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- 1 Neckereien in Genf — Deutschlsnä hört nicht zu Völkerbundsversamml!^ , ^ot schilderte dann weiter die Tätigkeit des DSKerbunde, von einem zahlreichen Publikum anaebört »nr-vL m vergangenen Iahre auf dem Gebiete der Friedenesicherung und »u Herriot sprach erklärte, der Völkerbund hätte zwei Auiaab-n niinE, m». i L K - erklärte, der Völkerbund hätte zwei A«en?L^ Minderung, wenn nicht gar di« Unterdrückung der alten Geheim, d plomcitte, di« so vtele Kriege hervorgerufen habe, und die Veen, dlgung de» klassischen System, der Gruppierungen der großen Mächte nach Gesichtspunkten de» Gleichgewicht,. Der Völkerbund hab« noch nicht den Krieg beseitigen können, aber di« Dewaltan- Wendung sei vermindert worden. Herriot schloß mit einer Er. innerung an Brtand. Die Rede wurde von der Völkerbuiwsver- sammlung mit Beifall ausgenommen. Nach dem französischen Ministerpräsidenten ergriff der eng lische Delegierte Lord Robert T «ctl da- Wort. Lord Tecil be- tonte, di« Kritiker de, Völkerbund«* hätten Unrecht, wenn sie sagten, daß der Völkerbund nicht, tue. Der englische Delegierte kam sodann auf die deutsch.franzöflschen Beziehungen zu sprechen, die endlich geklärt werden müssen. Mit einer Einigung -wischen Deutschland und Frankreich würden 78 Prozent der Unruhe in der Welt aufhören. Ohn« Kritisterung oder sich tn die Politik der beiden Länder wieder einmischen zu wollen, müsse er sage», wenn jede» der beiden Länder sich mehr an den Völkerbundspakt hielten ihre Meinungsverschiedenheiten automatisch zu End« wären. Lord Tecil schloß mit einem ernsten Appell an die Völker, sich ihrer Ver antwortung für da. Gelingen oder Scheitern der Abrüstung^«»- Äl» dritter Redner sprach der italienisch« llnterstaat^ekretär ! Aloist, der erneut den Willen der italienischen Regierung zu «iner bekundete. Italien halt« nach wie vor an seinen Grundsätzen fest nämlich an einer größtmöglichen Herabsetzung der Rüstungen, an einer Erhöhung der Sicherheit durch die Abrüstung und dadurch auch an der Erhöhung der Sicherheit jede« einzelnen und aller Staaten. Der Erfolg der Abrüstungskonferenz sei verknüpft mit dem Glauben an die Lösungsmöglichkeit der internationalen Zusammen arbeit. Da« zweite Problem, dem di« italienische Regierung die größte Bedeutung zumißt, sei der wirtschaftlich« Wiederaufbau der Welt, um endlich wieder zu einem wirtschaftlichen Gleichgewicht zu gelangen. Mit Einschränkungen^, Kontingentierungen und Präfe renzen, mit Handelshemmnissen und mit Auswanderungrverboten würde nur das Gegenteil erreicht. Aloist sprach sodann noch über di« Konferenz von Stresa, die al» erster Schritt auf diesem Wege gelte, und schloß mit einem erneuten Hinwet, auf den guten Wil len Italien». Die Sitzuns wurde sodann auf morgen vormittag 10.80 Uhr vertagt. erschtedenen Fragen und betonte eingang, seiner Ausführungen, daß er lediglich da, Wort ergriffen habe, um zum Abschluß der d?, °lte Anhänglichkeit Frankreich, zum Völker, buude erneut zu betonen. Im weiteren Verlauf seiner Rede ging der französisch, Ministerpräsident auf die verschiedenen Ereignisse Mrllstung-frage erklärte er, er habe nicht die Absicht, Wort« zu gebrauchen, die die Stimmung der Versammlung trüben könnten. ,Wtr sind nicht hier", so erklärte