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Mer Tageblatt 27. Zahrgrmg Sonntag, äea 17. Juli 1S32 Schlag gegen den Anschlnbgedanken gierungen, während der Vertreter Frankreich», Mas«. Annäherung der Völker. Er beteuerte immer wieder, stgli, seinem Bedauern Ausdruck gab, daß da» Proto- welche außerordentliche Dankesschuld Oesterreich gegen- koll nicht einstimmig unterzeichnet werde. I über seinen Gläubigermächten jetzt empfände. Ueberal« vechmenüe Univeiler etwa Dölkerbunä bewilligt die österreichische Anleihe — Lin politischer Schschzug 2it Äöllerbundsanleilie »«ater bet der Oesterreichischen «ationalbank den bel- Genf, 15 Juli Da« Bgllerbunv8s«»ttt»r^ Aschen öinanzattachee in Berlin, Frer«. - D" Böllerbu«d»sÄret«ia1 t«Ut Der englische Außenminister Str John Giman bezeichnete da» Ergebnis der Anleiheverhandlungen al» ein gute» Vorzeichen für die Zusammenarbeit der Re- die Freitag da» Elstertal und OstMringen heimsuchten, ist unermeßlicher Schaden angerichtet worden. Die Ernte ist fast überall so gut wie vernichtet, da da» Getreide vollständig niedergewalzt wurde. Di« Ortschaften an der Elster, namentlich Crossen und Pötewitz, wurden von den Fluten, di« sich von den umliegenden HAHiett in breiten Strömen mit großer Gewalt herabgossen, in kurzer Zett völlig unter Wasser gesetzt. Bäume wur den entwurzelt, Zäune und Mauern eingedrückt und die Gärten überschwemmt. Da» ganze Elstertal gleicht einem großen See. Die unpassierbaren Straßen sind vielfach stark beschädigt. In Pötewitz wurde da» TranS- formatorenhau» unterspült und stürzte ein. Zn einem Gehöft, da» fast zwei Meter unter Wasser stand, kamen in den Fluten außer zahlreichem Kleinvieh.auch Zwölf Schweine um. Die Massive Steinbrücks über den Mühl bach, die 3,8 Meter über dem normalen Wasserspiegel liegt, wurde überschwemmt. Beim Abtransport von Pferden wurden zwei Helfer durch Huftritte verletzt. In Crossen wurde besonder» der Ortsteil Rosenthal in Mitleidenschaft gezogen und di« Schloßgärtnerei völlig verwüstet. Much im Eisenberger Bezirk wurde viel Schaden angertchtet, namentlich in den Heidedörfern Königshofen, Walpernhain, Etzdorf und Buchhelm. In Buchheim wurden besonder» die Ober« und die Unter mühle heimgesucht, wo große Mehl- und Getreidevor- räte vernichtet wurden. Dio Straße von Buchheim nach Trebnitz ist unpassierbar geworden. Auch in Hainspitz und den übrigen Abteidörfern sowie in den Holzland- dörfern und im Mühltal trat da» Unwetter mit gro ßer Heftigkeit auf. Durch die Wassermassen, di« sich vom Etzdorfer Berg herabwälzten, wurd« die Kläran lage überschwemmt. Zn Kurödorf wurde «in Hau» stark beschädigt. In Eisenberg schlug der Blitz in «ine Wurstfabrik und zündete s der Brand konnte jedoch durch die Feuerwehr bald gelöscht werden. Much, sonst wuv- den möhrfach Blitzschläge gemeldet. Schkeuditz. Auch Aber Schkeuditz ging am Don- ner»tag ein Wolkenbruch nieder. Innerhalb »/..Stun den erreichte der Wilhelm-Platz «inen Wasserstand von einem halben Meter. Da» Wasser drang in mehrere Läden «in. Die Feuerwehr war bi» S Uhr «nacht» damit beschäftigt, da» Wasser au» den Kellern zu pum pen. während einer Beerdigung wurden di« Versam melten von dem Unwetter überrascht und mußten in die Kapelle flüchten, die von einem Blitz getroffen wurde, der aber glücklicherweise ein kalter Schlag war. Wolkenbruch über »erlia Urb er ggg Alarmierungen Berlin, 18. Juli. Ein überau» schwere» Ge witter ging in der vergangenen Nacht über der Reichs- Hauptstadt nieder. D«r wolkenbrucharttge Regen war so Heftig, daß die Gullh» die niedergehenden Wasser massen nicht zu fassen vermochten. Biele Keller wur den unter Wass«r gesetzt. Bei der Feuerwehr herrschte Ausnahmezustand. Allein in der Zeit von V»2 bi» V,4 Uhr waren mehr al» 300 Alarmierungen eingelaufen Insgesamt wurde