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Uabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. L Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Abonnementspceis einschließlich zwei illustrierter litt- «ß Illi N litkid »l «H dll Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten 1b Ps. achtMgen LkliNH sttk ^^ÜkÜlIll,NkljkkZWrj. ^'EN 20 Ann^^^^ Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. gerade eingetroffenen Artilleristen befrenndet und jede fand bis zuill Tage des Ausrückens am 11. dieses Mon. zusammen. mit fröhlichen Sport geschaffen ist, bildet einen Anziehungspunkt — Der unter dem Verdachte des Mordes an der 15 Jahre alten Melanie Thieme aus NiederhäSltch in Un tersuchungshaft befindliche Arbeiter Carl Oskar Dreßler wird dem Gericht vorgeführt, um sich wegen Diebstahls zu verant worten. Der Angeklagte wurde in Dahlewitz bei Bautzen geboren; er ist ein zu Gewalttätigkeiten leicht geneigter Mensch, denn er ist wegen Bedrohung, Körperverletzung und Sittlichkeits- Vergehens insgesamt 17 mal vorbestraft, darunter auch wegen versuchter Notzucht mit 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und Kjührigem Ehrenrechtsverlust. Bei dem schweren Verdacht, unter dem der Angeklagte zu der Ermordung des jungen Mäd chens steht, wird D. gefesselt vorgeführt. Vor dem Schöffen gericht zu Dresden hat er sich wegen eines am 25. August ausgeführten Fahraddiebstahls M verantworten. Das gibt der Angeklagte zu, dagegen bestreitet er, einem andern Knecht ein Portemonnaie mit 18 Mk. Inhalt gestohlen zu haben. Dreßler wird jedoch hinreichend überführt, auch diesen Diebstahl be gangen zu haben, und erhält insgesamt 4 Monate Gefängnis. — Freitag abend gegen 11 Uhr wurde im Krolopschen Seitengebäude zuNiederhäslich durch Bergmann Kummer ein Feuer entdeckt. Es gelang den Hausbewohnern und einigen Nachbarn, das Feuer verhältnismäßig rasch zu löschen. — Auf der Staatsstraße Tharandt- Freiberg stürzte am Sonntag vormittag an einer Kurve ein großes, mit zwei Personen besetztes Automobil bei dem Versuche, einem Geschirr auszuweichen, um und legte sich quer über die Straße. Die Insassen nahmen keinen Schaden. — Billigere Kartoffeln. Die Karloffelpreise als ihr die Soldaten gesagt hatten, daß sie nächsten Freitag wiederkämen. Treu ihrem Versprechen, wollte sie allein in ihrem Kämmerlein die Stunde des Wiedersehens abwarten, und die zurüägelaffenen Sachen, sowie eine vergessene Hals binde erinnerten das Mägdelein an die frohverlebten Stunden. Aber niemand sorgte mehr für ihr körperliches Wohlbefinden, Hunger und Durst stellten sich infolgedessen bald ein. Am dritten Tage ging es wirklich nicht länger. Sie wagte sich aus dem Versteck heraus, um Proviant zu requirieren. Dabei Donnerstag, den 28. Septbr. 1911 abend 7 Uhr Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tagesordnung hängt im Flur des Rathauses (1 Treppe) aus. Rabenau, am 24. September 1911. Der Bürgermeister. ^Als die Tcennungsstunde schlug, konnte sich aber eine > Soldalenbraut nicht von ihrem Quartier trennen, um somehr, wurde sie ertappt. Aber auch da wollte sie nicht fort. Sie schloß sich schnell wieder ein und konnte erst, nachdem ge waltsam Eintritt verschafft worden war, fortgeschafft werden. — In Naundorf wollte die Frau des Kunstmühlcn- besitzers Funke mittels Geschirr nach Freiberg fahren. Unweit ihrer Behausung scheute das Pferd, die Frau wurde aus dem mühen nicht mehr zu entfernen war. Ehe ärztliche Hilfe zur Stelle geschafft werden konnte, starb Hüttig unter den Händen seiner Angehörigen, die sich vergeblich bemühten, ihm zu helfen. — Die preußische Eisenbahnverwaltung macht im Hin blick auf die herrschende Teuerung bekannt, daß die Eisenbahn- bcamten ihre Bestellungen auf Kartoffeln bei den zuständigen Direktionen