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Rabemuer Weiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabenö. Abonnementspcets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,S0 Mt. Zeitung flr Wrack, Merckses. Inserate kosten die Spalten zell« oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten IS Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen sür alle Zeitungen. Klein- rind Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 141. s-r»fpr-ch-r: «mt Deuben 212V Donnerstag, den 30. November 1911. Fernsprecher: «mt Denven 2120 24. Jahrgang. Wiimöch in nsnestsu l^oons mit 88.int-, Ulloxt- nnä 1r688önl)ö8U<L 8atintuLk-C0eviot 8estvur2, blnn, xrün, drann 20.00—5.00 Nir. fantaZie-ätokke §68trsikt unä inslisrt 15.00 — 2.75 ltlü. käekfiscll^öLke in vsrbvstisäsnsn I^llnMN 11.00—2 00 ^llc. Lur1 veudou, K6Aevüder äem l^atkaas. -kur Nab una fers. Rabenau, den 29. November 1911- — Der Beschäftigungsgrad in den Stuhlfabriken der Orte Rabenau, Geringswalde, Waldheim, Hartha und Leisnig ist nach dem „L. T." gegenwärtig befriedigend. Wohl gingen im Frühjahre die Aufträge ziemlich schleppend ein, doch erholte sich im weiteren Verlaufe des Jahres das Geschäft, so daß gegenwärtig nach dieser Richtung kaum Grund zu Klagen volliegt. Dagegen hat sich in den letzten Jahren die Konkurrenz durch außersächsische Stuhlfabriken ganz erheblich gesteigert. Während diese früher hauptsächlich nur einfache Stuhlsorten fertigten, haben sie sich in ützter Zeit mehr der Fabrikation von Lederstühlen und Ledersesseln zugewandt. In folgedessen wird fitzt manches Lederstuhlmodell in Massen auf den Markt geworfen, wodurch naturgemäß auch die Preise so gedrückt werden, daß von einem Nutzen für die Fabrikanten kaum noch die Rede sein kann. Infolge der unlohnenden Preise für billige Sorten und Massenartikel sind die sächsischen Fabriken allmählich zur Herstellung lediglich der besseren Fa brikate übergegangen, worin sie schon längst ein wohlbegrün detes Renomme besitzen. Die zunehmende Geschmacksverfeinerung der Kundschaft bezw. des Publikums kommt ihnen hierbei sehr zu starten. Verlangt wird jetzt neben solidem Material vor all m auch streng stilgerechte Ausführung. Die Produktion in Modellen und Künstlerenlwürfen nimmt deshalb stetig zu. In feineren Lederstühlen und Klubsesseln ist seit einiger Zeit die Nachfrage zufriedenstellend, und man glaubt, daß bis in die ersten Monate des neuen Jahres hinein der Beschäfti gungsgrad befriedigend bleiben wird. — Der Postbote Johannes Konrad Rudolph aus Ra benau hat sich kommenden Sonnabend vor dem Schwur gericht Freiberg wegen Unterschlagung im Amte und schwerer Urkundenfälschung zu verantworten. — Das Ernst Engelsche Grundstück in Unter -Rabenau ist in den Besitz des Herrn Postschaffner Reimann hier über gegangen. — Die Kartoffeleinfuhr hat im Monat Oktober eine ungewöhnlich starke Zunahme erfahren. Sie stieg von 863 820 Doppelzentnern auf 1 995 472 Doppelzentner. Der Werl der Einfuhr erhöhte sich von 5,36 auf 12,55 Millionen Mk. Die Gesamteinfuhr in den Monaten Januar bis Oktober dieses Jahres belief sich aus 5 107 525 Doppelzentner gegen 2 572 534 Doppelzentner im Vorjahre. Dem Werte nach ergibt sich eine Steigerung von 16,18 auf 32,13 