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/luer Tageblatt Mittwoch» äen 4. August 1915. Nr. 17S. 10. Jahrgang. KB-W Rn-zeiaer für -as Erzgebirge H^W WKWZ-S E -er wöchentliche» Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. MOMS »«-» s»»i» eprechfiuuä, -er Neäakttou mit ftu-nahm» »er «»nntage nachmittag 4—s Uhr. — Lelrgamm-ft-rrss» r Lageblatt ftueerzgebtrg». Zernsprrchrr »3. ->«>° «hm".7°Ä^uün-« -a, unonians. .'°a.san»w ManüMp« kann Vnväh. »ich. gleißt ««»«. Der Westteil Zwangoroös genommen! vir öe-rohuag Warschaus. — vir Vuma-Reüe Safonows in üeutscher amliichrr Beleuchtung. — Mbrrmoligrr Rückzug -er Rusten zwischen Weichsel und Sog. — Lrarzua grnommra. — Vie Einschließung von Iwangoroö. — Sroße Verluste -er Italiener bei vergeblichen Angriffen. — Verschiebung -er Kriegserklärung au -ie Türkei! — Ein amerikauisthes Schiss mit eugUscher prifenbefatzuag kn Euxhaven elngebracht. — Vie Kapitulation von Veutsch-SÜ-westafrika wir- amtlich bestätigt. — Rückzug -er Russen im Kaukasus. Vie deäl-btt Lage Asrfcbair. Der Krieg sberichterftattem Les PaOser Journal« Le- schreibt die Vorbereitungen, Vie Vie Russen zur Verteidiguvg von Warschau getroffen hoben. Er hat da» westlich von Warschau in der Richtung nach Sochac- zsw liegende Gelände besucht und sehen Können, daß feste, gemauerte Erdstellungen zur WuIDahme von Truppen vor bereitet worden sind, die einen Durchmesser inmitten des Halbkreises bilden, den die Weichsel in jener Gegend be schreibt. Links und rechts stützen sich die Stellungen auf den Fluh. Auch für die Aufnahme der schweren Geschütze waren ausgemauerte Verschanzungen vorhanden. Die ganze Um gebung von Warschau sei von einer mehrfachen Kette von Verschanzungen umgeben, die in ihrer Anlage di« Mr solche Festungsarbeiten überaus geschickte Hand der Russen verraten. Nach dem »Korrespondenten hoben die Russen die polnische Hauptstadt uneinnehmbar gemacht. Da- nach scheinen also die Russen nicht, wie von anderer Seite gemeldet worden ist, an die Preisgabe Warschau« zu denken. Dagegen melden wiederum polnische Zeitungen aus Grund von Mitteilungen von Personen, die von Warschau nach PetriSau gekommen sind, in Warschau herrsche die «We- «eine Meinung, die Russen würden ohne Kampf ob- ziehen. Di« schwer« Artillerie sei bereit« fortgeschafft, di« Militärmagazine, die LÄbenaMittejk, Mtunition und sonstig« Vorräte «»Hielten, seien geräumt. Von der ansässigen pol. Nischen vevSlkerung verbissen verhälnismäßig we nige die Stadt. Die grohe Mehrheit hat sich infolge des Aufruf» der polnischen Wesse entschlossen, -urüchzubleiben. Während die Vertreter Serbiens und Belgien« die Ber. tretung der Interessen Huer Schutzbefohlenen dem amerika nischen Konsul übertragen haben, -übertrug der französische Vertreter die Wahrung der Interessen Muer Landsleute dem norwegischen Konsul. Die Kanzlei de« Oberpolizei, meister« hat die Tätigkeit «imgestellt. Die Post expediert nur noch Briefe, die ZäidungseMedttion ist eingestellt. Die Bevölkerung kaust in Massen Lebensmittelvorräte. Die Daily News gehen in einem Leitartikel auf die Gerüchte ein daß die Russen Warschau niederbrennen würden, bevor sie es den Deutschen äinräumtten. Die Daily News hoffen, dah von einem Niederbrennen der Stadt wohl nicht mehr die Rede