umgehend einzugeben haben. Diese Bestellungen werden an das Zentralamt in Berlin wcitergegeben, das die Vermittlung zum Bezüge billiger Kartoffeln übernimmt. — Als im Jahre 1909 die Einverleibung der Vororte Dölitz, Dösen, Möckern, Probstheida, Stötteritz und Stüntz be schlossen wurde, war man sich darüber klar, daß sich für die Stadt Leipzig ein Zuschuß (man schätzte ihn auf rund 500 000 Mark) ergeben würde. Jetzt ist für die einverleibten Vororte ein Zuschuß von 350000 Mark festgestellt worden. — Ein umfangreicher Vieh schmuggel, bei dem 4 stattliche Ochsen im Werte von nahezu 3000 Mk. bayerischen Grenzbeamten in die Hände fielen, fand am 21. September seine gesetzliche Sühne. AuS den drei Grenzorten Oberprex, Regnitzlosau und Dobaneck standen sechs der Pascherei ange klagte — darunter vier mit dem Familiennamen Künzel — vor dem Schöffengericht Rehau. Drei Künzel und ein Wilfert erhielten je 5 Wochen, ein vierter Künzel 3 Monate und der Führer der Schmuggler, Wolfgang Spitzbarth aus Oberprex 5 Monate Gefängnis. Die Ueberführung der Schmuggler gelang hauptsächlich durch die vorzügliche Arbeit des Hofer Polizeihundes Lux. — Am Sonnabend begann in Frankfurt a. M. die 63. Hauptversammlung des Gustav-Adolf-Vereins. — Die Hygiene-Ausstellung zu Dresden wurde bis einschließlich 22. September von 4 347 504 Personen besucht. — Aus Nom wird gemeldet, daß die erste uud zweite Division des MitlelmeergeschwaderS nach Tripolis ausgelaufen ist. Das Kriegsgericht in Kiew hat den Mörder Stolypins, Bagrow, zum Tode durch den Strang verurteilt. Tharandt. Dieses Wort löst bei vielen ein besonderes Gefühl aus. Wer den lieblichen, grünen Ort kennt, läßt sogleich in seiner Erinnerung ein schönes sommerliches Bild erwachen: waldum kränzte Berge, duftige, taufrische Täler, malerische Plätze, forstliche Denkstättcn, wie Cottas Grab, Heilige Hallen u. a. m. Es erstehen vor seinen geistigen Augen landschaftliche Gemälde von höchstem Reiz, die ihresgleichen suchen. Wer die kleine, romantische Colta-Stadt nicht kennt, aber von ihr gehört hat, der läßt sich wohl dann den Wunsch beikommen: dort möch test du einmal hin, das möchtest du kennen lernen. Warum auch nicht? — Liegt nicht Tharandt, obwohl es nur eine kleine Stadt ist, an der Weltstraße und hat eine Bahnver bindung, die es in den Mittelpunkt des Verkehrs rückt? Hat es nicht eine Vergangenheit, die so alt und interessant ist, daß Historiker, Forscher und Altertumsfreunde eine reiche Nahrung finden? Die altersgraue Ruine, die sich neben dem idyllischen Kirchlein befindet, kündet es in einer stummen und doch so beredten Sprache jedem, der sein schönheitsdürstendes Auge auf ihr ruhen läßt. ES besitzt einen Nalurzauber, der bei diesen sonstigen Vorzügen nicht so leicht überboten werden kann. Die moderne Zeit mit ihrem verfeinerten Luxus und Komfort hat Tharandt allerdings noch nicht berührt, aber darin liegt ja für viele noch ein ganz besondrer Reiz, wie lange wird es dauern, und auch dies ist anders; jetzt wird die Natur in Tharandt noch rein und unverfälscht gegeben. Im September in und für Tharandt, da der herrliche Som mer, der schließlich überall schön ist, vorüberging, eine Schwelge zeit. Die vielgerühmte Laubfärbung tritt ein und mit ihr kommen die frischen, sonnigen Herbsttage, in denen Mutter Natur noch einmal all ihre herzinnige Schönheit entfaltet. Aber der sterbende Wald ist noch längst nicht tot; zuerst noch regt sich in ihm ein interessantes Leben, daS die Zeit der Hirschbrunst erweckt, da pilgert man bei Hellem Mondscheine, oder in einer klaren Oktobernacht hinein in den herrlichen Tharandter Wald und hört dem Röhren der Hirsche zu. Die Achtzehn- und Zwanzigender, die als Könige den Wald be herrschen, durchziehen ihn und lassen ihren Lockruf und ihr