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Montag» cken tö. August ISIS. Nr. ISS. Mer Tageblatt ßMWiZ /^"JEtAAßtr fUk vlkv ^ltAAErOIkAlt UZMHH -««-rMLZ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. kiig-c UN» Nu»oad«stcu°n, f°w>« SprechstunS, Ser «eüakttou mit Ausnahme Ser Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — Lelegramm-fiüress,, Tageblatt flueerzgebirge. Sernsvrecher SS. w-nn »Ir Nus,-b, »« 0n/«rat2 :^n"°Äg-uu"nü?ä rar unverlangt elng.sanöt. Manuskript« kau» s.wühr «ich. geleistet werüen. io. Jahrgang. Vie großen Umkassungroperalionen im Osten. Eine Einnahme von Petersburg geplant! — Der Vormarsch auf örest-Litowsk. — Ein russischer Ausfall aus kownS zurückgeschlagen. Der Ring um Nowo-Seorgkewsk «ir- enger. — krlsensilmmung in Parts. — Ein fein-licher Truppentransport versenkt. I-"»"" ' —W vrr amtliche NriegrbeNchl vs» bernei I. ... I Mekler im Lügen. Einem bekannten russischen Diplomaten, dem ver storbenen Botschafter Jgnatiew, ging auf allen seinen Wirkungsstätten der Ruf voraus, der Vater der Lüg« zu sein. Auch der russische Generalissimus, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, hät auf diesen Ehren namen vollen Anspruch. Mit jenem Diplomaten im trauten Einvernehmen und in harmonischer Seelenver wandtschaft kann auch dieser Feldherr sein Jahrhundert in die Schranken fordern. Noch immer lügt und siegt er. Je größer seine Niederlagen werden, umso unverr- schämter sind seine Lügenberichte. Seit dem Durchbruch der Verbündeten am Dunajez, seit dem 2. Mai, befindet sich das russische Heer stets und ständig auf dem Rück züge. Wo immer auch es sich zur Gegenwehr anschickte, überall wurde es in erbitterten, heftigen Kämpfen gfe- worfen und zu neuem Weichen genötigt. Zweihundert achtzig Kilometer lang, in der Luftlinie gemessen, ist der NückzngSweg, den eS von Gorlice (an der Ropa) bis Wlodawa (am Bug) zurückgelogt hät. War im Mai, Juni und Juli die Geschwindigkeit dieser erzwungenen Liückwärtskonzentrierung des öfteren durch gewisse Ruhe pausen erheblich verlangsamt worden, so ist, seitdem am 24. Juli die Allgemeine Offensive der Verbündeten au" der gesamten Halbkreisfront eingesetzt hiat, die Gangart des Zurückweichens imnier schneller und schneller gewor den. Nach dem Treffen bei Lubartow—Mtschow fluteten dieselben russischen Truppenverbände, di« kurze Feit zuvor den österreichisch-ungarischen Truppen auf den Höhen nördlich Krasnik so harte Mühe und Arbeit ge macht hatten, panikartig zurück. Und die hartnäckigen Verteidiger der Blonie-Stellung haben es, seitdem sie Warschau und Prag« drangeben wußten, Mit ihrem Rück züge so überaus eilig, daß die nachsetzende Armee Prinz Leopolds ihnen nur in Gewaltmärschen aus den Fersen bleiben kann. Ob Ntoskauer Grenadierkorps oder Pe tersburger Garde, ob sibirische Lagertruppen-Elite oder in hinein kampfreichen Kriegsjahre erprobt« Linie, ge schlagen werden sie alle unter den stärksten blutigen und unblutigen Verlusten, unter empfindlichster Einbuße an Waffen und Material. Auch die Festungen boten weder den Verteidigern den ersehnten Schutz, noch den Airgreifern ein gebieterisches hemmendes Halt. Sobald sie energisch beschossen und berannit wurden, fielen sie * innerhalb weniger Tage rettungslos in die Hand der stürmenden Belagerer. Tie gewaltigen WeichseDollwerke Warschau-Praga und Iwangorod sind gefallen, die Na- rewschranke mit ihren Stützpunkten Lomscha, Ostrvlenka, Nosan und Pultusk ist zerbrochen, auch die Zwischen festen Serock und Segrze, BenjaMinow und Dembst haben sehr bald das russische Banner niederholen müssen. Und die Tage von Kauen (am Njemen) und Nowo-Goorgiewsk (zwischen NarÄv und Weichsel) sind gezählt, seitdem gegen sie unsere schweren Geschütze spielen. Nur di« Feldi- schanzen der Sumpfsestung Ossowetz (am Bobr) trotzen uns noch, während Olita und Grodno (am Njemen) sich noch vorläufig der Ruhe vor dem Angriffe erfreuen. Wohin wir blicken, fallen die Festungen, die große Truppenmassen binden sollten, weichen oder fliehen die Armeen, die Deutschland und Oesterreich-Ungarn siegend zu überschwemmen gedachten. Und doch meldet der .Meister im Lügen, Großfürst Nicolai, nur Erfolge. Am 12. August