sei,, und pah der Vorschlag, durch den Groh- fürsten selbst energisch bekämpft worden sei. Dagegen befahl Großfürst Nikolai, nach einer Rotterdamer Meldung des Lokalanz., doch das Eigentum in Warschau nur zerstört werden sollte wenn es aus militärisch«» Gründen unerläßlich sei. Die Besitzer sollen entschädigt werden. Für die Bewohner, die freiwillig die Stadt verlassen wollen, sind besondere RllckzugsstraHen freigegebon worden. General Dimitriew Verteidiger von Iwangorod. Az Est meldet aus Sofft a: General Radko Dimi tri e w hat hierher berichtet, daß er das Kommando seiner früheren Armee wieder übernommen und die Ausgabe habe, Iwangorod zu verteidigen und Mr eine neue Offensive einen Plan auqzuarbeffon. Französisch« Sorgen «egen der Lage in Polen. Die Pariser Press« ist vom dem Gang der Ereignisse und der Schlacht in Polen überrascht. Di« Aufgabe der Eisenbahnlinie Lublich-LtzolM durch das russische Heer und das UeberschrHiton der Weichsel durch österreichische und deutsche Heere nördlich von Iwangorod wird von dem «ritz ten Teil der Presse als entscheidendes Moment betrachtet, das die Russen zwinge, Lis nach Brest-iLitowsk zurückzugöhen. Diese neue Front habe neben anderen auch den Vorteil (I), bedeutend kürzer zu fein, al« die alte Front. Die Presse erörtert auch schon hi« Folsgen einer Räumung von Warschau und glaubt, daß «ine Räumung auf die Neutralen zugunsten der Aentralmächte Einfluß ausüben «erde, wa» immeHin rin beträchtlicher Eyfvilg der Zentralmächte fein würde. Außerdem wird die Stimmung in Deutschland zweifellos dadurch gehoben. Die Presse -macht darauf aufmerksam, daß der Fall Marschau» ein« deutsch« Osifensive in Frankreich erwarten lasse. Die« sei -wohl die nächst liegende strategische Folge eines Falles der Weichselsestung. (W. T. B.) Die Kriegslage t» SAdpole» und Ostgaltzien. UM dem östtrreichisch-unM-rischen Kriogapresseauartier wird dem Beil. TageAl. telegraphiert: Während für die Armee Woyrsch die Weichsel, der Rare« und der Bug starke, natürliche Htndevni»rtni«n find, bewegen sich die Operativ- vre amt»»« Mlr-ibeNÄ« von beutel' U. — » Srostr» Hauptquartier, 4.Mugust vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Westlicher Kriegsschauplatz. In der Verfolgung des weichenden Gegners erreichten unsere Truppen gestern die Gegend von Knpischki (östlich von Ponniwicz). Nördlich von Lomza wurden die Russen in die vorgeschobene Verteidigungsstellung der Festung zurückgeworfen. Ost- und westpreußische Regimenter »ahme» di« noch durch Feldbefestigungen geschützten Rarem- Übergänge bei Ostrolenta nach heftigstem Wider stand. Mehrere tausend Russen wurden gefangen genommen und 17 Maschinengewehre erbeutet. Auch hier ist die Verfolgung ausgenommen, vor War. scha» wurden die Russen an« der Vlonle-Stellnng in die äußere Fortlinie g«»ors«n. Die Armee des Prinzen Leopold von Bayern befindet sich im An- griff ans die Festung. Sü--stllcher Kriegsschauplatz. Bei den über die Weichsel vorgedrungenen deutschen Teilen der Armee des Generalobersten von Woyrsch nimmt der Angriss feine» Fortgang. Die österreichisch-ungarischen Truppen dieser Armee sind im Besitz de« Weltteile« der Festung Iwangorod bi« zur Weichsel. Gegenüber den verbündeten Armeen des Generalobersten von Mackensen ver suchte der