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Mer Tageblatt »»»«« Nr. wr. Donnerstag, äen 2S. August ISIS. 10. Zahrgang. »öer I»s«r »«u> »I« oll« postaastalt«» ua» VrlrstrSe«« a«h»«a 0«st«lll»>ara »otgege». /tnzeiger Mr öas Erzgebirge mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Sprechstunde der Neöakttoa mit stueuahme Ser Sonntag» nachmittag» 4—S Uh». — Letegramm-A-ress,, LagedtaN Ae^rzgedtrg«. I«mfh»»ch«» «. Hst» nnvrriangt »tugefauüt» Manuskript» kann Gewähr nicht geletstel wrröeu. »,,u»»p»»le» d>«ch aasir« 0ot«n fr«! In, -au, awaatUch »»Pf». v«<»«« V,Pch!!fl»st«ll« ad- »«Hali moaatllchsapfa.a.«t<h«at» Uch I« Pt». S«> ö«r haft d,stillt ua» ft'dst »H,«H»U »l«ki«lll>hrllchIS» tstk., monatlich »» psa. durch »«» d «strst»«» fr«! la» hau« »l«rt«t- «^lch,« tNk., maaatllch 7« v,^ Srefi-Litowsk in -eutsihem öefltz. der Kaiser an Sie Sieger vom vorige« August. — Eia Armeebefehl -es -erchchru Kronprinzen. — Mbruch -er -«chch^wterikaaliche« Seziehungea! - Veichche Zortfihritte norüöstllch Vlo-awa. — vor-ringra österretchllcher uu- -eutjcher Retterei an -er Stra-e Kowel- Kobriu. — Immer neue Mißerfolge -er Italiener. — Vas vergebliche Llebesrverben -es Vlerverban-es auf-em Salkan: Rumänien bleibt vorläufig neutral) -er türkisch-bulgarische Vertrag. — Japan nn- -ie -eutfihea SÜ-see-Kolonleu. Vie allgemeine krlegrlage. Die Lage auf dem westlichen Krieg,schau- . platze zeigte in dem letzten Tagen dasselbe Bild. Die Franzosen werden bei kleineren Angriffen,, die hauptsächlich in den Vcgesem staiifinden, zurückgcischllagen, teils bleiben, da — wie schon neulich gemeldet — staük Kräfte dort zu« san memgezogen sind, einzelne kleine Grabenstücke im Besitz des Feindes, aus dem er schließlich meist an einem der näch- sten Tage wieder heiausgewo-nfem wird. Im Ost e n schrei tet die Verfolgung der russischem Heere rüstig fort. Fast täglich werden mehrere tausend Gefangene gemacht — der gestrige Bericht unserer obersten Heeresleitung meldet wie- » der rund 9000 >—, sodaß die Kräfte des Feindes immet meihr abbröckeln. Da, sehen die Russen offenbar auch ein, da sie '' sich auf ein« lange Verteidigung nicht mehr eiiMllaffen schei nen. Selbst die -Sumpffestung BreshLitomsk wird den neue sten Belichten zufolge allmählich geräumt. Auch die dem Kriegsschauplatz naheliegenden Städte wie Grodmo, Düna burg, Wilna und Bialystok sind bereits von der Zivilbevölke rung größtenteils entblößt. Mele Flüchtlingszüge fahren ununterbrochen in das Innere — meist ins Elend hinein. Alle diese Anzeichen weisen auf einen weiteren Rückzug der Russin hin, der sich voraussichtlich bis hinter die Sumpf« stllungen erstrecken wird. Wie weit unsere deutschen Trup- ch pepr nachfolgen werden, wird dir Zeit lehren; es ist aber kaum anzunehmen, daß sie unaufhörlich dem Gegner nachsetzen werden, da ja schließlich nicht allzuviel dadurch erreicht wer« den dürste. Vorläufig jedenfalls wird der weiter« Vor marsch nach Osten fortgesetzt, etwaiger Widerstand im Kämp fen gebrochen und der Feind zurückgeworsem. Die Wucht unseres allseitigen Angriffs ist zu groß ,al» daß der Wider stand irgendwelche Aussicht auf Erfolg haben könnte. Es ' kommt den Russen anscheinend nur noch darauf am, Zeit zu gewinnen, um an Vorräten und Kriegsmaterial zu retten, was noch zu retten ist. Daß die Lage im Osten brenzlich wird und auch gefährlich für Li« emglisch-französi- sche Schlachtlinie, scheint