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Hochschulspiegel
- Bandzählung
- 1966
- Erscheinungsdatum
- 1966
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- A 812
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- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek Chemnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770833978-196600009
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- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Projekt: Bestände der Universitätsbibliothek Chemnitz
- Saxonica
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Zeitschrift
Hochschulspiegel
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Band 1966
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49. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution Enge Beziehungen zur Sowjetunion Die Festveranstaltung unserer Technischen Hochschule anläßlich des 49. Jahrestages der Großen Soziali stischen Oktoberrevolution war er neut Gelegenheit, dieses historischen Ereignisses zu gedenken und dabei vor allem seine Bedeutung für die deutsche Nation, besonders für die Entstehung enger freundschaftlicher Beziehungen zwischen der Sowjet union und der Deutschen Demokra tischen Republik, dem sozialistischen deutschen Staat, zu würdigen. In diesem Sinne gab Genosse Dr. phil. Hans Münch, Dozent am Institut für Marxismus-Leninismus, einen interessanten Einblick in die Verbin dungen, die in den ersten zwei Jahr zehnten der Existenz des jungen Sowjetstaates zwischen ihm und dem Deutschen Reich entstanden. Er zeigte, wie die Sowjetmacht inmitten der ihr feindlichen Umwelt. ihre Außenwirtschaftsbeziehungen auf der Grundlage der Prinzipien der friedlichen Koexistenz entwickelte. Dabei benutzte der Redner eine Reihe von Beispielen aus der Geschichte der Karl-Marx-Städter Industrie und demonstrierte daran die Bedeutung der deutsch-sowjetischen Wirtschafts beziehungen in der Zeit der Weima rer Republik. Abschließend sagte Dr. Münch: „In unserer Republik sind die Beziehun gen auf eine neue, höhere Stufe ge stellt. Sie werden auf der Basis des sozialistischen Internationalismus gestaltet, wobei die guten Traditio nen deutsch-sowjetischer Beziehun gen bewahrt sind. Bestätigung und Erfüllung aber findet vor allem die Politik der fortschrittlichsten Teile der deutschen Arbeiterklasse, die seit der Großen Sozialistischen Oktober revolution die Freundschaft und Zu sammenarbeit mit der Sowjetunion zum unabdingbaren Bestandteil des Kampfes für die Lebensinteressen der deutschen Nation machten.“ Über die heutigen Beziehungen zur Sowjetunion, speziell zwischen unse rer Hochschule und sowjetischen Wissenschaftsinstitutionen, sprach Herr Prof. Dr. Liebscher. Er berich tete, daß das Institut für Textilma schinenkonstruktion und Technologie der Faserstoffe seit mehreren Jahren eine feste Verbindung zum Moskauer Textilinstitut unterhält. Ausgehend von einer Fachtagung seines Institu tes im Jahre 1961 sei aus den an fangs losen Beziehungen ein klar um- rissener, zielstrebiger Erfahrungs- und Wissensaustausch geworden, der in einem Vertrag über enge, freund schaftliche Zusammenarbeit seinen Niederschlag gefunden hat und in diesem Rahmen verwirklicht wird. Die gegenseitige Übermittlung von Publikationen, wechselseitige Teil nahme an Konferenzen und Tagun gen, Gastvorlesungen usw. gehören dabei ebenso so dazu wie der Aus tausch von Aspiranten und Studen ten, wobei unser Hochschulinstitut, wie Prof. Liebscher betonte, beson deren Wert auf die Kenntnis der russischen Sprache legt. Zu Ehren des 50. Jahrestages der Oktoberrevolution