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einige sind dnrch die Eismassen theilweise zerdrückt, ein großer Prager Kahn liegt znm größten Theil unter einem andern; da sieht man einzelne Schluppen auf der Mitte eingekeilt, da liegen abgebrochene Steuer, zerrissene Holzflöße, Alles durcheinander. Ein colossaler Schaden ist dadurch entstanden, da viele der ungefähr 40 Schiffe be laden sind. Man arbeitet nun emsig, um die Schiffe zu entladen, auszupumpen oder auszueisen. Rochlitz. Am II. December ist auf dem Wege zwischen Topf seifersdorf und Niedcrthalheim der etwa 30 Jahre alte frühere Fleischermeister Kränkel aus Naundorf erfroren aufgefunden worden. In Meerane hat der Verein zur Wahrung der Interessen für Handel und Gewerbe neben 47 anderen Vereinen verschiedener deutscher Städte, welche das gleiche Gesuch aussprachen, eine Petition an den Reichstag gerichtet, um eine Beschränkung der Wanderlager und Wanderauctionen zu erwirken. Die Petitionscommission des Reichs tages hat jedoch einen abfälligen Beschluß darüber gefaßt. Mit der Reichspost fahren wir ganz gut. Fürst Bismarck meint, wir würden auch mit Reichs-Eisenbahnen gut oder doch besser fahren als mit den vielen Staats- und Privalbahnen, die nicht unter einen Hut zu bringen sind. Das Reich, setzt er daher hinzu, müsse die Staats- und Privatbahnen an sich zu bringen suchen, wie man früher die Taxis'schcn Posten gekauft oder abgelöst habe; freilich würde das ein schweres und kostbares Stück Arbeit werden. Obgleich er das und noch einiges andere nicht im Reichstag und vom Minister tisch, sondern vertraulich beim Glas Bier in seiner parlamentarischen Sonnabendsgesellschaft gesagt hat, so ist es den Eisenbahn-Directoren rc. schwer aufs Herz gefallen. Sie erinnern sich nämlich, daß Bismarck srüher einmal den Oesterreichern gutmüthig gerathen hat, Ihr müßt Euern Schwerpunkt nach Ofen verlegen! Die Leute lachten und weinten, ein Staatsmann wie Bismarck wird nicht seine gefährlichsten Geheimnisse ausplaudern, aber ein paar Jahre nachher war wirklich Oesterreich aus Deutschland hinaus und Graf Beust stabilirte einen Schwerpunkt in Ungarn. Auch die Lösung der deutschen Frage mit Blut und Eisen statt auf dem beliebten parlamentarischen Wege kündigte Bismarck an und — hielt auch Wort. Und als ihm vor Jahr und Tag einmal die Idee kam, mit den Liberalen im Reichs tag zu gehen, statt mit den Conservativen, da wollten sich die Cou- servativcn jchäckig lachen. Aber sie lachen lange nicht mehr oder noch nicht wieder, wie die Liberalen im Stillen hoffen. Aus Bremerhafen berichtet die „Weserztg." über einem neuen entsetzlichen Unglücksfall: Am Sonnabend Vormittag sollte der Nord deutsche Lloyddampser „Mosel" nach Newyork expedirt werden, die Paffagiere, welche mit dem Zuge nach Bremerhafen gefahren waren, hatten sich zum Theil an Bord gegeben; zum Theil verweilten sie noch am Lande, um Abschied zu nehmen oder nach der Herbeischaffung ihres Gepäckes zu sehen; der Schleppdampfer „Simson" lag in kurzer Entfernung vor dem Secdampfer, um ihn aus dem Vorhafen des Neuen Hafens auf die Rhede zu schleppen. Das Gepäck und die Packele wurden von der Llohdhalle an den Vorhafen gefahren, um auf den Dampfer verladen zu werden. Eine neue Fuhre kommt heran, die Effecten wurden abgeladeu, ein furchtbarer Knall erfolgt. Furchtbar verstümmelte Leiche», einzelne Gliedmaßen lagen umher, das Deck des „Simson" war hinten rasirt, am Dampfer „Mosel" sind mehrere