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g Wochenblatt Diese, Blatt erscheint wöchentlich zweimal. Dienstag« und Freitags und kostet vierteljährlich 10 Ngr. — Jnseratenannahme bis Montag resp. Donnerstag Mittag. 1873 Dienstag, den 20. Juli 2087 r v. Ion 9S4 ! tisch rter- >üen nissc 5,r- n»kt incs Aar tnih eni eichen da Hs- Bau« ohev, rüden Obfl- : lrn- nstalt edend rQ.- besten :rung . Be- eund- einer ». wolle s20v3 en und ohen derr, rve<k ren, reift > dir nat. öln. v»- gb-> n, l? t kr- Lrt voli- tLvr- r 'os- Sa- Vsr- !!», 2115 Km. Ma at. ohne :r zu «N» 's«.- in. zehnjährigem Verluste der bürgerlichen Ehrenrechte. Bei den übrigen 44 Angeklagten erkannte der Gerichtshof auf Zuchthausstrafe von 2 Jahren bis zu 9 Monaten Gefängniß. In Niederbayern freut man sich der Gesammternte als einer sehr guten und einer der besten seit 10 Jahren. Am besten ist die Gerste gerathen. Dasselbe Urtheil kommt aus anderen Theilen Bay erns. Der Hopfen ist noch sehr zurück. Auf der Station Weesen in der Schweiz gerieth die Gemahlin des bekannten Ministers v. d. Psordten, als sie ihrer Tochter zum Abschied die Hand reichte, zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde zermalmt. Sie lebte nur noch einige Minuten. Der Spitzeder'sche Prozeß in München ist beendigt und sämmtliche Angeklagte sind schuldig erklärt worden. Adele Spitzeder wurde zu 3 Jahren Zuchthaus (beantragt 4 I.), ihre Gesellschafterin, die schöne Rosa Ehinger, und Jacob Nebel zu je 6 Monat Ge- fängniß verurtheilt, die Andern zu 1—4 monatlichem Gesängniß. Die meisten Angeklagten verlassen den Saal frei, da ihnen die Unter suchungshaft angerechnet wird. Einen angenehmen Beweis dafür, daß die Ernteaussichten in Europa sehr überwiegend günstig sind, liefert die Schnelligkeit, mit welcher die Getreidehändler ihre alten Vorräthe an den Mann zu bringen suchen. Äus Paris, 24. Juli, theilt man der „K. Z." mit: Sedan und Ligni wurden gestern geräumt. Die letzten deutschen Truppen ver ließen Bar-le-Duc gestern Abend um 5 Uhr. Sofort wurden die Glocken geläutet und die Häuser mit Fahnen geschmückt. Die Menge auf den Straßen rief: „Es lebe die Republik! Es lebe ThierS!" Morgen werden französische Truppen in Bar-le-Duc erwartet. Auf der Landstaße von Charleville nach Sedan sollen acht deutsche Sol daten in Folge der Hitze gestorben sein, zehn, die schwer erkrankten, wurden nach Sedan gebracht, wo sie gut behandelt wurden. Aus London, 23. Juli, schreibt man: Wie sehr sich auch die Landwirthe über die günstige Sonne freuen mögen, hier in London keucht und flucht Alles unter dem Einfluß ihrer sengenden Strahlen, wenn nicht auch dazu schon die nöthige Energie verloren gegangen ist. Ein wohlgesitteter Festländer, der heute plötzlich nach London käme, würde von der Anzahl der Regenschirme, die bei unbewölktem Himmel über cylindcrbeschwerte Köpfe gespannt sind, schließen, daß die Männerwelt infolge der Hitze verrückt geworden ist, sintemalen auf dem Continent nur Frauensleute einen Schirm gegen die Sonnen strahlen benutzen. Das nördliche England, wo das Thermometer bis zu 10Z Gr. F. zeigte, hat bereits einige Erleichterung erfahren. Ein furchtbares Donnerwetter reinigte die Luft in Liverpool, Preston, Dundee und vielen anderen Orten. Namentlich stark war das Don nern und lebhaft das Blitzen in Bolton, wo mehrere Kinder, die mit Windspielen beschäftigt, theils getödtet, theils verletzt wurden. Bald darauf stürzte ein wolkenbruchartiger Regen nieder und auch außerordentlich große Hagelkörner fielen vom Himmel. Der Fluß, der an dem Bolton liegt, stieg in einer Stunde drei und einen hal ben Fuß. Es scheint sich im fernen Osten ein neuer Conflict anspinnen zu wollen. In den Kreisen der orientalischen Diplomatie hält man seit einiger Zeit den Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland und China für unvermeidlich. Der in Ostsibirien comandirende General Poltorucki soll eine Abtheilung Topographen in die nordöstlichen Gegenden der Manschurei und Mongolei entsandt haben, um von diesen Gegenden genaue Karten anfertigen zu lassen. Diese Absen dung hat den Verdacht erregt, daß Rußland die jetzigen chinesischen Wirren benutzen