soll unter der Schirmherrschaft der Kammer der Technik eine gemein ¬ same Fachtagung abgehalten werden. Ebenso ist die Verstärkung der ge meinsamen i Forschungs- und Ent- wicklungsarbeit vorgesehen. Die Er füllung des Vertrags, so erklärte Prof. Liebscher abschließend, sei konkreter’ Beitrag zur weiteren Fe stigung der deutsch-sowjetischen Freundschaft. Zu der Festveranstaltung ein kri tisches Nachwort: Der Vortrag von Gen. Dr. Münch hätte zweifellos ge wonnen, wenn in der richtigen Real- tion zu seinen übrigen Ausführungen mehr zum deutsch-sowjetischen Freundschaftsverhältnis nach 1945, insbesondere zwischen der DDR und der Sowjetunion gesagt worden wäre. Diese Beziehungen sind es vor allem, die nicht nur entscheidend sind für die Entwicklung unserer Republik, sondern aus denen die Schlußfolge rungen für die Zukunft der ganzen deutschen Nation gezogen werden müssen. Es wäre im übrigen auch gut gewesen, die beiden Vorträge noch besser aufeinander abzustimmen. H. M. Die Politik der Partei wird erfolgreich verwirklicht Institut für Werkzeugmaschinen - Fakten, Zahlen, Beispiel Speziallaboratorien für Hydraulik und Pneumatik. • 1960 bereits konnte das Insti tut eigene moderne Institutsräume in den neuerrichteten Hochschul gebäuden an der Reichenhainer Straße beziehen. Dazu gehörte auch die .geräumige Versuchsfeld- halle . Die II. Parteikonferenz der SED im Jahre 1952 beschloß, mit dem Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Repu blik zu beginnen. Zur Sicherung der dazu erforderlichen Entwick lung unserer Volkswirtschaft wur den zahlreiche konkrete Maßnah men festgelegt, darunter auch die Gründung einer Anzahl neuer Hochschulen zur Ausbildung der notwendigen wissenschaftlich- technischen Fachkader. Als eine dieser Hochschulen des Arbeiter- und-Bauern-Staates entstand die Hochschule für Maschinenbau in Karl-Marx-Stadt. Seitdem sind dreizehn Jahre vergangen. Das ist eine historisch kurze Zeit, kurz auch für die Ent stehung einer solchen modernen sozialistischen Bildungs- und For schungsstätte, wie sie unsere heu tige Technische Hochschule Karl- Marx-Stadt . darstellt. Sie ist nur ein kleiner Teil der rfolsc, auf die wir alle in unscrci Republik mit Stolz schauen kön ¬ nen. Doch es lohnt, ihn näher zu betrachten. Auch er weist überzeu gend aus: Die Politik der Partei wird überall erfolgreich verwirk licht! Die Bilanz der erfolgreichen Entwicklung unserer Hochschule soll eröffnet werden mit einem Blick auf einige Fakten, Zahlen und Beispiele aus dem Institut für Werkzeugmaschinen, das kürzlich sein lOjähriges Bestehen beging. Hier sind sie: • Die Zahl der Mitarbeiter des Instituts stieg von 1956 bis 1960 von 6 auf 27, und von 1960 bis 1966 auf 42. • 1958 wurden am Institut neun Lehrgebiete vertreten; heute sind es insgesamt 22. • Das Versuchsfeld des Insti tuts umfaßte 1956 lediglich sechs Maschinen, die noch von der alten Akademie für Technik stammten. Heute verfügt das Versuchsfeld über 40 moderne Werkzeugmaschi nen und Einrichtungen für Aus bildung und Forschung, darunter • Seit 1959 haben 278 Absolven ten das Institut nach erfolgreicher Ausbildung verlassen (Stand bis 15. September 1966). • • Am Institut für Werkzeug maschinen wurden seit 1960 neun zum großen Teil internationale Kolloquien durchgeführt. • Bisher sind über 70 wissen schaftliche Veröffentlichungen in den entsprechenden Fachzeit schriften erschienen. • Gegenwärtig arbeiten 20 In stitutsmitarbeiter, Assistenten und Aspiranten an ihrer Dissertation. Fünf Institutsangehörige konnten bisher ihr Promotionsvezahren zum Abschluß bringen. Blick in die geräumige, für