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27. Jahrgang Die polnischen Handftreichplime ans Danzig wieder abgestritten worden. d<ch solche «fichten bestünden, «er diese Dementi- seien nicht in einer so schlagkräftigen weis« erfolgt, daß sie diesen gefährlichen Stimmungen wirklich endgültig den Daraus gemacht hätten. Die „Danziger Dolksftimme" hebt hervor, daß solch« De- rilchte periodisch auftauchten, wenn di« Spannung in den Danzig, polnischen Beziehungen einen Höhepunkt rrretcht habe. E, «ehür, zur Taktik der Nationalsozialisten sowohl Polen» al» auch Dan» zigs, daß sie sich gegenseitig Putschabstchten unterstellten. Auf diese Weise arbeiteten sie sich gegensettig in die Hände. Im «tri. gen steht auch dieses Blatt den englischen Meldungen skeptisch segenüber und bezeichnet es al» auffallend, das, nur die drei g,. nannten englischen Blätter sie verzeichnen, während sie der Dan ziger Presse und sämtlichen in Danzig ansässigen Pressevertretern unbekant geblieben seien. „Daily Expreß" der Hitl«r.B«wegung nahesteht und der englische Korrespondent, der ja Hitler auf seinen Propagandaflügen durch Deutschland begleitete, der Verfasser dieser Meldung sein dürfte. Die „Danziger Allgemeine Zeitung" schreibt, die Meldungen seien kennzeichnend für die Spannung im Osten und die Beurtei. lung der frieden-stövenden Tendenzen Polens durch das Ausland Die „Danziger Neuesten Nachrichten" schreiben, die überaus maßlose Sprache der polnischen Press« hätten die polnische Oeffent- lichkeit und die Bevölkerung Polen» in einer gefährlichen Weise erregt und Gedankengäng« erzeugt und populär gemacht, die sich bis zu den Meldungen offener Angriffsabsichten gegen Danzig stei. gelten. Mehrfach und von polnischer offiziöser Seite fei immer Mer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge SI. «milch» »-» 8-k, «»», m>» Mittwoch, äen 4. Mai IS32 Angeblich keine amtlichen Warschauer Ureise beteiligt Meldungen des „Daily ----- und °nder-r -nglischer Blätter über einen gLplan- b^r Polen auf Danzig erfahren wir von unterrichteter Seite, daß nach den Feststellungen des AuS- "artigen Amtes offenbar amtliche Warschauer Kreise nicht hinter derartigen Plänen stehen. Man hält es aber für bEar, daß irgendwelche chauvinistische Elemente in Polen ähnliche Pläne verfolgen. In politischen Kreisen ist man b" Auffassung, daß die deutsche Regierung gegebenenfalls alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwenden werde, um einem derartigen Handstreich aufs schärfste ent gegenzutreten, und das sie die Entwickelung der Dinge mit größter Wachsamkeit verfolgen wird. Ein Dementi deS BölkerbundSkommiffarS Danzig, 2. Mai. Das Sekretariat des Hohen Kommissars Hat der Danziger Bresse eine Zuschrift zugehen lassen, in der auf das Entschiedenste die Alarm Nachrichten dreier englischer Blätter über einen beabsichtigten Putsch Polens dementiert werden, soweit sie auf seine Tätigkeit und sein« Person als Völkerbundskommissar Bezug neh. men. — Die Danziger amtlichen Stellen haben zu Len Meldungen bisher noch nicht Stellung genommen. Ein polnisches Dementi London, 2. Mai. Laut Mitteilung der hiesigen polnischen Botschaft hat der polnische Botschafter heute im Foreign Office vorgesprochen, um die Aufmerksamkeit auf die „völlig unwahren" Gerüchte dreier Londoner Zeitungen über angebliche aggressive Absichten Polens auf Danzig zu lenken. Weitere Erklärungen zu den englischen Alarmmeldungen Berlin, 2. Mai. Zu den Warmnachrichten eng lischer Blätter über einen beabsichtigten Handstreich auf Danzig, die — wie gemeldet — bereits von dem Völker- bundSrommifsar dementiert worden sind, sind inzwischen hier weitere Erklärungen sowohl von polnischer wie von Danziger Seite eingegangen. In der Danziger Verlautbarung wird das Auftauchen der Meldungen in der englischen Presse damit erklärt, daß seit Wochen und Monaten in chauvinistischen polnischen Blättern Hetzartikel erschienen sind, in denen u. a. auch die Beseitigung der Hoheitsrechte der Freien