Feind auch gestern die Verfolgung zum Stehen zu bringen. Er wurde bei Lenczna, nord östlich von Tholm, und westlich deS Bug erneut geschlagen. Seit heute früh ist der geworfene Feind im Rückzug zwischen Weichsel und Bug in allgemein nördlicher Richtung. Auch bei und südlich UScilug am Bug «eicht der Gegner. Gberste Heeresleitung. Kupischki liegt etwa 40 Kilometer östlich Ponniwicz. (Amtlich), gern» 4. August. Sr. Maj. der Kaiser hat heut« am Zahreitag« der denkwürdigen R«ich»tag»fitz«ng am 4. August dem Reichetaaeprüsidenten vk. »Impf den Lha- rakter al, wlrltlichtk Stdtlwtr st« mit dem Prädikat krrtlttnr verliehen, vrr Reichskanzler fuhr heute mittag beim Präsidenten Kämpf vor und überreichte da» Patent mit den besten Glück wünschen. »en der anischliehenben Armeen unter Mackensen» Ober- bchehl parallel zu dem Wußlkruf. lllmsso heftigeren Wider- stand setzte ihnen hier der Feind entgegen, der sich um jeden Preis den Rückweg nachBrest-Litowsk offenhMen mußte, wollte er nicht außer den MeWelftftungen die ge samte Armee einbühsn. Mft jener Zähigkeit, die die Russen immer noch und immer Meder zu eiimem sehr ernsten Gegner macht, rafft General Jwanoslf überraschend schnell außer ordentlich stark« Reserven zusammen, darunter befon- der» Sibirier, und warf sie der längs der Bistritza ammar- schierenden Aymee des Erzherzogs Josöf Ferdinand mitt sol cher Wucht entgegen, daß dies« dem gewaltigen Druck zu er liegen drohte, Allein durch einjährige Krtegserfahrung darin geübt, aus der Offensiv« plötzlich in die Defensive zu fallen, hielt die 4. Armee ,stand, schrittweise zurückweichend, bis ihr di« Entlastung durch die NeLsngruppen neu« Dor. Sehen ermöglicht«. Dieser Vorstoß brachte sie in den Besitz der Stadt LubllnunddervtachpstreckeLublin-Zwan- gsrod. Nicht weniger harte und hartnäckige Kämpfe hat ten die unter Mackensen vercknigten Truppen im Weptz-lSebiet zu bestehen, che fie Lhoäm und die Bahnstrecke nach Lublin passierten, Wer die wenige Tage vorher einer der riesigen russischen Luftautovusse von drei deutschen Dop peldeckern zur NoGandung gezwungen worden war. Am oberen Bug ist die Weite österveiMche Armee Böhm- Lrmollt energischuim di«BugüLergänK und ihre Siche rung gegen Rückschläge bemüht. Limlsimgen hat sich an der Zlota-Lipa «tngegvlchen, während uns« au« der Armeegruppe Pflanz«r-Baltin bestehender rechter Flügel am Dnjestr und an der Bukowina-Grenze dem stet« erneuten Druck des Gegners istandhSlt. Auch Ur die Fran- ten am Bug und Dnjestr steht im Zusammenhang mit den Endvperationen «ine endgültige Wendung bevor. Die Streikbewegung in Petersburg. Einer Petersburger MWdung der MAldawa zufolge be richten russische Zettungen Wer «ine neuerliche ernste Streik bewegung, die sich in den staatlichen Munition», fabriken Petersburgs vorbereite. Obwohl Gene ral Ruski ungeordnet habe, mit den Arbeitern nach Kriegs recht zu veyfahren, arbeitete in den genannten Fabriken nur die Hälfte des Personals. Eine Erklärung des russischen Botschafter» in London. Der russische Botschafter in London teilte dem Reitteyschen Bureau folgendes zur Verbreitung mit: Er müsse die vollkommene Uebereinstimmung der An sichten betonen, die in England und Rußland über den Krieg herrschen, und namentlich Wer die Unmöglichkeit, einen anderen als einen vom Dierbund diktierte» Frieden zu schlichen. Zwischen beiden Landern herrsche fortdauernd herzliche Einigkeit und Vertrauen. England verjfolge mit inniger Teilnahme sowohl di« Erfolge al» auch die Rieder lag« Rußland», -ohne fein Vertrauen aus den schließlichen Sieg der Russen zu verlieren; ebenso fei Rußlands Der- trauen auf England unvermindert, und er hoffe, daß die Zentralmächte es bald spüre» würden. 