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Sonöer-Musgabe. Dounerslag» äeu 9. Dezember ISIS» nachmittags 3 Uhr. mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. GMchß»-» -er «vIMenahme -er 4—s uh». — Lete-rmmn'^e.jst» Lagert«« ^ae«yg»«»g». reeaipee^», «L. ^ÄftL.Ä ^LWL kür eürg^auSt, MmiMpte kam» «e»«he «»4« «*"-« Muer Tageblatt Anzeiger für das Erzgebirge ReSe -es Reichskanzlers im Reichstage. Berlin. In der heutigen Sitzung de» Reichstages gab der Reichskanzler einen Kurzen Merklich über die Lagr. Er gedachte de» Eingreifen» Bulgarien», der Erfolge der Türken, der Bemühungen der Ententemächte, Griechenland aut ihre Seite zu ziehen und der unermüdlichen Versuche Englands, der Veli glauben zu machen, e» habe in edelmütiger Selbstlosigkeit de» ver gewaltigten Belgiens wegen zu den Waffen gegriffen und e» sei berufen, an Deutschland wegen dieser Vergewaltigung ein gött liches Strafgericht zu Vollstrechen. Der Reichskanzler wie» auf die englischen Seltungsstimmen hin, in denen e» bereit» heißt, daß England gegen Deutschland die Waffen ergriffen hab«, well Deutfchland sonst nicht hätte bezwungen werden Können. Sodann Mag der Reichskanzler auf uufere Erfolge m Gst und West ein, sowie auf die Verteidigungsstellung der österreichisch-ungarischen Armee gegen Stallen, die fest intakt sei. Hierauf gedachte der Kanzler der Arbeiten, welche auf wirtschaftlichem Gebiets hinter der Front geleistet worden seien in Nordfrankreich und Belgien, in Polen und Litauen. Wohl noch nie la der Weltgeschichte sei la einem Kriege, wo vorne Millionen im Todesringen stehen, hinter der Front so vieles geleistet worden. Neber dis Lage in Deutschland sagt sodann der Kanzler, es seien genug Lebensmittel da, wenn sie richüg verteilt würden und man sich darnach einrichte. Gewiß bringe der Krim allerlei Not, es sei aber ungerecht, größere Stände in ihrer Allgemeinheit für die bestehenden Vsr- hältniste verantwortlich zu machen. Der Kanzler erinnerte sodann an die Worte Bebels auf dem Jenaer Parteitag von INI über die wirtschaft lichen Wirkungen de» Krieges. Bebel habe den Bankerott von hunderttaussnden Kleingewerbetreibenden, eine nicht zu bekämpfende Arbeit»- loflgSeit, dis AnmögllchSeit die Familien zu unterstützen, den Bankerott der Kassen, der Gewerkschaften, der Gemeinden, von Staat und Reich, und eine allgemeine Hungersnot vorausgesagt, da sei es wohl erlaubt zu sagen, daß wir unsere eigene Kraft unterschätzt hätten. Nnsere Gegner zögen den Schluß, daß wir unmittelbar vor dem Zusammenbruch stünden. Keine bekannte deutsche Persönlichkeit Könne eine Grtsveränderung vor nehmen, ohne al» Friedensagent der Regierung hingestellt zu werden. Wohin man blickt, Lüge und Verleumdung gegenüber den Tatsachen. Der Reichskanzler schloß: Wenn lullere Gegner sich setzt den Tatsachen nicht beugen wollen, so werden fle es später müssen. Da» deutsche Volk, uuerschüttert lm Vertrauen auf seine Stärke, ist unbesiegbar. Es heißt uns beleidigen, glauben zu wollen, daß wir, die wir von Sieg zu Sieg geschritten sind, tief ln Feindesland stehen, unseren Feinden, die noch vom siege träumen, nach stehen wollen an Ausdauer, an Zähigkeit, an innerer moralischer Kraft. Nein, meine Herren, man beugt uns nicht zum Spott, wir «impfen entschlossen weiter, zu vollenden, was Deutschland zu Kämpfen von uns fordert. Die Rede war vielfach von lebhaften Bravorufen unterbrochen. Am Schlüsse ertönten lebhafte Bravorufe und Händeklatschen.