Stadt gefordert wurde. Von polnischer Seite wird darauf hingewiesen, daß gestern die Frist für die vorläufige Regelung des Ausent- hattSrechtS polnischer Kriegsschiffe im Danziger Hafen ab- gelaufen sei und angenommen, daß dieser Umstand zu miß- verstäMichen Auslegungen geführt habe. VeMner Blätter zu den polnischen Putschabstchten Berlin, 2. Mai. Die Meldungen über die polnischen Putschpläne werden von den meisten Berliner Abendblättern in größter Aufmachung gebracht. Tin großer Teil von ihnen nlmml in schärsster Form dazu Stellung. Der „Börseneourier schreibt unter Bezugnahme auf die Dementi» der polnischen Regierungl AnL „als abenteuerliche Putschisten, denen die Warschauer Regie rung fernstand", einen Staatsstreich in Wilna unternahmen, wusch auch die polnische Regierung ihre Hände in Unschuld. Da, Miß. trauen der Reich-regierung und erst recht de» deutschen volle» ist durch die Antwort der polnischen Regierung keineswegs beseitigt. D>« „Vossische Zeitung" steht in der Möglichkeit, die ganze Welt durch derartig« Meldungen zu alarmieren, ein sehr bedenkliche» Symptom für di« unerträgliche Spannung, die dunst da» ver- tragswidrtge Eingreifen Polen« in die Handelsfreiheit Danzig« erzeugt worden ist. Die „D.A.Z." verweist «befall, auf da« »ei- spiel Wilna» und sagt, so einfach lägen die Dinge btt Danzig und Ostpreußen nicht. Zwar ermutige da» schandbare Benehmen de» Genfer VSllerbunde» im ostafiatischen Konflikt die Putschisten jenseits der Grenzen. Immerhin würde nicht einmal dieser Genfer Bund den vruch d«, Frieden, mitten in Europa eb«nsopassiv hin- nehmen können, wie e, „wett hinten in der Mandschurei geschah- Die deutsche Regierung muh überdies auf da» ernsteste überlegen, ob st» in der Lage sein wird, durch ihren Vertreter in Genf im kommenden Herbst den nichtständigen ^NPolkN'-tklängern zu lassen. Wirklich« Hilf« gegen einen polnischen Angriff aber wird aewiß nicht vom Völkerbund kommen, sondern in erster Linie auf dem Widerstand der deutschen Verteidigung beruhen. Die Danziger PreNe zu den polnischen PutschplSnen Dan, tg. r. Mat. Di« Danziger Press» nimmt in mehr oder weniger ausführlichen Kommentaren zu den Meldungen über die Angeblichen polnischen Putschen» Stellung. Di, de^ettung" hält ste für rein» 6ensation,nachrichttn, zumal der kin Linksruck in frankreich Der Ausfall des ersten Wahlgange; Pari«, 2. Mat. Di« französischen Kammerwahlen Haden eine außerordentliche Anzahl von Entscheidungen im zweiten Wahlgang notwendig gemacht. Der zweite Wahlgang spielt sich nicht zwischen zwei Spitzenkandidaten ab, sondern wird «in neuer Kamps, bei dem sogar neu« Kandidaten auftreten können. Es werden also die Kombinationen entscheidend sein, die getroffen werden. Nach dem bisherigen Ergebnis läßt sich folgendes fest, stellen: Die Extremen links und rechts scheinen starke Verluste er litten zu haben, besonders die Rechtsstehenden. Außerdem hat im ersten Wahlgang die Fraktion Tardieu den stKrksten Mißerfolg erlitten. Sie bucht bereits den Verlust von nicht weniger als 8 Mandaten. Auffallend ist, daß die Radikalen bis jetzt nur Ge winne und keine Verluste zu verzeichnen haben, während bei den Sozialisten sich das Absonderliche zeigt, daß im ersten Wahlgang 40 Ihrer Kandidaten durchgekommen sind, während ste 1928 im ersten Wahlgang nur 15 Mandat« an sich brachten. Im ganzen genommen läßt sich, soweit der erste Wahlgang einen Ueberblrck gestattet, ein Ruck nach links feststellen. Ob dieser Linksruck im zweiten Wahlgang noch so stark ausgeweitet werden kann, daß er eine Konstellation der Linksparteien oder «ine Konzentration mit den Radikalen unter Ausschluß der Marin-Gruppe ermöglicht, steht dahin. Das bisherige Ergebnis der Parlamentswahl Pari», 2. Mai. Au» einer vom Innenministerium her ausgegebenen Statistik, die sämtliche in Frankreich und Algerien zu vergebenden «05 Mandate umfaßt, geht hervor, daß in 248 Fällen die Entscheidung im gestrigen ersten Wahlgang gefallen ist, wäh- rend in 357 Fällen noch Stichwahl