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Wochenblatt für überlassen worden. Durch diesen Fund ist aufs Neue das Vorhanden sein nicht unbedeutender diluvialer Schichten im sächsischen Elbthale constatirt worden, deren Ausdehnung elbaufwärts, wie ähnliche Funde gezeigt haben, sich bis über Pirna hinauf verfolgen läßt. Im Laufe dieser Woche erwartet man im'Reichstage die Vor lage des Gesetzentwurfs über das Reichs Papiergeld. Es verlau tet darüber, daß jeder Staat berechtigt sein soll, so viel Thaler Pa piergeld auszugeben, als er Köpfe zu stellen vermag. Diejenigen Staaten, in denen schon jetzt mehr Papiergeld als ein Thaler auf den Kopf kommt, sind gehalten, die eine Hälfte des UeberschuffeS bis Juli 1875 auf ihre Kosten einzuziehen, zur Einlösung der andern Hälfte erhalten sie einen in 10 Jahren zurück zu erstattenden unver zinslichen Vorschuß von Reichskassenscheinen. Sämmtliches Staats papiergeld wird bis zum 1. Juli 1875 eingczogcn, wofür das Reich 120 Millionen Mark Rcichspapiergeld in Abschnitten von 5, 25 und 50 Mark ausgiebt. Die Banknoten sind auf Stücke von 100 Mark und darüber beschränkt. Aus München, 17. Juni, theilt man der „N. Z." mit: Eine von den Vorständen der sämmtlichen liberalen Bezirksvereine un serer Stadt unterzeichnete Vorstellung für Erhaltung der Schwur gerichte und für Freiheit der Presse ist heute an den Reichstag nach Berlin abgegangen und wird den Vertretern unserer Regierung im BundeSrathe, namentlich dein Staatsminister vr. von Fäustle und unsern Abgeordneten zum Reichstag mitgetheilt werden. Wie aus Berlin gemeldet wird, sind im Verkehr vielfache falsche Zehnthalerscheine der Weimarischen Bank ausgetreten. Dieselben un terscheiden sich von den richtigen Banknoten durch zu belle Farbe und schlecht ausgeführten Wasserdruck. Aus Danzig wird berichtet, daß daselbst von den polnischen Flößern auf der Weichsel bis zum 19. d. M. 36 Personen an der Cholera erkrankt und von diesen 22 gestorben seien. Leider mehren sich die Erkrankungen mit jedem Tage, so daß man, da den beiden dort bereits eingerichteten Lazarethcn eine Ueberfüllung droht, bereits die Herstellung eines dritten hat beschließen müssen. Endlich scheint die Zeit kommen zu wollen, da die eiserne Noth- wcndigkeit den Lehrern Deutschlands ein der Wichtigkeit ihres Be rufes entsprechendes Auskommen erzwingt. Zu der Thatsache, daß allenthalben gerechter Grund zur Klage über sich immer mehr gel tend machenden Lehrermangel vorhanden ist, gesellt sich noch Her Um stand, daß alle Welt nach deutschen Lehrern verlangt. Chile hat deutsche Professoren an der Universität San Jago. Die Argentiner haben in Cordova nicht weniger als sechs deutsche Professoren. Peru, welches einem Deutschen, Dr. Vetter, die Direktion des Gym nasiums und der Ober-Realschule in Lima übergeben hat, will nach deutschem Muster in allen größeren höhere Lehranstalten cinrichten. Die Republik Columbia (Neu-Granada) hat im Laufe des Jahres 1872 etliche 40 Lehrer aus Deutschland berufen. Costarica, die central-amerikanische Republik, will die Lehrer-Scminaricn ganz in deutscher Art übernehmen und sucht deutsche Lehrkräfte dafür. Die Lehrer erhallen das Bürgerrecht, ausgezeichnete Gehälter und sollen mit ihren Familien kommen, was um so verlockender auf Viele wirken dürfte, da die zwei wichtigsten Städte Castarica's nicht weniger als 10,000 wohlhabende Deutsche bergen. Dazu kommt Japan mit seinen großartigen Unterrichts-Reformen. In