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10. Jahrgang. Montag, cken s. August ISIS. Nr. 182. MW -Anzeiger Mr -as Erzgebirge N«»L8E mit ber wöchentlichen Unterhaltungsbeilage r fiuer Sonntagsblatt. WiÄ- kä!?r° M nuW.W",'"»n eprrchstauS» »er Nröaktlo» mit tzu-,atzm, «»«nag, «achmtNag» 4—» Uhr. — ' Lagetlo« fiowMblrge. Z»mss>r<ch«r -3. "" °° «hm« °Äg.uuo^a kür ouvorlangt »IngesauSt» Manuskript* »anu «nvShr nicht g»lrifl»t wrrönu Nuer Tageblatt - ros,kti»»*»««t*i vi» s»ch— — " " «spatt«« tl»rpu»r*n» »a*» h*n» Rau« Me Snsn-at» an* fl«« «ms »«a »«* NmtshMt- m-na1ch-aschi»ar,«»b,r, IZvNt., ftnil i» »fa. N,N»m*p*Nh«N* Ltzi.L^LA'WW ,«taima*»«ts*r<m» «iwühr nicht «Ntstrt ««»«h wenn »I* Nuf,ad« »«« SnsiratM »urch Z«nispr,ch«r «r/olnt »ter ha» Maauseript nicht »eutUch l»»darta Die Einnahme von praga. Ein Kablnettswechsel ia Rmnünieu. — Siegreiches Zortsihreitea am Sag, Uarew uaS wjeprfih. — Kelche v-öoot-öeute. — Sevor- steheuöes Mvoitlonsausführverbot la Maerlka! - verluftrelche Nieüerlage -er Eaglän-er au -ea Varöauellea. vle tleuircvr Verwaltung ln?sle>. lieber die Eimzeilheitm -er in Warschau einzufetzen den deutschem Verwaltung sichen di« endgültigen Beschlüsse noch aus. Es kann aber schon jetzt gesagt werden dah diese Verwaltung genau wie die in Brüssel bestechend« eine sehr gründliche Ausgestaltung erfahren wird, um dem schwergeprüften Lande wirklich sachlich zu hel fen und in allen Einzelheiten des öffentlichen Lobens Ord nung zu schaffen. Dabei ist inr Auge zu behalten, daß «s sich hier zunächst nur ulm eine Einrichtung sür die Dauer der kriegerischen Desetzung des Landes handelt. Dar über hinausgreifende Ziel« zu verfolgen, wie es bereits in einigen ausländischen Zeitungen angedeutet wird, liegt nicht im Zwecke der gegenwärtigen Organisation. Wir dürfen aber Hüffen, daß Vie polnische Bevölkerung, deren Lebens gewohnheiten auf das sorgsamste geschont und gepflegt «er den sollen, den Segen der deutschen Verwaltung während dieser Uebevgangszeit schätzen und mit der russischen Knute vergleichen lernen wird. Da» im Augenblick des Abschiedes von den russischen Ministern entdeckte polenfreundliche Herz werden die Polen ja umso sicherer zu durchschauen vermögen, als sie gleichzeitig den russischen Abfchiedsgruß in Gestalt der ebenso rücksichtslosen wie zwecklosen Beschießung von Warschau aus nächster Nähe vernommen haben. Durchbruch der Wahrheit l« der Duma. Wie dem Rjjetsch zu entnehmen ist, hat in der Duma der Kvdettepführer Miljanow, dessen Rede im amtlichen Auszug« unerwähnt geblieben war, unter größtem Beifall der ganzen Linken u. a. ausgeführt: Die Versicherungen der Regierung hätten sich al» leere Worte erwiesen, das Volk wolle jetzt das Versäumte nachholen. Es send« ihn hierher mit dem Befehl, der Regierung die Wahrheit zu sagen. Die Regierung habe alles getan, um die patriotisch« Begeiste rung im Volke zu töten. Mfan habe die unsinnigsten Verfolgungen fremder Völker gesehen, die Ruß land in den Augen der ganzen Welt herabsetzten und die allerdümmsten Maßnahmen zur RuMzterung Galiziens. Erst heut« sei nach früheren nebelhaften Auf rufen des Generalissimus das Wort von der Autonomie über Polen gefallen. Redner verlangte schließlich die Heber, fühvung der unter Anklage