allmählich in den Köpfen der verantwortlichen Führer zu dämmern. Darauf weist die Abhaltung des kürzlich in Thantill, abgehaltemen Kriegs rates hin. Viel wird dabei nicht heräusgekomMem sein. Selbst wenn inzwischen — Zeit genug ist ja gewesen die französische Front mit Mannschaften und die Artillerie mit . Munition aufgeiüllt worden ist, so wird ihr Vorstoß jetzt * nicht den Erfolg haben können, den er gehabt hätte, solange die Ruffen noch verhältnismäßig unerschüttert waren. BlM> H werden wie in der Lage sein, genügend Truppen von Osten weWUnehmem, selbst soviel, um damit eine Offensive eröff nen zu können. Der Zeitpunkt dürfte für England und Frankreich verpatzt sein. ver pour le msrlte Nr fürrMAe keettübrer. Der Kaiser hat an den deutschen Kronprinzen fol gendes Telegramm gesandt: Lr. K. u. K. Hoheit dem Kronprinzen! In diesen Tagen jährt sich die Erinnerung an die Schlag von Longwtz,, in der sich die 8. Armee unter Deiner Führung in mächtigem Anstürme den Weg in Fein- desland bahnte. Von Erffolg zu Erfolg schritt sie dann, bi« Ir sie zur Erfüllung ihrer Aufgabe, di« Verbindung de» West- » Heeres mit der ^imatgttnze M sichern, in die Edgend nörd. ktch von Verdun gewiesen wurde. Deine Armee hat diese ihr gewo.dene Aufgabe in vollkommenster Meise erfüllt und dadurch mit die Grundlage für unser« Siege im Osten geschaffen. Niemals ist in ihr während der langen schweren Zeit der Angriffsgedanke erloschen. Nirgend, Haban sich zähe Tapferkeit, unbeugsam« Wille, den Feind niederzurtngen, Sorge Mr den Untergebenen in glänzen derer Weis« betätigt, al» während der mühseligen, an stil - l«m Heldentum überreichen Argonnenkämpfe. Für solche Leistungen Dir und Deiner Armee meinen Dank und meine Anerkennung -u sagen, ist mir ein Bedürfnis. Al, äußeres Zeichen derselben verleihe ich Dir den Orden Lour !s wSi-its. Wilhelm, I. R. An den Kronprinzen von vagem richtete der Kaiser folgendes Telegramm: Gr. König!. Hoheit de» Kronprinz«, von Bayer«! Mitt Stotz erinnert sich Deutschland in diesen Dagen der glorreichen Schlacht in Lothringen,, in der Eure Königliche Hoheit an der Spitze von Söhnen aller deutschem Stämme den in das Reich «tngebrachenen Feind über di« Grenze ver amtliche siriegrberiÄl von deute> Svoßr» Hauptqua»tle«,r-.^ugufivoem. westlicher Kriegsschauplatz. westlich von Beau Sejour in der gd»Mp»g»t wurde »in vorgestern besetzter eprmgNIchttr gegen französisch» Angriff« dedMpttt. Zwei feindliche Zlogzeugaeschwader warfen gestern im Saartal« oberhalb sowie unterhalb von »aerloult Bomben ab. Mehrer« Personen wurden getötet oder verletzt. De, Sachschaden ist unwesentlich, vor ihrem Start waren di» Ge schwader in ihrem Hafen Nancf mit gutem Erfolg von unseren Fliegern angegrtffen worden. Außerdem büßt«» st« « stl»g»«»g« »in. Lin, stürzt» b»i Bolg»n br«nn»nd ab. Führ», und Beobacht«, sind tot. Lin» st»l b»i RemMv mit all»n Insassen unversehrt in unser« Hände. Lin lülitt wuro» von einem deutschen Aampfstteger bei Arrcw- court nördlich von L»M0iIIt dicht vor der sianzSstschen Linie ItUk r«»a«>» gereourgt» und von unserer Artülert» zerstört. Da, viert« landet« im Feuer unsere» Abwehrgeschütze bei Mai- vrone, südlich von Nomens, hinter der feindlichen Front. Gefiliche» Kriegsschauplatz. Heeee^puppe üe, deueealfelbmarsthatl, von Hindenburg. Bet BauSk und Schönberg, lüäöltllch PS» Mit»», haben sich g«K»tt MtVlOlttt. OeftUch und südöstlich von