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Rabermuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstax u. Sonnabend. Inserate kosten die Spalten zell« oder deren Abonnementspceis einschließlich zwei illustriener - ^»11» t» s «tz rk KI Raum 10 Ps., sür auswärtige Inserenten 1S Ps. Ltllllug s!ir Gljnrnnli)JeljkrsWrj. Klein- und Großölsa, Obernanndorf, Hainsberg, Somsdorf, Goßmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher PublikatiouskrafL für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 55. Ker«spr-ch-r: «mt Deuben 2120 Donnerstag, den 11. Mai 1911. Kernsprecher: Amt Deuben 2120 24. Jahrgang. Aus Nab uns fern. Rabenau, den 10. Mai 1911- -- Die drei „Gestrengen" stehen uns jetzt bevor und zwar am 11., 12. und 13. d. Mts. Seit altersher sind diese drei Tage, die die Namen der Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius tragen, als Bringer von Nachtfiöstcn gefürchtet. Nicht immer trifft allerdings diese Prognose zu; in den letzten Jahren war dies wohl überhaupt nicht mehr der Fall, und nach dem augenblicklichen Stand der Witterung dürften auch in diesem Jahre keine Fiöste mehr zu erwarten sein. — In der Spechtritzm ü h l e geriet ein Arbeiter mit einer Hand in die Hobelmaschine und zog sich Verletzungen zu, die ärztliche Hilfe nölig machten. - - Zum G aus änge rfest in Dippoldiswalde läßt der Bmmusschuß als Sängerhalle ein großes Zelt mietweise auf- stkllen, zu bissen Bewirtschaftung in Herrn Pcchfeldcr-Drcsden cm gut empfohlener Pächler gesunden sein soll. Zu Marsch- und Konzertmußk ist außer der Stadtkapeüe die des ersten Grenadierregiments engagiert. — Am 1. April 1911 waren in der Kgl. Sachs. Armee — abgesehen von Prinzen und sonstigen Fürstlichkeiten — an aktiven Offizieren und Fähnrichen vorhanden 1701, da runter 442, d. s. 25,98 Prozent adligen und 1259, d. s. ^74,02 Prozent bürgerliche. — Eine Belebung der Möbelindustrie in Wils druff durch die Internationale Hygiene-Ausstellung macht sich insofern bemerkbar, als aus Dresden zahlreiche Aufträge, be sonders in Schlafzimmereinrichlungen an dortige Firmen eiii- getroffen sind. Man rechnet in Dresoen bei dem zu erwar tenden Fremdenzuwachs anläßlich der Ausstellung naturgemäß mit einer starken Belegung der Hotels und GaNb/i-r.- Pensionen und Privatherl'-'/o-» . — Zw-i »ms oer Neffe von Burkhardlsharn nach Oschatz befindliche Holzarbeiter sind zwei unbekannten Falsch spielern in die Hände gefallen. Es wurden ihnen 34 Mark in Bar und zwei Uhren mit Ketten im Werte von 50 Mark abgcnommen. — Sonderzugsverkehr. Vom 14. d. M. an bis aus weiteres werden zur Erleichterung des Ausflugsverkehrs an allen Sonn- und Fasttagen auf der Linie Hainsberg — Kipsdorf folgende Personenzüge verkehren: Ab Hainsberg Vorm. 7 Uhr 54 Min. und 11 Uhr 17 Min. nach Kipsdorf, sowie ab Hainsberg abends 7 Uhr 49 Min. nach Schmiede berg, ferner ab Kipsdorf Vorm. 10 Uhr 17 Min. und abends 7 Uhr 40 Min. nach Hainsberg, sowie ab Schmiedeberg 9 Uhr 36 Min. abends nach Hainsberg, und zwar sämtliche Züge an allen Sonn- und Festtagen vom 21. Mai bis nnt 10. September. Ferner werden am 6. Juni (dritten Pfurgn- f'ierlag) noch folgende Personenzüge verkehren: Ab Hams- berg Vorm. 10 Uhr 22 Min. und abcnds 9 Uhr 35 Min. nach Kipsdorf, ab Hainsberg abends 7 Uhr 49 Min. nach Schmiedeberg, ferner ab Kipsdorf abends 7 Uhr und 7 Uhr 40 Min. nach Hainsberg, sowie ab Schmiedeberg abends 9 Uhr 36 Mi», nach Hainsberg. Näheres über die Verkehrs- zeiten der genannten Sonntagszüge nach und von den Zwischeii- stalioncn kann aus dem Sommerfahrplan ersehen werden. — Ein schneller