Volltext Seite (XML)
Montag, äen 30. August ISIS. A 200. vL.' Ä, , ösNttMZÄ t, »mEpä. i"^LA Sn. i,,rt I-. y-u« Nchi> -ea/mlt RllhmevoaSonn-ua- 8L°L'!.x» alle Poftan-ea unü Srlefiräger ar-mea «lluogen eatgegea. Auer Tageblatt Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbkatt. Sprechstunde Ser Redaktion mit /Ausnahme »er Sonntag, nachmittag« 4—S Uhr. — Telegramm-stdreffe: Tageblatt stueerzgebirge. Zernsprecher SS. «"V öi» nufmibe o« s^era^ Zür unverlangt eingefaaSte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werüen. manufmpt n"cht s«utUchl»»dar »a 10. Jahrgang. vierzig Kilometer südöstlich von Riga. Rufflfcher Rückzug auf 2S0 Kilometer Front. — wllaa wird geräumt. — Englands Schuld an der Kriegserklärung Italiens au die j Türkei. — Friedenspropaganda und monarchische Strömung in Frankreich. — Ein Truppentransportdampfer mit Kanadiern torpediert. / örpan als Friedensvermittler. — Klärung -er Lage auf dem Salkau. — Neue Unruhen in Portugal. MeteuttHr kemibafr in äen bereuten «edleren Kußlsnär. Ovs Pos. Tstkebl. meldet: Mr das ganze unter dsut- lch«/Ver.loattung stehende Gebiet iim Listen Wird ein Ge nial g o u v e r n e u r bestellt. Als solcher ist der G en c- rqv Beseler bereits ernannt. Zujm Chef seines Sto- be/ist'Generalmajor v. d. Ach ernannt, der bisher als ml- liftischer Beauftragter des Oherbefchlshahers Ost der Zi- oderiwaltung in Polen angchörts. Die bisherige Aivil- vfwaltung Mr Polen links der Weichsel in Kalisch wird nth Warschau verlegt. Es wird ihr ganz Russisch - Polen ^erstellt. Ihr bisheriger Präsiden» Dr. v. Kries ist »um Ärwaltungschof beim Eeneralgou-verneur mit dem Titel ltzellcnz ernannt worden. (W. T. B.) / Der weinende Zar und der rasende Generalissimus. / Dem Bericht eines französischen Berichterstatters, der ln der russischem Front weilt, entnimmt die Köln. Ztg. sol lendes: Am 1. Juli 10 Uhr abends wurde ein großer ttriegsrat in Warschau im Pank Loginski gehalten. Der Zar hatte zwei Tage vorher Petersburg verlassen, um persönlich hierbei den Vorsitz zu führen. Im Sommerpalast /König Stanislaus Augusts waren der Großfürst Nikolaus /und die russischen HoeresMhrer um den Marmortisch ver- , , sammelt, auf dem der König seine Abdankung unterzeichnt hatte. Man hat seitdem erfahren, welches die Haltung der Personen des Dramas war. Mit tränemüberströmten Augen und vor Erregung zitternder Stimme hatte der Aar den Kriegsrat für eröffnet erklärt. Einer nach dem anderen leg ten die ArmeeMhrer ihre Meinung dar. Die einen waren dafür, die Schlacht in Polen aufzunehmen, andere befürch teten dagegen, nach Norden auf der Eifenbahnlinie von Petersburg und nach Süden auf der Bahnlinie von Mosikau abgeschnitten zu werden. Der Großfürst hatte seine Meinung als letzter zurückbehatton. Dann sprach er und erinnerte daran, daß die Bajonette der sibirischen Regimenter schon zweimal Warschau gerettet hätten. Vor dem Schwanken sei ner Generale wurde die Stimme des Generalissimus hart. Er hatte drohende Wdrte: Meine größte SelWeit ist, aus einem höheren Offizier einen gemeinen Soldaten zu machen. Dem Feigen werde ich selbst seine Epauletten ab- reitzen. Er äußerte auch: Die Munition ist jetzt da. Po l en aufgeben, hieße den Deutschen einen glän- . zenden Sieg verschaffen. Das Zentrum des Fein- des hat sich bis in unsere Linie vorgewagt und Mrd bereits von uny aus der Lubliner Straße bedrängt. Wir werden an der oberen Weichsel Stellung nehmen Und Warschau bis zum letzten Blutstropfen verteidigen. Bet der geringsten Schwäche werde ich selbst die Regimenter aufsuchen disjeni- gen vor mir im Reih und Glied auWtellen lassen, die Mecht geführt haben, Md mit eigener Hand jeden hohen Offizier niederschjeßem. So kam es, schließt der Berichterstatter, daß in den ersten Tagen des Juli an der Bystrica, wo die rus sischen Nachhuten lagerten, der Befehl eintraf den Rückzug einzustellen und tiefe Schützengräben zu bauen. Trotz solcher Zeugnisse fahren natürlich die Pariser Redaktionsstratqgen fort, den russischen Rückzug und die Aufgabe Polens frei willig und als einen weis« überlegten, ebenso vortrefflich durchdachten als ausgeführten