119 stimmung geweihet wurde. Der Gottesdienst hatte an die sem, wie an den folgenden Tagen, die feierlichste Einrichtung. Am zweiten veranstalteie der Schulmeister, Herr Hoffmann, einen Aufzug der festlich geschmückten Schuljugend, mit welcher er früh den Pfarrer zur Kirche abholtc. Dieser hielt darin nach der Predigt mit den Kindern ein Examen über den Gegenstand des Festes und die Geschichte der Reformation. Nachmittags holte der Schulmeister mit der Schuljugend in Proccssion eine junge Eiche vom herrschaft lichen Hofe ab und pflanzte sie an einem schicklichen Platze auf dem Kirchhofe, wobei er die Absicht dieser Handlung' in einer Anrede den Kindern und zahlreich versammelten Gliedern der Gemeine erklärte. Oppach.*) Da auch in Oppach Processionen gewünscht worden waren, so wurden deren zwei und zwar in folgender Wei- se vorgeschlagen und gehalten: Die am ersten Tage des Festes sollte an eine traurige Vergangenheit erinnern und so das Glück der Gegenwart, wo in Hinsicht der Religion Gerechtigkeit und Verträglichkeit herrschen, desto fühlbarer machen. Deßhalb hatten sich 26 Abkömmlinge von solchen hier verstorbenen ehemaligen Gemeingliedcrn, die vor 120 Jahren ihres Glaubens wegen hierher vertrieben worden waren, am ersten Tage früh auf dem herrschaftlichen Hofe, wo ihre Väter einst Schutz gefunden, in schwarzer Kleidung versammelt. Hier wurden sie von der Gemeine abgcholt und durch zivei junge Mädchen mit grünen Zweigen in die Kirche geführt, wo sie, nach einem da selbst gesprochenen Altargebet, auf Stühlen sitzend den Gottesdienst abwarteten und den Eindruck desselben un verkennbar-befördern halfen. Die Procession am zwei- ten Festtage sollte eben so angemessen für die Zukunft sorgen. Die ganze Schuljugend, von welcher besonders die Mädchen weiß gekleidet und mit grünen Bändern und Kränzen geschmückt waren, und die erwachsenen jungen Leute, mit ihrer Fahne, auf welcher in einem Eichenkranze, um den Stetne gestreut waren, die Worte: der Glaubens freiheit Siegspanicr, durch Gott und Luthern wcht's auch hier, und wird, wenn wir im Glauben stehn, auch noch *) Von dem Herrn Pastor LI. Müller daselbst.