30 die vom Licht der Wahrheit durchdrungenen erwärmten Herrschaften herab zu ihren Dienern und Untergebenen. Durch das reine Evangelium wurde nicht eine Annä herung, sondern eine völlige herzerhebende Verbindung aller Stande zu einem erhabensten religiösen Verein ohne Verletzung des Ansehens und Verdienstes herbei» geführt. Jene Mysterien verkannten Menschenrechte und die wahre Menschenwürde. So wie sie größern Theils Nachts gefeiert und gehalten wurden; so wa ren auch solche Thaten dabei vollbracht, die nur zn nennen man sich schämen müßte. Paulus deutet sehr verständlich hin, wenn er schreibt: „Habt nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Wer ken derFinsterniß. Denn was hekmlichvon ihnen geschieht, das ist auch schändlich zu sagen." Apollonius von Thiana. Dieser Apollonius machte unter allen Pythagoräern zu seiner Zeit in der heidnischen Welt das größte Ge räusch. Er war aus Thiana, einer Stadt in Kap- padociem Er soll mit Christo zu einer Zeit geboren seyn. In den Cilicischen Städten Tarsus und Argos hörte er die Philosophie, und weil sich sein Lehrer zu der pythagoräischen Schule bekannte, zog diese auch ihn am stärksten an sich. Er war ein schwermüthiger Kopf, denn er kasteiete seinen Leib, enthielt sich des Weins und aller Fleischspeisen, ging mit bloßen Füs sen einher, hielt sich die meiste Zeit in den Götzentem peln auf, und beobachtete ein fünfjähriges Stillschwei gen. Nachdem er in der pythagorischen Kunst Mei- sier zu seyn glaubte, fing er an, in räthselhaften