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abennuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für Wründ'ÄkisttsjMt. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., sür auswärtige Inserenten 15 Ps., Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen siir alle Zeitungen. Nummer 37. Fernsprecher: Amt Leuben 114. Dienstag, den 26. März 1907. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 20. Jahrgang. Dienstag, den 26. März d.J. sdvnN 7 Ukn Sitzung des Stadtgemeinderates. Die Tages ordnung hängt im Flur des Rathauses (eine Trcppe) aus. Rabenau, am 24. März 1907. Der Bürgermeister. Wittig. Nur Nab una fern. Rabenau, den 25. März. — In hiesiger Kirche wurden am Palm sonntage die Konfirmanden aus unserer Parochie fcierlichst konfirmiert, und zwar die gnabeu durch Herrn Pfarrer Pescheck und die Mädchen durch Herrn Hilfsgcistlichen Lißke. — Der hiesige Mäuncrgesangverein ,Apollo' gibt am ersten Ostcrfeiertag im „AmtShof" ein Konzert. DaS reichhaltige Programm enthält «ne Anzahl größerer Kompositionen von Jüngst, Hchde», Ulhmann u. a. Die gesanglichen Darbietungen werden unterbrochen von neuen und sicher ansprechenden Couplets usw. Einen heiteren Abschluß erhält das Konzert durch ein hnmoristischeS Terzett „Eine urfidele Gerichts sitzung". Da der Reingewinn dem segensreich ioirktiiden Frauenverein zusällt, wäre der Ver- ausiallung ein voller Saal zu wünschen. — In dem Konkursverfahren der Nabe- nauer Stuhl- und Möbelfabrik e. G. m. b- H- in Rabenau soll die zweite Abschlags- Verteilung erfolgen. Hierzu stehen 23 750 Mk. jur Verfügung. Zu berücksichtigen sind For derungen im Betrage von 84 367 Mk. 43 Pf., Kodon 16 510 Mk. 68 Pf. von den Genossen un die Masse abgetreten sind. — Wie alljährlich, so besuchten auch am Sonntag vormittag eine größere Anzahl Mit glieder des Gewerbevereins die Ausstellung der Schülerarbeiten der hiesigen Fachzeichen- schule. Die ausgestellten Arbeiten ließen er kennen, daß im verflossenen Jahre fleißig ge- urlnitet worden ist. Herr Bildhauermeister Gerlach, welcher seit einer langen Reihe von Jahren den Zeichenunterricht geleitet und sich Mn die Entwickelung der Schule sehr verdient gemacht, hat sein Amt niedergelegt. An seine Stelle tritt Herr Bildhauerwerkmeister Fuhr mann hier. Möge die Anstalt auch fernerhin die gebührende Anerkennung seitens der jüngeren Handwerker durch reichlichen Besuch finden. Eltern, die ihre Söhne in die Lchre geben, seien dafür besorgt, daß ihnen auch fachliche Bildung zu teil wird. — Die Bahnbauten am Hainsberger Übergänge der Dresdner Straße werden gegen wärtig wieder mit Eifer betrieben. Das letzte Ukberbleibsel des ehemaligen Bahnhofs zu Hainsbcrg, das alte Stationsgebäude, wird gegenwärtig abgebrochen; es wird bald ganz von der Bildfläche verschwunden sein. — Der aus Posseudorf gebürtige, jetzt in Wclschhufe wohnhafte Arbeiter C. Bernhard Zimmermann erschien vor kurzem aus dem Gemrindeamte zu Welschhufe und ver- saugte vom Gemeindevor stand Auskunft über die Hundestellsr. Ec wurde auf die am Gemcinde- brett aushängende Bekanntmachung verwiesen, bie ihn über alles Gewünschte informiere. Z. blieb aber bei seinem V rlangen, voin Gemeinde- Vorstand über seine Fragen persönlich unter- uchtct zu werden. AIS ihm die Tür gewiesen wurde, griff er den Gemeindevor stand tätlich au. Wegen Nötigung, Hausfriedensbruchs usw. wird der Angeklagte zu 1 