imposantes Kampfgeschrei ertönen. Es klingt in den stillen, geheimnisvollen Waldgründen aufregend und gewaltig und übt auf den Hörenden einen ganz eignen Reiz aus. Und wenn auch diese wunderbaren Herbsttage vergangen sind, und die bunten Blätter den Waldboden bedecken, kommt der Winter und hüllt das ganze Tharandt mit samt seinem herrlichen Wald in ein festliches, weißes Gewand aus Kristall und Zucker Aus Nab «na fern. Rabenau, den 25. September 1911. — DieKollekten innerhalb der evangelisch-lutherisch. Landeskirche ergaben im Jahre 1910 13 000 Mk. mehr als 1909. Der Gesamtbetrag belief sich auf 202 754 Mark, d. s. 4,8 Pfg. auf den Kopf der evangelischen Bevölkerung, gegen 4,5 Pfg. im Jahre 1909. Zur Konfirmation in der Landes kirche kamen im Jahre 1910 93 898 Kinder gegen 92 012 im Jahre 1909, von denen 3083 (im Vorjahre 2 895) aus gemischten Ehen stammten. Eine Verweigerung der Konfir mation kam in 2 Fällen vor. Die Zahl der Eheschließungen in Sachsen ist von 34 618 im Jahre 1909 auf 35 405 im Jahre 1910 gestiegen, darunter befinden sich 2 608 (»n Vor jahre 2 586) gemischte Paare. — Freitag vormittag gegen 8 Uhr fiel der in Dresden wohnhafte Tischlergehilfe Otto Schneider, 1864 in R a b e n a u geboren, an seinem Arbeitsplätze plötzlich um und verstarb infolge der eingetretenen Herzschwäche. — Am 24. September trat der Herbst kalendarisch in seine Rechte. Ec löste diesmal einen Sommer ab, wie ihn wohl viele noch kaum erlebt haben. Infolge der Hitze und Trockenheit sieht es in der Natur bereits herbstlicher aus, als in anderen Jahren. Der Regen war darum hochwillkommen. — Ein Zitherkonzert, veranstaltet vom Weberschen Nesorm-Zither-Jnstitut aus Dresden, das in Rabenau und weiteren 25 anderen Otten derartige Schulen unterhält, fand am vergangenen Sonntag im Saale der König Albert-Höhe statt. Die Ausführenden waren größtenteils Knaben und Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Wohl jeder Be sucher dürfte von den unerwartet schönen Darbietungen über rascht gewesen sein. Die Leiterin des hiesigen Instituts, Frl. Junghans, verdient für die viele Mühe und Arbeit, die mit dem Zustandekommen des Konzertes verbunden waren, reichen Dank. Nachdem eine Schülerin einen Prolog gesprochen hatte, folgte ein sorgfältig zusammengestelltes Piogramm, dasZither- vorlräge, Gesänge und ein Duett mit Zitherbegleitung ent hielt. Die einschmeichelnden Klänge fanden die ungeteilte Anerkennung des besetzten Saales, was durch den reichlich gespendeten Applaus, der nicht zuletzt der Leiterin galt, am besten bewiesen wurde. Vielleicht werden mit der Zeit eine sind erfreulicherweise im Sinken begriffen. Auf dem Markt in Naumburg wurde am Mittwoch der Zentner mit 4,25 M. verkauft- Trotz dieses herabgesetzten Preises blieben etwa 100 Zentner unverkauft. In Kassel, Göttingen und anderen Orten werden Kartoffeln zu 3,50 bis 4 Mk. angeboten. In Ost preußen ist die Kartoffelernte sowohl nach der Güte als nach der Menge geradezu glänzend ausgefallen. Jedenfalls wird man gut tun, sich mit Kartoffelabschlüssen für größere Posten nicht zu überstürzen. — Wegen schweren Dieb stahls hat sich der 1886 in Deuben geborene, jetzt in Schandau wohnende Fleischer Tamm zu verantworten. Trotz beharrlichen Leugnens gilt der Angeklagte für überführt, im Herbst und Winter in Copitz seinem damaligen Arbeitgeber mehrere Flaschen Wein und Liköre ans einem gewaltsam erbrochenen Keller gestohlen zu haben. Das Urteil laritet auf 3 Monate Gefängnis. — Ein bedauerlicher Unglückssall ereignete sich auf dem Talsperrenbau bei Klingenberg. Arbeiter Büttner aus Klingenberg wurde beim Ausbaggern ein Bein fast abgcqnetscht und der Oberkörper fast eingepreßt, wodurch B. schwere in nere Verletzungen erlitt, die seine Ueberführung nach einem Dresdner Krankenhause