schreibt er u. a. r Wir wiesen feindliche An griffe ab, wir bedrängten den Feind, wir vernichteten drei deutsche Bataillone fast vollständig, wir warfen die Deutschen zurück, und am 13. August meldet er verschie dene abgewiesene Angriffe und Hier einige Erfolge und dort die Einnahme von Ortschaften; verfolgend bleiben die Seinen dem Feinde auf den Fersen, und bei Ostrow bilden in seiner uferlosen Phantasie die deutschen Lei chen vor den russischen Stellungen ungeheure Haufen. Nichts von Niederlagen, NückzugSbÄvegungjen oder Ver lusten der eigenen Truppen. Man kann nur aufrichtig wünschen, daß dieser Lügen-General noch recht lang« so weiter — siegt. Rußland desüMet eine Landung in finnland. Politiken meldet aus Finnland, daß dre Russen ein« deutsche Landung in Finnland befürchten, die den Zweck haben konnte, Petersburg-»! erreichen. Die russische Regierung sandte den Gouverneuren ein Rund schreiben mit dem Befehl, sobald eine deutsche Landung drohe, der Bevölkerung zu befehlen, -ich ostwärts hinter die Großes Hauptquartier,!-.Mugustvorrn. westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von Amerzweiler, nordöstlich von Dammerkirch, brach «in französischer Teilangriff dicht vor unseren Hindernissen im Feuer zusammen. Gestlkcher Kriegsschauplatz. yrrrrsgrupp» Se» GenrralfelSmarschall« von Hindenburg. Bei weiteren erfolgreichen Angriffen gegen die vorgeschobenen Stellungen vonKowno wurden gestern 1730 Russen, darunter? Offiziere gefangen genommen. Der mit dem erfolgreichen Nurzee-Üebergang an gebahnte Durchbruch der russischen Stellungen ge lang im vollen Umfange. Dem von der Durch bruchsstelle ausgehenden Druck folgen auf der ganzen Front erneut anschließende Angriffe. Nach diesen weicht der Gegner aus seinen Stellungen vom Rarem bis zum Bug. Unsere verfolgenden Truppen erreichten die Höhen von Bransk. Ueber bOOO Ge fangene fielen in unsere Hand. Bei Nowo-Geor- giewsk wurden die Verteidiger weiter auf den Fort gürtel zurückgeworfen. Heeresgruppe Se« GeneralfelSmarschall» prtaz Leopold von öapern. Der linke Flügel erzwang in der Nacht den Uebergang über den Bug westlich von Drohiszyn. Nachdem Mitte und rechter Flügel am gestrigen Vormittag Lusice und Miendrzyrzcc durchschritten hatten, leisten sie an dem Abschnitt der Toczna und Kulkowka zwischen Drohiszyn und Viala er neuten Widerstand. Er wurde heute bei Tagesan bruch durch den Angriff schlesischer Landwehr ge brochen. Es wird verfolgt. Heeresgruppe des SeaeralfelSmarschalls von Mackensen. Die Verfolgung wurde fortgesetzt, Biala und Slawatiysze durchschritten. Oestlich von Slotawa dringen unsere Truppen auf dem Ostufer des Bug vor. Oberste Heeresleitung. Kni« Kaj ana—Willmannstrand zurückzuziehen. Alles Eigen tum, was nicht mitgenommen werden kann, einschließli ch Häuser und Vorräte, soll verbrannt werden. Der bisherige Eeneralgouvttneur Steyn soll durch den Eeneralstaatssekre- tär Marlow ersetzt werden, ohne daß ein Systemwechsel da mit verbunden wäre. (W.T.B.) Ernste Beratungen km Zarenschloß. Die Korrespondenz Rundschau meldet: Wie ernst die Lage in Petersburg aus-gefaßt wird, beweisen die stLndi - gen Ko nferenzen der Minister und die Berufun gen hoher Militärs nach Zarskoje-Sselo. Es ollen bedeutsame Entschlüsse gefaßt werden. Der russische benevalstab veröffentlicht «ine ausfiichrliche Bekanntmachung, n der er sich gegen den Vorwutf verteidigt, Polen leicht- ertig achsgegeben zu haben. Halbamtlich wird ferner er klärt, daß Rußland noch ungeheure Hilfsquellen besitze. Di« Lag» in Riga. Rußkoje Slowo schreibt, daß täglich 12000 Perso nen Riga verlassen. Flieger warfen Bomben auf die'Rangierstation. Menschen wurden nicht getötet. In 'erabgeworfenen Proklamationen wird die Beaölke- rung ausgefordert, an Ort und Stelle -u verbleiben und sich mit Lebensmitteln für einen Monat zu versehen. (W. T. B.) bdstland beklagt rlch über die UniStiglrett knglandr. Daily Mail bringt einen Petersburger Brief ihres Korrespondenten, in dem es heißt: Die Russen fragen täg- ch: Was tut die britisch« Armee von drei Millionen Mann? Mr wiederholen beständig: Man sagt« «ms, daß di« britische Armee im Mai fertig sein würde! Gebildete Russen, die englische Zeitungen