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Wimmm Att^ejger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtfeitigen Beilagen sowie eines Illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeitung stk Tljilmii^SriskWükf, Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Naum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 15 Pf., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. ^lein- nud Grotzvlsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikatiouskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 105. Krrnsprecher: Amt Deuben 114. Donnerstag, den 5. September 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang. // Bekanntmachung. . Nachdem das Königliche Ministerium des Dern die Wahlmännerwahlen im 5 Aschen Wahlkreise für die ^II. Abteilung der Urwähler auf Mtwoch, den 11. September 1SO7 U. Abteilung der Urwähler auf ^»nnerstag, den 12. September 1997 > l Abteilung der Urwähler auf "Mag, den 13. September 1907 Msktzt hat, wird dies gemäß § 16 des Gesetzes vom 28. März 1896 und 8 22 Mussührungsverordnungdazu vom 10. Oktob. M mit dem Bemerken noch hierdurch zur Milchen Kenntnis gebracht, daß in dem die Mgemeinde Rabenau und den selbst- Mgen Gutsbezirk Wendischkarsdorfer Staats- Mevier (Rabenauer Anteil) umfaffenden AHIbezirke an den obengenannten Tagen die „ 10 „Mittag 12 Molgen hat. Rabenau, am 3. September 1907. Ler Wahlvorsteher. Hamann, Stadtrat. Kathans 1 Treppe (Gesellschaftszimmer) U zwar für die Abteilung von Vorm. 10 b. Nachm. 1 Uhr I " k' ,/ // ÜUt Nab una 7eru. Rabenau, den 4. September. > Mit dem im vergangenen Herbst in /^k» erstmalig zur Aufführung gelangten ^Wel „H u s are nfi e b er" eröffnete Herr relior Zahn am Dienstag Abend auf der Mng Albert-Höhe" unter großem Beifall gänzlich anSverkauften Hause seine hier Muten Gastspiele. Das Stück behandelt das sprechen des Kaisers, das dieser den Cce- M Damen gelegentlich eines Besuches vor Mhrm gab, er wolle Crefeld zur Garnisou- v" erheben, damit die dortigen jungen Damen Mer hätten und das zur Verlegung eines Mren-Regiments »ach Crefeld führte. Der Akt führt die Zuschauer nach einem Kirch- an der russischen Grenze, ins Kasino des hMenls und schildert die Langeweile der iie w"' Ende aber die große Freude über i Erlegung des Regiments nach Kirchheim, zweiten Akt findet der Einzug in die neue dH st""- Dem dritten Akte möchte man Überschrift geben: Was haben die Husaren H Kirchheim gemacht. Zweierlei Tuch steht Man und die sriedlichenZivilisten verschwinden M >hr gemütlicher Skatabend ist ihnen ver- iGa'' Aste über Feste werden gefeiert und M zu HanS haben die Hausväter nichts lj, tu sagen. Im vierten Akte endlich werden , verschiedenen Herzensangelegenheiten zu M glücklichen Ende geführt. Gespielt wurde M vorzüglich. Herr Direktor Zahn alsFabrik- Mer Nippes war ganz in seinem Element. M die übrigen Mitwirkenden haben sich M gut mit ihren Rollen abgefunden. Es M gut, wenn die weiteren Gastspiele dieselbe /"Nähme fänden, wie am gestrigen Abend, ""e derartige Gesellschaft verdient bi mste Unterstützung. Patentschau, mitgeteilt von O.Krueger M , Dresden. Franz Schmidt, Rabenau: Attbmaschinen-Versenkpult mit an der Unter- des Klappdeckels sitzenden, die Zugstange h ^nden Armen. (Angem. Pat.) — Paul Thiel, " S b. Rabenau: Aus aufgehängten nur Ä nachgebenden Stäben gebildete Falle Ragetiere. (Gebrauchsmuster). — Kolbe L Rabenau: Brieftajchenähnlich zu- d/,"V"legbare photographische Kamera. (Ge- °UchSn,uster). Vermißt wird seit 14 Tagen der 17- Mge Sohn der Familie S. in Gersdorf, °'Ne auswärtige Schule besucht und nach H Mnen zum Schulbesuche abgereist ist. Er Skitch an seinem Bestimmungsort nicht