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AMmim Amtzer Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnenientsprets einschließlich zwei illustrierter achlseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung siü' Uuruud, ÄeiseeÄul's, Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahine von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsvorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Pnblikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 136. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Sonnabend, den 16. November 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. ^0. Jahrgang. Unter Hinweis auf die im Flur des Rat- ^uses auSbängenden Inhaltsverzeichnisse wird hiermit bekannt gegeben, daß die Stücke 13 dis 17 des Gesetz- und Verordnungsblattes iür das Königreich Sachsen, sowie die Nummern 42—45 deS Reichsgesetzblattes vom Jahre 1907 in der Ratsexpedilion während der üb- iichen Geschäftszeit 14 Tage lang zur Einsicht nahme ausliegen. Nabenan, am 15. November 1907. Der Bürgermeister. Nur Nav unü fer». Rabenau, den 15. November. — Am Donnerstag fand hier die Urwahl !»r Gewerbekammer statt; es erhielten 98 Stimmen Herr Robert Hünich als Hand- iverker und 5 Stimme» Herr Hermann Eisler als Nichthandwerker. Zwei Stimmen wurden für Herrn Johr. Hartmann in Tharandt ab gegeben. — In Tharandt erhielten Herr Johs. Hartmann 45 und Herr Detlefsen 38 Stimmen. Demnach find die beiden Tharandter Wahlmänner gewählt. — Wir machen nochmals ans das am Sonntag stattfindende Kirchen-Konzert aufmerksam und empfehlen dessen Besuch an- gelegentlichst. Das Programm weist nur Na- uien großer Meister der Komposition auf. Neben Bach, Händel, Gluck u. a. werden wir den Genuß haben 6 Nummern Mendelsohn'scher Ausik zu hören, Gesänge sür 8 stimmigen Chor, für 2 Chöre, für 3 stimmigen Knabenchor, für Sopran und das Andante aus seinem berühmten Violin-Konzert. Einige erbauende Stunden dürften den Besuchern gewiß sein. — Der Besuch des am Mittwoch von den Muldenthaler Sängern auf der ,,Albert-Höhe" veranstalteten Abends ließ zu wünschen übrig, was wohl meist auf das unfreundliche Wetter zurückzuführen sein dürfte. Mau kann die Vorführungen nur als gut bezeichnen und der dargebotene Stoff hat wohl alle Besucher be friedigt. Viel Beifall fanden die Humoristen Döring und Heinke mit ihren famosen Leist ungen sowie der vielbeschäftigte Damendarsteller Vär. Die beiden Gesamtspiele versetzten das Publikum in die heiterste Stimmung- — Die vereinigten Innungen von Tha randt und Umgegend haben für Montag, den 18. November nachmittags 4 Uhr iin Gasthof „Deutsches HauS" inTharan bleineösfent- li che H au d w e r k e r - Ve r s a m m l u n g eui- berufen, in welcher Herr Dr. Gerhardt bei der Dresdner Handelskammer über „Meister- kurse und ihr Wert" sprechen wird. Das Wohl jeden Handwerker interessierende Thema läßt auch einen zahlreichen Besuch aus hiesiger Gegend erwarten. — DaS Elektrizitätswerk in SeiferS- d o r f ist an die Bau- und Betriebsgesellschaft für Zeiitralanlagen Slolzenmüller, Chemnitz, käuflich übergegangen. Diese Firma beabsichtigt, innerhalb weniger Monate aus diesem bisher Nicht genügend funktionierenden, ein großes elektrisches Licht- und Kraftwerk zu errichten. Es sollen außer hier die Ortschaften Groß- u. Kleinölsa, WendischcarSdorf, Borlas, Höcken dorf, Ruppendorf, Groß- und Kleindorfhain, Obercunnersdorf, Klingenberg und nach Befinden auch Kreischa mit elektrischer Energie versorgt werden. — Abg. Wittig-Rabenau nahm am Montag in der 2. Kammer Stellung zum sächs. HaüShaltSetat und meinte zunächst zu dem von ihm und einer Anzahl seiner poli tischen Freunde gestellten Antrag aufAbänderung des Gesetzes vom 15. März 1880, daß den unteren Staatsbeamten und Bediensteten bei ihren auswärtigen Verrichtungen, namentlich