und Zeitschriften lesen, bemerken den optimistischen, selbstgefälligen Ton unse rer Schriftsteller, die wöchentlich erklären, daß alles gut gehe. Die Russen wissen, daß es mit ihren Armeen nicht gut ge gangen tist. In England, Frankreich und Kanada bestellte man Munition, die ausbkiejb. Anstatt, daß im Mai eine große Bewegung gegen die Deutschen im Westen stattfand, begann die größte Bewegung der Deutschen gegen die Russen. Die Russen sagen: Wir erfahren, daß die Engländer und Franzosen im Westen die numerische Üoberlsgenheit haben; sie können unmöglich an einem solchen Munitionsmangel leiden, daß sie die ganze Zett gelähmt waren. Freilich haben die Deutschen im Westen eine stark befestigte Front. Unsere Truppen vor Marschau hatten sie auch. Wenn die Deutschen eine so starke Front wie diejenige an der Bgura und bei Blonie überwältigen konnten, sollte die deutsche Front in Flandern durch ein gleiches Manöver ebenso ge brochen worden können. Der Korrespondent fährt sort: Eng lische Schriftsteller erzählen dem kriegsunkundigen Publi kum jede Woche, daß die Pläne des Feindes fehlschlagen und daß er keine Fortschritte mache. Menn man den kläg lichem Mangel an Vorbereitung und die hastigen verworrenen Methoden bei den Engländern mit der Triebkraft vergleicht, welche hin ter den deutschen Armeen sicht, kann man nur neidische Bewunderung und Scham oiWfindon. (W.T.B. Eine englische Stimme über die Lag« in Rußland. Morning Post schreibt: Gewisse Leute machen verzwei felte Anstrengungen, um dem Publikum die einfache Wahr heit über die militärische Lage zu verbergen. Die einfache Wahrheit ist, daß die Russen seit Monaten Rück zugsgefecht« lieferten, aus allen vorgsschobrnon Stellungen verdrängt wurden und ein sehr wichti- gesEisenbahnsystem dem Feinde überließen. Eng land könnte sich, woM es allein stände, auf den langsamen Druck der Flott« verlassen. Wer ander« Faktoren sind da: Frankreich leidet furchtbar, Belgien ist in Staub getreten, Rußland schwer geschlagen, Serbien verteidigt sich verzwei- selt und erwartet einen neuen Angriff. Unter diesen Um ständen muß England alle Kraft in den Krieg setzen. (AL T. V.) -» vle 8eneralstab5berichte vom Sonntag. Großes Haupt quavtisetz, IS. August. W e st l i ch« r Kriegsschauplatz. sZn den Argonnen wurde da» Marti nswcrk crusgrbaut. SSV in ihm gefallene Franzosen wurde« beerdigt. Die mehr fache Beschießung vir Stadt Münster im Fechtal beantwor teten wir mit «ine, Beschießung des Eissenbahnviertels voß» St. Das daraufhin aus Msarktrch verlegte Feuer des Feinde» wurde eingestellt, al» sich unser« Artillerie gegen di« französischen llnterkunstsorite wandte. Oestlijcher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Eenerailfeldmarschalls v. Hindenburg. Truppen des Generals von Below warfen die Russen in der Gegend von Kupischky nach Nordosten zurück. Sie macksten 4 Offiziere, 23SV Mann zu Gefangenen und nahmen ein Maschinengewehr. Ein russischer Ausfall aus Kowuo wurde zurllckgeschlatzen. 1ÜVV Gefangene sielen in unsere Hand. Unsere Angriffstruppen arbeiteten sich näher an dis Festung heran. Zwischen Ncktzew und Bug halten dick Russen in der gestern gemeldeten Linie hartnäckig Widerstand. De« Nurzec-Uebergang isst am späten Abend von unseren Trup pen erzwungen. Die Armee des Generajls von Scholtz machte gestern über 100N Eofstngens, die Armee de» Generals vo« Nullwitz nahm SSS0 Russen gefangen (darunter 14 Offiziere) und erbeutete 1» Maschinengewehre. Der Ring um Rowo. Georgiewsk schließt sich enger. Aus Men Fronten wurde Gelände gewonnen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall» Prinz Leopold von Bayer«. Dem Vordringen der Heeresgruppe sptzte der Feind eben- all» zähen Widerstand entgegen. Jin Laufe des Tage» ge- ang es, dis feindlichen Stellungen bei und nördlich von Zofice und Miendrzyrzee zu durchbrechen. Der Gegner weicht. Allein di« Truppen des Generalobersten von Woyrsch mach ten vom 8. bis 14. August 4üvll Gefangene (darunter 22 Offiziere) und erbeuteten neun Maschinengewehre. Heeresgruppe des Generailfeldmarschall» v. Mackense». Der geschlagne Feimd versuchte gestern, in der Linie Rozaniko (nördlich von Wlodowa). südwestlich von Svrwa-