Tod ereilte den etwa 50jährigen Zimmermann Döring aus Tharandt. Nachdem derseibezam letzten Sonnabend sein Tagewerk an einem Scheunenbau in Kesselsdorf beendet und auf dem Heimweg begriffen war, wurde D. einige hundert Meter von Kesselsdocs entfernt, vom Herzschlag getroffen. Man fand ihn tot am Wegrande. Die Leiche wurde nach ärztlicher Besichtigung einstweilen in Kcsselsdorf untergcbracht. — Einen jähen Abschluß fand der Ausflug von Mit gliedern eines Billardklubs mit ihren Dame». Die von Dres den-Neustadt kommenden waren im Begriff über D ö lzschen und dem Iuchhöh entlang nach Potschappel zu wandern, um dort am Spätnachmittag einen Poule auf dem Billard auszufechten und sich zu amüsieren- Auf dem Wege nach Dölzschen wurde der Gattin eines Mitglieds Plötzlich und ihr Zustand verschlimmerte sich derart, daß der Ausflug aufgcgebcn wurde. Die Dame verstarb am Herzschlag. Der Dekoratiosmaler Arthur Nackel aus Welschhufe drang um Weihnacht,, gewaltsam in Nippien in den Huhncrstall eines Berginvaliden ein, stahl drei Hühner und drei uud schlachtete die Tiere an Oct und Stelle. Das Gerücht erkurnt gegen den vorbestraften Angeklagten aus 1 Jahr und drei Jahre Ehrenrechtsverlust. — Der 33 Jahre alte, aus Neunimptsch gebürtige Arbeiter H- Hermann Untermann war im vergangenen Winter- bci einem Noßschiächter in Deuben in Arbeit. Dort halte er demselben 15 Noßschweffe im Werte von 19 Mark und einem Koppelkncchte 7 Mark gestohlen. Ec erhält als rück fälliger Dieb 7 Monate 3 Wochen Gefängnis. — Ein Arbeiter aus Dippoldiswalde reiste nach — 102 000 Mark sür einen Lutherbrief. In der Autographenversteigerung am 4. Mai im Antiquariat Böerner in Leipzig wurde der berühmte Brief Marthin Luthers an Kaiser Karl V., den Luther nach dem Reichstage zu Worms kurz vor seiner Festsetzung auf der Wartburg geschrieben hat, mann in Che m n i tz bekam einen Auftrag auf Lieferung von 6 großen Lokomotiven für Niederläudisch-Jndien. — Daß drei Kinder einer Familie an ein und dem selben Tage Geburtstag feiern können, dürfte nicht allzuhäufig sein. Ein solches Kuriosum ist aber der Familie des Strumpf wirkers Max Nafelt in Kamenz beschicken. Deren drei in den Jahren 1900, 1905 und 1908 geborene Knaben haben sämtlich am 29. April Geburtstag. — Das vierjährige Töchterchen eines Gastwirts in Neu- städtel spielte mit einem sechsjährigen Knaben, besten Vater Holz zerkleinerte. In einem unbewachten Augenblick ergriff der Knabe das Beil, um damit zu spielen. Ec ließ es unglück licherweise auf den Hackklotz fallen, als gerade das kleine Mädchen eine Hand auf den letzteren legte. Dem armen Kinde wurden Mittel- und Zeigefinger der Hand vollständig l o s g e l ö st. — Arif der Rückkehr von einem Vergnügen der Hoch zeitsgesellschaft seiner Tochter stürzte der ehemalige Fuhr- werksbesttzer Gustav Weck in Kirchberg so unglücklich vom Bock seines Wagens gegen eine Hausmauer, daß er das Genick brach und starb. — Die Einnahmen des Reiches an Zöllen und Steuern betrugen im vergangenen Rechnungsjahre 2 0 Millionen mehr als veranschlagt. — In Dänemark werden 40 000 Klempnereiarbeiter am 16. Mai ausgesperrt werden. — Beim König Alfons von Spanien soll Lungen tuberkulose festgestellt worden sein, — Die Strafkammer inEssen verurteilte den Studenten der Kunstwissenschaften Georg Hartmann, den Sohn des Direktors des Essener Stadtthealecs, wegen fahrlässiger Tötung zu 2 Monaten Gefängnis. Hartmann hatte vor einigen Wochen beim Hantieren mit einem Revolver aus Unvorsichtig keit feine Mutter erschossen. .