stehenden sozialdemokratischen Mitglieder in die Duma, da sie völlig unschuldig seien und sofortige Amnestie sür politische Verbrechen. Pogrome und > Bestechungen mehrten sich immerfort. Mit dem Abgänge des Kriegsministers sei nichts getan, da er die Duma tirM betrogen habe. Miljanow verlangt« eine gerichtliche Unter» suchung und schloß mit dem Verlangen einer voll- ständigen Aenderung de« inneren Kurse«, da für Rußland fetzt alte« auf Vein Spiele stehe. Die schwierige Lag« der Russe«. Daily Expreß meldet au» London, daß in der Gegend von Wilna große deutsch« Truppenanfamm- lungen festgestellt worden sind. Es feien mindest « ns f ü n!f deutsche Armeekorps im Anmarsch. Die russischen Streitkräfte seien dort vondretSeiten umzingelt. Der Weg nach Osten sei den Russen jedoch noch offen. Auch in der Gegend von Koavno entwickeln sich gewaltige Schlach ten, Zur Räumung Marschau« durch die Russen. Aus Petersburg wird gemeldet: Da« Kriegsmintstertum habe eine Summ« von 50 Millionen Rubel Mr die Wegführung der Warschauer Muntttonswerk- stätt« n ausgegebsn. Aus Petersburg wird ferner ge meldet zur Linderung dergroßenRot der War» schauer Bevölkerung habe di« russische Duma 25 Millionen Rubel bewilligt. Der Temp» meldet au» Rom, die russische Bevölkerung hat die Nachricht von der Preis- gäbe Warschaus ruhig und gefaßt hingenommen und ver traut auch weiterhin in Vi« Zukunft. Aber man frrgt sich, welche Haltung die Deutschen den Polen gegenüber, und die Polen den Deutschen gegenüber einnehmen werden. Die deutsche Regierung habe zweifellos besondere Absich. ten in Polen. Wie die Russe« WstrschaM räumte«. Daily Telegraph meldet aus Petersburg: Am Donners tag um 5 Uhr morgens haben die letzten R usse n War- schau verlassen. Die Stadt wurde in vollster Ord nung geräumt. Selbst die BrieWästen nahm man mit. Sie sollen nach Moskau gebracht werden. Bet ihrem Rückzüge verbrannten die Russen alle«, was militärischen Wert haben könnte. Die nachrückenden Deutschen löschten die Brände. Lus den Straßen herrschte Ruhe und Ordnung. ver amtliche fittegrbettätt von dritte!' '— I Großes Hauptquartlrr, fiaguftvorm. westlicher Kriegsschauplatz. Bei Tagesanbruch entwickelte sich ein Gefech bei Hooge östlich von Apern. In den vrgonnen scheiterten französische Vorstöße. Gestern wurde bei Lannnerkirch und am schwarzen See, heute früh bei Dpern, Gondrexang und bei Harboney je ei« französische» Flugzeug durch unsere Kampfflugzeuge abgeschossen. Die letzten beiden Flugzeuge gehörten einem Geschwader an, deren Flieger auf die offene außerhalb des Operationsgebietes liegende Stadt Saarbrücken Bomben geworfen, natürlich keinerlei militärischen Schaden angerichtet, wohl aber v friedliche Bürger getötet, 26 schwer und eine größere Anzahl leicht verletzt hatte. westlicher Kriegsschauplatz. Die Angriffstruppen von Kowno haben sich «Sher a« die Festung herangeschoben, es wurden 430 Gefangene, darunter 8 Offiziere gefangen ge nommen und 8 Maschinengewehre erbeutet. Auch gegen die Nord- und Westfront von Lomza machten wir unter heftigen Kämpfen Fortschritte, 3 Offiziere und 1400 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, 7 Maschinengewehre »nd 1 Panzerautomobil wurden eingebracht. Südlich von Lomza wurde die Straße Ostrow erreicht und die Straße Ostrow-Wyszkow überschritten. Die an einzelnen Stellen noch zähen Widerstand leistenden Ruffen wurden zurückgeworfen. Nowo-Seorgiewsk wurde auch im Osten zwischen Narew und Weichsel abgeschlossen. Gegenüber von Warschau wurde Praga besetzt. Unsere Truppen dringen weiter nach Osten vor. In Warschau wurden einige Tausend Gefangene gemacht. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Armee des Generalobersten von Woyrsch überschritt in der Verfolgung die Straße Earwalin- Ruki nordöstlich von Jaroslau. Der linke Flügel- der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen drängte die Russen über den wieprez zurück. Mitte und rechter Flügel nähern sich der Linie Ostrow-HanSk-UschruSk am Bug. (dbrrste Heeresleitung. A i Di« Fremboichöfe und Gaststuben sind geschlossen, die Lebens rnittel find knapp, die Preise riesig. Die Räumung uurde von den Russen wegen des Borrücksns der Deutschen von der Narew» und Ostrom-Linie beschleunigt. Die russische Presse bespricht den Mall van Warschau ruhig und hebt hervor, so lamge da» russische Heer unversehrt sei, könne man der Zu kunft voller Vertrauen entgegensetzen. A« di» Einwohner von Marschau. Der Oberbefehlshaber der in Marschau etngezsgenen deutschen Truppen, GenerMÄdnmrfchalk Prinz Leopold von Bayern, hat der Deutschen Lodzer Zeitung zufolge nach stehende Bekanntmachung an die Einwohnerschaft erlassen: Einwohner von Warschaus Eure Stadt ist in deutscher Ge walt! Aber wir Moen Krieg nur gegen feindliche Trup pen, nicht gegen friedliche Bürger. Ruhe und Ordnglng soll gewahrt, da. Recht geschützt werden. Ich erwarte, daß War schau» Bürger keine feindlichen Handlungen unternehmen, dem deutschen Rechtsgefühl vertrauen und den Anordnungen unserer TvuppenSefchlchaber Folge leisten werden. Der deutschen Heeresleitung ist aber bekannt geworden, daß der Fetznd Anschläge gegen die Sicherheit unserer Truppen in Warschau vorbereitet hat. Darum -in ich gezwungen, die Häupter und angesehensten Bürger der Stadt al» Geisseln zu nehmen, di« mir Wir die Sicherheit der Truppen bürgen. An Euch ist es, das 'Leben dieser Eurer Mitbürger zu schützen. Wer darum Kenntnis hat von geplanten Anschlägen irgend welcher Art, hat im Interesse feiner Mitbürger wie der Ruh« und Sicherheit der Stadt Warschau die Pflicht, sol che» ungesäumt Lei der deutschen» Militärbehörde zur An zeige zu bringen. Dio Dodwstvafe hat derjenige zu gewür» tigen der sich einer Unterlassung in dieser Hinsicht schuldig macht oder gar Anschlägen Vorschub leistet. Wilna »nd Bieloftok im RSumung-bezirk. Wie den Basler Nachrichten gemeldet wird, sind die Höheren Schul eu von Wilna auf Verfügung des lln- tervichtsministers nach Petersburg verlegt worden. Nowoje Wremja meldet, daßBjelostokin der Räumungs- zone liege. Ein Befehl des Großfürsten Nikolaus warnt das Heer vor Verrätern, die das Vertrauen Mr Heeres- Leitung erschüttern möchten. Auch Kowno wird geräumt. Die Londoner Daily Mstil meldet, daß die Russen auch Kowno räumen. Im Laufe der Woche verließ die ganze Bevölkerung die Stadt. Die Filiale der Reichsbank wurde nach Mlna verlegt. Dasselbe Blatt berichtet aus Peters- bürg, daß man dort auch die Räumung Riga, mit Rühe erwartet. Die Stadt Radar«« vernichtet. Gin