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abemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtsettigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung siir Tharandt Seiseesdnes. Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 1ü Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnv Grotzölsa, Ohernamt-orf, Hamsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationslraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 117. Fernsprecher: Amt Deubsn 2120 Donnerstag, den 5. Oktober 1911. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 24. Jahrgang. — Von der 5. Strafkammer in Dresden wurde Bruno Brand bei Freiberg wohnenden Maurer Brabnitz einen am 14. September die Schültofffche Besitzung in Brand gesteckt verschüttet. Der Verunglückte erlitt einen doppelten Schädel- Eiektrizitülswerke übergeben werden. — Der Fabrikarbeiter Ernst Anton Dietrich in Eckers dorf ist wegen Trunksucht entmündigt worden. — Kalliope-Musikwerke, Aktiengesellschaft, Dippoldis walde. In dec Aufsichtsratssitzung berichtete die Direktion über den derzeitigen Geschäftsgang, daß gegenüber dem Vor jahre ein erhöhter Umsatz zu verzeichnen lst und daß der Ein gang von Aufträgen befriedigt. Eine Schätzung der Dividende ist heule noch nicht möglich, da das Geschäftsjahr erst am bruch und starb auf der Stelle. — Wegen versuchten Totschlags an seiner Ehefrau hatte sich der 49 Jahre alle Fabrikarbeiter Ernst Hermann Zöbig in Werdau vor dem Zwickauer Schwurgericht zu verantworten. Er hatte am Morgen des 10. Mai auf der Bahnhofstraße in Werdau seine 24 Jahre alte Ehefrau, die von ihm getrennt lebte, überfallen nnd ihr eine tiefe Wunde im Unterleibs beigebracht, so daß die Frau monatelang im Krankenstift Zwickau in Lebengefahr lag. Bei seiner Ver nehmung entschuldigte der Angeklagte, ein vielfach mit Zucht-! Haus vorbestrafter, gewalttätiger Mensch, feine Tat mit Eifer sucht. Seine Frau habe sich, als er im Zuchthause saß, viel mit anderen Männern abgegeben und alle seine Sachen ver kauft, deshalb habe er ihr eins auswischcn wollen. Das Urteil lautete wegen gefährlicher Körperverletzung auf 2*/, Jahre Gefängnis. — Der verheiratete Geschäftsführer Otto Preißler von Hartmannsdorf bei Chemnitz, der sich in Begleitung zweier Personen nachts gegen halb 1 Uhr auf dem Nachhausewege befand, wurde von einem entgegenkommenden Mann, an scheinend einem böhmischen Zimmermann, mit einem Messer gestochen. Durch den Stich wurde der Oberkörper unter halb der linken Schulter durchbohrt. Der Täter, der auf der Flucht seinen Hut und drei Zimmermannsbleististe verlor, ist noch nicht ermittelt. — Der stellenlose Magazineur Anlon Zikes in Reichen berg i. B. überfiel seine ehcm. Geliebte, die 21jährige Friseurin Frida Kotter, die eben eine Kundin frisierte, setzte ihr einen Revolver hinter dem Ohre an und feuerte einen Schuß ab. Das Mädchen rief um Hilfe uud sank dann tot nieder. Dann lötete sich der Mörder selbst durch zwei Schüsse. — Einen doppelten Selbst mord versuch unternahm die 12jährige Tochter eines Fabrikarbeiters in Treuen bei Lengen- — Spurlos verschwunden ist seit Donnerstag abend der 11jährige Schulknabe Karl Rudolf Lehmann aus Freiberg. Der Knabe war mit blauer Samthose und grauer Joppe be- Wochen Gefängnis verurteilt. — Der Holzhändler Hermann Fischer aus Hetzdorf verunglückte dadurch, daß das Pferd vor der Dampfstraßen- Aus Nad una fer«. Rabenau, den 4. Oktober 1911. Alwin Wolf aus PotschapPel wegen Urkundenfälschung, versuchten Betrugs und Hausfriedensbruch zu 5 Monaten 2 gespioch Produktenhändler Sohr in Nieder ¬ bobritzsch g-höcige Wirtschaft brannte nieder. Alle Ernte vorräte wurden vernichtet. Einbruch verübt