vom Reichstag die aus dieser Veranlassung in den Etat eingestellte Summe bewilligt, welche der sächsischen Finanzverwaltung in deren gegenwärtiger Si tuation jedenfalls sehr zu statten kommen wird. Kirchcmuichrichten aus Wilsdruff. Am Charfreitag Vormittags predigt Herr ?. vr. Wahl. Nachmittags 2 Uhr predigt Derselbe. 1. Osterfeiertag Vormittags predigt Herr k. vr. Wahl. Nachmittags 1 Uhr liturgischer Gottesdienst. Mit dem 1. Feiertag beginnt der Frühgottesdienst um 8 Uhr. 2. Osterfeiertag Vormittags predigt Herr k. vr. Wahl. Nachmittags Betstunde. Nach dem Frühgottesdienste soll eine Collecte zum Besten der fächs. Bibelgesellschaft gesammelt werden. «Kirchenmusiken. Charfreitag früh: „Wiedersehen", geistliches Lied von Schumann; Nachmittag: „Ruhig ist des Todes Schlummer", comp. von Fischer. 1. Osterfeiertag früh: „Halleluja", Lobgesang von Zedtler; Nachmittag: Liturgischer Gottesdienst mit dem Chorgesange „Auf erstehn" von Graun. 2. Osterfeiertag: „Mein Jesus lebt", gem. Chor von Zedtler. Auctio». Nächsten den 23. April, Vormittags von 9 Uhr an, sollen in Wilsdruff am Markt No. 12 Möbel, Wäsche, Klei dungsstücken und verschiedenes Hausgeräthe gegen sofortige Bezahlung verauctionirt werden. Friedrich May, Freiberg j. Huch- und Mliancloch - Handlung, und Jutlerstoff-WanusacLur, Gegründet 1801. u von <IvN8toI»vn und ls1arIv8<aK«n tür LLerrirn zu und n 8ommvranrug8loffo in deinen u. gollruokt, engl. I-öllvr. Kip8. Krau ^U8irs. Vlll^i clLuoti. Mustercollectionen. — Rabatt. LS- NÄdsI - Damasts, "LÄ Ledertuch, in großer Auswahl und billig, empfiehlt 0arI^1Lrr8vII»t. Gasthaus zum Aächstschtu Hof, Dem geehrten Publikum von Wilsdruff und Umgegend zeige ich hierdurch ergebenst an, daß ich das Gasthaus zum Säch sischen Hof in Dresden, Breitestraße 2 (Wilsdruffer Omnibus station), pachtweise übernommen habe. Durch zweckmäßige Baulich keiten sind die kL8t- und fremäsnrimmer freundlich und schön ein gerichtet worden und soll es mein stetes Bestreben sein, durch Ver abreichung nur -Uter Speisen und Getränke und durch freund- iche, aufmerksame und billige Bedienung mir die Zusrieden- eit der mich Besuchenden zu erringen und zu bewahren. Hochachtungsvollft- — Kleeberg. GmePartie LxsisskartoSski sind zu verkaufen bei F. Schubert in Blankenstein. Eine Dberftube nebst Zubehör steht zu vermiethen und zu Johanni zu beziehen beim Maurer August ^aks am unter Bach. /AI«. bestehend in 2 Stuben, 2 Kammern, Küche, Keller und Bodenraum, steht zu vermiethen lVr. 07 in Wilsdruff. Herrn L. 1LL«IttEv in ? Wollen Sie mir gütigst Ihren Aufenthaltsort bekannt geben? Ich bin jetzt außer Stande, Ihnen auf Ihre geschätzten Zusendungen zu antworten. «Kirchberg. 11. I. LLanclel. SchulMimischfit sür Handt! imd Gewerbe für Wilsdruff und Umgegend. Eingetragene Genossenschaft. Auf Grund der vom hiesigen König!. Gerichtsamt bekannt ge machten Auflösung obiger Genossenschaft, werden hierdurch sämmt- liche hiesige und auswärtige Mitglieder, die sich bis Ende 1876 nicht abgemeldet hatten, zu einer eingeladen, welche -en 27. Ytpril a. o., Abends 8 Uhr auf hie sigem Rathskeller abgehalten werden soll. Tagesordnung. l. Wegen Auflösung des Vereins. 2. Vorlegung des Rechnungsabschlusses. Das Dirsotoriam. Kunst-Anzeige. Einem geehrten Publikum von Wilsdruff und Umgegend die er gebene Anzeige, daß die hier angekommene - iinel des i-auior während der Osterfeiertage ihre VnrstvIknnAvn auf hiesigem geben wird. Zum Schluß jeder Vorstellung die Besteigung des hohen Gei«!. Anfang den 1. Osterfeiertag 3 Uhr. Abends 8 Uhr. Den 2. Feiertag 3 Uhr. Entree für Erwachsene 15 Pf. Kinder 10 Pf. Alles Nähere durch die Anfchlagzettel. Es ladet ganz ergebenst hierzu ein i-autor, Dir.