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Erscheint DienSwg, Donnerstag u. Sonnabend. AbonnemenISpreis einschließlich zwei illustrierter achtseitiaen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes l,dO Ms. IkitlNlg siir Djarlllld,Äkifki'sdl!^ Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf-, für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. ilein- nnv Grohölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmaunsdorf, Lüba», Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikutiouskraft für amtliche Bekautttmachnngen. Nunlmer 139. Fernsprecher: Amt Leube« 114. Sonnabend, den 23. November 1907. Fernsprecher: Amt Leube« 114. 20. Jahrgang. Nu; Nab una fern. Rabenau, den 22. November. — Am Dienstag Abend hielt die hiesige cts kranken kaffe im „Sängerheim" le ordentliche Generalversammlung ab, die Ä 3 Vertretern der Arbeitgeber und von 24 Äretern der Arbeitnehmer besucht war. Da Beginn der Versammlung nur Herr Pause b Arbeitgeber-Vertreter anwesend war, wurde gebeten die Prüfung der Jahres-Rechnung fr 1907 mit vorzunehmen, während die Herren Hmlich und Lindner als Rechnungsprüfer Nhlt wurden. Bei der Ersatzwahl des Vör des wählte man d e ausscheidenden Herren ^ed Brückner, Hoffmann und Hennersdorf 'eder. Als Stellvertreter dcS Vorstandes /'gen aus der Wahl hervor die Herren Rob. Illich, Louis Bachmann, Beyer, Paschka, .M und Ostermann. Anträge waren keine gegangen. Unter Verschiedenes teilte der ^sitzenoe H rr Wustlich mit, daß die gl Amtshauptmannschaft bei dem 3. Sta- ^n-Nachtrag, die land- und forstwirtschaft- Arbeiter betr., eine kleine redaktionelle Äerung vorgenommen habe, mit der man § einverstanden erklärte. Voraussichtlich finde 's Nachtrag nunmehr die behördliche Ge- "Mgung. Trotz der ungünstigen Gesund- Asverhältnisse dieses Jahres, die der Kasse ^ntlich höhere Ausgaben auferlegt, hofft s Borstand mit den seither geleisteten Bet' Egen auszukommen. , Der Geflügel züchterverein ?benau und Umg. veianstaltet vom 24. bis November in den Räumen des AmtShofes 10. große allgemeine Geflügel-Ausstellung, wiederum zahlreich eingegangenen Anmel- s»gen zur Beteiligung zeugen zur Genüge s^n, daß Rabenau sich in Züchterkreisen guten Ruf erworben hat, schon aus drin '^nde, weil die Ehrenpreislisten eine große Aerfreudigkeit, verbunden mit lebhaftem Jn- ?Ise für die Zuchtbestrebungen, seitens einer Mhl von Einwohnern beweisen. Wie er btet werden kann, wird die Ausstellung sicher ^Publikum die verdiente Würdigung durch haften Besuch finden. Ganz besonders sei auf die viele schöne Gewinne aufweisende Erlösung hingewiesen- So hat man als /»ptgewinn ein Paar Riesengänse gewählt. auch die weiteren Gewinne sind nicht zu "achten, so kommen auf den 2. und 3- Ge je 1 Stamm Enten, auf deu 4., 5. u. 0. s fine geschlachtete Gans. Außerdem gelangen sch 20 Stämme Hühner, 40 Paar Tauben andere nützliche Dinge zur Verlosung. Die Meister kurfc bildeten daS ^a eines Vortrages, den Montag nachmittag Gerhardt-Dresden im deutschen Haus zu Brandt hielt. Der Redner berührte zunächst Industrie, die den Handwerkerstand in harte s^ängnisgebracht habe, sowie die verschiedenen Nahmen, die zur Förderung des Hand- getroffen worden feien. Aus diesen Be düngen heraus sei man u. a. auf die Mcister- zugekommen, die schon vor mehreren Zehnten in Baden eine Art Von Vorgänger sabt hätten. In Sachsen sei 1881 in Leip- eine Fachschule für Handwerkermeister, ^2 von der Dresdner Schuhmachcrinnung ""Schuhmacher-Fachschule, sowie 1900 in "benlehn eine gleiche sür Meisterkurse errichtet ""den. Den elften Meisterkursus theoretischer " für verschiedene Gewerbe habe man 1902 „ Gzig abgehalten, Man