wenn letztere mit Uebernachtung verbunden seien, erhöhte Entschädigung, erhöhtes Tagegeld gewährt und damit einem Zustande abgeholfen werde, der auf die Dauer unhaltbar erscheint. Die Höhe des Tagegeldes von 4 */z bez. 3 Mk. sei seinerzeit bei Inkrafttreten deS Gesetzes vor 27 Jahren durchaus den Verhältnissen ange ¬ messen gewesen, aber jetzt forderten die Ver hältnisse gebieterisch eine Aenderung. Das in Frage kommende Gesetz enthalte zwar im § 7 eine Bestiinmung, nach der dem Ministerium das Recht zustche, außergewöhnlichen Aufwand bei Dienstreisen zu entschädigen, er glaube aber, daß von dieser Bestimmung sehr wenig Gebrauch gemacht worden sei. Die bei den Amtsgerichten noch nicht mit der Beamteneigenschaft tätigen Hilfsdiener erhielten, wenn er recht unterrichtet sei, bei ihren auswärtigen Dienstverrichtungen, soweit die Entfernung nicht über 14 Kilometer betrage, überhaupt keine Auslösung. Man denke sich einmal z. B. im Erzgebirge, wo die Gerichtsbezirke vielfach sehr große Ausdehnung hätten, im Winter bei Wind und Wetter diese Tour. Er beantrage, den Antrag der Gesetz- gebungsdeputalion zu überweisen. Im übrigen wünsche auch er an Stelle der im Etat vor gesehenen Aufbesserung und Wohnungsgeldzu schüsse eine durchgreifende, den jetzigen Vcr- hältnisteii entsprechende pcnsioiiSberechlige Ge haltsaufbesserung nach dem Dienstaltersstufen system; diese Angelegenheit müsse auf alle Fälle noch während dieses Landtags ihre Er ledigung finden und die Gehaltsbezüge den Beamten am 1. Januar 1908 zukommen. (Sehr gut! rechts.) Die Regelung der Ange legenheit, wie sie jetzt im Etat vorgesehen sei, genüge nicht. Nicht nur den Beamten, sondern auch den armen, unter der Ungunst der Verhältnisse ebenso leidenden Pensionären (Sehr wahr! rechts) müsse Aufbesserung zuteil werden, wie dies auch gegenüber den in den staatlichen Betrieben beschäftigten Arbeitern geschehen müsse. (Sehr richtig! rechts.) In be zug der Lehrergehälter wünsche er, daß auch hier die Aufbesserung am 1. Januar 1908 erfolge. Den Diätisten, die jetzt ein Tagegeld von 3 Mk. erhielten, könne man ruhig die Tagesentschädigung auf den Betrag von 3 Mk. 50 Pfg. heranfsetzen. Eigentümlich erscheine ihm, daß in dem Etat den AmtSstraßenmeistcru, die bei ihren Dienstverrichtungen tatsächlich sehr viel außerhalb des Hauses außerhalb ihres Wohnorts zu tun hätten, eine Auf besserung nicht zugedacht worden sei. Ferner bedauere er, daß die Regierung nicht darauf zugekommen sei, den schon in den letzten Lcmgtagen gewünschten Satz von 800 000 Mk. für Wegebaubeihilfen einzustellen. (Sehr richtig!) Keine Last sei in Sachsen so ungleich verteilt wie die Wegebaulast. (Lebhafte Zu stimmung.) Er kenne eine Gemeinde, die inner halb dec letzten zehn Jahre durchschnittlich sür Wegebaukosten weitmehrals 1OOPro- zent der staatlichen Einkommensteuer jährlich aufgebracht habe. (Hörl, hört!) Auch bezüglich der Lasten des SchneeauswecfenS müsse ent schieden etwas geschehen. (Sehr richtig!) Sie müßten mehr und mehr auf die Schulter» der A l l gem e i nh e i t gelegt werde». (Sehr gut!) Die von der Regierung mehr eingestellten 50000 Mk. reichten nicht aus, um die be stehenden Härten und Ungleichheiten auSzu- gleichen. Es befremde ihn, daß di« Negierung bei der Frage der Neuerrichtung von Seminaren trotz eines von der Finanzdeputation aus drücklich niedergelegte», von den Kammer» ge billigten Wunsches künftig die Errichtung von Seminaren in kleineren Orten er folgen zu lasse», doch aus Zwickau, das mit allen nur erdenklichen staatlichen Einrichtungen und Institutionen bereits versehen sei (Sehr richtig! Sehr wahr! rechts), zugekommen sei. Allerdings stelle Zwickau 500 000 Mk. zur Verfügung. Aber die Sache zeige doch, wenn man sie nicht bloß von fiskalischen, sondern auch von anderen Gesichtspunkte» aus