Lehre und Forschung mit modernen Ma schinen und Anlagen ausgestattete Versuchseldnalle Ces Instituts iär Werkzeugmaschinen. Die fortschreitende technische Revo lution fordert gebieterisch immer stär ker die sozialistische Gemeinschafts arbeit zwischen Wissenschaftlern ver schiedener Gebiete. Das macht der nachstehende Beitrag über die Auf nahme des Komplexes Ergonomie in das Forschungsprogramm unserer TH deutlich. Er zeigt auch zugleich, daß sich die Genossen der Fakultät für Techno logie entsprechend den „Prinzipien zur weiteren Entwicklung von Lehre und Forschung an den Hochschulen der DDR" sehr gründlich Gedanken über die Profilierung und Entwicklung der Fakul tät gemacht haben. Ergonomie als Forschungs gebiet an unserer Hochschule Von Genossen Prof. Dr. Kulka, Leiter der Abteilung Arbeitspsychologie und Arbeitsschutz am Institut für Betriebsanlagen Dem VII. Parteitag entgegen Auseinandersetzung hilft vorwärts (Fortsetzung von Seite 2) sein. Dazu vermengten sie das An liegen des Ernteeinsatzes auch mit persönlichen Wünschen. Was aber hielten sie von not wendiger Disziplin? Es gab eine klare Weisung ihrer Hochschule und für die Genossen einen klaren Parteiauftrag: Der Ernteeinsatz, Bestandteil des Studienjahres, wird am 11. Oktober beendet! Dennoch reisten die Freunde und Genossen bereits am 6. und 7. Ok tober ab. Die Leitung der APO 16 berief sofort nach Rückkehr zur Hoch schule eine außerordentliche Mit gliederversammlung ein. Sie han delte ohne zu zögern, ohne auf einen Anstoß „von oben“ zu war ten. Es mußte schnell Klarsheit ge schaffen werden. Es war ihr Ziel, die Genossen, die vorzeitig den Ernteeinsatz verlassen hatten, mit Hilfe des gesamten Kollektivs zu erziehen, ihnen die Einsicht zu vermitteln, daß sie falsch gehan delt hatten. Aber war das einfach? Begriffen sie, daß sie ihre Pflichten als Par teimitglieder verletzt hatten? Ver standen sie, daß sie nicht als Vor bild, so wie es einem Genossen zu- kommt, aufgetreten sind? Die Aussprache über ihr Verhalten dauerte drei Stunden. Anfangs wollten die betreffenden Genossen nicht einsehen, daß ihr Verhalten verantwortungslos und politisch schädlich war. Am Ende ater stand dann doch die Erkenntnis der drei jungen Genossen: Ja wohl — wir haben falsch gehan delt. Anstatt die Freunde der Gruppe überzeugen zu helfen, bis zum Einsatzschluß zu bleiben, haben wir ihre falsche Meinung unterstützt und sind mit weg gefahren. So hatte sich das Kollektiv der Parteiorganisation am Ende eine einheitliche Meinung gebildet, die dann im Beschluß der Mitglieder versammlung ihren Ausdruck fand: Von jedem Parteimitglied muß vorbildliche Disziplin und h ohes Veran twortungsbewußtsein verlangt werden! Diese Mitgliederversammlung stand am Anfang der Parteiwah len. Sie macht erneut deutlich, daß es in der politsichen Arbeit keinen Selbstlauf geben kann und die Ge nossen für die Arbeit in der FDJ- Gruppe eine hohe Verantwortung tragen. Die Lehren, die diese Ver sammlung den Genossen gab, werden aber ohne Zweifel dazu beigetragen haben, mit ihren Be richtswahlversammlungen und auch mit den FDJ-Wahlen noch ein weiteres Stück in ihrer poli tisch-ideologischen Arbeit zur Ent wicklung einer parteimäßigen Atmosphäre, zur Festigung der Disziplin, zur Erhöhung des Ver antwortungsbewußtseins, sowie der Initiative und Aktivität eines jeden Genossen voranzukommen. Fakultätsleitung beriet Aufguben der Rationalisierung Forschung auf Bedürfnisse der Volkswirtschaft ausrichten In Auswertung der Rationali sierungskonferenz und des 13. Ple nums der Sozialistischen Einheits partei Deutschlands beriet