'M aeittrche «milche kchlSnm- rill Kelle ttr-n-vr. sAmtlich.) Die Norddeutsche Allgemeine Zett»», schreibt über Saho«»»« Rede: Die Rede», die 1» der r»sstfche» Duma geh alle» wurden!, habe» für Deutschland nur ei« He- schrü«kke» A»t«rrsfe. wir htbe» »e»i, Vera»- lass»«» in ei»em Augenblicke, «w «Ma »wsereu Held ««hafte» Soldat«» eine, der «ritzte» Kümpfe der Weltgeschichte aas- gesochte, Mrd, ta «ine« Streit uiu Worte eift-«trete». Wir werde» Beweisgründe für »nfere gute Sach« mit Late» Ke- fern »ad im übrige» denjenigen, dfe ihr« Berechnung«» »»d ihre Polllik durch de« Gang der Ereignisse wie ei» Karte«, ha»« Zusammenstürze» sähe«, e« überlasse», b»rch «orte sich vor sich selbst und andere« zu rechtfertige». Rur die Worte, mit bene» Herr Sasonow sei»« Ansführu«ge» «in- leitete, können wir nicht unwidersprochen lasse«. Richt bis Kriegserklärung Deutschlands bat Europa in Branv gesetzt, sonder« die Miobhlmachvn/g dergesiamtenrusfi» sch«« Armee, di« den Frseden Deutschlands und Oester. rrich-Ungarns bedrohte und di« angeblichen Bemühungen Rußlands, den Freden zu erhalle», in bündigster weife dementiert. Die Angriffe, ich Herr Sasonow vor der Duma gegen die Ehre dH» deutschen Armee und der deutschen Mlarine »«gebracht hat, können diese nicht berühre». E, ist von jeher der Stolz unsere« Heer« gewesen, feinen Schild unter allen Umständen und z» jeder Zett rein z» halten. Es hat die« auch in diesem Kriege getan, und keine Verleumdung unserer Segn« ist fähig, die, sen Schild zu beflecken. Msir wollen uns damit trösten, dass man in Rußland solche Sattel braucht, um denpatrioti sch rn G e t ft im russischen Volke anzusachen, in diesem Volke, da», wie noch neulich der Erzbischof Nikon anerkannt hat, vom Krieg« nicht« weist, da» von seinen Führer« b «t» o g e n worden ist, und ha» »W! begrefft, warum mm»«« in den blutigen Kchnpf mit Men seine» unsägliche, Opfern gestürzt hat. «ber es gehört doch ein gewisser Zyn iemD» dazu, «en« ehre Regierung, von der all, Welt weiß, baß fie von Salge«, Knuten und Sibirien al, Hilfsmittel ihr« Regirrungskunst den ausgiirbtgsten Gebrauch macht, es wagt, fremd« Ehre so anzutasten, wie di« in d« Dumafitzung ge schehen ist. von dem, wa» Herr Sasonow üb« di» p » li - tisch« vag« sagt, sind sehn» versteckten und offenen stieb»»« Werbungen an neutrale und andere Staate«, di« nur rin Zeichen der Schwäche find, weniger interessant al, da», wa, er Ün Vorbeigehen streift. Der Krieg, der uns vor eine» Aahre aufgezumngen wurde, sagt Sasonow, hat Problem« aufgeworfen die «n, iw Juli 1911 nur al» ferne Träum« erschiene«.DitzLr»um« der russischen Politiker entspsschrn von jeher ihrem »»»Gewaltund Eroverstngslust ,«sa»me»gel«tztr, Natu rell. Ske find auch jetzt t« weitest,» Sinne a«s Erobe rung fremde» Gebiete», aus Vergemalti« g«»S fremder vtzlke« ^richtet, «l«e Tatsache, di»