« — Der Verband fächsischer Gewerbe- und Hand werkervereine hält seine Hauptversammlung am 9. und 10. Juli in Reichenbach i. V. ab. Nach den neuesten Feststellungen zählt der einflußreiche Verband in seinen Reihen 156 Vereine mit über 30 000 Mitgliedern. Die sächsische Staatsregierung gewährte der Korporation auch auf das Jahr 1911 eine Beihilfe von 800 Mark- bezahlt. Es ist dies wohl der höchste Preis, der je sür einen Brief gegeben worden ist. Das Stück war von dem Auk tionator mit 3000 Mark angeboten worden. Dresden und vergnügte sich dort. Nachdem er seinen Wochen- lohn verzecht hatte, erinnerte er sich, daß seine Schwester in Pirna als Kellnerin in Stellung war und nahm kurz ent schlossen ein Auto. Als er in Pirna ankam, konnte er die 25 Mark Fahrgeld nicht bezahle», und auch die Schwester löste ihren Bruder nicht aus. Die Folge war natürlich eine Anzeige wegen Betrugs. — Beim Ausweichen vor dem nach Chemnitz verkehrenden Automobil-Omnibns geriet der 5jährige Knabe Böttcher aus Oberlungwitz unter dis Näder eines entgegenkommenden Geschirrs und wurde gelötet. — I» ungeheurer Menge treten inGri m m a die Mai käfer auf. Zu Hunderten können sie früh von den Bäumen gefchüttelt werden. Auf manchen Bäumen biegen sich die Zweige von der Last der zahlreichen braunen Gesellen. — Die Zahl der Zwangsversteigerungen im 1. Vierteljahr 1911 betrug in Dresden 63 mit einem Hypo thekenausfalle von reichlich einer Million Mark. Im April kamen allein 29 Grundstücke zur Zwangsversteigerung, wobei ein Hypothekenausfall von mehr als 2 Millionen Mark zu tage trat. Darunter befanden sich 800 000 Mark Lieferanlen- hypolheke», die auf Grundstücke der Gommcrn-Bank eingetragen waren. — Unter de» S l e i » a r b ei t e r n des Plauensche» Grundes ist seit längerer Zeit eine Lohnbewegung im Gange, die auf eine tarifliche Regelung der Lohn- und Arbeitsbedingungen hiiiausläuft. I» den nächsten Tage» soll eine Versammlung der Arbeiterschaft stattfiudeu, die zu der ' Angelegenheit Stellung nimmt. In der Bewegung stehen un gefähr hundert Arbeiter, die bei sechs Firmen beschäftigt sind. . , ^Die,BeweKrW MMKe!"'^Mr--m've'u Minen Städten des Landes, wie Leipzig, Dresden, Chemn'tz, Plaue» und Zwickau bestehen bereits in 44 sächsischen Orte» Zusam menschlüsse der Festbesoldeten. Die Vorarbeiten zur Gründung ciner größeren Anzahl weiterer Ortsgruppen stehen vor dem Abschlusse. — Der in Lößnitz wohnhaft gewesene Maschinen- fabrikant Nake aus Leipzig hat einen bei ihm in Stellung befindlichen Beamten der Wechselfälschung bezichtigt, die er selbst verübt hatte. Ec erhielt deshalb zu der über ihn wegen Betrugs und Wechselfälschung verhängten Gefängnisstrafe von 1 Jahr wegen wissentlich falscher Anschuldigung eine Zusatz strafe von 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrcchls- verlust. — Kleine Notizen. — Ein bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich in der Wohnung des Einwohners Müller in Noltlusf. Die Ehefrau benutzte zu einem Gang in den Keller eine Lampe, die plötzlich rxplodierte und die Frau über und über i» Flammen setzte. Ein Samariter leistete die erste Hilfe. Schwerverletzt wurde die Bedauernswerte sodann dem Chemnitzer Krankenhause zrigeführt. — In einem Anfalle von geistiger Umnachtung stürzte sich die in Albcroda bei ihrem Sohne sich aushaltende Rentenempfängerin B. in selbstmörderischer Absicht in die Mulde. Nur dem Hinzukommen und Eingreifen des dortigen Schutzmannes Leistner ist es zu danken, daß die Bedauernswerte ihrem sicheren Tode wieder entrissen wurde. Dieselbe wurde durch Leistner in ihre Wohnung gebracht. — Im Schloßteiche zuKrombach ertränkte sich ein Liebespaar. In den Toten erkannte man den 28 Jahre alten Arbeiter Emil Richter aus Schcmzendorf und die 24 Jahre alte Fabrik arbeiterin Hermine Winkler aus Ober-Lichtenwalde. — Beim Ausprobieren einer Maschine kam ein auswärtiger Fabrikanten- l..