SIEBENUNDDREISSIGSTES CAPITEL. FIRNISSEN UND RETOUCHIREN DER FERTIGEN GELATINE-NEGATIVE UND DAS ABLACKIREN DERSELBEN. I. Das Lack Iren oder Firnissen. Obgleich die trockenen Gelatine-Negative sehr hart sind und im Nothfall auch ohne Firniss auf gesilberte Papiere gedruckt werden können, soll man dieselben doch unbedingt firnissen, weil es leicht vorkommen kann, dass sie feucht werden oder dass sie aus nicht ganz trockenem gesilberten Papier beim Copiren Silbernitrat aufnehmen und dann fleckig werden. Nach mehrmaligem Copiren färben sich die Matrizen dann stellenweise gelbbraun und sind verdorben. Deshalb soll man nur mit grosser Vorsicht Probecopien von nicht lackirten Gelatine-Matrizen machen oder genau darauf sehen, dass die Platte und das Papier völlig trocken sind; keinesfalls copire man eine grössere Anzahl von Copien von unlackirten Platten. 1 ) Wenn die Gelatine-Matrizen lackirt werden, dürfen sie nicht im Geringsten feucht sein, sondern sollen mehrere Stunden lang nach dem scheinbaren Trocknen an der Luft freistehen. Die Principien der Herstellung von Negativlack wurde bereits im II. Band dieses „Handbuches“ beschrieben. 2 ) 1) Man kann wohl ein Glimmerblatt (England, Phot. News. 1880. S. 100) oder eine Gelatinefolie zwischen Negativ und Albuminpapier legen, die Drucke werden dann etwas unscharf. 2) Vergl. auch Valenta, Photographische Chemie, Bd. II, Halle a. S., 1899; ferner: Heber Lacke, Firnisse und trocknende Oele erschien ein Specialbuch von Livache: „Vernis et huiles siccatives" (Paris 1896); es werden die Rohmaterialien und ihre Verarbeitung zur Lackfabrikation' genau und gut beschrieben. Specielle besondere Ergebnisse für die praktische Photographie sind nicht darin vorhanden. Die Literatur der Lackerzeugung ist sehr vollständig angegeben. — Ferner s. in den „Mit- theilungen des technologischen Gewerbemuseums“ in Wien (Bd. 9, Heftlu. 2.1899. S.27).