ein- — Die von Beteiligten deS Weißeritz-Tal- sperrenunternehmens gegen die Anwendung des Gesetzes vom 15. August 1855 auf die Weiße- ritztalsperren, sowie gegen das bisherige Ver fahren des Kgl. Kommissars erhobene Anfech tungsklage ist von dem Kgl. Oberverwaltungs- gericht als unzulässig abgewiesen worden. — Montag nachmittag kam Frau Neu bert von Potschappel, die einen mit Kohlen beladenen Wagen auf der abschüssigen Zauckero- daer Straße führte, dadurch zu Falle, daß plötzlich die Bremse versagte. Der Wagen ging über den linken Oberarm der Bedauernswer ten und wurde der Arm stark zerquetscht. — Ein eigentümliches Mißgeschick passierte einer 19jährigen Fabrikarbeiterin in Birkigt. Auf dem Abort wurde sie von der Geburt eines Kindes überrascht, das hierbei in die Abortgrube fiel und erstickte. Eine Untersuchung ist kingeleitet worden. — Der Liquidator des Hänichen er Steinkohlenbau-VereinS schreibt in seinem Be richt über die Zeit vom 3. Mai 1906 bis 2. Mai 1907: Im abgelaufenen Berichtsjahre, dem ersten Liquidalionsjahre, wurde die Ab rüstung der Werke vorgenommen. Nachdem die Kohlenförderung Ende Mai 1906 eingestellt worden war, wurde mit den Sicherheitsarbeiten, dem Bauen von Dämmen an den Grenzen unter Tage auf Beckerschacht und Beharrlich tkitsschacht begonnen. Die Verfüllung der Schächte nahm Mitte August ihren» Anfang und wurde Mitte Oktober vollendet. Die auf Bcckerschacht und Beharrlichkeitsschacht stehen den Gebäude wurden auf Abbruch verkauft, und sind zum größten Teile jetzt niedcrgelegt. Das Direkttonsgebäude und das Werkskcanken- haus in Hänrchen konnten zu angemessenen Preisen verkauft werden. Mit dem Verkauf der übrigen Grundstücke mußte noch gewartet werden, da die gebotenen Preise zu niedrig waren. Durch das Verfüllen der Schächte rc. erhöht sich die Unterbilanz, die am 2. Mai v. I. 177 732 M. betrug auf 254 222 Mk., und gicbt kund, daß mehr als 50 Prozent des Aktienkapitals verloren sind. Eine unter Vor sitz deS Kommerzienrats Sieg und in Gegen wart von 10 Aktionären mit 254 000 Mark Kapital abgehaltene Generalversammlung er klärte sich mit dem Vorschläge einverstanden, auf jede Aktie eine Rate von 20 Mark zur Ausschüttung zu bringen. — Aus dem Felde des Kammergutes in Niedergorbitz brach Feuer aus. Eine große Strohfeime war daselbst in Brand ge raten u. brannte nieder. Brandstiftung liegt vor. — Privatier Gottfried Apelt in Reiche nau vollendete am Dienstag sein 102. Lebens jahr in geistiger wie körperlicher Rüstigkeit. — Das Landgericht zu Freiberg ver urteilte den ehemaligen Bürgermeister Barthel von Sieöenlehn wegen Betrugs, Beamten bestechung und Untreue im Amte zu 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehren rechtsverlust. — Kleine Notizen. — In Wein böhla hat sich am Freitag ein Fabrikarbeiter erhängt. — Eine große Schlägerei ausländi scher Arbeiter fand in Mühl grün i. V. statt. Das Messer spielte hierbei eine Haupt rolle. Ein böhmischer Arbeiter erhielt einen Stich in die linke Wange. Der Täter ein böh mischer Messerheld wurde verhaftet— Infolge unheilbarer Krankheit entleibte sich in Losch- witz in einem Schwermutsanfalle ein in der Pillnitzer Straße wohnender Privatus. — In Naunhof bei Leisnig fiel der 20jährige Knecht Max Geißler vom Wagen, wurde über fahren und war sofort tot. — Gegenüber dem Stünzcr Friedhof hat sich ein junger Mann vor einen von Taucha kommenden Personen zug geworfen rind ist von diesem überfahren und auf der Stelle getötet worden. Die bei ihm gefundenen Legitimationspapiere lauten auf den Namen des Buchbinderlehrlings Carl Detter von Dresden, 16 Jahre alt. — In Oelzschau bei Borna wurde am 1. Sept. ein Sternschießen abgehalten. Dabei