und Geld, Kleidungsstücke und Nahrungs mittel entwendet, während sie zwei Strohmützen und einen Anstallsanzug zurückgelassen haben. Kleine Notizen. — Tödlich verunglückt ist auf dem Hedwigschachte der 19 Jahre alte Feuermann Beuckert. Her- einbrechende Kohlenmassen drückten ihm den Brustkorb ein. — Die Gulsbesitzersehefrau Kaden von Dömthal i. E. wurde im Dorfbach tot aufgefunden. — Der 18jährigeKlempnergehilfc Liebisch ist in Falkenstein i. V. vom Dache eines Hauses aus die Straße gestürzt. Der junge Mann zog sich bei dem Sturze neben schweren inneren Verletzungen auch den Bruch beider Arme zu. — In Eula bei Nossen wurde die 18jährige Magd des Gutsbesitzers Schüttoff verhaftet- Sie ist geständig, — Die Maul- und Klauenseuche ist am 30. Sept, kleidet, trug weißen Strohhut und hohe Stiefel, dieses Jahres im Königreich Sachsen insgesamt in 309 Gc- — Auf den Höhen des Erzgebirges sind bedeutende meinden und 836 Gehöften amtlich festgestellt worden. Der Schneefälle niedergegangen, sodaß die Berge bei Oberwiesental Stand am 15. September war 247 Gemeinden und 707 Gehöfte, vollständig mit Schnee bedeckt waren. Auch aus anderen — Die Kartoffelernte ist gegenwärtig in der^Octen werden Schneefälle gemeldet. Dresdner Umgegend in vollem Gange. Sowohl die Qualität, — Nenn« als auch der Ertrag werden entgegen allen Befürchtungen als durchaus befriedigend bezeichnet. — Auf der Tagesordnung der 16. Hauptversammlung des sächsischen Lehrervereins steht u. a. das Thema „Zensuren! und Listen". Der Berichterstatter Lehrer Tempel-Deubens „ - hat hierzu Leitsätze aufgestellt, nach denen die Zensierung nach walze auf der Gcillenburger—Frauensteiner Staatsstraße Ziffern abzulehneu ist und an ihrer Stelle jährliche allge.'scheute und durchging. Dabei stürzte der Wagen in den meine Beurteilung des Schülers tritt, die sich auf Führung Straßengraben und wurde durch den Sturz in den ziemlich und erlangte Fortschritte erstreckt. Diese Beurteilung ist i» tiefen Graben vollständig zertrümmert. Die Insassen, Fischer den Personalbogen einzutragen und den Eltern am Schlüsse und ein Sommerfrischler aus Dresden, erlitten zahlreiche des Schuljahres in hierzu bestimmten Buche zur Einsicht vor- Quetschungen und Hautabschürfungen. Das Pferd war durch zulegen. Zensur-, Klassen- und Versäumnistabelle werden in den Sturz frei geworden und davongerast. Vor Grillenburg einem Personalbogen vereinigt, der zugleich die Stelle eines wurde es wieder eingefangen. Das Unglück geschah morgens besonderen Jndivivualitätsbogm vertritt. Der Bogen wird in der 3 Stunde da F. mit dem letzten Zuge aus Dresden 31. Dezember schließt. — Wegen Notzucht und Vornahme unzüchtiger Hand-^... — - lungen an Kindern hat sich der Erdarbeiter Rudolf Hajick zu haben, wobei Scheune und Seitengebäude ein Raub der aus Malter vor dem Kgl.' Schwurgericht zu Freiberg zusammen wurden. — In einer Sandgrube wurde der 36 verantworten. Als Verletzte kommen zwei Schulmädchen iw Jahre alte aus Zossen gebürtige, in Leipzig-Lindenau wohu- Betracht. Die Geschworenbank bilden u. a.: Prokurist Zeis in^hafte Arbeiter Franz Jmalskh von nachstürzendem Erdreiche Hainsberg, Gemeinvevorstand Büttner in Dorfhain und Oel- - ---— mühlenbesitzer Krönert in Kleinbobritzsch. Der Angeklagte ist am 14. August 1880 in Borokcatek bei Reichenau in Böhmen geboren und hat zuletzt in Malter gearbeitet. Er ist seit 11. Juli in Untersuchungshaft. Der Eröffnungsbeschluß legt ihm zur Last, sich Anfang Juli d. I. im DippoldiSwaldaer Stadtwalde an dem 1897 geborenen Schulmädchen L. und dem 1899 geborenen Schulmädchen D. unsittlich vergangen zu haben. Zur Verhandlung sind 6 Zeugen geladen. Vor Vernehmung des Angeklagten wird auf Antrag dec Staats anwaltschaft die Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Sittlich keit ausgeschlossen. Das Urteil lautete auf 4 Jahre 9 Mon. Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenrcchtsverlust. 2 Monate der Untersuchungshaft gelten als verbüßt. , — An seinem 99. Geburtstage gestorben ist der ehe malige Kantor Anton MattheäuS Maier in Hartmannsdorf bei Frauenstein. Ec war einer der ältesten Lehrer Sachsens. Der Tag seiner Geburt war auch sein Todestag. Am 1. Oktober beging der Kgl. Sächs. Militär verein inNiederhäslich das 25. Stiftungsfest. Pfarrer Jäckel-Deuben legte seiner Festrede ein dreifaches Glückauf zugrunde. Der Verein erhielt eine Fahnenschleife, zwei Nägel, ein Ordensfisskn, ein Königsbild, zwei Vereinsbilder und über 600 Mark Von Verschiedenen Seiten. — In der in Mohorn zu Ende geführten Verhand lung des Kgl. Schöffengerichts Tharandt gegen den Kraft wagenführer W. und den Fabrikbesitzer H„ beide in Nieder sedlitz, erkannte das Gericht gegen W. auf 250 Mk Geldstrafe oder 25 Tage Gefängnis wegen Zuwiderhandlung gegen das Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen. H. wurde frei bei Uebertritl eines Kindes in eine inländische Volksschule amt- gekommen war. lich der neuen Schule überwiesen. Die Spalte für Bemerkungen! — Die Kreishauptmannschaft Dresden hat den Bürger- im Hauptbuche wird verbreitert, damit wichtige Bemerkungen meister Wunderlich in Sieben lehn mit der kommissarischen über ein Kind anch bei Schulwechsel ins Hauptbuch übertragen Verwaltung des Gemeindevorstandsamtes in Obergruna bcauf- werden können. An Stelle des jetzigen Wochenberichts im sog.!tragt, nachdem bereits zweimal die Wahl eines neuen Vor- Tagebuche tritt ein „Arbeitsbericht", in dem der Lehrer nach standes von der Aufsichtsbehörde nicht bestätigt worden ist. Abschluß eines Arbeitsgebietes Bericht darüber giebt. j — Die Zeichnungen zum Garantiesonds für die Eczgeb. — Ein Tag 1. Ordnung im wahrsten Sinne des Wortes, Ausstellung für Gewerbe, Industrie, Bergbau und Landwirt- ein Tag, der wirklich „Prima" und „einzigartig" ist, stehtichast Freiberg 1912 ergaben bis jetzt 131 245 Mark, uns bevor. An ihm ist alles „eins". Nie gab es einen — Zwei aus der Anstalt Bräunsdorf entflohene solchen Tag! Nie wird es einen solchen Tag geben! Was Zöglinge haben in der Nacht zum Sonntag bei dem in ist das für ein sonderbarerTag? — Es ist der 11. November — d. I.; denn er schreibt sich: 11. 11, 11. — Falls keine Zwischenfälle eintrelkn, wird die Wasscr- kcastanlage im Rabenauer Grunde am 1. Dezember dem feldt. Sie hatte ihren Eltern eine kleine Geldsumme gestohlen und versuchte sich aus Furcht vor Strafe in einem Teiche zu ertränken. Als ihr dieS nicht gelungen war, erkletterte das Mädchen einen Mast der elektrischen Ueberlandzcntrale, um sich durch Elektrizität töten zu lassen. Sie stürzte schwer verbrannt und besinnungslos wieder herab und wurde in diesem Zustande aufgefunden. Dresden- Wegen vorsätzlicher Tötung im Einverständnis mit seiner Geliebten, der Fabrikarbeiterin Engel, hatte sich der Markthelfer H. G. Liebert vor der 3. Strafkammer zu ver antworten. Der Angeklagte kehrte mit seiner Geliebten im Juli d. I. im Hotel „Royal" in Dresden ein, wobei sie den Plan zur Ausführung bringen wollten» aus dem Leben zu scheiden. L. erschoß dann seine Geliebte und unternahm dann einen Selbstmordversuch. Beide wurden in ein Krankenhaus gebracht, wo die Engel starb. Das Urteil lautete auf 3 Jahre 6 Monate Gefängnis. — Tot aufgesunden wurde nach Durchfahrt des Dresden— Leipziger Eilzugcs auf Haltepunkt Weintraube eine unbekannte männliche Person. Ein bei dem Toten vorgefundener Zettel läßt auf