Mill. Mk. — Der Mittelelbeturngau beendet mit der Gauturnerstunde am nächsten Sonntag seine Jahresarbeit. Mit dieser Vorturnerstunde ist zugleich ein Wetturnen ver bunden, das in zwei Schwierigkeitsstufen abgehalten wird und be-eits am Vormittag beginnt. Der Gauturnerstunde, die nachmittags halb 3 Uhr ihren Anfang nimmt, schließt sich eine Gaugesellige an, die sich zu einer Jahnfeier gestalten wird. Im Mittelpunkte derselben steht die Festansprache des Ehrengauvertrelers Herrn Dir. Richler-Meißen. Turnerische Vorführungen und Gesangsvorlräge bilden die weiteren Punkte der reichlichen Festocdnung. Die Feier findet in der Turn halle des Turnvereins von Neu- und Amonstadt, Alaunstraße 40, statt. — Der ncugewählte Seelsorger der P a ro ch ie S om s- dorf, Herr Pfarrer Dr. Phil. Zinßer aus Glauchau, hielt am Montag mit seiner Familie seinen Einzug in sein neues Kirchspiel und die vollständig neuvorgerichtete Pfarre. Zu seinem Empfange halten sich vor dem Pfarrhause die Mit glieder deS Kirchenvocstandes, Vertreter der politischen und Schulgemeinden Somsdorf und Lübau, die Lehrer der Kirch fahrt uud die Schüler der 1. und 2. Klaffe der Schule zu Somsdorf mit der Schulfahne versammelt. Ein Gesang der Schulkinder „Golt grüße dich!" und herzliche Ansprachen der Herren Pfarrer Müller in Hainsberg, G.-V. Vogel in Soms dorf, G.-A, Ludewig in Lübau und Kirchschullehrer Noack in Somsdorf entboten dem neuen Herrn Pfarrer und seiner Familie aufrichtigsten Wlllkommensgruß und geleiteten ihn unter den innigsten Glück- und Segenswünschen in sein neues Heim. Herr Pfarrer Dr- Zinßer dankte für die ihm bewie sene Liebe und das entgegengebrachle Vertrauen. Seine war men Worte, die von Herzen kamen, drangen auch wieder zu Herzen. Die feierliche Einweisung des Herrn Dr. Zinßer in sein Amt wird am kommenden 1. Adventssonntage im Haupt- gottesdienste durch Herrn Superintendent v. Benz aus Dres den statlfinden. — Das Kgl. Schwurgericht in Freiberg verhandelte gegen den ehemaligen Postassistenlen Herm. Max Goltzsche aus Olbernhau, dem schwere Beamtenunterschlagung, falsche Beurkundung aus Gewinnsucht und unbefugtes Oeffnen von Postsachen zur Last gelegt wird. Ec soll am 16. März 1910 wahrend seiner Tätigkeit als Postassistenl beim Kaiserlichen Postamt in Olbernhau Wertsendungen im Werte von rund 9. April 1897, eines Sonntags, war die 7jährige Anna Mehr. Die Zett, die dem Konfirmandenunterricht zur Ve schworene wirken u. a. die Herren Stadlrat B a ch man n, ». Apnr n,»«, rmev e-vnmugv, war vie Rabenau, Prokurist Donath, Coßmanns vorf und Ullrich, Frieda Sonntag vergewaltigt und getötet worden. Freigutsbesitzer, Wendischcarsdorf. Unschuld vom Lande. — Vor nunmehr 14 Jahren wurde im Zeißigwalde bei Chemnitz ein schweres Verbrechen verübt, dessen Täter sich leider bis jetzt der strafenden Gerechtigkeit entzogen hat. Am Ruin des staatserhaltenden Mittelstandes führen. Das gelte insbesondere auch im Hinblick auf die wachsenden Steuern der Gemeinden, die für Schullasten und alle Arlen Fürsorge- läligkeit fast allein finanziell verantwortlich seien. — Die Kirche — für die allgemeine Volksschule. Hierzu schreibt die Korrespondenz des Deutschen Lehrervereins: In den Verhandlungen der letzten sächsischen Landesshuode