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/lnzeiger Mr -as Erzgebirge 10. Jahrgang Ireitag, äen 3. Dezember ISIS Nr. 2S1 ver amtliche istlegrbeNchl vsn beute! Sprichst»«-»-er Kebaktton mit Muenahm» brr Eenntag» nachmittag» 4—S Uhr. . Zür unvrrlangt »ingrsan-t» Manuskript» kann Srwühr nicht grlristrt wrrbrn. Srlechenlanü uns tter Vlerverbana. drr Vkerverban- will Griechenlan- zwinge». Nach verläßlichen Nachrichten hat Mtcheaer in Saloniki -en -orti-en englischen Generalen mitgeteilt, König Peter auf üer flucht. Ueber die Flucht König Peters von Serbien wirv gemeldet, daß der König Lis znm letzten Augenblick sich weigerte, serbischen Boden zu verlassen. Am Sonn tag nachmittag hat sich, nach amtlicher Erhebung, König Peter noch in Prizren befunden, und Montag mittag sind die bulgarischen Sieger in diese letzt« serbische Stadt nördlich des Wardar eingezvgen. Tie Flucht des Königs ging vermutlich Aber die montenegrini sche oder die albanische Grenze gegen Sku- tari oder Turazzo. Mit den von den Bulgaren bet Prizren gefangengenvmmenen Serben hat sich die (Gesamtzahl der im Oktober und November kriegsgesan- genen Serben auf rund 140 000, die Hälfte der serbi schen Gesamtstärke zu Beginn des neuen Feldzuges, er höht. Nur die Maschinengewehre und einige in zer legtem Zustande leicht fortzuschaffende Gebirgsbatterien laben die versprengten serbischen Truppen, deren Ge samtzahl auf.höchstens 50 000 Mann geschätzt werden kann, nach, Montenegro und Albanien gerettet. Etwa 20 000 Mann unter Oberst Wassisitsch stehen mit eini gen Batterien und Retterabteilungen an der griechisch mazedonischen Grenze. Ter Kampf um Monasttr.' (Meldung der Agence Havas.) Am 29. November, 9 Uhr abends, hielten die Serben noch immer die Linie des Cerna-Flusses, einige Kilometer östlich von Monasttr, waren aber von den Bulgaren hart bedr ängt. Aus der englisch-französischen Front keine Veränderung. Ter Artilleriekampf bei Walandowo dauerte an. sicht der Regierung vollkommen teilt. In einem drin gend einberufenen Ministerrat berichtete der Minister präsident über seinen Meinungsaustausch mit den Gesandten Les'Vierverbandes. Ter Mi nisterrat erörterte alle Möglichkeiten der Lage. Es entspann sich eine lange Auseinandersetzung über die Haltung, die Griechenland unter den vorliegenden Um ständen einzunehmen hat. Ter Chef des General stabes wohnte der Beratung bei. (W. T. B.) Tie französisch-englische Herrschaft in Saloniki. Tie Bevölkerung Salonikis ist über das Verhalten der englisch-französischen Truppen entrüstet, wagt aber nicht, gegen ihren Terrorismus Stellung zu neh men. Saloniki trägt vollständig den Charakter eines französischen oder englischen Hafens. Tie Staatsangehörigen der ententefeindlichen Länder wer den wie Spione verfolgt. Tie Disziplin unter Len Trup pen der Entente ist sehr gelockert. Unter den Sol daten Herrscht die Trunksucht. An der Wiederherstellung der Eisenbahnlinie Belgrad—UeSWb wird Tag und Nacht gearbeitet. Die Eröffnung deS Verkehrs wird Mitte Tezember erwartet. Die telegraphische Verbindung über Serbien funktioniert regelmäßig. König Konstantin will Benizelo» nicht mehr sehen. Ter Pester Llohd erfährt aus Athen: La Defenfe meldet: VenizeloS suchte wiederholt