FÜNFUNDDREISSIGSTES CAPITEL. DAS VERSTÄRKEN DER GELATINE-NEGATIVE. Die Negative, welche beim Entwickeln zu dünn ausgefallen sind, zu wenig Deckung (zu geringe Dichtigkeit) besitzen oder nicht die nöthigen Contraste zwischen Licht und Schatten aufweisen, müssen „ver stärkt“ werden. Während die Verstärkung klarer und mässig schleieriger Negative keine Schwierigkeiten darbietet, kann man stark schleierige Negative in der Regel nicht ohne Weiteres verstärken, weil sich auch der Schleier verstärken würde und dann die ganze Platte zu undurchsichtig wird. In diesem Falle pflegt man das schleierige Negativ zuerst etwas ab zuschwächen, wonach man verstärkt 1 ) — oder man versucht mit Er folg die Verstärkung durch mehrmaliges Vervielfältigen (s. unten). Die V erstärkungsmethoden sind nicht in demselben Grade ausgiebig, d. h. sie vermehren die Dichtigkeit der Negative bald mehr, bald weniger (s. S. 245). Am meisten hat sich in der Praxis die Ver stärkung mit Quecksilbersalzen eingebürgert — jedoch sind auch die Uran-, die Kupferverstärkung etc. brauchbar. Die Verstärkung mit Quecksilberbromid (Sublimat — Bromkalium) und darauffolgende Schwärzung mit Natriumsulfit ist eine der mildesten Verstärkungsmethoden (darum besonders für Porträts geeignet, auch für Landschaften). Besser deckt die Schwärzung mit Entwicklersubstanzen oder besonders mit Ammoniak (namentlich wenn man die mit Queck silber gebleichte Platte vor dem Schwärzen trocknet) und noch kräftiger ist die Uran- oder Grünverstärkung 2 ), während die Bromkupfer-Silber nitratverstärkung den beiden letzteren sich nähert. Sehr kräftig wirkt auch die Jodquecksilberverstärkung mit Entwicklung, etwas weniger aber d er Agfa - V erstärker. 1) Sehr stark abgeschwächte Negative (z. B. mit Ferricyankalium und Fixir- natron) nehmen die Verstärkung schwierig an. 2) Vergl. Janko (Jahrbuch f. Phot. 1897. 8.416; 1898. 8.87).