er, „um festzustellen, was uns trennt, sondern was uns vereint. Es ist Im Allgemeinen sicher richtig, seine Meinung ehrlich zu sagen anstatt sie zu verheimlichen. Man macht aber die Schwierigkeiten noch schlimmer, wenn man zu viel von ihnen spricht. Die Schmie- rigkeiten sind so groß, daß wir mit größter Gewissenhaftigkeit darüber nachdenken müssen, denn wenn wir Fehler machen so ge fährden wir aus. Schwerst« da» Schicksal der Menschen, di» aus im» bauen. Welcher Art auch die Komplikationen sein mö< n — Frankreich hat den festen Willen, im Interesse der Abrllstun -ckon- ferenz und der allgemeinen Beruhigung mut'-g an diese Schm -rig keiten heranzugehen." Er könne nicht zugeben, fuhr Herriot fort, daß die Arbeiten der Abrüstungskonferenz im Juni und Juli ohne reale Bedeutung gewesen wären. E, seien die ersten Ergebnisse der Konferenz. . ferenz voll bewußt zu sein. Man sei jetzt aus dem Gebiete der Ideologie aus den Boden der ! Tatsachen gestiegen. s ... ... ..... Hier liege «in« der Ursachen für di« Krise, in der sich der Völ- aktiven Mitarbeit 'zur Behebung' der' bestchend'en^ Schwierigkeiten terbund befinde. Wenn man frag«, welkes die Doktrin Frank- - - - - - - - -- - reich, sei, so antworte er: Der Völkerbund »patt, und zwar der ganze Völkerbund. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen be schäftigte sich Herriot mit den Konferenzen von Lausanne und Stresa. Die Konferenz von Lausanne habe trotz aller Schwierigkeiten und gegensätzlichen Meinungen mit einem Uebereinkommen ge endet- Man hab« wahrscheinlich noch nicht genügend zeitlichen Abstand gewonnen, um ihre volle Bedeutung zu begreifen. Man könne noch nicht behaupten, erklärte Herriot, daß Frankreich, das sich so herzlich an das Abkommen angeschlossen habe, ein Land sei, das sich den Notwendigkeiten der Verständigung verschließe. Herriot würdigte dann da« Ergebnis der Konferenz von Stresa, da, ein ermutigende, Beispiel fei. Frankreich werde auch künftig mit seiner Mitarbeit nicht geizen. Der Völkerbund habe zwei Feinde: Die Reaktion und dl« Demagogie. Auf beide könne man kein« Rücksicht nehmen. August belief sich die Zahl der Opfer auf 1 National- soztalist, 2 Kommunisten, 4 Angehörige der Eisernen Front und 1 nicht näher Gekennzeichneten. > Hindenburg-Ehrung in Anhalt abgrlehnt Dessau, 29. Sept. AuS dem Büro des Stacks- Ministeriums wird mitgeteilt: „Der Anregung d-eS Reichs- Ministers des Innern, am 2. LÄtober die Dienstg-ebäude des Landes und der "ssentlichen Verbände zu beflaggen, in den Schulen am 1. oder 3. Oktober des Geburtstages des Herrn Reichspräsidenten in schlichter Form zu gedenken und im Anschluß an diese Feier den Unterricht ausfallen zu lassen, hat das Stacksministerium keine Folge gegeben. Der Vorschlag des Stwcksministers Dr. Dr. Knorr (Dnck. Vp.), des 2. Oktober entsprechend der Anregung des Reichs- Ministers nO. dem Vorgehen Preußens zu gebenden, hat sich nicht wirklichen lassen, da über diese Frage eine Uebereinstimumng im Stacks-Ministerium nicht erzielt wer- den konnte.