erklärte der dort seit mehreren Jahren im Amte stehende Lehrer einigen Bekannten eine alte Slockflinte. Plötzlich entlud sich diese und der Schuß traf den 31 Jahre alten Buchhalter Papst so un glücklich in de» Hals, daß dessen Tod sofort eintrat. — In Ane i. E. verunglückte der in der Tauberschen Schneidemühle beschäftigte Arbeiter Georg beim Auseinandernehmen eines Schwungrades tödlich. — Der 50 jährige Invalid Wilhelm Strobel in Plauen i. V. der kränklich war und mit Nahrungssorgen zu kämpfen halte, schoß sich eine Kugel in den Kopf und war sofort tot. — Lebensmüde ge worden war die 35jährige ledige Stepperin Klara Pröse, die eine Stütze ihrer hochbetag ten Mutter war. Das Mädchen erhängte sich an einem Bettpfosten in der Wohnung. — Ein aus Dresden gekommener 54jähr. Bürstenmacher, der in guten Verhältnissen lebt, hat das Lager eines Borstenbändlers in Leip zig, von dem er Kunde ist, mittelst Nach schlüssels geöffnet und daraus eine ansehnliche Quantität Borsten von bedeutenden: Werte gestohlen. Er war aber beobachtet worden und das Paket wurde ihm, noch ehe er es in Sicherheit bringen konnte, abgenommen. Er kam in Haft. — Beim Bau der Jnterimsbrücke in Dres den, die während des Umbaues der Augustus- brücke den Verkehr über die Elbe aufrecht er halten soll, ist der Zusammenschluß der beide» Brückenteile vollzogen worden, die auf dem rechten und linken Elbufer errichtet worden. In der nächsten Zeit sollen die Straßenbahn schienen gelegt werden, sodaß dann die Jn terimsbrücke den gesamten Verkehr anfnehmen kann. Erst dann wird an die weitere Abtra gung der alten Brücke herangegangen werden. — Ist eine Vorlage auf Erhöhung der königlichen Zivilliste zu erwarten? Aus Dres den wird geschrieben : Zurzeit ist hier in ver schiedenen Kreise» das Gerücht verbreitet, daß dem kommende» Landtage eine Vorlage auf Erhöhung der königlichen Zivilliste unterbreitet werden solle. Ob etwas Wahres an dem Ge rüchte ist, ließ sich bisher nicht feststellen. Vielleicht nimmt die Staatsregierung Gelegen heit, gegebenen Falls das Gerücht zu demen tieren, oder aber sie teilt mit, wenn eine solche Forderung erhoben werden sollte, welche Gründe dafür maßgebend sind. Daß die Bedürfnisse die Königs lelbst und seiner Familie bescheiden sind, das ist allgemein bekannt. Aber die An forderungen der königlichen Hoftheater an die Ziviliste sind recht erheblich. Sie betragen all jährlich nicht viel weniger als eine runde Million. Sind in den Theatern irgendwelche bauliche Veränderungen unvermeidlich, so gehl das natürlich zu Lasten der Ziviliste, aus der bekanntlich außerdem noch die Gehälter einer Anzahl Hofbeamten und die Pensionen von verschiedenenHofbeamten zu zahlen sind. Bekannt lich wurde die Zivilliste schon vor einigen Jahren erhöhl, nachdem besonders die Bedürf nisse der Theater gewachsen waren. — Schweizer Firmen habe» in Plauen ein Bureau aufgemacht und suchen Hunderte von Arbeitskräften aus der Stickerei-Industrie. Tatsächlich herrscht ein ziemlicher Andrang von Arbeitssuchenden. Gegen 100 männliche und weibliche Arbeitskräfte sind für die Schweiz bereits gewonnen worden. — I» Gommer n entstand in der Scheune des Gutsbesitzers Neumann ein Brand, der das Gebäude mit dem Vorrat der Ernte vollständig vernichtete. — Zwei junge Burschen sind vor wenigen Tagen von Bösdorf aus nach Verübung eines Diebstahls von 1500 M. durchgebrannt. Nach dem der eine vor ein paar Tagen erwischt worden ist, ist nnn der andere festgenommen worden. 