Plan des russischen Genera- / lisstmus darzustellen. s Warum der Zar Petersburg verläßt! Durchaus verbürgten Nachrichten aus Petersburg zu folge ist die bevorstehende llebevsiedlung der Aarenfamilie . nach der Kri m atzf ein« Reihe schwerwiegender Umstände zurückzuführen. Der Zar ist seit etwa sechs Wochen v)erv - lich völlig zufammengsbrochen. Er hat vor einer Woche einen Besuch des Großfürsten Niko lai Nikolajewitsch empfangen und mit diesem ei l« lange Unterredung unter vier Augen gehabt. Bei dieser Auseinandersetzung hat augenscheinlich der Großfürst seinen Willen durchgesetzt und er kann heute in Rußland als unbeschränkter Machthaber gelten, dem sich auch der Zar fügen mutz. Es sieht so aus, al» ob der Großfürst den Zaren zum Weggang von Petersburg bewogen Hatz um ihn persönlichen Einflüssen zu entziehen. Die Russen rechnen mit der baldigen Einnahme Wilna». Dem Rußkoj« Slorvo ging von höchster autorita tiver Stelle ein Bericht über die Kriegslage zu. Danach ist infolge des Falles von Kowno mit der baldigen Einnahme Wilms Lurch die Deutschen zu rechnen. Dadurch ginge die Haupteisen-ahn nach Petersburg i— > .... Der smlilde sittegrdettch» von dritte!, Großes Hauptquartier,30.Muguftvorm. westlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Gestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe -es Seneralfelümarsthall« vor» hioSeaburg. Truppen des Generals von Below stehen im Kampf um den Brückenkopf südlich von Friedrich, stadt. In den Kämpfen östlich des Njemen hat die Armee des Generalobersten von Eichhorn die Gegend nordöstlich von Olita erreicht. Es wurden weitere 1600 Gefangene gemacht und 7 Geschütze erbeutet. In der Richtung auf Grodno wurde Lipsk am Bobr erstürmt. Der Feind wurde zum Aufgeben des Sidra.Abschnittes gezwungen, Sokolka von uns durchschritten, der Forstrand nordöstlich und östlich von Bialystok an mehreren Stellen erreicht. Heeresgruppe -es GeaeralfelSmarfchalls Prinz Leopold von Sapern. Im Bialowiska.Forst wird um den Uebergang über den oberen Narew gekämpft. Die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen des General obersten von Woyrsch warfen den Feind aus seinen Stellungen bet Suchopol am Ostrande des Forstes und Szereszowo. Sie sind in scharfer Verfolgung begriffen. Heeresgruppe des GeneralfelSmarschalls von Mackensen. Um den Rückzug ihrer rückwärtigen Staffeln durch das Sumpfgebiet östlich von Pruzana zu ermöglichen, stellten sich die Russen gestern in der Linie Poddobno in Gegend südlich von Kobryn noch einmal zum Kamps. Sie wurden geschlagen, trotz dem sie bereits abmarschierende Teile wieder in den Kampf warfen. Auch die Fortführung des in der Kriegsgeschichte.aller Zeiten unerhörten Verfahrens zum Schutz der flüchtenden Armeen, die auf dem Rückzug mitgeschleppte Bevölkerung des eigenen Landes zu vielen Tausenden, darunter hauptsächlich Frauen und Kinder, in unseren Angriff hincinzu- zutreiben, nutzte nichts. Oberste Heeresleitung. verloren. Petersburg selbst sei nicht beidroht. Wulf dem öst lichen Kriegsschauplatz trete jetzt eine Umgruppierung der Heeresstärken ein. Der Augenblick, in welchem dem deut schen Vordringen Einhalt geboten werde, komme bald. Augenblicklich sei Rußland zur Devonsive gezwungen. Den Westmächten sei kein Vovwurjf zu machen. Im Westen sei nur meterweiser Erfolg nötig. Auch die Oqffnung der Dar. danellen sei nicht bald zu erwarten. Das Blatt gibt ein Bild von dem furchtbaren Elend de: Flüchtlinge, die in unendlichen Reihen di« Chausseen von Brest-Litowsk nach Moskau dahinziehen. (W.T.B.) Die Wichtigkeit der Bucht von Riga. Berlins«!