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Wochenblatt für für Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonncmentspreis vierteljährlich 1 Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. Jnseratcnannabme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. für die König!. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Vierzigster Bahrgang. Erscheint wöchentltch 2 Mal (Dienstag und Freitag). Abonnementspreis vierteljährlich I Mark. Eine einzelne Nummer kostet 10 Pf. - AFjlWnE IHslMIlU, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Nr. 73. Dienstag, den 7. September 18W. Bekanntmachung, Handels- und Gewerbekammer Wahlen betr. Für die bevorstehende Ergänzungswahl bei der Handels- und Gewerbekammer in Dresden sind die Wahlen von Wahkmännern vorzunehmen. Nach dem Vorschläge der Vorsitzenden der Handels- und Gewerbekammer sind für den Bezirk der unterzeichneten Königl. Amtshaupt- mannschaft folgende Wahlabtheilungen gebildet worden: H., für die Wah! zur Handelskammer: IX. Wahlabtheilung, umfassend den gesammten Bezirk der Königl. Amtshauptmannschaft Meißen, mit Einschluß der fämmtlichen in diesem Bezirke liegenden Städte, zur Wahl von 4 Wahlmännern, 8., für die Wahl zur Gewerbekammer: XIV. Wahlabtheilung, umfassend die Amtsgerichtsbezirke Nossen und Wilsdruff, einschließlich der gleichnamigen Städte und Siebenlehns znr Wahl von 2 Wahlmännern. Die Wahl findet statt: zu für die Ortschaften der Amtsgerichtsbezirke Nossen und Wilsdruff, einschließlich der gleichnamigen Städte und Siebenlehns: ÄGIL LZ. von Borm, v bis Nachm. I Uhr, n« RathSexpeditionSstelle in Nossen, zu I? , für die Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff, einschließlich der Stadt Wilsdruff von Borm, v bis Nachm. I Uhr, an StathS,rpeditionSstelle in Wilsdruff. In Gemäßheit 8 7 flg. der Verordnung, die Handels- und Gewerbekammer betr., vom 16. Juli 1868 werden daher alle nach 8 17, Nr. 2 und 3 des Gesetzes, die Abänderung mehrerer Bestimmungen des Gcwerbegesctzes pp. betr., vom 23. Juni 1868 in Verbindung mit Pct. III. des Gesetzes, einige durch die Reform der directeu Steuern bedingte Abänderungen gesetzlicher Vorschriften betr., vom 2. August 1878 für die Handels- nnd Gewerbekammer stimmberechtigte und wählbare männliche Personen der im Vorstehenden zn S. und zu » ge dachten Ortschaften hierdurch aufgefordert, an dem obenbezeichneten Tage und innerhalb der angegebenen Zeit an den vorsteheuds bestimmten Wahlorten sich in Person eiuzufinden und unter Vorzeigung der Einkvmmcn-Steuerquittung und der nach ß 9 der obeugedachten Verordnung etwa erforderlichen Legitimation bei dem bestellten Wahlvorsteher sich anzumelden und ihre Stimmzettel, auf welchen die Person der zu wählenden Wahlmänner nach Vor- und Zunamen, Stand oder Beruf und Wohnort deutlich zu bezeichnen ist, abzugeben. Meißen, 24. August 1880. . Königliche Amtshanpimannschast. von Bosse. verwehrt bleibe, den Frieden Europas zu stören. Das gemeinsame Interesse aber ist die Quelle der Sympathie, und deshalb empfinden wir es mit dem deutschen Volke, wenn es sich des Sieges von Sedan freudig erinnert und in seinem Machtbewußtsein sich durch französische Leidenschaftlichkeit nicht beirren läßt. Wir erblicken auch iu dem Um stande, daß unser leitender Staatsmann, ans einem deutschen Seebade zurückkehrend, die Gelegenheit ergreift, dem Fürsten Bismarck einen Be such abznstatten, eine Bürgschaft dafür, daß das konservative Prinzip, auf welchem der deutsch-österreichische Bund ruht, sich mächtiger er weisen werde, als die instruktiven Bewegungen, die ihm entgegenarbeiten. Das ,.Nene Wiener Tagblatt" hebt das Verdienst hervor, welches sich der „Eiserne Kanzler" um diesen Weg erworben; nur Bismarcks eiserner Wille habe Deutschland