die Parteileitung der Fakultät für Elektrotechnik auch über die wei tere Profilierung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit in diesem Bereich. Darüber soll im Folgen den am Beispiel zweier Arbeiten aus dem Institut für elektrische und mechanische Feinwerktechnik berichtet werden. Im Institut laufen zwei For schungsthemen, deren Ziel eine Rationalisierung auf Teilgebieten der Forschungs- und Entwick lungstätigkeit ist. Worin liegt das gesellschaft liche Bedürfnis bzw. die volks- wirtschaftliche Notwendigkeit für die Bearbeitung einer solchen Thematik? gie für die Durchführung einer Forschungs- und Entwicklungs aufgabe zu schaffen. Jede tech- nische Funktion läßt sich bekannt lich durch eine Vielzahl von Lösungsmöglichkeiten realisieren, worunter nur eine Lösung optimal sein kann. Bisher ist es mehr oder weniger dem Zufall überlassen, dem Auftauchen einer guten Idee oder einer Institution, inwieweit eine gefundene Lösung der opti malen nahekommt. Es muß aber das Ziel von Untersuchungen des Forschungs- und Entwicklungs prozesses sein, einen Algorithmus zu finden, dessen Abarbeitung mit hoher Sicherheit gewährleistet, daß einmal alle formal möglichen Lösungen erfaßt und zum ande ren daraus die dem jeweiligen technischen Stand entsprechenden optimalen Lösungen ermittelt werden. In Vorbereitung der Bildung von Forschungskomplexen fand kürzlich im Beisein von Vertretern verschie dener Fachrichtungen die Sitzung zur Konstituierung des Forschungs schwerpunktes Ergonomie statt. Nachdem in den letzten zwei Jah ren an der Abteilung Arbeitspsycho logie und Arbeitsschutz des Instituts für Betriebsanlagen die Anfangsvor aussetzungen für die Aufnahme der ergonomischen Forschung in perso neller und gerätetechnischer Hinsicht geschaffen wurden, können nunmehr erste Untersuchungen anlaufen. In diesem Zusammenhang erhebt sich die Frage nach der Zielstellung und den Aufgabenbereichen dieses Wis senschaftsgebietes. Die Ergonomie als Kooperationsdis ziplin von Experimentalpsychologen, Humanbiologen und Ingenieuren ist heute im Zusammenhang mit der Automatisierungstechnik und der Ra tionalisierung in der Wirtschaft in vielen Ländern in stürmischer Ent wicklung begriffen. In unserer Repu blik gibt es bis jetzt nur einige An sätze in verschiedenen Instituten (z. B. Institut für angewandte Psy chologie und Institut für Arbeitshy giene am Deutschen Zentralinstitut für Arbeitsmedizin, Institut für Psy chologie an der Humboldt-Universi tät Berlin,'wobei die Arbeit der Ab- stimmüng und Koordinierung bedarf. Eine systematische komplexe ergo nomische Forschung ist das Gebot der Stunde, um den Anforderungen der technischen Revolution unter dem Aspekt des arbeitenden Menschen ge recht werden zu können. Die Ergo nomie baut im wesentlichen auf drei Grundpfeilern auf: 1. Ingenieurwissenschaftliche Diszi plinen (insbesondere Konstruktion und Technologie des Maschinenbaues, Regelungstechnik, Elektronik und Nachrichtentechnik) einschließlich der entsprechenden mathematischen Grundlagen. 2. Biologische Disziplinen (insbeson ¬ dere Anatomie und Physiologie be zogen auf die Probleme der Arbeit). 