di« Feuerwehr in der Nacht 800mal alarmiert. verheerende LerwiWngen im Mertal und MWrlagen Zeitz, 18. Juli. Durch die schweren Unwetter am Donner»tagnachmittag und in der Nacht zum Der Lank Lfterrei-s Zn der Aussprache über da» Protokoll bankte der österreichische Vertreter von Fluegel r n ü L er - schwängliichen Worten Kr die Bewilliguna der Anleihe, ohne hierbei mit einem Wort Deutschland zu erwähnen. Er betonte, daß die Anleihe nur dank der Weisheit, der Fürsorge und der Vor aussicht gewisser Staaten möglich geworden sei. Dis An leihe eröffne der österreichischen Politik neue Wege zu einer mit: Die Vertreter Großbritannien», Frankreichs, Italien» Ocherreichs und Belgien» haben da» österreichische An- leiheprotokoll heut« unterzeichnet. Die Vertreter England», Frankreich», Italien» und Belgien» haben mitgeteilt, daß England und Frankreich mit 100 Millionen, Italien mit 3V Millionen urw Belgien mit 5 Millionen am der beschlosse ne« Anleihe teilnehmen. Das Protokoll enthält ein« Präambel, die auf dem während der deutsch-österreichischen Zollunion-Verhand lungen so viel erörterten Protokoll von 1022 ausgebaut ist. SS übernimmt damit LäS in diesem Protokoll enthaltene politische und finanziell« Anschlußverbot für Oesterreich. Di« Lauffrist der Anleihe betragt 20 Jahre (!). Leusschland enthält sich der Stimme Genf, 18. Juli. Der Völkerbund eSrat hat heute nachmittag das Protokoll über di« neue 300-Millionen- Schilling-Anleihe für Oesterreich angenommen. Der deut sche Vertreter, Gesandter Göppert, enthielt sich der Stimme. Er begründete seine Stimmenthaltung mit folgender Er klärung: „Di« zur Erörterung stehende Anleihe basiert auf dem Protokoll, da» anläßlich der damaligen BölkerbundSanleihe für Oesterreich (d. h. im Jahre 1922) vereinbart worden ist. Deutschland war zu jener Zeit noch nicht Mitglied de» Völkerbünde» und ist an den diesbezüglichen Verhandlungen in keiner Weise beteiligt gewesen. Die deutsche Regierung steht sich nicht in der Lage, sich dem Protokoll ihrerseits an zuschließen. Dep Internationale Gerichtshof hat bekannt- lich im vergangenen Jahr« keineswegs zu einer einhelligen Auffassung übe« die Tragweite! de» Protokolls gelangen können. Davon abgesehen ist di« deutsche Neuerung der Ansicht, daß ein« finanzielle Hilfsaktion nichtmttpoli- tische» Bindung«» irgendwelche« Art verknüpft werde« sollt». Au» diesen Gründen kann die deutsche Regierung den vorliegenden Anträge« nicht beitreten. Um indes di« hier in Red« stehende An- lethvqktto« nicht zu stören, werde ich mich der Stimm« enthalten. Die deutsch« Regierung hofft übrigen», zu der finan- «tasten Sanierung Oesterreichs auch ihrerseits durch ein« finanzielle Transaktion Leitrqgen zu können." 2» Fahre AMlatzLerlmt Genf, 18. Juli. Zn der Heutigen Ratssitzung gab der norwegische Berichterstatter den Inhalt de» Protokoll» über die österreichische Anleihe bekannt. Ihre Dauer beträgt 20 Jahre. Abgesehen von der Priorität, die für die Anleihe vom Jckhre 1923 sowie für die Reliefkredtt« und die Anleihe vom Jahre 1930 besteht, wird der Dienst durch di« gleichen Sicherheiten gedeckt, die für die Anleiha tzom Jahre 1923 in Anspruch genommen worden sind. Der Ertrag.der Anleihe soll -um größten Teil zur Rück zahlung der kurzfristigen Schulden verwendet werden. Die österreichische Regierung verpflichtet sich in dem Protokoll, die notwendigen Maßnahmen »ur Wie derherstellung de» Gleichgewicht» im Budget zu er greifen und «ine Budget- und yinanzreform durchzu führen. Di« österreichische WährungtPolittk seht sich, so heißt «» in dem Protokoll weiter, da» Ziel, in möglichst kurzer Zeit den Unterschied in der Bewertung de» Schilling im Inland« gegenüber dem Ausland« aufzuheben. Die Regelung der Verhältnisse bei der Kreditanstalt sei ein wichtiger Teil de« Resormpro- gramm». Die