* , Wegen dieses BeschlckseS der nationalsozialistischen Mehrheit im anhcktischen Ministerium nimmt Anhalt am 2. Oktober im Deutschen Reiche eine Sonderstellung ein, und zwar «ine sehr unrühmliche Sonderstellung. Daß man so dmi greisen Reichspräsidenten die Ehrung versagt, wird zweifellos auch in nckionalsozialistischen Parteikreisen nur wenig verstanden werden. Im übrigen wird aus Dessau gemeldet, daß der Geburtstag de» ReichSprWenten gleich, wohl tn der Landeshauptstadt in würdiger Weise begangen werden soll. Mitte nächster Woche soll eine große Kund- gebung auf überparteilicher Grundlage stattftnden. Die Verordnungen de» Reichspräsidenten über die Agrar- Hilfsmaßnahmen veröffentlicht Berlin, 29. Sept. Im Reichsgesetzblckt vmn 29. ML L rLÄrWWZW L'- - Reichskabinett billigt die Haltung Neuraths Berlin, 29. Sept. DaS Reichskabinett nahm in seiner heutigen Sitzung einen Bericht des RetchSaußen- ministerS Freiherrn von Neurath über die Genfer Tagung entgegen und billigte einstimmig die Haltung des deutschen DelegationsführerS. Sodann beriet das Kabinett eine Reihe von Wirtschaft», und VerwattungSfragen. 188 politische lodesopser in diesem Fahre Berlin, 29. Sept. DaS preußische Ministerium des Innern hat eine Statistik aufgestellt über die To desfälle bei politischen Ausschreitungen vom 1. Januar d. I. an. Danach ergibt sich, daß bi» zum Abschluß der Statistik am 23. September insgesamt 165 Per- sonen getötet worden sind. Dadurch, daß am vergan genen Sonntag bei Zusammenstößen tn Köln em Kom munist von Polizeibeamten erschossen wurde, erhöht sich diese Zahl auf 156. Im einzelnen stellt sich die Statistik folgender maßen darr Im Januar wurden 8 Nationalsozialisten und 2 politisch nicht näher bezeichnete Personen getötet, im Februar 3 Nationalsozialisten und drei Kommu nisten, davon einer durch die Polizei, sowie 2 sonstiger im März 2 Nationalsozialisten und 9 Kommunisten: im April 2 Nationalsozialisten und 3 Kommunisten und ein nicht näher Gekennzeichneter, im Mai 2 Na- tionalsozialisten, 4 Kommunisten und ein nicht näher Gekennzeichneter, im Juni 4 Nationalsozialisten und 5 Kommunisten, davon 3 durch die Polizei, im Juli 38 Nationalsozialisten, 80 Kommunisten, 4 Angehörige des Reichsbanner», der SPD. oder d"E"ernen Front und 14 nicht näher gekennzeichnete^ PersEn.^von Un" 16^K°mmunisten 4 An^rlge d-r ^ »Lik» Meäer deutsche Aolomen? Pne mit Müh« erworbenen und durch eisernen Keiß hochgebrachten Schutzgebiet« durch Einen einzigen Feberstrich nach dem unglücklichen Au»gang des Weltkriege», verloren. Da» war und ist unter den uvchtbaren Schläam die un» getroffen haben, eine der chmersten Heimsuchlmgenr WehrloSmachung, Schuld, knechtschwft, Aberkennung der Fähigkeit al» Kolonickmacht Gerade durch den Verlust unserer aufblühmden Schutz«, biete st dem deutschen Volke die Absatz- und Einfuhrmög lichkeit, aber auch der Raum für die Ausbreitung entzogen worden. Halten wir Umschau unter unseren ehemaligen Schutzgebieten, so haftet unser Blick am schmerzlichsten auf Ostafrika. Selbstverständlich vermissen »vir mich die anderen Schutzgebiete ^bitter: das wertvolle Südwestafrtka mit dem Erzvorkommen und den landwirtschaftlichen Oasen, da» fruchtbare Togo, da» «ntwicklunakfähi« Kam«, rung, die kleinen, aber al« Stützpunkte zu schätzend«» In- seln im Stillen Ozean, am wichtigsten aber bleibt Ost. afvika. Fast doppelt so groß wie da» Deutsche Reich selbst mit nur 8 Millionen Bewohnern-, hätte «» Raum zur An- stedlung von mehreren Millionen Deutscher, deren Arbeit», kraft im Vaterland« heute