Monat 10 Tagen Gefängnis verurteilt. -- In der Nacht zum Donnerstag sind dem Gutsbesitzer Max Richard Schuster in Reinhardtsgrimma mittels Zertrüm merns eines im 1. Geschoß gelegenen Fensters und Einsteigens folgende Gegenstände gestohlen worden: 1 schwarzer Gehrockanzug. Wert 60 Mk., 1 schwarzer Gehrock und Weste, Wert 30 Mk., 1 Jackett mit Weißen und grünen Faden durchzogen, Wert 25 Mk., 1 Winter- überzichcr dunkelblau, mit in gelber Seide ge- siicktem Monogramm N. S., Wert 40 M., 1 schwarzer Sommerüberziehcr, mit in gelber Seide gesticktem Monogramm R. S., Wert 35 M. — Der heimtückischen Diphterie ist in Börnersdorf auch die neunjährige Tochter des Gutsbesitzers Max Zimmermann erlegen. Die Krankheit hat nun auch im Schulhause Fuß gefaßt und liegt dort daS siebenjährige Söhnchen des Kantors Schneidenbach schwer krank darnieder. — In der „Radeberger Zeitung" finden wir ein Inserat, demzufolge in Ziegenbalgs Fleischhallen das Schweinefleisch jetzt für 65 und 70 Pf. verkauft wird. Auch wird aus Greiffenberg in Schlesien gemeldet, daß dort das Schweinefleisch seit einigen Tagen nur 60 Pf. per Pfd. kostet. Hoffentlich verdirbt auch anderwärts das gute Beispiel bald die bösen Sitten. — Wie bereits früher bekannt geworden ist, hat Kreischa um Errichtung eines der beiden für Sachsen genehmigten neuen Lehrer seminare petitioniert. Diese Petition ist mit einigen anderen gleichen Inhalts der StaatS- regierung zur Auswahl überwiesen worden, die Bischofswerda zur Errichtung des einen Seminars auSersehen hat. Soviel bekannt ist, steht die Entschließung wegen deS zweiten Seminars noch aus. Da Kreischa an der Er richtung eines staatlichen Instituts ein (nicht nur wirtschaftlich) hohes Interesse haben müsse, wird neuerdings vorgeschlagen, bei der maß gebenden Stelle erneut wegen Berücksichtigung mit Nachdruck vorstellig zu werden. Man sagt, Kreischa habe um so eher ein gewisses Anrecht daran, mit einer StaatSanstalt demnächst be dacht zur werden, als es möglichst weit von allen dergleichen abgelegen sei. — Eine bemerkenswerte Abnormität in der Schweinezucht erfuhr ein Gutsbesitzer in Un kersdorf, indem eine Muttersau im Ver lauf von nur elf Monaten einschließlich Trag zeit dreimal ferkelte, und zwar 14, 15 und 14 Stück. Die Türe waren sämtlich gesund und entwickelten sich kräftig zur Freude der Gutsherrschaft. Eine Anzahl dieser Borsten tiere hat bereits ihren guten Zweck erfüllt nnd Bekanntmachung. Nachdem die Ergebnisse der diesjährigen Einschätzung zur Einkommen- und Ergän zungssteuer den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden sind, werden gemäß den Bestimmungen in 8 46 d. Einkommen steuergesetzes vom 2. Juli 1878 und § 28 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 alle Personen, welche hier ihre Steuer pflicht zu erfüllen haben, denen aber die Sleuerzettel nicht haben behändigt werden können, hierdurch aufgefordert, wegen Mit teilung des Einschätzungs-Ergebnisses sich auf hies. Gemeindeamte zu melden. Obernaundorf, am 22. März 1907. Gem.-Vorst. Kästner. Mr die Feiertage empfehle: Stangenspargel, Schnittspargel, jge. Erbsen, Leipziger Allerlei, Schnittbohnen, Ringäpfcl, Heidelbeeren in 1- u. 2-Pfd.-Dosen, Pflaumen ohne Stein in 1- u. 2-Pfd.-Dosen, Forellen- beringe in Gelee Dose SO Pf., Hering in Gelee Dose 50 Pfg-, Ostsee-Delikates-Heringe ohne Gräicn Dose 75 Pf., geräuch. Lachs Dose 75 Pf., Avpct.