nach der Abreise von TenhS Cochin und Kitchener eine Audienz beim König zu erhalten. König Konstantin verweigerte sie ihm. Großeshauptquartier, 3. Dezembervorm. Westlicher Kriegsschauplatz. kelmMcde Monitor» brschoffen ergel-nislo» die Ge. gend VMI lllkstentte. Südlich von Lombarzyde bei Nieuport wurde ein franz slscher poften überrascht. Einige, Gegangene fielen in unsere Kan». Im U drigen zeigte die Grfechtr- tfttigkeit an der Front keine Veränderung gegen die vorher gebenden Tage, westlich von Roy» mußte ein srnnrSrlltdtr voppeiarclur im Feuer unserer ribwebrgeschütze IjMtttN, die Insassen, r (Vsfiziere wurden gefangen genommen. Gestlicher Kriegsschauplatz. Auf dem grSßtrn Teil der Front hat sich nichts von Ve- dentung ereignet, Bei der Heeresgruppe de» Generals VVN LInsiltgt» überfielen unsere Truppen bei ?ocrtk»Mlrrt am Styr ndrdlich der Eisenbahn Aoewel—Sarny «ine vorgeschobene russische Abteilung und nahmen so Mann gefangen. Salkan-Kriegsschauplatz. )m Stdirg« lüttüttflllck V», MUrovIc« spielen sich er, lolgktlch» stemple mit vereinzelten feindlichen Abteilungen ab. Dabei wurden gestern über 120» Zerdttt gewagt» genommen. Oberste Heeresleitung. er habe sich in Rom überzeugt, -aß -er Vlerverban- auf Italiens Mitwirkung bei -er Salkanaktion kaum rechnen könnte. Italien will sich bloß mit einem geringen Kontingent beteiligen un- IsteUt tz-afür uner- füllbare territoriale Zor-erungea, wie Ueberlassung ganz Albanien». Dem Virrverban- bleibe -aber bloß übrig, Grlechenlan-s Mitwirkung mit allen Mitteln zu erzwingen. Ser SMlitlplmltt KumSnienr. villag läßt sich au» Sofia -rahten: Nach au» Pe tersburg hier Über Rumänien elngetroffenen Serichten weilt seit einigen Monaten eine von Rumänien ent- san-te Kommission in Petersburg, um verhan-- lungen mit-er russischen Regierung zu führe«. Vies» haben bisher kein an-ere» Ergebnis gehabt, als -ie Lag» Rumänien» zu einer un - e - wissen zu machen. Rußlan- brabfichtige. größere Truppenmassen gegen Sulgarien zu sen-en, -och wolle man -lese» Korps nicht in Bewegung setzen, bevor nicht »in» Gprrationsbafi» in Rumänien gesichert s»i. Vie verhan-lungen befan-en sich mehrmals in k»rge- rückter Verfassung, wur-en aber sr-«»mal im letzten. Augenblick wie-er zum Stillstan- gebracht. Im Lauf» -er Verhan-lungen hab» sich -ie rumänische Regierung schon vor einiger Zeit bereit erklärt, unter Wahrung -es grunSsätzlichen Einspruches einen Vvrchmarsch »«spalt»»« tzorpu»z«tt» »»«« 4««» Saum für 3»s««at» au» «u» un» »ru »rtschaftiu d«r «int»Haupt» Mannschaft «qft»ar»»a»»r, tipsa., sanft ti Pf,. tt«klam«p,tlh,kla SS Vf,. »«I,r»»,«n fttschlüft«, «ntsprachantar Na»at». ftnnadm, »aaftn^«>,,a»Ii sp«tift«»»»>/,Utz, aanniu»,». Siir Fahl«« Im «atz »dar In »,« «rfth«lnuna»»als, kana «awdhr nicht «alalftat »«rt.n, «a»nn di« ftuf-ad« d<» »ns,rat«» durch s»rnfpr«ch«r »rsaltzt »»«« da» Manuskript nicht deutlich l«»d»> st. Tiie Entente fordert sofortige RLumWng Salonikis. Ter Südslalvischen Korr. zufolge stellte die Entente in ihrer zweiten Note folgende Forderungen an Grie chenland: 1. Zurückziehung aller griechischen Truppen aus Saloniki und Umgebung. 2. Das alleinige Verfügungsrecht über Eisenbahnen und Stra ßen tm ganzen Gebiete, da- durch eine Linie begrenzt wird, die östlich von Saloniki bis Monasttr verläuft. 