stattftndet. Die gestern ge wählten Abgeordneten verteilen sich auf die einzelnen Parteien wie folgt: Rechtsstehende 3, Marin-Gruppe 4, unabh. Republika ner, d. h. die Lei keiner Fraktion Eingeschriebenen, 13, katholische Demokraten 1«, Linksrepublikaner 37, rechtsstehende Radikal« 25, Radikal« «, rechtsstehende Sozialisten 4, Sozialrepublikaner b, Sozialisten «, kommunistische Sozialisten 8, Kommunisten 1. Die Aussichten für die französische Stichwahl Parts, 2. Mai. Die Prüfung der im ersten Wahlgang er zielten Ergebnisse zeigt etwa folgendes Bild: Die beiden Flügel- Parteien link» und rechts werden mit schweren Verlusten rechnen müssen. Die Marin-Gruppe hat relativ gut abgefchnttten. Die Maginot-Gruppe wird wohl al» selbständige Grupp« verschwtiwen. Die Linksrepublikaner Tardieu» werden wohl kaum in der glei chen Stärke wie bisher in die Kammer «inziehen. In schlechter Position für die Stichwahl befindet sich der ltnck» Flügel der Re gierungsmehrheit, die Loucheur-Grupp«, di« Grupp, Bouillon und die Gruppe der unabhängigen Linken. Ste müssen unter Umstün den mit einem Verlust von mehr al, einem Drittel ihrer Man date rechnen, wenn ste nicht taktisch klug sich den Parteien an- schließen, die man einst als Kartell der Linken bezeichnet». Diese» Kartell der Linken kann hoffnungsvoll dem kommenden Tonutag entgegensetzen. Die Radikal-Sozialisten jetzt die stärkste Partei in Frankreich Edouard Kerriot, der Führer der französischen Radikak-Sozialisten, di« nach dem Ausgang de» «rsten französischen Wahlgange» zurzeit die stärkste Partei in der französischen Kammer sind. Diese» Ergebni» kann durch den Ausfall des zweiten Wahlgange», bei dem die Stich wahlen entschieden werden, wesentlich korrigiert werd«». Dr. «rüning berichtet über Eens Berlin, 2. Mai. Der Bericht, den der Kanzler heute nachmittag dem Kabinett über die außenpolitische Situation erstattete, erstreckte sich eingehend auf alle Fragen, die in den Genfer Besprechungen mit den ausländischen Staatsmännern behandelt worden sind, vor allem also ans di« Abrüstungskonferenz, die Re- Parationsfrage und das Donauproblem. Danach hat Dr Brüning in Genf keinen Zweifel an der Bestimmt« hett und Klarheit de» »Standpunkte» gelassen, den Deutschland in diesen Fragen einntmmt. Da» gilt in erster Linie für da» absolute Bestehen auf Gleichberech tigung in der Abrüstung und gilt weiter vor allem auch für da» Festhalten an der Linie der deutschen Re« varation-politik. Die Darlegungen Brüning« wurden im einzelnen noch ergänzt durch Staatssekretär Bülow und Ministerialdirektor Graf Schwerin von Krosigk, der bekanntlich der erste deutsch« Sachverständige für die wirtschaftliche und finanzielle Seite de» Donau problem» ist. Mit der heutigen KabinettSsitzung sind nun die Beratungen «ingeleitet worden, die die Lösung all der bedeutsamen Fragen bringen sollen, die in der .nächsten Zeit geregelt werden müssen. Sofort Land für die Siedel», Berltn, 2. Mai. Wie wir erfahren, hat im Reichs- arboits Ministerium mit Vertretern der SiedelungSpraitS eine Besprechung darüber stattgesunden, wie «S möglich sei, die Siedelung weiter zu verbilligen. Di« Besprechung bezog sich besonders aus das SiedelungSlcmd, welche» jetztau» der Osthilfe anfallen wird. G» bestand allgemein Ueber- etnstimmung darüber, daß man versuchen müsse, noch ein- facher und sparsamer al» bisher zu siedeln. Die Vertreter der SiedelungSpraxiS gaben auch der Ausfassung Ausdruck, daß alles Land im Osthilfegebiet, La» nicht mehr entschuldet werden kann, nunmehr wirklich auch mit größter Beschleu nigung der Siedelung zuzuführen ist. Deutscher Schritt In Mottau für die deutschen Ingenieure und Arbeiter Berlin, S. Mai. Die Reichsregierung hat Blätter- Meldungen zufolge Besprechungen mit der Regierung der Sowjetunion eingelettet,diediearobenftnaAtellenGchw^ rigketten der in Rußland befindlichen ^deutschen Ingeniem« und Facharbeiter zum Gegenstand HAu- Die ruMche Regierung hatte Lei den Vertragsabschlüssen mit diesen ...I