-Srld Dose 45 Pf. Bratheringe i. Champignon-Sauce Dose 90 Pf., Christiana-Anchov.Mas 55 Pf, Ananas zur Bowle Dose 50. Pi., garant. rein. Blüten- honig GlaS 1.20 M., Liebigs Fleischextrakt, Maggis Suppenwürfel und Würze, Oetkers Pudding-Pulver, Sardellen, Capern, Speise öl, div. Weine und Liqueure. v«nl 8vk«»inil. unter günstigen Bedingungen in Ober-Rabe nau zu Iraulsn Ev. suche Voknung IN z mieten Off. u. /I. 2 an die Exp. d. Bl. erbeten. Feld-, Gemüse- u. Blumen-Samcn in garantiert hochkeimfähiger Qualität empfiehlt Drogenhandlung Rabenau Karl Röber. ist den Weg allen Fleisches gegangen. Solche Fruchtbarkeit nenut man Glück — sogar „Schweineglück", wie eS im VolkSmunde heißt. — Kleine Notizen. In Lichtenberg bei Freiberg ist das von 5 Familien bewohnte massive Wohnhaus des Stellmachermeisters Holzig bis auf die Umfassungsmauern nieder- geb rannt. Die Bewohner haben nur dar nackte Leben gerettet. DaS Feuer ist in einer im Dach befindlichen Holzkammer aus noch unaufgeklärter Ursache ausgekommen. — In Limbach verunglückten in einem Steinbruch durch einen zu spät explodierten Sprengschuß mehrere Arbeiter. Dem Arbeiter Paul Gräfe wurde durch den Schuß der Leib ausgerissen und daS Augenlicht getrübt. Der Bedauerns werte ist diesen schweren Verletzungen erlegen. Ein weniger schwer verletzter Arbeiter mußte im Krankenhause Aufnahme finden. — Weil gegen ihn ein Strafverfahren cingeleitet wor den war und er gerichtlich vernommen werden sollte, erhängte sich der Fabrikarbeiter N. von N e n ge rsd orf (Ober!-) im nahe gelegenen Walde. — Auf dem Ausflugsort zum Butter berg erschoß ein 18 jähriger Bursche immens Müller aus GeorgSwalde eine verheiratete Frau aus demselben Orte, mit der in Bezieh ungen stand, und dann sich selbst. — Die männlichen Führer einer 40 Personen zählen den Zigeunerbande wurden in Rosse n ver haftet, weil sie auf dem Transport von ihren Revolvern Gebrauch gemacht hatten. — Töd lich verunglückt ist inChemnitz ein 30jähr. Geschirrführec dadurch, daß er von seinem mit Steinen beladenen zweispännigen Wagen her unterfiel und überfahren wurde. — Bei der Kgl. Landesanstalt in Bautzen meldete sich dieser Tage der am S. d. M. dem Transpor teur Hilfsaufseher Anto» auS Görlitz auf dem Bahnhof Bautzen entflohene Sträfling An- streicher Peter Kcdrowiak, Auf seiner Flucht Eine guterh. billig z. verkaufen. Näh. in d. Exped. dies. Blattes. uche Oster- u. Hausmädchen für Deuben, Potschappel u. Dresden. Kvkn. Ein saubere-, kräftiges Hausmädchen wird^für 1. Mai x68uell1. Hainsverg. Frau vr. Schmelz. seinslen 8elieiben-llsnig sollten Kienen-Honig in Mäsern empfiehlt Kenm. knlsn. Oro886 Lieler Voll-Pöklings Sick. 8 Pf. bei Carl Schwind. i ll gäPfel /Pflaumen, Primetten, Aprikosen «Lv. empfiehlt Karl Röber. kimLäiekiänä' rriit bradoi lltto kukbeke, Kumis Empfehle mein reichhaltiges Lager in seiHse Herren- sn^ Kneden- Lsrilerobk. * Ms sml Mren. Reelle Ware! Billige Preise! Mitglied des Rabatt-Sparvereins. tu all. -laaoeeu empfiehlt Karl Röber. hat er sich in Böhmen hernmgetrieben. Da er jedoch ohne Ausweispapiere war, fand er nirgends Arbeit und Unterkunft und meldete sich somit freiwillig wieder. Er hatte wegen schweren EinbruchSdiebstahls noch 6 Jahre Gefängnis zu verbüßen. — Ein Unfall mit tödlichem AuSgange ereignete sich in Olbers dorf in dem am Wege nach dem Kaltenstein liegenden Kohlenschachte „GotteS Segen". Als zwei Bergleute den