Einleitung. Die Belichtungsdauer der photographischen Platte ist von ausschlaggebender Bedeutung für das Gelingen einer Aufnahme. Die meisten Misserfolge sind einer unrichtigen Exposition zuzuschreiben, und die Wahl der selben bereitet nicht nur dem Anfänger, sondern oft auch dem Fachmann grosse Sorgen. Die passende Auswahl des Standpunktes und der Beleuchtung ist lediglich Sache des Kunstsinnes, die Behandlung des photographischen Apparates und das Einstellen des Bildes auf der Visierscheibe lässt sich in kurzer Zeit erlernen, für die Entwicklung der Platten lassen sich bestimmte Regeln aufstellen, das Exponieren aber bleibt nur eine auf Erfahrung beruhende Gefühls sache. Der Anfänger, welchem diese Erfahrung abgeht, wird bei der Exposition die gröbsten Fehler begehen, und wer die Photographie nur als Hilfsmittel für Kunst oder Wissenschaft betreibt und sich mit photographischen Einzelheiten nicht beschäftigen kann oder will, dürfte nur in seltensten Fällen eine Sicherheit in der Expositions bemessung erlangen. Für die Wahl der Belichtungsdauer sind nicht nur die Empfindlichkeit der Platte, die Brennweite des Ob jektives und die Grösse der Blende massgebend — also messbare Grössen —, sondern auch die augenblickliche Intensität der Beleuchtung und die Beschaffenheit, sowie die Entfernung der aufzunehmenden Objekte, deren Ein- v. Hübl, Entwicklung. 3. Aufl. I