A0VM nehmen die Kämpfe ihren Fortgang. Bor Mit« nähern sich unsere Truppen den Vorstellungen beS Feinde». Zwischen Sejeny und Merecz am Njemen wurde der ptlRll aewont» Auch im Walde östlich von Augustow drangen Teile der Armee de» Generalobersten von Eichhorn nach Osten vor. Wetter südlich wkd an dem HererSWlUl-KblckMltt gekämpft. Unsere Spitzen haben vialuftok erreicht. Die Armee de» Generalobersten von Dallwitz warf den Feind vom vrlanka- Abschnitt südlich und südöstlich von Biel-k zurück. h»e»«sgr»pp« de» Seueralfrtümarschall, Prinz Levpott von Supern Der sch««» gtschlegem strtiü nachtet in da, Inner« d«, Bialowierka-Forste». Südlich d«, Forste» in der Gegend nord westlich von Aamientec-Brest-Litowrk hält er noch stand. Heere-Srupp« de» Seae»ats»1d«a»schaü« von Mack«)»«. vt» Pelt»» Seelt-ritovrk ist grtülle». während da, österreichisch-ungarisch» Aorp» de, Feldmarschall-Leutnant, von Arr gestern nachmittag nach Kampf zwei Fort» der Westfront nahm, stürmt« da» brandenburgische SL. Reservekorp» di» Werke der Nordwestfront und drang in der Nacht in da» Aernwerk »in. Der Feind gab hierauf di« Festung prei». st»» »«Ult» stkVtt der Heeresgruppe ,»» »l»I»Uit»>l«'p«ttt bl, »UM »««plgtblet »» Pripltt südöstlich von Brest-lttowrk tri äl» vettolg»»» l> »»Ile« S»»gt. Gbrrste Heeresleitung. Mrücktrieben. Dem leuchtenden Siege ist ein« lange schwere Zeit gefolgt. Dom immer wieder erneuerten Anisturme der der Zahl noch weit überlegenen Gegner gollt es, di« Stirn zu bieten um die Erundbedingumgen für unser« Operationen im Osten zu schaffen. Wie Sure Königliche Hoheit und die Ihnen anvertrauten Trup pen dies« Aufgabe lösten, da, ist Mr all« Zeilen auf der Tafel der deutschem Heere rgeschichte verzeichnet. Mir aber ist «, ein Bedürf«!,. Ahnen in dankbarster Anerkennung dessen, was Eie Mr di« deutsche Sache geleistet Haven, den Orden kovr le werkle zu verleihen. Wilhelm, I. 8. An dn Herzog Albrecht von Württemberg telegraphierte der Kaiser: S». Kgl. Hoheit de« Herzog Albrecht von Württemberg I Ein Jahr ist seit der Zeit verflossen, in der sich die da- malige ä. Arm« unter Tw. König!. Hoheit ausgezeichneter Führung in dm schweren, aber sieg- und ruhmreichem Kämp fen am Semoi, und am der Maas die Bahn Mm Stoße weit in da« Gebiet de» Feind« hinein erzwang. An der Spitze der dann neugebildeten Am« gelang es Jhnsttz mit jun- gen und ungeübten, wenn auch vom herrlichsten Geiste er füllten Truppen nicht nur die Umfaffungsversuche da» Geg ner» gegen unsere nördliche Flanke trotz ungünstiger «er- HLlWsse zu vereiteln, sondern auch an der Küste und auf -em blutgetränkten Boden Mandern» festen Fuß zu fassen. In Waffermot und m Kampfe gegen überlegenen Feind find dort vollwertige Verbände hemngeveift, die ihre Lusssgabe, uns Sicherheit im Rücken zu geben, während dieEntschei- düng im Osten erstritten wurde, in vortrefflicher Hal- tung erfüllten. In Anerkennung solcher Leistungen ver- leihe ich Ew. Königl. Hoheit den Orden Lour le wSrite. Wilhelm, I. v. (M.T.Q) Mttrre vrrle!d«n-e» -er pour ie «Lrtte. Der Kaiser verlieh unter Hinweis auf die vor Jahre», frist errungenen Siege im Westen und die seither unerschüt terlich behauptete Frontstellung, wodurch den Ostarmeen da« Vordringen in Rußland ermöglicht wurde, folgendem Heer führern den Lour le wörite: General v. StranG, Führer der ArmeeaLteilung zwischen Maa, und Mosel, General oberst »..Heeringen» Führer