und die ihm benachbarten chinesischen Provinzen wegnehmen werde. Der Verdacht wird durch den Umstand erhöht, daß die Erwerbung des Armurlandes seiner Zeit ebenfalls durch topographische Expeditionen vorbereitet nnd gewissermaßen angekün- digt wurde. — für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. MmtsölatL für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und de» Stadtrath daselbst. Tagesgeschichte. Am 23. Juli war die große Entpestung der ganzen Stadt Dresden, welche am 3. Juli begann, beendigt, d. h. msowett sel bige von Seiten der Stadt selbst ausgeführt werden sollte. Die Wilsdruffer Vorstadt und Friedrichstadt wurden dreimal entpestet, weil diese Stadttheile den von der Cholera heimgesuchten Dörfern am nächsten liegen, in denen jedoch ebenfalls mit Ausdauer und Vor sicht fortwährend noch desinfizirt und namentlich nach emem Todes fälle mit Chlor und Javell'scher Lauge gereinigt wird. In dieser Stadtentpestung, wie sie von der Behörde angeordnet und vom Dro- guisten Junghähnel ausgeführt worden ist, verbrauchte man 36,614 Pfund Desinfectionspulver und 34,818 Pfund Eisenvitriol mit Car- bolsäure. Ausaeführt wurde sie von 48 Dienstmännern mit zusammen 30 Stadtbezirksaussehern, während Herr Obcrinspector Wiegner und die Herren Jnspectoren der Wohlfahrtspolizei bei Uebergabe der Des infektionsmittel zugegen waren. Auf der Sternwarte in Leipzig hat man einen Kometen ent deckt. Der Komet ist noch schwach und bewegt sich langsam nach Osten und Süden. Er gleicht einem runden Nebel von 2' Durch messer. Freiberg, 24. Juli. Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr brann ten in Halsbrücke 2 Häuser fast vollständig nieder. In dem Hause, worin der Ausbruch der Feuers geschah, konnte leider bei dem zu schnellen Umsichgreifen der Flammen fast gar nichts gerettet werden. Der „Freiberger Anzeiger" schreibt: Unsere Leser erinnern sich Wohl der Affaire, ausgeführt von Unteroffizieren hiesiger Garnison bei Gelegenheit eines Maskenballes der Gesellschaft Einigkeit im Rupp- recht'schen Saale. WaS ist darauf geschehen? Richt allein die Ge sellschaft Einigkeit, sondern auch die Redaction dieses Blattes ist we gen Beleidigung der bewaffneten Macht in Anklagezustand versetzt worden! Berlin, 23. Juli. Die „Sp. Ztg." schreibt: Am heutigen Tage beginnen die deutschen Occupationstruppen in Frankreich ihren Rück- und Heimmarsch. Bis auf Verdun, das als Pfand für den letzten Rest der Kriegskostenentschädigung besetzt bleibt, wird in we nigen Tagen „der heilige Boden Frankreichs von den Barbaren" ge räumt sein. In richtiger Erwägung der Verhältnisse hat der Mar schall Mac Mahon alle Freudendemonstrationen der geräumten Ge bietstheile untersagt; dieselben erscheinen in der That wenig schicklich, so lange nicht die Befreiung des Bodens vollendet ist. Im Uebrigcn werden gewiß alle Herzen in Deutschland in zwei Wünschen überein stimmen, in einem herzlichen Willkommen für die braven Truppen, die im fremden feindseligen Lande einen schweren Dienst gut durch- geführt und unter den mißlichsten Verhältnissen der deutschen Soldaten- disclpnn Ehre gemacht haben, nnd in dem Wunsche, daß dieselben so spät trne "wglich genöthigt sein mögen, den schweren und blutigen Marsch vom Rhein, oder wie es jetzt heißen muß, von den Vogesen bis an die Seine abermals zu wiederholen. Die Erfüllung dieses letzteren Wunsches hängt allerdings nächst Gott zumeist von der Be sonnenheit der Franzosen ab, steht also, irdisch gerechnet, auf ziemlich schwachen Füßen. Von Berlin hört man, daß die dort mit besonderer Vorliebe betriebene Häuserspeculation eine Art Krach erlitten hat. Bei dem Stadtgericht seien gegen 400 Subhastationen anhängig und Viele Hauseigenthümer würden gern sofort mit Verlust verkaufe», wenn sie nur Käufer finden könnten. Frankfurt a.M., 25. Juli. In dem Prozesse gegen dieTheil- Nehmer an dem Blercrawalle vom 21. April erkannten die Geschwo renen den größten Theil der Angeklagten des qualificirten Landfriedens- vruchs für schuldig und verurtheilte der Gerichtshof die Rädelsführer Israel, Schebert und Kropp zu vierjähriger Zuchthausstrafe, sowie zu ÜL Ntt 2121 ipalc ihrer »ngc eau.