VIERUNDDREISSIGSTES CAPITEL. ENTWICKELN NACH DEM FIXIBEN. Die ältesten Versuche über das Entwickeln von photographischen Platten nach dem Fixiren stellte Young im Jahre 1858 an; er belichtete eine Collodion-Trockenplatte, fixirte und konnte trotzdem mit Pyrogallol in Silbernitrat das Bild vollständig entwickeln. (Ausführ lich sind diese Experimente beschrieben in diesem „Handbuch“, 2. Aufl. Bd. II. S. 43.) Später hatte F. Kogelmann darauf aufmerksam gemacht („Die Isolirung des latenten photographischen Bildes“, Graz 1894), dass das latente Lichtbild auf Bromsilber-Gelatine sich nach dem Fixiren mit Fixirnatron mittels saurem Eisenvitriol und Silbernitratlösung oder saurem Pyrogallol und Silberlösung entwickeln lasse. Es muss also in den fixirten Theilen der (ohne Hervorrufung) fixirten Bromsilberplatte ein Körper enthalten sein, welcher ein Anziehungsvermögen auf Silber im Entstehungszustande hat. Sterry („Photography“ 1898. S. 260; vergl. Jahrbuch f. Phot. S. 289) hatte nun neuerdings eine belichtete und fixirte Trockenplatte bei Tageslicht entwickelt, und daran wurde die Bemerkung geknüpft, dass das Verfahren sich vielleicht praktisch ver- werthen lasse. Sterry theilte mit, dass jede zu diesen Versuchen verwendete Gelatineplatte, mochte dieselbe nun reines Brom- oder reines Chlorsilber, mochte sie Brom- und Chlorsilber gemeinsam, oder Brom- und Jod silber zusammen enthalten, bei geeigneten Expositionen ein latentes Bild liefert, welches nach dem Fixiren mittels Fixirnatron, Auswaschen und Trocknen, bei Tageslicht permanent ist und doch jederzeit mittels eines physikalischen Entwicklers entwickelt werden kann. Der Silberniederschlag hat weit mehr den Charakter von nassem Collodion als eine Gelatineplatte, mit einem Anflug von Purpurbraun,