einzelnen Artikel de» Protokoll« werden mit einer Präambel eingeleitet, in per e» Heißt, daß di» da» ProtokoN unterzeichnenden Staaten bereit sind, Oesterreich die erbetene Hilfe zu gewähren. Dies« Staa ten einschließlich Oesterreich, so Heißt e» in dem Pro tokoll wörtlich, erklären, diese Hilf« auf da» Proto- koll vom 4. Oktober 1922 zu gründen mit allen Ver pflichtungen, die e» enthält. Zur Mitwirkung bei der Durchführung de» im Protokoll vorgesehenen Pro gramm» entsendet der «ölr«bund»rat al» Vertreter de» Völkerbund» nach Oesterreich de« bokannwn -ollän- bische» ckiachderstLndigHU Rost van Lanning«, und al» i In Weida und Auma Ein Bahndamm unterspült In der Nacht zum Freitag «egen 3 Uhr ging über di« Gegend um Weida ein schweres Gewitter mit Wolkenbruch artigem Rogen nieder. Die Weida und die Auma führen Hochwasser. Der FriSnttzer See, von dem die Stadt Weida ihr Wasser bezieht, ist über die Ufer getreten und reicht jetzt bis nach Groß- Ebersdorf. Der Bahndamm -wischen Niederpöllnitz und Groß-GberSdorf ist unterspült. Die Gleise hängen z. T. in der Luft. Der Verkehr der Se- kundävbahn, die nach Münchenbernsdorf führt, ist unter- brachen. Dio tiefer gelegenem Gebäude mußten zum Teil geräumt werden. Viele Keller sind von Wasser erfüllt. So gar in die Keller der hiesigen BtSmarcksäule sind die Was sermassen eingedrungen, sodaß gegen 4 Uhr früh die Feuer wehr gerufen werden mußte. Die Felder in der Umgegend sehen aus, als wenn sie gewalzt wären. Das anstehende Getreide wurde niedergelegt. Ein GMerzug entgleist Gera, 18. IM. In der vergangenen Nacht ging ein heftiges Gewitter über ganz Thüringen nieder. Der Schaden an den Grundstücken sowie der Verlust an wegge schwemmtem Vieh, landwirtschaftlichen Maschinen, Wagen und Hausgeräten ist sehr beträchtlich. Der Bahndamm der Strecke Gera—Weimar ist zerstört. Ein Güterzug entgleiste. Eine andere Meldung besagt: Das Unwetter tobte in der Nacht besonder» in dem Gebiets von Hermsdorf und im ganzen ErWachtal. Dort drang das Wasser teilweise in die Wohnungen ein. Da» Wasser riß alles mit, waS ihm in den Weg kam, Maschinen und Geräte und dergleichen mehr. Wiele Hauser sind vom Einsturz bedroht. Der Bahndamm der Strecke Gera- Weimar ist an verschiedenen Stellen unterbrochen. Ein Güterzug, der au» der Richtung Gero kam, entgleiste kurz vor Hermsdorf und sperrt das Gleis. Der Verkehr mußte durch Kraftwagen, dis zwischen Hermsdorf und Gera der- kehren, notdürftig ausrechterhalten werden. Sehr umfang reich sind die Verwüstungen auch in der Gegend von Eisen berg, Crossen und Münchenbernsdorf. Auch dort wurde der Bahndamm unterspült, sodaß die Reisenden vielfach mit Auto» befördert werden mußten. Drei lodesovler durch Mtzschlua Osterode (Ostpreußen), 18. Juli. Bei einem Ge witter, dessen wolkenbrucharttger Regen in der Stadt Osterode zahlreiche Keller überschwemmte und iM Krei» Osterode mehrer« Brücken wegriß, wurden auf h«m Lande durch Blitzschlag et« Erwachsener und zwei Kin der getütet. Zwei Personen vom Blitz erschlagen Glogau, 18. Juli. Bei den schweren Gewit tern, die am Donnerstagabend im Kreise Glogau nte- dergingen, wurden in Altstrunz zwei Arbeiter vom Blitz getötet. Las Uawettll iu der vberlaufttz Görlitz. Zu dem gemeldeten Unwetter in der Oberlausitz erführen wir weiter, daß in Reichenbach am Donnerstagabend in den Vasträumen de» Hotel» „Zur Krone" da» Wasser 40 Zentimeter Hoch stand. Durch die Wassermassen wurden auch! di« Straßen in Reichenbach tetlwets« aufgertss«n. Die Anlagen der Färberei Wegener in Reichenbach, durch die da» Wasser hindurch floß, Habe» stark gelitten. Zn Riederreichenbach L. /lkZeiger Mr öas Erzgebirge Lrtthaltra- -ltz amtUchm vrkmmtmachtmgra -rs Rats» -« Sta-t aa- ör» flmtsgrrkcht» stur. 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