3. TaS Recht, Saloniki und die Halbinsel Chaldidtke zu befestigen. 4. Ueberwachung der Seepo lizei in einigen griechischen Häfen, darunter im PÜ- räuS. Tie Note verlangt, daß Griechenland nicht Zu sagen gebe, sondern durch Tatsachen, wie die sofortige Räumung Salonikis, ihre Nachgiebigkeit beweist. In allen, auch venizelistischen, Kreisen werden diese Foi> derungen als unerhört bezeichnet. — Ter Londoner Star erfährt aus Nom: Es bestehe Grund, anzunehmen, daß Griechenland der Entente mitteilte, diese Forde rungen seien unannehmbar, Weil sie tatsächlich eine Verletzung der griechischen Neutralität bedeuten würden. Die gespannt« Lage. Tie italienisch« Presse betrachtet di« Beziehungen zwischen dem Bierverbänd und Griechenland alsäutzer st gespannt. Tie Lage wird in einem Athener Bericht de» Corrieve della Gera so geschildert, daß zwar beide Parteien sich eifrig bemühen, das Aeußerste abzuwen den, daß aber die Lag« ttbglich schlimmer werde und sich von ein« Stund« zur anderen zum schlimmsten wenden könne. Griechenland denke garnicht an Ab rüstung, setz« vielmehr sein« Rüstungen fieberhaft fort, und Habe bereits 200 000 Manu unter Waffen. Tie letzten Druckversuche de» Vierverbander Wben auf den König den denkbar schlechtesten Eindruck ge macht. » Et« dringend«- griechischer Ministerrat. GkuludiS hatte ein« lange Unterredung mit dem König, der, tote di« Athener Zeitungen sagen, die An- Mer Tageblatt »» 3«s»»tt»n»pr»I»« dl» ^»ch», SW Mzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: stuer Sonntagsblaa. fktz!?/UN» stu»^".a'«ü«n,b ftw'» Sprichflunü» s,r N»Saktton mit stu»nahm» s»r L»nntag» nachmittag» 4—s Uhr. — T»l»gramm'st-reff«: Tageblatt stu»rrzg»birg». Zrrnsprechrr S3. all» prstanstatti» un» 0tt«fir»,«r nehmen 0,st«Uun,«n «ntg«g«n. Die letzten Kämpfe -er Serben. Ein neuer Schritt -es Vlerverban-es kn Mhen. — Rumäniens Stan-punkt. — Lärmauftrktt kn -er ktalkenkfchen Kammer. — Große Kriegs beute -er Sulgaren. — Mißlungene ktalleoksthe Angriffe bei Tolmein un- Gslavija. - Schwere englische Verluste km Irak. kr gebt um 5-koMkl Der glänzende Endkampf der Bulgaern gegen die serbischen Heeresreste hat das Saloniki-Problem in ein neues dem Vierverband sehr ungünstiges Licht gerückt. Ja, man kann sagen, durch die Vernichtungsschlacht bei Prizren ist das Schicksal der Salonikitruppen besiegelt. Wer kann die Bulgaren, die Birken, die Deutschen und Oesterreicher noch hindern, den Wardar hinabzumarschieren? Nikita etwa, der jetzt für sein eigenes Zaunkönigreich zittern muß? Oder die Italiener, die ganz genau wissen, daß sie in den albanischen Bergen stecken blieben, wenn sie den Versuch machen wollten, den vernichteten Serben so verspätet zu Hilfe zu kommen? Oder gar die Russen, die froh sein werden, wenn sie Beßarabien in der Devensive halten? Die Griechen? Sie werden den siegreichen Mitternächten dasselbe Gastrecht gewähren müssen, daß sie den Alliierten zuerkannten. Und selbst wenn sie den heranrückenden Bul garen zurufen wollten: Ja, Bauer, daS ist wieder etwa» anderes! Dem Ansturm der Serbenbesieger wäre auch die griechische Landesverteidigung nicht gewachsen. Alles das hat man im Lager der