ersten Hunt Kohlen be fördern wollten, wurden sie an einer Kreu zungsstelle von angestanten und plötzlich frei gewordenen Waffermaffen, die Schlamm von einem Meter Höhe mit sich führten, überrascht. Der eine Bergmann namens Hauser konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, während der 35 Jahre alte Bergmann Hauptmann von den Schlammassen zu Bode» gerissen und unter dem Schlamm begraben wurde. — In Pirna hat sich am Sonnabend der 21jährige Artillerist Rich. H. auS Dresden von der 5. Batterie des dortigen 64. Regiments erhängt. — AuSgebrochen auS dem Stadtkranken hause in Bautzen und flüchtig geworden ist der vielmals vorbestrafte und gemeingefährliche 19 Jahre alte Stallschweizer Karl Strauß, der wegen anscheinender Geisteskrankheit zur Beobachtung seines Zustande» dort unterge bracht war. Der Ausreißer ist auS Chemnitz gebürtig. Dresden. Am 21. März ist in der hie- sigen Kinderheilanstalt ein 14jähriger Schul- knabe, der Sohn eines PioduktenhändlerS in Löbtau, an einer schweren Kopfverletzung ge storben, die er vor etwa drei Wochen aus An laß einer Züchtigung durch seinen Vater erlittten hat. Gegen den Vater, der ein Verschulden be streitet, ist Anzeige bei der Königl. Staatsan waltschaft erstattet worden. — AuS Dresden lassen sich auswärtige Blätter melden, man munkele vom bevorstehenden finanziellen Ruin dreier großer Handelsfirmen, von denen eine der Manufaklnrwaren-, eine andere der Glaswarenbranche angehöre. — AuS zurzeit noch unbekannten Gründen erschoß sich am Freitag vormittag im Großen Garten in Dresden ein 26 Jahre alter Krankenpfleger. — Der Raubmörder Hugo Arthur Schilling aus Chemnitz wird wahrschein lich auf Einlegung der Revision gegen das Urteil deS Schwurgerichts verzichten, dagegen durch seinen Verteidiger, Herrn Rechtsanwalt Dr. Knoll, rin Gnadengesuch an de» König einreichen lassen. — Am Sonntag nachmittag haben Ein brecher in Dresdden-Johannstadt ihre Tätig keit mit Erfolg ausgeübt. Aus einer Wohnung in der Feldherrenstraßc, zu der sie sich mittelst Nachschlüssels oder Dietrichs Zugang verschafft hatten, haben die Spitzbuben über 100 Mark baares Geld aus einer unverschlossenen Kom mode mitgehen heißen. Andere Sachen ließen sie unberührt. Aus einer Wohnung in der Gneisenaustraße, in die die Spitzbuben eben falls mittels Nachschlüssels eingedrungen sind, haben sie große Beute gemacht, denn hier sind über 2000 Mark gestohlen worden. — Die Zwangsversteigerung von Grundstücken im Monat Februar erreichten in Dresden immer wieder die Zahl von 74 und bewiesen damit, daß die Dresdner Grund stücks-Krisis durchaus noch nicht beendet ist. Der beste Beweis für die noch immer andauernde Schwere der Krisis ist, daß von den ver steigerten Grundstücken nicht weniger als 6 herrenlos waren. Die versteigerten Grundstücke waren einschließlich 19 084 Mk. Zubehör auf 4 240 375 Mk. geschätzt, und mit insgesamt 5 058 956 Mk. belastet. Dem stand leider nur ein Gesamt-Meistgebot von 2 900 657 Mark gegenüber. Mit den eigenen Forderungen der Ecsteher stellte sich der Ertragspreis auf 3 869 209 Mk., sodaß 1 275 885 Mk. ansgc- falle» wäre», wenn nicht für 17 000 Mk. noch ein anderes Grundstück haftete und 132 350 Mk. Hypotheken in Abgang kämen, die augen scheinlich nicht erfüllt worden sind. — Beim Neubau eines Postamtes in Mainz stürzte eine Betondecke ein und verschüttete 6 Arbeiter, die schwer verletzt wurden.