Selbstmord schließen. — In der Wilsdruffer Vorstadt in Dresden glitt ein mit dem Ausputzen von Knochen beschäftigter Fleischergeselle so unglücklich mit dem Messer ab, daß es ihm in den Leib drang. — Der Schluß der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden 1911 ist auf den 31. Oktober festgesetzt. — Eine unangenehme Differenz wurde bei der Haupt kasse der Dresdner Reichsbankstelle bemerkt, und zwar in Höhe von 20 000 Mk. Da, wie die Erörterungen bis heute ergeben haben, ein Rechenfehler nicht vorzuliegen scheint, so ist dieser Betrag jedenfalls bei der Abhebung größerer Summen zuviel gezahlt worden. Differenzen, allerdings in kleineren Beträgen, kommen bei den Geldinstituten oft vor. Nur selten meldet sich dann derjenige, der zuviel erhalten hat- Die letzte große derartige Differenz war im Mai 1907 bei der Deutschen Bank, Filiale Dresden, zu verzeichnen. Damals fehlten 13 000 Mark, die auch bis heute noch nicht wieder herzugekommen sind. - - Der Streik in der Brauerei zum Plauenschen Lagelkeller ist beendet, nachdem er über ein Jahr lang ge währt hat. Es ist ein Vergleich zwischen der Direktion der Brauerei und den sozialdemokratischen Organisationen zustande gekommen. Zugleich ist auch der von diesen Organisationen über die Brauerei verhängte Boykott aufgehoben worden. — Der in Oberloschwitz wohnende ältere Rittmeister a. D. Freiherr v. M. aus Berlin verübte nachts Selbst mord. In Abwesenheit seiner Wirtschafterin zündete er sein Bett an und verbrannte mit diesem. Hausbewohner bemerkten Brand geruch und schlugen Lärm. Nach gewaltsamem Oeffnen der Wohnung fand man den Leichnam in vollständig verkohltem Zustande vor. Freiherr v. M. hatte vor Ausführung der Tat seine letztwillige Verfügung niedergeschrieben. Der Brand war bald wieder gelöscht. Schwermut über größere finanzielle Ver luste und den kürzlich erfolgten Tod seiner Frau dürfte die Ursache des Selbstmordes sein. — Direktor Bilz hat gegen die Entscheidung des Kreis ausschusses, nach der ihm die Konzession für seine Anstalt entzogen worden ist, Einspruch erhoben. — In Nieschitz bei Meißen verkaufte eine Frau ihre Ziege an einen Schlächter für 16 Mark. Der Käufer ver langte ein Zeugnis, daß die Ziege aus seuchenfreiem Stalle stamme. Man ließ den Tierarzt kommen, der die Ziege unter suchte und hierfür nach der Gebührenordnung (er kam von außerhalb) 15 Mark forderte. Der Frau blieb also nur 1 Mark über, die sie als „Schwanzgeld" nach OrtSgebrauch dem geben mußte, der das Tier zum Schlächter trieb. — Ein Telegramm des Vizeadmirals Farewelli, das von Tripolis aufgegeben und aus Vitteria (Sizilien) eingetroffen ist, besagt, daß auf die Aufforderung zur Ergebung und Aus lieferung der Stadt Tripolis der türkische Kommandant mit der Bitte um Aufschub geantwortet habe, der zugestanden wurde und heute Mittwoch mittag ablaufen sollte. — Das französische Budget für 1912 sieht für Militär flugwesen eine Ausgabe von 17 Mill. Francs vor. — Die Cholera hat in den letzten Tagen in Saloniki bedenklich zu genommen. Zahlreiche Erkrankungen sind auf den Genuß infizierten Wassers zurückzuführcn. Es herrscht allgemeine Bestürzung. — Infolge Mangels an Wasser kam es in Barcena zu Kundgebungen der Bevölkerung, bei der die Bür gerwehr einschritt. Drei Arbeiter wurden getötet, zwei Mit glieder der Bürgerwehr verwundet. — Aus Konstantinopel wird dem „Echo de Paris" ge meldet: Die türkische Garnison hat begonnen, Tripolis zu räumen, um sich in das Innere des Landes zurückzuziehen. Das genannte Blatt erklärt hierzu, dies deute darauf hin, daß hinter den Kulissen bereits Verhandlungen begonnen hätten, die eine rasche Einstellung der Feindseligkeiten zu er zielen suchten.