wurde auch die Frage des kirchlichen Konfirmandenünterrichts eingehend erörtert. Den kirchlichen Behörden war u- a. an- geraten worden, in den größeren Orten möchten die Konfir manden der höheren Schulen, damit der Konficmandenunterricht besser auf die verfügbare Zeit verteilt werden könnte, nicht mehr mit den Konfirmanden aus den Volksschulen, sondern sür sich, in besonderen Abteilungen also, unterrichtet werden. Unter allseitiger Zustimmung wies einer der Synodalen, Herr Superintendent Hofmann, diesen Vorschlag zurück: Es sei zuzugeben, daß es nach einer Seite hin für den Unterricht ganz ersprießlich sein könnte, wenn durchaus gleichwertiges Material zusammengenommen wird, aber vom kirchlichen Standpunkt aus halte er bas für durch und durch falsch und undurchführbar. Zunächst einmal halte er schon von sozialen Gesichtspunkten aus die gemischten Abteilungen für sehr vor teilhaft. Es sei sehr gut, wenn Kinder aus niederen und aus höheren Lehranstalten einmal wenigstens im Leben zusammen kommen und untereinander sitzen. Sodann halte er auch dafür, daß es für den Unterricht selbst kein Schaden ist. In ge wissem Sinne regten sich beide an. Was hier vom Standpunkt der Kirche aus gesagt ist, gilt 63 000 Mark, die der Post zur Beförderung übergeben waren, und ferner bei der Paketannahme 33,50 Mark unterschlagen haben. Auch hat er an seinen Vater, den Werkmeister Herm. Goltziche, eine Postanweisung über 400 Mk. abgefertigt, ohne die Anweisung in das Annahmebuch einzutragen. Der An geklagte bekennt seine Schuld. Die Beschäftigung als Post beamter habe ihm sehr zugesagt, sie sei ihm aber zuletzt ver leidet worden durch die Schikanen eines Beamten. Er will sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben im Postdienste. Er sei körperlich ganz gesund gewesen, als er in den Postdienst eintral, später aber dadurch sehr nervös geworden, daß er lanae Zeil hindurch dem Fernsprechdienst zugewiesen gewesen und ihm nicht genügend freie Zeit zur Erholung gelassen worden sei. Das Urteil ist noch nicht gesprochen. Als Ge- Hälfte des Wertes. Beide haben außerdem sich auf betrügerische Weise je ein Fahrrad verschafft. Eggimann erhält 8, Höfer 5 Monate Gefängnis. — Ein Mädchen vom Lande hatte, in der Apotheke zu Radeberg angelangt, vergessen, welchen Namen das ihr in Auftrag gegebene Mittel führte. Sie verlangte „Zebulon", sagte aber, als dies .nicht vorhanden war, daß sie in der Schule gelernt habe, es sei ein Sohn Israels gewesen. Der bibelfeste Apotheker zählte nun auf: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Naphtali — Halt ja, Naphtalin wars, rief erlöst die fügung steht, «st naturgemäß beschränkt, er dauert in der Regel' ein Jahr oder gar nur ein halbes. Die Volksschule aber hat die Kinder acht Jahre lang und könnte so mit noch größerem Erfolge in der Richtung des Ausgleichs, der Annäherung der z sozialen Gegensätze tätig sein — sie könnte es, wenn sie all-' gemein, die allgemeine Volksschule wäre. Die Gründe, die^ hier mit Recht für den gemeinsamen Konfirmandenunterrichl geltend gemacht worden sind, nehmen wir auch für die Schule in Anspruch. Die Kirche könnte sich ein großes soziales Ver dienst erwerben, wenn sie die Forderung des gemeinsamen Unterrichts für die Kinder