unterscheide drei ""»von Meisterkursen, die großen, die Spezial- ? die vorerwähnten theoretischen Kurse. Die /"m, oft außerhalb des OrtS des Gcwerbe- veranstaltet, erforderten 100—160 Mk. pro Meister und 60—80 Mk Pro seien also ziemlich teuer. Die praktischen "" hätten den Zweck, daS avSzubauen, was Vichljge Meister bereits wisse; sic bestünden ,, keineswegs in einer Nachhilfe für nicht > üders tüchtige Leute. Im theoretischen ^^wttrden behandelt die Buchführung, Kalkulation, Gesetzgebung, Wechsellehre, Steuer- einschätznng usw., alles Dinge, die in vielen Meisterkreiscn noch vernachlässigt seien. Die Frage nach dem Unternehmen beantwortete der Redner damit, daß manche Kurse an staat liche Anstalten angegliedert würden. In Preußen seien sie selbständige Einrichtungen, in Sachsen würden in Aue, Siebenlehn und Glashütte an bestehende Fachschulen praktische Kurse ange gliedert, während die übrige» Kurse (meist theoretischer Art) von Innungen, Gewerbe- kammern, Gewerlnvereincn, Gemeinden usw. veranstaltet würden. In Aue würden vom einzelnen Meister 25 Mk., in Siebenlehn für die Sachsen 5 Mk., bei den Kursen einzelner Interessengruppen 5—10 Mk. erhoben. (Lehr mittel öfters gratis.) Wer an einem Kursus teilgenommen habe, sei in den meisten Fällen erfreut darüber. Wenn man in Tharandt einen Kursus in» Leben rufen wollte, sollten zunächst die Obermeister der einzelnen Innungen über die Gestaltung des Kursus beraten (ob allge meiner Kursus oder einzelne Kurse sür ver wandte Gewerbe). Am besten wäre vielleicht ein allgemeiner Kurlus. Ferner solle man mit der Stadl in Verhandlung treten wegen un entgeltlicher Ueberlassung eines Lokals, wegen freier Heizung und freien Lichts. Der Leiter deS Kurses muffe sich, wenn möglich, bewährt haben in ähnlichen Fällen und möglichst am Orte bekannt und beliebt sein, da sich sonst leicht in Zweifeln befangene Meister fernhiclten. Die Tharandter Fachzeichenschule würde sich sicher eignen zur Ausgestaltung für Meister kurse. Unter Umständen könnte man auch eine juristisch gebildete Person als Lehrkraft sür die Gesctzeskunde heranzichen. Der Praktische Teil muffe möglichst einem Fachkenuer znfalleu. Es möchten ca. 60 Stunden in Betracht ge zogen werden, die in die Winterszeit zu fallen hält tt (mit einer Pause vor Weihnachten), Als Hauptaufgabe figuriere meistens die Ent schädigung dcS Lehrers, für den man 2—3 Mk. pro Stunde zu rechnen habe. Reichten die Einnahmen nicht auS zur Deckung, so werde das KultuS-Ministerium sicherlich einen Zuschuß gewähren. Besonderen Wert hüllen die Kurse für die Vvi bereilung auf die Meisterprüfungen ; bei diesen stellte sich ost eine ziemlich umfang reiche theoretische Unkenntnis heraus. ES sei zu beklagen, daß sich viele Meister der Meister- piüsung entzogen. Einzelne Ortsverwaltungen träten bereits sür Bevorzugung jener ein, die den Meistertitel zu führen berechtigt seien. Dem Vortrag knüpfte sich eine kurze Aussprache an. Schloffenneister Günther-Deuben gab der Bitte AuSdruck, es möchte möglichst bald ein theoretischer Kursus veranstaltet werden, bei dem, fall- die Gesellen mit hcrangezogen wer ben sollten, der Unterricht getrennt erteilt werden solle an Meister und Gesellen. Für die Abhaltung des Kursus eigne sich vielleicht mehr als Tharandt der Plauensche Grund (etwa Deuben oder HainSberg), der in unserer Gegend wohl auch für das Gewerbe eine Art Centrale bilde. Fleischermeister Hartmann stellte in Aussicht, bei den in die Wege zu leitenden Besprechungen mit deu einzelnen JnnungS- obermeistern nach Kräften auf Verwirklichung der erfolgten Anregungen hinzuwirkcn. Eventuell sei es am besten, den Kursus dort abzuhalten, wo die meiste» der