-„ ... , . , .... sohn in Aue i. E. mit der Hand in das Getriebe. Es wurden von dem Florentiner Händler de Morinis mit 102 00Ü Mk. ihm vier Finger mitsamt dem Knöchel abgeschnitten. — Die Sächsische Maschinenfabrik vormals Rich. Hart- Dresden. Im Großen Garten schoß sich ein 23jähriger Hausdiener eine Kugel in die Brust. — Aus dem 3. Stockwerk in der Krenkelstraße 42 in Dresden stürzte ein 21 Jahre altes Dienstmädchen ab. Ob Selbstmord oder Uiiglücksfall vorliegt ist noch nicht bekannt. — Die Baugenossenschaft Hellerau hat in ihrer am 28. April stattgefundenen Generalversammlung beschlossen, für das zweite volle Geschäftsjahr eine Dividende von 3°/« auf die Geschäflsgulhaben ihrer Mitglieder zu verteilen. Ebenso wurde der Zinsfuß für Spareinlagen wiederum auf 3 o/« festgesetzt. Die Genossenschaft besitzt jetzt 148 Häuser mit 158 Wohnungen, darunter 118 Einfamilienhäuser im Werte von 260 bis 700 Mark. Diese Häuser repräsentieren einen Wert von über 1 Million Mark. In diesem Jahre sollen wieder rund 150 Einfamilienhäuser fertiggestellt werde», mit deren Ban bereits begonnen worden ist und die zum 1. Ok tober bereits bezugsfertig sein sollen. — Der 25jährige Gelegenheitsarbeiter Rosenhauer und zwei andere Gelegenheitsarbeiter hatten mit einem Mädchen in einer Gastwirtschaft zu Plaue n i. V. gezecht. Einer der drei entfernte sich mit dem Mädchen in eine Feldscheune. Beim Suchen nach dem Paar brannte Rosenhauer ein Streich hölzchen an, das er glimmend wegwarf. Die Scheune stand bald in Helle» Flammen. Rosenhauer, seine beidm Komplicen und das Mädchen konnten sich retten, ein in der Scheune schlummernder Handwecksbursche erlitt aber den Flammentod Der gefundene Rumpf und Kopf sind völlig unkenntlich. Atan glaubt in dem Verbrannten den 18jährigen Gelegen heitsarbeiter Wittig gesunden zu haben. — EÜlkU n n e r n n Nf.. c. t Vach. Dort ist in der letzten Zeit eine vorzügliche Porzellan erde gefunden worden, sodaß am 1. Mai unter der Firma Gebr. Neidhardt u. Co. eine größere Porzellanfabrik den Betrieb aufnehmen konnte. Die starken, ohne mechanische Hilfe den, Boden entquellenden Sauerbrunnen sind als Kur- und Tafelquellen längst bekannt. Nunmehr haben seit längerer Zeit angestellte chemische Versuche unzweifelhaft sicher gestellt, daß in und um Brambach auch stark radiumführende Quellen rinnen. Nachdem diese Tatsache feststand, wurden innerhalb weniger Tage von einein Konsortium, in der Mehrzahl Planerische Kapitalisten, Grundstücksankäufe in größerem Um fange abgeschlossen und der Kaufpreis, dem Vernehmen nach 185000 Mark, sofort bar ausgezahlt. Im Mittelpunkte des aussichtsreichen Unternehmens steht die G. m. b. H. „Bram bacher Sprudel" — Der 46 Jahre alte Tischlermeister Göschel in Zwickau wollte eine Katze, die in seinem Hof einer Amsel nachstellte, und einen Baum erklettert hatte, mittels einer Stange verscheuchen und war zu diesem Zwecke auf die Hof mauer gestiegen. Hierbei stürzte er von der etwa 2 Meter hohen Mauer ab und erlitt einen komplizierten Bruch deS linken Armes. Trotzdem sich Göschel auf Anraten deS Arztes sofort in das Krankenhaus begab, trat Blutvergiftung ein, die eine Amputation des Armes bedingte. Alles ärztliche Be mühen war vergeblich, denn bald darauf erlöste der Tod den Bedauernswerten von seinem Läden. Eine Witwe mit fünf Kindern im Alter von 3 bis 15 Jahren betrauern seinen Tod.