zur That geeinigt, und nur seiner Eisennatur mochte es gelingen, nach solchem Siege dem deutschen Volke eine Mäßigung aufzuerlegen, dexen keine andere europäische Nation fähig gewesen wäre. Und wiewohl viele Widersprüche, viele Probleme im Wesen des deutschen Kanzlers liegen, ist er auch in der Gegenwart der große Repräsentant Deutschlands. „Man kann, sagt das „Tagblatt", die Proklamation des deuischen Kaisers an die deutsche Armee kaum ohne Rührung lesen; diese Proklamation klingt wie ein Abschied, wie ein Testament — der Kaiser ist alt geworden. Der Kanzler aber widmet seine volle Arbeitskraft noch dem Staate, eine Arbeitskraft, die ihresgleichen nicht leicht findet. Man braucht nur die gesammelten Reden des Kanzlers durchznlesen, um zu sehen, wie er alle Ressorts der Staatsthätigkeit umfaßt, wie er fast jeden Gegenstand, der mit der Staatsleitung zusammenhäugt, zu beherrschen vermag. Ein wür diger Nachfolger des Fürsten Bismarck, ein zweiter Kanzler, der ihm gleich käme, läßt sich in Deutschland nich't finden. Und daher ist es Auf Antrag des Besitzers, Herrn Privatus Julius Kluge in Tharandt, soll dessen in Wilsdruffer Flur gelegene, unter Nr. 261 des Braud* Catasters, Fol. Nr. 308 des Grund- und Hypotyekenbuches für Wilsdruff eingezeichnete Willa durch das unterzeichnete Königl. Amtsgericht freiwillig versteigert werden. Die Villa, zn welcher ein Vor- und Hmterganen gehört, liegt an der Meißener Straße, ist im Jahre 1873 neu und durchaus massiv gebaut, enthält 10 heizbare Räume im Souterrain, Parterre und 1. Stock und hat über 16,000 Mk. Brandkasse. Mit dem Bemerken, daß unter den Erstehern Auswahl Vorbehalten wird, der Ersteher der Erstehungssnmme sofort im Termin zn legen hat, bezüglich der Zahlung des übrigen Kaufgeldes freie Vereinbarung Vorbehalten bleibt, werden Erstehungslnstige audurch geladen Dienstag, den 28. September 1880, 1« Uhr BormittagS, an hiesiger Amtsstelle sich eiuzufinden und des Weiteren sich gewärtig zu halten. Wilsdruff, am 21. August 1880, Königliches Amtsgericht. vr. Gangloff. Taffksgeschichte. Der Sedantag ist im ganzen Deutschen Reiche nach den vor liegenden Berichten begeistert gefeiert geworden, ein Beweis, daß ge rade dieser Tag trotz des Widerspruchs von particularistischer und ultramontaner Seite als Nationalfesttag populär geworden ist. Der Erlaß des Kaisers an das deutsche Heer bekundet, daß diese Ansicht au höchster Stelle gecheckt wird. Der zehnte Jahrestag der Schlacht von Sedan wird von der lieberalen Presse Wiens im deutschen Sinne gefeiert. In einem schwungvollen, die Friedensliebe des deutschen Volks rühmenden Artikel, kennzeichnet die „Neue freie Presse" den Sieg von Sedan als eine weltgeschichtliche That, welche auch in jedem unbefangenen Franzosen ein Gefühl der Befriedigung erwecke» müßte; denn die Niederlage Napoleons war für Frankreich auch zugleich die Auferstehung der Repu blik, die seitdem dem französischen Volke blühendes Gedeihen und stro tzende Gesundheit gebracht hat. Gerade in dem gegenwärtigen Mo mente, da jede künftige Stunde den Frieden Europas in Frage stellen kann, sei die wahrhaftige Friedensliebe des deutschen Kaiserreiches von hoher Bedeutung. Nicht überzeugender, schließt das genannte Blatt, hat das deutsche Reich seine Friedensunsfion darthun können, als dadurch, daß es sich mit Oesterreich-Ungarn verbündete. Auch wir wünschen und brauchen den Frieden, auch wir verabscheuen jedes unbesonnene Abenteuer, das für unsere Ruhe und diejenige Europas gefährliche Folgen haben könnte. Man nennt nns deshalb wie Deutschland eine „konservative" Macht, und wir lassen uns dieses Prädikat mit Stolz gefallen. Ja wohl, wir wolle», daß an dem Bestände von heute nicht gerüttelt werde, daß es dem Ehrgeiz, der Verblendung, der Ländergier