Oesterreich fehlen zur Zeile 3500, in Deutschland 4500 Leh rer, die zusamen eine halbe Million Kinder jährlich unterrichten und erziehen könnten. - Die Schilderungen über den Schwindel und den Finanzkrach in Wien lauten sehr untröstlich. Die Folgen des großen Kraches gleichen den Folgen einer verlorenen Schlacht. Niemand traut dem Ändern, der Pessimismus führt überall da» große Wort; Jeder fürchtet von dem kommenden Tage das Schlimmste, und indem er glaubt, daß ihn alle seine Schuldner im Stiebe lassen werden, zögert er selbst, um doch einen Nothpsennig zurück zu behalten, seinen Ver pflichtungen gegen Dritte nachzukommen; noch weniger entschließt ec sich zu neuen Einkäufen. Handel und Gewerbe stocken in Folge Tagesgeschichte. . Der pädagogische V-rein zu U vön^l35st)OO stadt zu Dresden gelegenes -ineS Bahnhofs für Thlr. an die Berliner Handelsbank r» Bweaen v / die in Aussicht genommene Dr-Sden-Wtlsdrusf^elpztg senbahn verkauft. im Hotel zum „Schwan" Am Sonntag, d. 15. d., hrelt a Ochsens Militärver- das „Directorium Behufs Centralliation Militärvereine zu In. -d bEwill^ reichen Erfolge im letzten Kriege entschieden, nchcbcnsalls dcm^ schlossen und diesen Tag als nationalen Festtag für die Stadl -rlpz g bestimmt. , Aus der Lausitz berichten die „B. N.": Am 18. d. M. Nach mittags entlud sich über Putzkau, Neukirch und Umgegend ein heftiges, mit Schloßen vermischtes Gewitter. Der Regen fiel wvlkenbruchartig nieder und die Wege, die total überschwemmt wurden, zum Theil erheblich beschädigt. In Obcrputzkau ist hierbei in Folge Blitzschlags ein Haus mit Stall und Scheune niedergcbrannt. Ebenso schlug der Blitz in ein Haus in Nieder-Neukirch ein, wobei eine Frau vom Blitz strahl getroffen und sofort gelobtet wurde, auch das Haus mit Neben gebäuden brannte total nieder. Bei dem am 18. d. M. stattgefundenen Gewitter schlug der Blitz in Schneeberg in eine Scheune und steckte dieselbe in Brand; ferner schlug der Blitz in Mühlhausen bei Adorf in eine Scheune und legte dieselbe nebst 2 Schuppen und 1 Wohngebäude in Asche. Schneeberg, 20. Juni. Die Gerüchte vom Niedergang eines Wolkenbruches in der Nähe von Rillersgrün haben sich leider in vollem Maße bestätigt und die eingehenden Details können nicht ge nug vou den Verheerungen berichten, welche durch dieses Nalurcr- eigniß verursacht worden sind. Dasselbe fand auf dem Höhenzuge, welcher das Rittersgrüner Thal von dem Breitenbrunner trennt, statt und war mit furchtbarem Hagelschlag verbunden und richtete auf Feldern, Wiesen und Gärten ungeheuren Schaden an. Auf vielen Feldern sind die Kartoffeln sannut gutem Lande vollständig wegge- schwemmt. In Breitenbrunn wurde der zur Papiermühle gehörige Gancn mit Mauern und Bäumen vollständig vernichtet, Communi- a nur noch kurze Strecken in pasnrbarem Zustande, i e.w,- ? Scheune wurden weggerissen, mehrere weitere Ge- nahe gebracht. In dem wilden, dahin- und allerw? Hühner, Gänse im Verein mit Brettern, ",il songerissen, sogar ein 25 Clr. ich ' eine Strecke weit mitgenommen. Im haben die Gewitter in Rittersgrün gcwütbet von nun Nachrichten fehlen. von wo vo.läuftg nähere Vorige Woche ist in der zum Ailtergutc Lockwitz gehöriaen Kies grube m einer wiese von ungefähr 6 Metern ein Mammuih gesunden und von. Herrn Barem v. htstonscheu Sammlung des Vimlmm'fchen Gvmnasiums zu Wilsdruff, Thurandt, N offen, Siebenlehn und dre Umgegenden. Amtsölatt für das Königliche^erichtsan^ den Ttadtrath daselbst. n 1den 24. AttUl 1873