der siebenten Armee, die auf den Höhen von Traonne steht, Generaloberst v. Kal kenhaufen, Führer der Armeeabtetlur« an der Grenze von Deutsch-Lothringen und dem AWerelsaß^ General der Infanterie G » ede. Befehlshaber der Truppenteil« im El« satz und General der Infanterie v. Fab eck. Befiehl,hpber der ersten Armee, die vor Jahresfrist die Schlachte» bei Mon« und am Tureg schlug. (ALT.Bi) » kW Amerdekrdl Ser aemrcde» l^k-iprwre». Di« Saarbr. Volkqztg. meldet: Der Kronprinz hat am M. August folgendem Armeebefehl erlassen: Heute jährt sich zum ersten Mal« der Siegesiag der Schlacht v»n Longwy. Welch schicksalsschwere, Jahr ist vor unseren Augen dohirgerauscht, seit auch Mr dabei sein durften, wie die deutschen Heer« über die festMgSbewehrte Grenze dran gen. In ungestümer AmgriWfveude schirmten ste Hof »ud Herd der heimischen Scholle und trieben eine WM begehr- licher Feinde mit allen Schrecken heutiger Krieg« in di« blühendem feindlichen Lande. Mer jene heißem Augusitage inmitten der fünften Armee miterlebt hat, wo Mr fiegvs- sicher dem Franzosen die deutsche Ueherlqgenheit so schlagend zum Bewußtsein brachten, dem werden sie unvergeßlich blei- den. Nicht minder unvergeßlich bleiben uv ober auch di« langem, bitterem, schwerem Monate, in denen Mr nicht mehr lösliche» bi, wir uns in heiligem Zorne am Feind» fest- gebissen hatten. Dem freudigen LMen stolzer Angriff* schlachten folgten unsere entsqgungrreiche Verteidigung» un ser Maulrvurfrkrieg, mit dem wir di« in ohnmächtiger Wut anWrmvemden Feinde in unzerreißbar« Kesseln schlug«», pick der nur so den unvergleichlichen Si«g«Mg unserer Brüder im Osts» ermöglichte. Aber wie Sei eimm vltlla» unter dünner Decke im« unbändig« Element sich reckt und dehnt, bi«, mit Gewalt durchbrochen, fein» Kräfte frei «erste», so warten Mr tu ungebrochener Kampfeslust auf dar Lag, »» der Kaiser auch uns zu neuem Angriffe ruft. Heraus au»d«n Gräben und Stollen, hinein in den Krieg, wie wir ihn liebens Gebe Gottz daß bald der Tag erscheine. Frankreich soll ste Medererkemmen, di« Sieger von Longmpl (W.T.L.) W »er -wrgaug -er Wegrram vs» e-lalr. Won zuverlässiger Sette Mrd Mttgeteitt, daß der jüngst« Krtegsrat de, Lierverbande, in Calais mit katastro phalen Explosionen geendet habe. Di« Franzosen traten gegen die Engländer auf, die Nüssen gegen alle ande rem. Sie beklagten sich in Form«», welche di« Aufhebung und fchlietzltch den Abbruch der Verhandlung«» herbeiführtem. Offiziös wird allerdings versichert, daß, di« Aufgabe do» Kri«g»rate» erledigt worden fei. Da die end- gültigen Entschlüße de» Regierungen Mstrhen, seien jetzt genaue Mitteilungen »och nicht gestattet. warum Vivieui dtwmal noch Tcheupauf« heckrm. Au» Pari, in Rotterdam eingegangene Nachrichten er klären, warum dir sturmverheißemde Kammrrsitzung vom 20. diese» Monat» einen verhältnismäßig ruhigen Verlauf nahm. Schon am Abend vorher hatte die Re gierung Nachricht von der Einnahme Komm« erhalten und weiter« Berichte besagten ihr» dah di« Deutschen nunmehr «uh Brest-Litowsk amzupackem sich anschtckten. Dies« Mel dung erregt« in den wandelgängen der Kammer solch«» Aust sehsrtz daß Stimmen laut wurden, man möge die Mr den 20. August angesetzt« Sitzung absagem. Da -Man jedoch vom einem solchem Schritte, eine noch größere »ammchigum» in Pari» befürchtete, beschloß man, di« Erklärungen de» Kriegs ministers auMhöre» Nach der Sitzung erschienen bet Ät-