3. Psychologische Disziplinen allge meiner Art und im Zusammenhang mit der Arbeitstätigkeit. Das Anliegen der Ergonomie ist einmal die Erforschung der Möglich keiten und Grenzen der menschlichen Leistungsfähigkeit unter Einbezie hung der Fragen des Trainings und der Eignung, zum anderen die Opti mierung der wechselseitigen Anpas sung zwischen Mensch und Maschine (Arbeitsmittel. Arbeitsorganisation, Betriebsanlagen einschließlich der Umgebungsbedingungen). Das Ziel besteht darin, sowohl die Gesundheit des werktätigen Men schen zu erhalten und seine Leistung zu verbessern als auch eine hohe Pro duktivität der Arbeit zu erreichen. In praktischer Hinsicht und unter be trieblichen Bedingungen haben vor allem Projektierungsingenieure, Kon strukteure, Arbeitshygieniker, Ar- beits- und Ingenieurpsychologen zu sammenzuarbeiten. Im folgenden werden einige Erläu terungen zu den biologischen und psy chologischen Aspekten der Ergonomie gegeben. 1. Zu den biologischen Grundlagen und Spezialgebieten zählen a) Konstitutionsbiologie und An thropometrie als Wissenschaften von den Proportionen und den Maßen des menschlichen Körpers; b) Arbeitspsychologie als Wissen schaft von den Lebensvorgängen im Organismus, z. B. Herztätigkeit und Kreislauf, Atmung. Energiestoffwech- sei, unter Beachtung der Arbeitsbela stung des Menschen und ihrer Mes sung. Enge Berührung bestehen einmal zur allgemeinen Sinnes- und Neuro physiologie des Menschen, die sich mit den Funktionen und Leistungen der Sinnesorgane und des Nerven ¬ systems befassen, zum anderen zur Biophysik, und zwar zur Systembio physik. Diese schlägt inhaltlich und methodisch (Modellmethode) sozu sagen die Brücke zwischen Neuro physiologie und Experimentalpsycho logie. In den genannten Spezialrichtun gen werden die biologischen Aspekte der menschlichen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit in den Vorder grund gestellt und im Hinblick auf die hygienische Gestaltung der Ar beitsbedingungen untersucht. 2. Psychologische Grundlagen und Spezialgebiete Hier ist vor allem die allgemeine Psychologie der Wahrnehmung, des Gedächtnisses, des Denkens und Ler nens zu nennen, weiterhin die Ingenieurspsychologie und Teilge biete der Arbeitspsychologie im Zu sammenhang mit technischen Auf gabenstellungen. Die Ingenieurpsychologie unter sucht in Mensch-Maschine-System die wesentlichen psychischen Pro zesse mit dem Ziel, das jeweilige System zu optimieren und psychische Elementarfunktionen der Informa tionsaufnahme, -speicherung, -Verar beitung und -Weitergabe zu model lieren. Die Gebiete der Arbeitspsychologie, die hier Bedeutung haben, befassen sich mit der psychischen Regulation der Arbeitstätigkeit sowie mit der Ermittlung psychischer Beanspru chung durch die Arbeit. Um den Forschungsanforderungen, die aus technischen Aufgabenstellungen und speziellen Entwicklungen erwachsen, nachkommen zu können, wird an unserer Hochschule zunächst die experimentelle Grundlagenforschung auf dem Komplexgebiet der Ergono mik aufgebaut. Sie wird sich vor allem auf folgendes beziehen: auf Probleme der Wahrnehmung und Sensomotorik, auf die Analyse und metrische Be- schreibung des problemlösenden Ver haltens in spezifischen Denksitu ationen, auf Besonderheiten und Messung der psychologischen Beanspruchung. Späterhin sollen dann auch Pro bleme bei technischen Entwicklungs arbeiten und innerhalb der Projek tierung in Angriff genommen wer den (Ausbau der angewandten For schung). Das Profil der Forschungs aufgaben wird dabei wesentlich von den Bedürfnissen und Erfordernissen der technischen Wissenschaften ab hängen. Für das Betreiben der Forschung im angedeuteten Rahmen ergeben sich bestimmte Aufgaben. Neben dem Kontakt zu technischen Disziplinen sind die Querverbindung zur Mathe matik (Informationstheorie, System- und Algorithmentheorie), zur Bio physik (Systembiophysik) und zur Neurophysiologie besonders wichtig. Eine gewisse Schwierigkeit besteht darin, daß biologische Disziplinen bislang an unserer Hochschule nicht vertreten sind. Es wird anzustreben sein, im