aller Volksklaffen auch über den von ihr erteilten Konfirmandenunterricht hinaus mit ver treten wollte. — Die neue Fernsprechgcbührenordnungist von der Regierung, wenn auch der gegenwärtige Reichstag die Vorlage nicht mehr verabschieden wird, keineswegs auf gegeben worden. Ein Fachmann unternimmt es, in den „Leipz. N. N." nachzuweijen, daß die beabsichtigte Einführung der Einzelgesprächszählung eine technische Unmöglichkeit dar stellt. Es ist nach dem heutigen Stand der Technik ganz un vermeidlich, daß manchem Teilnehmer zu wenig, manchem vielleicht auch zu viel Gespräche angerechnet werden. — Dre Ernennung des Gouverneurs Dr- Solf zum Staatssekretär des Kolonialamtes soll bevorstehen. — Die Schweizer Gottlieb Eggiman und Karl Paul Höfer stahlen einem Gutsbesitzer in Kautzsch, wo sie in Siebung waren, 10 Sack Hafer und verkauften ihn sür die _ _ _ die ganze Menschheit 400 Jahre spielen, um diese Spiele alle auch für die Schule, und für die Schule erst recht und noch zu spielen. — In Bäckenhatn bei Kratzau zündete das Ehepaar Pohl sein Wohnhaus an, um die Versicherungssumme zu er» langen. Bei dem Brande kam die 27jährige schwachsinnige Berta Wollmann um. Die Brandstifter wurden verhaftet. A — Skatspieler wird es interessieren, zu erfahren, daß ein Mathematiker (Prof. Dr. Schubert) ausgerechnet hat, daß 2 753 264408 504 640 Skatspiele möglich sind. Wenn die ganze Menschheit jeden Tag drei Stunden Skat spielen würde und wenn jede Partie fünf Minuten dauerte, so müßte Rabenau, Prokurist Donath, Coßmanns dorf und Ullrich, Frieda Sonntag vergewaltigt und getötet worden. Am 7. Freigutsbesitzer, Wendischcarsdorf. ! August 1911 wurde der Zuchthäusler Paul Fiegert an die — Die Petition gegen eine weitere st e ue r l ich e Usber-Mordstelle im Zeisigwalde geführt, da gegen ihn der Mord- lastung der mittleren und kleinen selbständigen Berufe, verdacht entstanden war. Ec legte auch zunächst ein offenes die vom sächsischen Schutzkomitee für Handel und Gewerbes Geständnis ab, wiederrief cs aber sehr bald wiederund leug- ver sächsischen Staatsregierung und den beiden Ständkkammern>net noch jetzt, der Mörder zu sein. Nunmehr ist aber die zugegangen ist, Hal die Unterschriften mehrerer hundert säch-Voruntersuchung abgeschlossen und die Staatsanwaltschaft wird sischer Innungen, Händlervereinigungen, Hausbesitzervereine usw. demnächst gegen Fiegert die Anklage auf Mord und Sittlich- gesunden. Diese Eingabe legt aus Grund statistischer Nach- keitsverbrechen erheben, und zwar nicht vor dem Schwur weise dar, daß der Handels- und Gewerbetreibende des Mittel-gericht, sondern vor dem Jugendgericht, da Fiegert damals standes nur noch im Durchschnitt 1650 Mk. pro Jahr ver-^noch im jugendlichen Alter stand. Es ist also in der nächsten diene und dabet mit allen modernen Risiken und Beschwerden Zeit die Verhandlung gegen Fiegert zu erwarten. der sozialen Gefitzgebung belastet sei- Eine weitere Anziehung Dresden. Infolge langwieriger Krankheit tötetesich der Steuerschraube für das selbständige Kleingewerbe und für ein in der Koenneritzstraße hier wohnhafter 42 Jahre alter Haus- und Grundbesitz müffe^Verbitlerung auslösen und zum'Kaufmann. — In der Südvorstadt erschoß sich nachts ein älterer Tischler aus Greiz.