« Tidende meldet au» Petersburg: Wilna wird geräumt. Täglich kommen Ströme von Flüchtlingen aus Kowno und den umliegenden Gegenden nach Petersburg. Nur wenige Menschen seien zurückgeblieben. Man arbeitet nun in Petersburg mit größtem Eifer daran, die Erzeugung von Munition zu verdoppeln. Die Frage des Vordringens nach Petersburg, hängt damit zusammen, ob es den Deutschen gelingt, die Bucht von Riga zu erobern und sich dort einen Stützpunkt zu schaffen. Da jedoch im Spätherbst das Gelände Mischen Narew und Düna schwer passierbar ist, stellen sich den Truppenbewegungen der Deutschen Unüber windliche Hindernisse entgegen. Man nimmt an, daß di« deutsche Artillerie in Kurland über 2 000 Kanonen zur Verfügung hat. (M.T.B.) Sasonows neues Gelöbnis. Der Petersburger Korrespondent der Times veröffent licht ein Telegramm von Sasonow, der die Zumutung, daß die Russen an der Ehrlichkeit ihrer Bundesgenossen zwei feln, entrüstet zurückweist und aufs neue gelobt, daß die rus sische Regierung nicht Frieden schließen werde, so lange ein feindlicher Soldat sich auff russischem Gebiet be findet. Der Korrespondent wechselte auch Telegramme mit dem Kriegsminister Polivanow, wonach die russische Regie rung jetzt beschäftigt sei, zwei Millionen ReLruten einzu- stellen. Die Russen besetzten allmählich neue Stellunigen. Die Entscheidung Les Feldzuges werde nicht von dem näch sten Jahre fallen. Man hoffe, Petersburg halten zu kön nen. Die Armeen würden ohne Beschwerden den Winter durchhalten können, der Jahrgang 1917 sei dafür bereit. Im nächsten Jahre werden Mei Millionen bereit sein, ins Feld zu ziehen. (M. T. Bi.) — Also nur Mei Millionen. Erst waren's acht; es wird aber auch mit den zweien hapern. Es ist sehr die Frage, ob Rußland überhaupt noch in der Lage sein wird, neue Armeen ins Feld zu stellen. D. Red.) Parteikämpfe in der Duma. Wie Njetsch meldet, haben verschiedene Abgeordnete der Nichten einen schweren Block zum Kampfe gegen die Linke in der Duma gegründet. Die gesamte Pr«sse der Rechten eröffnete einen Feldzug gegen die Duma, die sie beschuldigt«, eine Revolution anzustiften und alles gegen eine glückliche Durchführung des Krieges zu tun. W.T.B-) * Vie veeresberMe vom Sonntag. Großes Hauptquartlev, 29. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Reine wesentlichen Ereignisse. Oestlischer Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Eeyeralseldmarschalls v. Hindenburg. Südöstlich von Kowno wurde hartnäckiger feindlich«! Widerstand gebrochen. Unsere Truppen folgen den weichen den Russen. Das Waldgelände östlich von Augusts« ist durchschritten. Weiter südlich wurde ist der Verfolgung hip Linie Dombrouwr—Grodek—Narewka-Abschnitt östlich vio» der Stadt Narew erreicht. Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Mayen». Die durch den Dialowyeska. Forst verfolgend« Heeres» gruppe nähert sich mit ihrem rechten Flügel Szereszowo. Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls ». Mackensen. Unter Nachhutkämpfen wurden die Russen bi» ist dist Linie Poddubno Mn der Straße nach Fruzan<d-^Tewll—Ko bryn gedrängt. Unsere von Süden he« durch das Sumpf gelände vordringenden Verbände haben den Feind bis noch« vor Kobryn verfolgt. Mit einer Roheft, die unsere Truppen und unser Boll mit tiefem Abscheu erfüllen muß, haben die Russen zur Maskierung ihrer Stellungen Tagende von Ein wohnern, ihre eigenen Landsleute, darunter Meile Masten und Kinder, unseren Angriffen entgcgengetriicben. Unge wollt hat unser Feuer unter ihnen einige Opfer gefordert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die verbündeten Truppen haben den gestern geschlage nen Feind über die Linie Pomorzany-Oomluchy-Ko-oma und hinter den Kovopiec-iAbschnitt ziftückgeworsen. Oberste Hoer^sleitgug. Amtlich wird in Wien verlautbart den 29. August 1V18, mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Unsere Erfolge östlilh Wladimör-Wülynskhj und am der Zlota-Lipa haben ast einer Mont von 250 Kilometer den Widerstand de» Feinde« gebrochen. Der Rückzug der Russen ist überall durch brennende Ortschaften und zerstört«! Ansiede lungen gekennzeichnet. Die Zahl der in unseren Hände« gebliebenen Gefangenen erhöht sich auf 1v VVV. Die Truppen de» Generals der Kavallerie MH. von Pflanzer-Balkin, bei deren vorgestrigem Durchbruch die bewährten kroatischen Regimenter und da» Infanterieregiment Nr. öS Wirde« Proben ihrer Tapferkeit abgelegt haben, folge« dem Mhnd« auf Buczacz. Di« au» deutschen und östeMeichtsch.ungaMhe» Kräften zusammengesetzte Armee de» Generals Graf Both« nrer dringt über Podhajce und gegen Zaborow vor. Di» von den Russe« in Brand gesteckte Stadt Zloczow ist km Ne-