brach liegt- Der Versailler ZwangSfrtede hat da» Land, da» deutscher Fleiß und — nachdem da» unvermeidliche Lehrgeld gezahlt wordm war — deutsche Verwaltung in verhältnismäßig sehr kurzer AM hochgebracht hatten, zum Haupddeil an En^and, zum kleineren an Belgien ausgeliefert. Beide Stacken haben bisher keinen Nutzen aus ihrem „Mandatsgebiete" gezogen, nur Geld draufgelegt, aber auch dem Lande kein Glück ge- bracht. Krankheiten unter den Eingeborenen haben, da die Gesundheitsfürsorge seitens der Regierungen schwer versagte, die Eingeborenen in schrecklicher Weise zu lichten begonnen. Der Versuch, Steuern und Zölle herauSzW pressen, hat zu einer Verarmung und Unzufriedenheit führt, die in der jüngsten Zeit bet vielen Gelegenheiten her»^^U v orastreton sind. Wenn Gngband trotzdem au» dem -Man. bat" eine „Kronkolonie" zu machen -entschlossen ist, so be ruht diese Absicht nicht auf einer erhofften besseren Au«ge- staltung der Zustände, sondern aufdem wEnwerialisttschen Streben England», durch ganz Afrika, von der Nilmün- düng bi» nach Kapstadt, seine Oberherrschaft au»zuüben. Daß Ostafrika in seinen hochgelegenen Teilen gesunde und sehr aussichtsvolle StedelungSräume für tropische und halbtropische Anbauwirtschaft zu bieten vermag, unterliegt I keinem Zweifel. Noch heute blühen dort die wenigen deutschen Siedlungen, die wieder zugelassen worden sind. ES ist bekannt, mit welcher Anhänglichkeit sich die Ging«, bovenen den Deutschen an ges chlossen haben. General von Lettow-Vorbeck hat Ergreifendes darüber berichten können. Al» seine schwarzen Truppen im November 1918 die Waffen n-iederlegen mußten, fiel der Ausspruch: „Die Deutschen haben strenge Worte, aber ein gute» Hem. Die Engländer aber haben zwar freundliche Worte, aber ein schlechtes Herz." Beim Abschied von Daressalam sacke ein schwarzer Führer zum General von Lettow-Vorbeck: „Eure Bundesgenossen haben Euch verlaßen, -und Ihr seid i gezwungen worden, einen ungünstigen Frieden zu schloßen. Wir wissen aber auch, was Mr eine Kraft in Deutschland ' steckt. Wir sind Euch gefolgt durch den gcmzm Krieg. Wir ! haben gesehen, wa» Ihr könnt und wer Ihr seid. Jhr ' könnt Euch auf um» verlassen, wenn Ihr un» w^der braucht." Nach rund 13jähriger BerwKungS^it En«, land» haben sich die Abgesandten de» ostafrikanischen Man» dcks gebiete» bei ihrer Smwesenheit zu London, ck» es sich um den Uebergang in ein britische» Krockolonickgeoiet bandelte, in gleichem Sinne ausgesprochen und die «Mche „Annexion" abgelehnt: »Die Deutschen -wcken u^ liAr!" Ob sie allerdings dem Willen England» erfolgreichen Widerstand zu leisten verinvgen, ist leider ein« andere Frage. Immerhin kann e» gar kcknem Zwckfel unter liegen, dA Ostafrika al» Mandatsgebiet für Deutschland von einem außerordentlich' großen , Nutzen M würde. Ohne höh« Kapitalanlage ließen sich ö-UsEbara zehntausend« von Familien ansiedeln, allerdings erstem L Än Anf-m-, L-- d»ch ^ «-»L. »-» >m deutschen Volk der Wille wieder «wacht ist, den Weg ver Kolonisation zu beschreiten und ckn ck" runa zu ackien. Selbstverständlich dürften wck>« vermal tungStechnMe EngherziMtennoch sereien den -gelegten Keim -ersten, so^em Gr L-L N» Mhvhaftmachung. Auer Tageblatt —Ar' Sonnabenä, äen 1. Oktober 1S32 21. Jahrgang Herriot als Bölkerbun-soerteidiger