betrachte, eine sehr bedenkliche Seite. (Sehr wahr!) Der finanzielle Effekt dürfte hier nicht immer den Ausschlag gebe». (Lebhafte allseitige Zustimmung). Das möchte auch im Interesse des Staates, im Interesse einer gesunden wirtschaftlichen Entwickelung deS Landes, im Interesse der ärmeren Gemeinden und Gebiets teile unter'keinen Umständen geschehen. (Sehr gut! rechts). Dann könne, wie ein Provinzial blatt richtig geschrieben habe, die Verteilung der staatliche» Anstalten künftig gleich auf dem S u b m i s s i on s w e g e erfolgen. Er würde der Regierung außerordentlich dankbar sei», wenn sie de» Betrag der Stadt Zwickau zu rückwiese, mm wen» sie, möge die Stadt heiße» wie sie wolle, eine ärmere, kleinere Stadl mit der Errichtung eines Seminars beglückte. (Sehr richtig!) Dort würde die Errichtung desselben nicht nur für die Stadt und deren Umgebung, sondern auch für den in den kleinen Städte» meist schwer kämpfenden Mittelstand viel segens reicher wirken. (Bravo!) Im übrigen befür worte er, daß die Negierung dem Wunsche auf Einführung einer Umsatzsteuer und einer Filialsteuer recht bald entspreche, damit den schädlichen Auswüchsen, die sich auf dem Ge biete des Kleinhandels zeigten, bald eine Schranke gezogen werde. Der Errichtung eines Landes- gewerbeamts bez. eines Gewerberats stimme er bei, wie er sich auch der Bitte um reichlichere Unterstützung der Handels-, Gewerbe- u. Fach schulen anschließe. Zum Schluß dankte er dem Finanzminister dafür, daß dieser i» Aussicht gestellt habe, nunmehr die Herstellung der Straßen bah ii st recke HaiuSberg- Coßmannsdorf in Angriff zu nehmen. (Beifall rechts.) — Die Sitte oder vielleicht Unsitte der Damen, beim Tanzen den Hut auf dem Kopfe zu behalten, hätte vor einiger Zeil im Gasthof zu Hänichen bei einem Haar eiiiem Tänzer ein Auge gekostet, indem ei» Paar so »»glück lich zu Falle kam, daß die Hutnadel der Tän zerin ihrem Partner mit solcher Gewalt neben dem Auge in hie Nasenwurzel fuhr, daß das Blut hoch aufspritzte und der Verletzte laut aufschrie. — Das in Oberlungwitz ausgebrochene Schadenfeuer, bei dem mehrere Gebäude rc vollständig niederbrannten, ist vom Feuerwehr - mann Jung, Vater mehrerer Kinder, angelegt worden. In genanntem Ort hat es innerhalb Jahresfrist siebenmal gebrannt; diese Brände hat Jung wahrscheinlich angelegt. — Vor einige» Woche» brannte die in Großschirma bei Freiberg gelegene Pappen fabrik Kurprinz nieder, während der Besitzer verreist war. Fabrikbesitzer Köhler und sein Buchhalter Koch wurden verhaftet. Zweifellos hängt dies mit dem Fabrikbrand zusammen. — Bei der Landlagswvhl im 14. säch. fische» Wahlkreise wurde Pastor Starke aus Dorfchemnitz mit 39 Stimmen zum Abge ordneten gewählt gegen Lehrer Sueß-Heidelberg, auf den 31 Stimmen eiilfielen. Beide Kan didaten gehöre» der konservativen Partei an. — Kleine Notizen. Die schwere Blut tat in Unterlosa bei Plauen ist schnell geklärt worden. Noch am Montag gelang eS, den Mörder ausfindig zu machen. Es ist der 19- jährige Zeichner Walter Müller aus Stöckigt. Müller hat auch ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der ermordete Grimm unterhielt mit einer Witwe ein Liebesverhältnis und der Mörder mit der Tochter dieser Witwe. Grimm wollte nun gegen 2 Uhr die Witwe aufsuchen, traf aber dm Müller und dessen Geliebte an. I» der Dunkelheit hat Müller den Grimm nicht erkannt. Müller war über den Stören fried erbost, zog das Messer und stach blind lings auf Grimm ein, der sich auf der Straße verblutete und starb. — Ein Gutsbesitzer in Frohnau, der einen 11jährigen Waisenkna ben bei sich ausgenommen Halle, kam gerade in dem Augenblicke dazu, wie der Knabe auf dem Heuboden Feuer angelegt hatte, das der Gutsbesitzer aber noch im Keime ersticken kvnnte. — In Limbach brach im Hotel „Stadt Mannheim" Feuer aus, daS eine