Platten eingcbogen und Nieten hcrausgerisscn. Nach einer andern Tags erschienenen immer noch mangelhaften Liste sind hierbei 68 Personen um das Leben gekommen und 35 verwunde: worden; 8 Personen werden noch vermißt. Von 36 Todten konnter- die Persönlichkeiten nicht itentifizirt werden. Unter denselben sind eine Menge Bremerhafner, die theils in Geschäften, theits aus Neu gier in der Nähe des Neuen Hafens um die Zeit der Abfahrt sich aufhielten. Die Explosion ist durch eine noch am Lande befindliche Kiste mit Dynamit entstanden, welche ans das Schiff geschmuggelt werden sollte. Nach einem Tclegramm hat ein Passagier mit Namen Thomas eingestanden, daß am Borde der „Mosel" sich noch eine zweite Kiste befinde, die mit Uhrwerk versehen, nach 8 Tagen explo- diren würde. Die Zahl der Opfer vergrößert sich noch immer. Nach zuverlässiger Mitthcilung beträgt sie an Todtcn und Ver wundeten 170. Vermischtes. Aus Kahla wird unter dem 21. Nov. Folgendes berichtet: Am heutigen Tage war eine Anzahl Familien zn einer Festtafel versammelt, wie sie die Stadt Kahla noch nicht gesehen hat. Der Gastgeber war unbekannt, und ebenso wußte vorher Niemand, wen er bei dem Feste treffen würde. Die besten Speisen, die köstlichsten Weine, Alles war vollauf, und Keiner konnte sagen, warum und woher. Um die Freude voll zu machen, war sämmtlichen Theilnehmcrn an's Herz gelegt worden, die Kinder große und kleine, mitzubringen, und für diese lagen auf einer langen Tafel im wahren Sinne des Wortes havfcu- wciS aufgespeichert Apfelsinen, die feinsten Znckcrsrüchte, noch nie ge sehene kostbare Bonbons in einer Menge zierlicher Kistchen Cocos- nüsse, Torten rc. Alles jubelte und scherzte in heiterster Laune. End lich wurde der Knoten gelöst. Aus einem Brief mit inliegendem Gedicht erfuhren die Geladenen Folgendes: Ein vor 50 Jahren in Kahla geborener Knabe, dessen Jugend unter Entbehrung und freuden los dahinfloß, verließ, noch ziemlich jung, als Geselle seine Vater stadt und durchwanderte Frankreich und England, in welchen Ländern er sich mit großer Anstrengung die Sprachen so zu eigen machte, daß er mit den Gebildetsten verkehren konnte, und dadurch machte er, als er in London sich etablirte, sein Glück. In London feierte er zu der selben Stunde, wie seine Gäste in Kahla, im Kreise seiner Freunde seinen Geburtstag und — seine Hochzeit. Dieser Mann eigener Kraft war der Schneidermeister Heinrich Lange ans Kahla. Der starke Schneefall hat den Forsten Schlesiens großen Schaden zugefügl, namentlich sollen in den der Stadlgemeinde Neisse gehörigen Nogauer Forsten (im Grottauer Kreise) arge Verwüstungen angerichtet sein. — In den Kiesern- und Fichtcnwaldungcn des Unterharz sind ganze Strecken, besonders am nördlichen Hange, durch die Last des Schnees zusammgebrochen. Die Tclcgrapheudrähte sind durch die nicdcrfallenden Bäume vielfach zerrissen. Hipp! Hopp! Hurrahü Mit dem Jahreswechsel kauft Alle den tztmeifen «Kalen-er für 1876. — Fünfzig Pfennige und jeder Buchhändler und Buch binder sagt ich danke schöne. Kirchcnuachrichtcn aus Wilsdruff. Am 4. Advents-Sonntag Vormittags predigt: Herr ?. Schmidt. Nachmittags predigt: Herr Diacous Canitz. Indem ich mein Ausschnitt Seiden- L Modewaaren - Lager auf das Reichhaltigste sortirt bestens empfohlen halte, mache ich noch besonders meine geehrten Kunden auf mein aufmerksam, was aus Stoffen von 1^112-, OoonstLssi»» und Oor-ti besteht. 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