beteiligte» Meister wohnten. In Tharandt sei seiner Ansicht nach die Stadt verwaltung der Angelegenheit ziemlich gewogen. — In der Sitzung der Zweiten Kammer kündigte Finanzminister v. Rüger die Neu regelung der Beamtengehälter ab 1. Januar 1909 und die Verdoppelung des Wohnungs geldzuschusses ab 1- Januar nächsten Jahres mit rückwirkender Kraft um ein halbes Jahr an. — In Gittersee entstand in der Sterischen Wohnung, Polschappler Straße 35 ein Stuben brand. Frau Sterl verließ gegen halb 9 Uhr die Wohnung und ließ ihre zwei Mädchen, zwei und vier Jahre alt, in derselben zurück. Die Kinder habe» mit Streichhölzern gespielt und sind wahrscheinlich de» Bette» oder Gar ¬ dinen zu nahe gekommen. Al- man durch den im Hause entstehenden Rauch aufmerksam wurde und in die Wohnung eindrang fand man die beiden Kinder bereits bewußtlos. Wiederbe lebungsversuche der Samariter der Potschapp- ler Feuerwehr blieben leider erfolglos. — Dienstag brach w der zum Gehöfte des Gutsbesitzers Clauß in Weißig gehörige», mit de» übrige» Gebäuden eug verbundene» Scheune Feuer aus. Da das gefräßige Ele ment in den^ in der Scheune aufgespeicherten Ernlevorräle» reiche Nahrung fand, mußte» sich die zur Hilfe herbcieilenden Feuerwehren der Nachbarorte auf den Schutz der übrigen Gebäude beschränken. Die Scheune wurde Völlig eingeäschect. Ueber die Entstehungsur- fache des Brandes ist »och nichts ermittelt. Der Kalamitose hat versichert.? — Mit immer giößerer Sicherheit tritt die Nachricht auf, daß Se. Exzellenz Herr Kiiltusmiiiister von Schlieben auS Gesimdheits- rücksichten sich leider gezwungen sehe» wird, von seinem Amte zurückzntreten. — Kleine Notizen. — Der auf der Bahnlinie Kamenz —Pirna auf Bisch heimer Flur zwischen den Schiene» aufgefun- dene Leichnam ist der des 29 Jahre alten land wirtschaftliche» Arbeiters Albin Theodor Starke aus Diera bei Meißen. Ein Verbrechen scheint ausgeschlossen, da das Geld und die Uhr bei dem Toten noch vorgefunden wurden. Starke ist nicht normal gewesen und war Vor meh- Jahren bereits in der Heilanstalt Hnberlus- bnrg untergebracht. — Auf dem Bahnüber gänge bei Bahnhof Siebenlehn wurde eine schwerhörige, im 69. Lebensjahre stehende SchuhmachcrSehefrau auS Siebenlehn von der Lokomotive eines GülerzugeS erfaßt und schwer Verletzt. Man brachte die Verunglückte im Siebenlehner Krankenhause unter. — Zwischen Großenhein und Böhla — in Flur Zichieren — ist Dienstag früh eine unbekannte Frauens person Von einem Eisenbahnzuge überfahren worden. Anscheinend liegt Selbstmord vor. - Ans dem Bahnkörper der Berlin-Dresdner Eisenbahn wurde bei Großenhain ein I8jähr- Mädchen tot anfgefunden. — Mittels Ein bruchs sind in Pirna nachts Pelzwaren im Werte von zweitausend Mark gestohlen worden. — Der Kutscher Streut aus Leisnig fiel vom beladenen Wagen, wurde überfahren und war sofort tot- — In Zschöppichen wnrde die Leiche des 61 jähr. Handarbeiters Büschel ans der Zschopau gezogen. - In Plauen i. Vogtl- wurde seit mehreren Tagen der Steuerbote Seidel vermißt. Jetzt hat mau seine Leiche in der Elster gefunden. Er ist in der Dunkelheit von einem Wiesenweg abgekommen und in den Fluß geraten. Dresden. In Vorstadt Püschen erhängte sich ein in den mittleren Jahren stehender Masseur aus Lebensüberdruß. — Wegen eines Herzeleidens endete in der Pirnaische» Vorstadt ei» Kaufman» sein Lebe» durch einen Schuß in das Herz. — Ain Freitage sprang in der Seevorstadt in einem unbewachten Augenblicke Äugel vitrage, Ißeu! venstelldsi» Visu! Beste und bewährteste Zuggardinen-Ein- richtung. Roste» ausgeschlossen. Spielend leichter Zug. Alleinverkauf bei Hermann Eisler. keilt. KM. gvgsn u. erhält man nur in der