Laufe der nächsten Jahre ein physiologisches Labor einzurich- ten und die Beziehungen zum Insti tut für Biophysik der Medizinischen Fakultät der Karl-Marx-Universität zu verstärken. Vor allem jedoch kommt es darauf an, die Ingenieurpsychologie auf der Basis der allgemein, speziell mathe matischen Psychologie zu entwickeln, zumal durch das Bestreben und den Aufbau bestimmter Fachgebiete der Fakultäten für Maschinenbau und für Elektrotechnik günstige Vorausset zungen und entsprechende Notwen digkeiten existieren. Weiterhin bildet die experimentelle Arbeitspsychologie ein wichtiges Aufgabenfeld, hier be sonders in enger Verbindung mit spezifischen Aufgaben aus der Tech nologie sowie dem Gesundheits- und Arbeitsschutz der Werktätigen. Sie liegt in dem entstandenen Widerspruch zwischen dem stän dig schnelleren Anwachsen der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der ständigen Vervollkomm nung der Fertigungstechnik einer seits und dem zu langsamen Ent wicklungstempo technischer Er zeugnisse andererseits. Die hohen ökonomischen und zeitlichen Aufwendungen in der Entwicklungsarbeit stehen in kei nem Verhältnis mehr zu der immer kürzer werdenden Lauf dauer technischer Erzeugnisse bis zu ihrem moralischen Verschleiß. Das Zurückbleiben der For- schungs- und Entwicklungstätig keit gegenüber anderen Bereichen menschlicher Tätigkeit liegt be gründet in ihrem sehr hohen, schwer meßbaren und determi nierbaren Anteil an geistig- schöpferischer Leistung. Will man diesen komplizierten Prozeß rationalisieren, so muß dieser nach drei Richtungen hin untersucht werden: 1. Soziologisch - arbeitsorganisa torischer Aspekt Hier müssen die Einflüsse unter sucht werden, die zum Beispiel die Umweltbedingungen auf die schöpferische Leistung ausüben, ferner die Zusammensetzung der Entwicklungskollektive, das Ver hältnis zwischen Leiter und Mit arbeitern. der Informationsfluß innerhalb der Forschungs- und Entwicklungsabteilung und von und zu den kooperierenden Abtei lungen, die Probleme der Planung und Kontrolle der schöpferischen Leistungen usw. 2. Methodologischer Aspekt Aufgabe dieser Richtung ist es, eine allgemeingültige Methodolo- 3. Technischer Aspekt Diese Richtung muß nach Mög lichkeiten suchen, wie der Mensch im Forschungs- und Entwick lungsprozeß durch technische Hilfsmittel unterstützt werden kann. Hierfür kommen in erster Linie elektronische Rechenanlagen mit speziellen Ein- und Ausgabe- geraten für verschiedene Einsatz gebiete in Betracht. Maschinen können zwar selbst keine schöp- ferische Tätigkeit ausführen, aber die Entwicklung wird letztlich zu einem Mensch-Maschine-System führen, in dem der Mensch un mittelbar in den Datenverarbei tungs-Prozeß mit einbezogen ist und in dem sich die Möglichkeiten und Fähigkeiten von Mensch und Maschine gegenseitig beeinflussen und ergänzen. Die Forschungsthemen des In stituts liegen in den beiden letzt genannten Untersuchungsrichtun gen. Die Auswertung der Rationali sierungskonferenz und des 13. Ple nums der Sozialistischen Einheits partei Deutschlands, insbesondere des Diskussionsbeitrages des Ge nossen Weiz in der Parteileitung der IV. Fakultät und im Institut für Feinwerktechnik hat ergeben, daß die Themen in ihrer Zielstel lung den Erfordernissen der wei teren Entwicklung unserer Volks wirtschaft entsprechen. Das Insti tut hat sich die Aufgabe gestellt, die Bearbeitung dieser Themen weiter zu intensivieren und nach Möglichkeit durch Einbeziehung von Diplomanten und Aspiranten kapazitätsmäßig zu verstärken. Gen. Dipl.-Ing. W. Leonhardt
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