ExchangetelegraiNin aus Kopenhagen meldet: Die Stadt Nadarzyn ist bei dem Rückzüge der Russen um Vg4 Uhr morgens vollständig in Brand gesteckt worden. Die ganze Stadt wurde vernichtet. Von den Häusern stehen nur noch Ruinen. Auf allen Landstraßen steht man große Men- schemnassen, die mit dem Rest ihrer Habseligkeiten davon- sichen. Am ganzen Horizont sieht man Feuersäulen, p- Ncü>arzyn liegt südwestlich von Marschau. Freud« in Riga. MominL Post nwldet aus Petersburg: Zn Riga hörte man in den letzten Wochen aus den Straßen wenig deutsch sprechen und sah wenige Deutsche. Als aber die Rusfen denAbzug vorbereiteten, machte Riga den Eindruck einer Stadt, die einen nationalen.Festtagfetette. Ueberall waren Deutsche, überall spielte die Musik, überall zeigte sich die Freude de» Publikum». (Wi T. B.) Vie schwedische Neutralität. Reuter meldet aus Lyndon: Alle Gerüchte, daß Schwe-« dm wahrscheinlich seine Neutralität aufgeben werde, seien aus der Luftgagrifs em. Schweden» Ent schluß, neutral zu bleiben, sei so fast wie nie Moor. Allo Gerüchte, daß Schweden die Absicht habe, Finnland zu erobern, werde in maßgebenden Kreisen als völlig unbe gründet dargestellt. Aus der Rede Ssasanaws vom 4. August gehe Mr Genüge hervor, daß das gute Einvernahmen zwi schen Rußland und Schweden nach wie vor dasselbe sei. Wenig Aussicht auf japanisch« Kiffe. Wie die Zeitung Rjetsch aus Tokio meldet, find die Ver handlungen Japans 'in dm letzten Tagm infolge der Mi ni st e rk r i s i» in» Stockejm geraten. Das Blatt meint je- wch, daß diese Verhandlungen sowieso keine Aussicht auf Erfolg hätten infolge der exorbitanten japani- schäm Forderungen. Es sei richtiger, wenn di« rus sische öffentliche Meinung den Gedanken einer Unterstützung von dieser Seite endMttzg aufgeben würde. MiMMer StimmungrMchre« in XnmSnlen. Der Franks. Ztg. wird gemeldet: Unter dem Eindruck de» siegreichen Vordringens der Zentralmächte in Polen vollzieht sich ein si chtlicher Wechsel in der Stimmung >er öffentlichem Meinung Rumäniens. Auch die Zeitungen, die bisher Zurückhaltung beobachtetem, bringen jetzt den Mut auf, ihre Stimme gegen die Entente zu erheben, und die mit 'M Zentralmächten sympathisierendem Blätter greisem di« Negierung Warf an, weil sie nicht jetzt die Gelegenheit er greife, um Beßarabien wiederzugewinnen. Dio Sukaraster Seara gibt der Vermutung Ausdruck, daß der Ministerpräsident Bratianu !sich der Entente gegenüber Mr «im Politik fesigelegt hat, die ihm eine Stellungnahme egen Rußland unmöglich macht. Wenn die» der Mall sein ollte, meint da» Blatt, wird Bratianu Staatsmännern Platz machen, die nicht gebunden sind. Die Zettmig deutet xmrit aufdie Bildung eines Kabinett» hin, in dem der den Asntralmächtem günstig gesinnte frühere Ministerpräsident >arp Und der Gx-Mtnanzmintster Margh tloman, ein Gegner der Entente, die Hauptrolle spielen werden. KaVimttwÄM in Rumänien? Wie die Bukarester Seara meldet, ist die Lage des Ka- inetts Bratianu seit einigen Tagen schwierig geworden, lkm müsse mit der Möglichkeit« in es Regteungs- wechfel» rechnen. Das Matt veröffentlicht Aeußerungsn sines konservativen Politikers über di« Lage, in denen be» ont wird, daß Bratianu bis zum ersten Kronrat m Simaia (der -noch von König Ärrol geleitet wurde) Mr