Drogenhanvlnng Rabenau. eine 23 Jahre alte, schwer nervenkranke Kon' toristin in der Aufregung darüber, daß sie in ein Genesungsheim überführt werden sollte, von dem zur elterlichen Wohnung gehörigen, in der ersten Etage befindliche» Balkon in den Hof hinab. Sie kam mit einer leichten Fuß verstauchung und geringe» Hautabschürfungen davo». — In einer Restauration der Altstadt er schoß sich ein 20 Jahre alter Mensch, anschei nend ein Studierender. Annaberg. Zn einem traurigen Ab schluß hat hier ein L i e be s ab e n t e u e r ge führt. Der 21jäh. Hansmann Rucks unterhielt mit der 23jährigen Tochter des Fabrikarbeiters Harnisch ei» Liebesverhältnis. Da der Lebens wandel des Rucks nicht einwandfrei war, löste das Mädchen dieses Verhältnis. Am Montag abend in der neunte» Stu»de n»n betrat der letztere die elterliche Wohnung de- Mädchens. Da er das Mädchen nicht zu Hause antraf, wollte er von ihrem Vater die Einwilligung zur Aufrechterhaltung des Liebesverhältnisses haben. Auf die erneute Abweisung des Liebes- werbenr, zog er plötzlich einen Revolver und drückte ihn gegen die Brust des unglückliche» Vaters ab, der schwerverletzt jusammenbrach. Der Mordbube ergriff die Flucht nach dem Schntzteiche zu, kletterte über die Einfriedigung, um bald darauf in dem Teiche zu verschwinden. Als die Verfolger nahte», verließ er den Teich wieder und entfloh nach dem Sladtpark. Die Polizei entdeckte ihn später in seiner obere Schmiedegaffe gelegenen Wohnung. Da dieselbe verschlossen war, wurde sie durch einen Schlosser geöffnet und man fand den Gesuchten ttt sei nem Bett liegend vor- Er wurde verhaftet und Vein Amtsgerichte zugeführt. Der Zustand des Vaters Harnisch, dem durch die Revolverkugel die Lunge durchbohrt wurde, ist hoffnungslos. Ec wurde nach dem Stadtkrankeirhause trans portiert. — Zwti Burschen entwendeten ihrem Dienstherr», dein Landwirt Tzech in Stolzen- hahn bei Göikau, ans der versperrten Tisch schublade 600 Kronen. Die Diebe sind flüchtig. — Der Hauptmann Sonntag im 1. bah. rischen Feldartilleri-Negiment in München er schoß sich wegen eines gegen ihn aus § 175 cingeleileten Verfahrens. — Unserer heutigen Gesamtallflage liegt ei» Prospekt der Firma H. BrunS L Co. Braunschweig über 400 Francslvse bei, wir weisen ausdrücklich darauf hin, daß der An- und Verkauf und das Spiele» dieser beliebten Lose in alle» deutschen Buudcsstaaleii erlaubt ist. — I» Halle (Saale) habe» 2 G.istes- krailke durch Selbstmord geendet. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, de» 24. Nov. Dom 26 n. Trin. Allgem. Totenfeier. Vorm, halb 9 Uhr Beichte, 9 Uhr Gottesdienst mit Feier deS heil. Abend mahls: P. Peschrck. Predigltext: Off. Joh. 7, 9—17. Kollekte für den Kirchenbau in Brunn- döbra, Nachm. 5 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls. Geboren: Am 10. d. dem Maschinen arbeiter Oltoinar Paul Fischer hier eine Toch ter. Ain 16. d. dem Wagenrttcker Joh. Herm. Heinrich Weitze in Obernaundorf ein Sohn. Getauft: Am 17. d. Johanne Lisbeth Dora Schminder, T. des Schneidermeisters Rob. Schminder hier. — Alfred Herbert Wei chelt, S. der Elsa Martha Weichelt hier. Getraut: Am 17. d. Aug. Rich. Nagel, Stnhlb. hier und Frida Marie Ficke hier. Gestorben: Am 18. d. Frida Dora Keller, T. d. Tischlers Karl Max Keller hier, 5 I- 3 M. alt, w. a. 21. d. beerb- w. ist — am 21. d. Frau Julianne verw. Grimmer geb. Ehrlich hier 81 I. 9 M. 3 T- alt, w a. 24. Nov. beerdigt werde» soll. Kirchennachrichte» von Somsdorf. Am Totensonntag früh halb 9 Uhr Beichte u. Komm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. 5 Uhr Abcndkomm. Anmeld, tags zuvor i. d. Pfarrwoh. Hierzu eine Beilage von Carl May, Deuben.