nölig machten. — Die städtischen Kollegien in Nossen haben be schlossen, die seit etwa 5 Jahren dort bestehende Gemeinde beamtenschule mit Ostern 1912 cingehen zu lassen, da sich das Bestehen dieser Schule für die Stadl nicht rentiert. — Der König als Pate. Dem Glashüttenarbeiter Albert von Erbisdorf wurde vor einiger Zeit der siebente Knabe geboren. Se. Majestät der König hat die Stelle eines Tauspaten übernommen und der gesegneten Familie einen an sehnlichen Geldbetrag überweisen taffen. — Die Personen-D amp fs chiff f a h r t auf der Elbe wird von fitzt ab in beschränktem Umfange und von nächsten Dienstag ab auf der ganzen Strecke Leitmeritz—Dresden— Mühlberg wieder ausgenommen. — Was alles die Soldaten im Quartier zurücklaffen. Unter dieser Spitzmarkc erzählt ein Lokalblatt folgende Geschichte: „Da bleiben liegen Putzlappen und Bürsten, Knöpfe und allerhand Papier, alles Sachen, die für den Inhaber keinen Wert mehr haben oder vergessen worden sind. Daß aber auch ein junges Mädchen im Quartier zurückgelassen wird, dürste wohl selten Vorkommen und doch ist dieser Fall in Radebeul zu verzeichnen. Die Zurückgelaffene ist eine 17jährige Dienst magd aus Naundorf bei Großenhain, die ihren Dienst heim lich verlassen hat. In der Nacht vom 5. zum 6. dieses Mon. ist sie mit noch zwei gleichalterigen Freundinnen von Naun dorf fort und früh in Radebeul eingetroffen um sich andere Stellung zu suchen. Schnell hatten sich die Schönen mit den Wagen geschleudert und brach dabei den Arm- Der Kutscher kam ohne Verletzung davon. — Sehr liebenswürdig zeigte sich eine Frau in Meißen, die von einem Geschäftsgänge zu ihrem am Aus gange der Post- und Siebeneichener Straße stehenden Hunde fuhrwerk zurückkehrte und dort ihren Mann auf recht wan kenden Beinen vorfand. Da sich um diesen bereits Menschen anzusammeln begannen, machte die Frau kurzen Prozeß. Sanft, aber energisch zwang sie den Mann der Länge nach in den Wagen, bedeckte ihn mit einem Sacke, um ihn dem Anblick Neugieriger zu enlziehen, schob den Vorsctzer wieder vor und kand. Dann füllt sich der romantische „Breite Grund zog gemeinschaftlich mit ihrem Karo den Wagen samt ihrem Menschen ohne Zahl, denn die ideale Rodelbahn, die dort zum Eheherrn heimwärts. s "C". ", „"7 ' " '' „ . — Den Tod durch Ersticken sand dieser Tage in von weit und breit. Wer aber eine Nachkur braucht oder ein Ostritz der 61jährige Rentenempfänger Hüttig. Ec war nach- Plätzchen zum Ausruhen der Nerven, zu beschaulicher Rast mittags noch auf dem Jahrmarkt gewesen und halte nach in schlichter, ozonreicher Umgebung, der sucht sich das kleine seiner Rückkehr etwas zu essen verlangt. Hierbei geriet ihm Waldstädtchen auf, um in seinen reinen Naturgenüssen schwelge- ein Stückchen Fleisch in die Luftröhre, das trotz aller Be- risch an Geist nnd Körper zu gesunden. Anna Weißer Anzahl guter Zitherspieler herangebildet, die bei besonderen Anlässen zur Verschönerung der Feste beitragen könnten. — Hierdurch machen wir noch besonders aufmerksam auf ein billiges "Nachtquartier. Sorgsam behütet, damit niemand die Veranstaltungen des N a t u r h ei l v e r e in s für den ihre Anwesenheit erfuhr, lebten sie, von den Soldaten verpflegt, Plauenschen Grund und Umgegend. Montag, dm 25. Sept. " ° " ------- - und Montag, deil 2. Oktober erteilt Frau Heilkundige Kreits nuyer, Polschappel, Unterricht über Bäder, Packungen etc. um Sängerhcim zu Rabenau und Sonntag, den 1. Oktober, nach mittags halb 3 Uhr spricht Herr Heilkundiger Wolf, Deuben, im Gasthof zu Se if e r sd orf über das Thema: „Wie ent stehen Krankheiten und wie sind sie zu heilen? Zahlreicher Besuch wird erwartet. Nummer 113. Fernsprecher: «ml Denven 2120 Dienstag, den 26. September 1911. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 24. Jahrgang