große Anzahl Zimmer iu beiden Etage» völlig zerstörte und auch auf da- Dach des Saales Übergriff. Ei» großer Teil der Decke ist eiiigestürzt, und die herab- fallendc» Balken habe» im Saale große» Schaden «»gerichtet. — In einer Wohnung der Wurzcner Straße i» Leipzig wurde ein zweijähriges Mädchen in seinem Bettchen erstickt aufgefimden. Das Kind war mit dem Kopfe durch das am Bett angebrachte Gitter gefahren und hatte darin den Erstickungstod gefunden. — Am Sonntag erlitt in G os g ar- grün der Sonntagstanz eine unliebsame Un terbrechung und mußte abgebrochen werden. Es hatte sich die Diele des Tanzsaales um zirka 30 Zentimeter gesenkt, da die Balkenlage darunter nachgegeben hatte. Die Lage der Tänzer war geradezu gefährlich. Dresden. Zn dem gemeldeten Tode des Hauptmanns Heinicke vom 4. Feldartillerie- Negimenl Nr. 48 wird vom Kommandeur des Regiments, Herrn Oberst Brunner in Ergänzung der Notiz mitgeteilt, daß der Verstorbene zweifellos in geistiger Umnachtung Hand an sich gelegt hat. Ec litt seit einem halben Jahre an nervöser Gemütsverstimmung und Melan cholie nnd war bereits in zwei Nervenheilan stalten untergebracht. Auch war er aus gleichem Grunde bis Ende März 1908 beurlaubt. — Die Zwaiigsversteigernugen im Oktober erreichten in Dresden immer noch die hohe Zahl 56 — ein Beweis, daß die Krisis auf dem Dresdner GrundstückSmarkle noch nicht als beendet angesehen werden kann, wenn auch die Verhältnisse im großen und ganzen sich etwas gebessert haben. Die 56 Grundstücke hatte» einschließlich 21051 Mk. Zubehör einen Schätzungswert von 2 733 758 Mk. und waren mit 2 972 617 Mk. hypothekarisch belastet. DaS Gesamtmcistgcbot betrug aber nur1 841165 Mk. und der Uebernahmepceis (einschl. der eigenen Hypotheken der Ecsteher) 2 555 704 Mk, so daß 552 980 Mk. Hypotheken ausfielen. — Das Zentraltheater in Dres- d e n, das bisher im Winter dem Varietee und nur im Sommer der Operette gedient hat, wird voraussichtlich in nicht allzu ferner Zeit nur noch Theaterausführungen bringen. Bereits am 1. Januar wird Direktor Rotter mit der Aufführung von Operette» beginnen. Der Grund dieser Umwandlung liegt darin, daß die Varieteevorstellungen in dec letzten Zeit nicht mehr so gut besucht waren, als dies der Direktion erwünscht war. Dazu kommt die Tatsache, daß hervorragende Varieteekünstler außerordentlich teuer sind — so erhält zum Beispiel der gegenwärtig im Zentraltheater gastierende Humorist Reutter monatlich 12 000 Mark — und daß neue zugkräftige Nummern im Verhältnis immer seltener werden. Da bas Zentraltheater von Anfang an für den vo l l st ä n di g e n Theaterbetrieb eingerichtet ist, so hat sich nunmehr die Direktion entschlossen das Zentraltheater in ein reines Theatecunler- nehmen umzuwandeln. Für nächste» Winter sind jedoch für einige Monate noch Variete- vorstelliittgen geplant, da hierfür schon Verträge abgeschlossen sind. Sobald diese abgelaufe» sind, wird das Zeutraltheater keineVarietevvrstellungen mehr geben. Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 17. November, Dom. 25 n. Tri». Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Offenbg. Joh. 3, 1—6. Caud. Ludewig, Lieder: 672, 261, 371, 199, 1—2. 8. Nach mittags halb 2 Uhr Unterredung mit den Jungfrauen Pastor Peschcck. Abends 8*/, Uhr Jünglingsverein. Getauft: Max Willy Erler, Sohn des Stuhlbauers Oskar Ferdinand Erler in Kleiii- Oelsa am 10. November. Get raut: Tischler Karl, Heinrich Jo seph Messer und Anna Frieda Börner am 12. November. Kirchennachrichten von Somsdorf. Am 25. Sonntag u. Tri». Vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Apostelgesch. 28, 16—31. Nachm. 2 Uhr kirchliche Unter redung. — Der heutigen Nummer unseres Anzeigers liegt ein Prospekt von dem Manufaktur- und Modewarengeschäft Lari veuden bei worauf wir unsere Leser ausmerksam machen.