Dierverbändler eingcsehen, und die französische Presse richtet sich auch bereits auf ein diplo matisches Rückzugsgeplänkel ein. Mit kraftvollen Redens arten, hinter den nur die bleiche Sorge lauert, verlangt der Temps dringend Verstärkungen der Salonikitruppen. Denn es gelte zu handeln, nämlich Saloniki zu halten. Das Echo de Paris droht den Griechen, solange Krieg sei werde Saloniki besetzt gehalten, nur wenn die Alliierten Sieger seien, könne Griechenland da wieder einziehen. Kann man einen Neutralen deutlicher und brutaler zum Bundesgenossen pressen? Griechenland soll da- Saloniki, da» ihm seit den letzten Balkankriegen gehörte, von neuem mit Blut bezahlen, damit es ihm wirklich gehöre? Die Alliierten geben damit schon zu, daß sie alleindie Stadt Saloniki nicht werden halten können, denn die Rächer nahen. Sie wissen auch ganz genau, wie wenig sie sich bei der griechischen Bevölkerung während der Invasions zeit beliebt gemacht haben. Infolge derTruppenbewegungen und Kriegsmaterialtransporte ist im Hafen von Saloniki heute kein Quadratmeter Platz mehr für griechische Schiffe und griechische Waren. Diese können nicht mehr an das eigene Zollamt heran. Die Waren liegen seit Wochen in den Kähnen, am Kai, allen Unbilden des Wetter» ausgesetzt, und verderben. Die Verbündeten legten eigene Postämter für den Bedarf ihrer Armee an. Die Franzosen begnügten sich auch nicht mehr mit einem Lager, sondern errichteten ein zweites in der Nähe des kleinen Kaps von Karaburnu, bauten Geleise, Flugplätze, Magazine, Lazarette und spielen die Herren. Auch die sogenannte serbische Freizone von Saloniki wurde zu einer Art Enklave und Kolonie erweitert und das hat böses Blut bei den Einheimischen gemacht. Die Serben Hausen da wie im eigenen Lande, wozu sie nicht daS mindeste Recht besitzen. Denn die Freizone war ein den Serben gemachtes Zugeständnis wirtschaftlicher Natur, durch das die Frage der griechischen Oberhoheit in keiner Weise berührt werden durfte. Man kann sich unter diesen Umständen vorstcllen, mit welchem Jubel die bulgarisch makedonische Bevölkerung des Landes die bulgarischen Truppen begrüßen würde, wenn diese nach Saloniki kämen und dem ganzen französisch-serbisch-griechischen Durchein ander ein Ende bereiteten. Auch die in Saloniki noch lebenden türkischen Volksteile wären es zufrieden. Anläßlich des Abmarsches der französischen Truppen nach Serbien schrieb ein ihnen folgender Berichterstatter eines franzö sischen Blattes, nunmehr brächten die Truppen der Ver bündeten dem Lande die Zivilisation. Der Arme! Er hat jedenfalls keine Ahnung, was in Makedonien schon unter türkischer Herrschaft auf dem Wege der Zivilisation geleistet wurde; er scheint nicht zu wissen, daß hier schon vor vielen Jahren Deutsche im Interesse der Zivilisation tätig waren, daß sie daS Land durch Schienenwege er schlossen, Straßen und Brücken bauten, Werk« anlegten und daß das Volk unter der türkischen Herrschaft viel glück licher war, als unter dem darauf folgenden Regiment der Griechen. So steht es in Saloniki, und man kann den Vierverbändlern nur raten, bei weiterem Heranrücken der Mitternächte Saloniki schleunigst zu räumen. Denn nirgends, weder draußen noch drinnen, haben sie dort Freunde.