500 Mk. sind bereits durchgebracht. — Auf den: Nangierbahnhofe Engels- dorf bei Leipzig wurde gestern abend gegen r/,11 Uhr der Bremser Sachs von einer Lokomotive erfaßt und zu Boden geworfen. — Eine in Li pp springe zur Kur weilende Dame hatte sich zum Mittagsschläfchen in den Liegestuhl zurückgezogen, als leise durch die halbgiöffneteTür des Nachbars ein präch tiges Oechslein eintritt. Wie bewundernd stellt es sich vor die Schlafende, die plötzlich erwachend laut aufschreiend ins Nebenzimmer flüchtet. Der Gehörnte aber folgt, zwar nicht errötend, ihrer Spur, die aus einer Zimmerecke zur anderen und schließlich auf Stühle und Tische führt. Endlich läßt der Eindringliche von der Ver folgung ab und schaut zum Fenster hinaus, dessen Scheiben der Breitgestirnte als nicht vorhanden ausehcnd, zertrümmerte. Die Hilfe rufe der auf dem Tische stehenden Dame haben den Störenfried nun doch erweicht, und lang sam trottet er, ein duftendes Angebinde hinter lassend, mit lautem, blöckenden Gruß von dannen. — Während der Abwesenheit der Bewohner sind Diebe unter Anwendung eines Nachschlüssels in eine Wohnung am Reinstädter Steinweg in Leip zig eingedrungen u. haben eine eiserne Kassette mit 600 Mark barem Gelde, 2 Sparkassen bücher über je 400 Mark und eine Aktie der Leipziger Kreditbank über 1000 Mark gestohlen- — In Tanne berg ging ein Seiten gebäude des Rittergutes in Flammen auf. Das Gebäude wurde bis auf die Umfaffungs. mauern in Asche gelegt. ES sind vor allem Kohlen und Holzvorräte, Gartengerälschafle» usw. verbrannt- Die Ursache des Brandes ist unermittelt. — Kaum ist der Bauarbeiterstreik in Chemnitz beigelegt worden, so wird schon wieder eine Arbeitseinstellung im Baugewerbe gemeldet. Die beim Bau des neuen Stadttheaters beschäftigten Maurer und Handarbeiter legte» die Arbeit nieder mit der Begründung, daß sie mit denjenigen Arbeitern, die sich während des letzten Streiks als Ar beitswillige erwiesen hätten, nicht weiter arbeiten könnten. Sie forderten sofortige Entlassung derselben und beharrten auf ihrer Arbeitsver weigerung, trotzdem ihnen von der Bauleitung ausdrücklich versichert wurde, daß an eine Ent lassung der Arbeitswilligen nicht zu denken sei, da man diesen gegenüber nicht wortbrüchig werden könnte. — Eine schamlose, gemeine Tat verübte in Plauen i- V. der 25jährige Schrittmacher W. M- Peter. Der Bursche stahl einem blin den Invaliden seine Sparsumme von 4400 Mark, die letzterer sich in seinem Berufe vor seiner Blindheit gespart hatte und von deren Zinsen er nun lebte. Peter verpraßte das Geld. Als es verbraucht war, wurde der Diebstahl entdeckt und der Bursche verhaftet. Herzzereißend war der Schmerz des unglücklichen Blinden, als er gewahr wurde, daß er seiner letzten Stütze beraubt war. Den Betrag hatte der Invalid in Sparkassenbüchern angelegt. Für die gemeine Handlungsweise erhielt Peter vom Landgericht Plauen die höchste zulässige Strafe, drei Jahre Zuchthaus. — Die Zittauer elektrische Straßenbahn, die der Stadt gehört, schloß im Jahre 1906 mit einem Fehlbetrag von 18000 Mark ab. Besonders die vor Jahresfrist in Betrieb gesetzte dritte (blane) Linie wies eine sehr ge ringe Frequenz auf. Zur Hebung des Ver kehrs waren die verschiedensten Mittel in Vor schlag gebracht, u. a. die Erhebung von durch weg nur 5 Pfennigen auf jeder Linie. Die städtischen Kollegien sahen alle diese Mittel für unsicher an. Sie beschlossen, in Zukunft insofern nur eine Verbilligung cintreten zu lassen, als man für 50 Pfennige sieben Fahr marken erhalten soll. — Ein Hausbesitzer in Zittau hatte die Jungen seiner Hündin getötet und auf dem Acker vergrabe». Am nächste» Morgen war die Hündin nicht zu bewegen, von ihrem Lager aufzustehen. Bei näherer Untersuchung ge wahrte man, daß sie die Spnr zu ihren tote» und vergrabene» Jungen gefunden, diese aus gescharrt und während der Nacht wieder in ihr Lager geschafft hatte.