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Mittwoch» äen 21. Zuli ISIS. Nr. 166. 10. Jahrgang. 0»z»,«pr4>»» d«ch «mfm S»t«n st«! In. «au» monatlich »4 pfä. »«I ö«r S,schöÜ,ö«U« ad» a.halt manatllch r» Pf-, u. wdch.nt» Uch 1» Pf,. V,l S«r Post d.stoUi und stldst ad,»holt ol«rt«l>»drl>ch 1.4» Mk., monatlich »» Pf,, durch »«» drlrstrii,«» fr.t in. hau« oi.ct.l» Ehrlich r.,1 Mk., monatlich 74 Pf,. Erfch«>ntt»,iich>n»«nM>tta,istim» t«n, mit stuonahm, »on Sonn, un» Irirrta-rn. Unser« Zritung.au»» iriigrr und -iuogadestrUen, fowi« »Ur postanstaltrn un» vrirstriigrr nehmen Sestrllungen «ntgegen. Muer Tageblatt ^«seiger Mr das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer S-nntagsblatt. ü'DAWZ Sprechsw«»« NeSaw», mit ^usnatzine »achmiN«^ 4—« Atz». — T«l«^w>u».M-r»ll». kaarbla« Nu.^>».k>rn» --"an-, -n-rstm... g.»LLWÄLW8 üeltige lisnipke in üen Vngelen. Hin llentlüien M Iisnngni'nü V'- Z-r'rlimmrnmg S-° r°PA°° p»a« »eMch »«, WUchftt. - N°»°m kfi-rnichWn>»g»rI»>n> Truppe, d-s-tzl. - U-lle-i^he slngilffr im «rzilchea m>» -m -st-,». - »elamkem S»I»<Ue» l» 4« NuUenlHru p»m. — vie tlrife lm vergbaugebletr. — Vle Haltung -er Salkauftaate«. Vas Uorma Ser neuenIsisnaenburg-VNesirlve. Die neue Offensive Hindenburgs hat zu dem Rückzug der ruMchen Trappen auf der ganzen Front zwischen Piffa und Weichsel geführt, sodaß ein weitere» Vorrücken unserer Streitkräfte das Flußgebiet des Ncrrew erreicht. Die sich vielfach verzweigenden und träge dcchinfließenden Mare» Gewässer, die zum Teil eine Breite bi» zu 250 Mieter er reichen, sind meist von sumpfigen Wiesen und brei ten Druchniederungen Mit dürftigem Erlengestrüpp beglei tet, die auch bet niedrigem Wasserstand für Truppen nicht zu pa.siiercn sind. Nur eine beschränkte Zahl von Uebe'- gängen ist vorhanden, die jetzt sämtlich von den Russen durch Befestigungen gesperrt sind. Die wichtigsten Mr alle Waffen gattungen benutzbaren U-ebergänge waren bereits im Frie den eue-gebaut. Der südlich Kolno gelegene Uebergangs- punkt Lomfh a ist als st a rk e r d oppe lt e r Brü cken- kopf mit sechs starken Merken der Hauptstützpunkt der Narew-Verteidigung. Gleichzeitig bildet die Festung den Flügelachschluß auf dem Höhenzuge von Tzerrokny-Bor, der von Lomsha aus nach Süden zieht und gegen Westen zu günstige Perteidigungsbedingungsn bietet. Auf LomD« zu Mhrt ein Landrücken, der die Sulmpflandschaften nördlich der Bobr—Narew-Linic trennt. Auf diesen führt südöstlich de» Spirding-Sees die Straße von Johannesburg nach der Festung. Dir nächste nach Westen zu gelegene Straßenbrücke wird von dem rechtsseitigen Brü ckenkopf von Osiro- lenka beherrscht, der durch Erdwerke und Batterien ver stärkt ist. Es folgt der Uebergang bei NoHan, der ähnlich wie der vorgenannte befestigt ist. OstroleMa und Rbfhan würden von einer Offensive von Prasnysz aus direkt nach Osten zuerst betroffen werden. Weiter südlich folgt der Brückenkopf Pultusk und Serok. Letzterer stammt auch aus napoleonischer Zeit und liegt an der Einmündung des Rarem in den Bug. Bedeutender ausgebaut ist dann die die Fortsetzung der Rarem-Linie bildende, bereits am Unterlauf des Bug liegende Festung Segrshs, dis einen starken rechtsseitigen Brückenkopf aufweist und zwei Werke am Bug und Narcw, die weiter durch starke Erdbefestigungen ausgebaut sind. Am Einfluß des Bug in die Weichsel liegt dann Nowo-Georgiewsk», das mit Warschau und Segrshe das Zentrum der russisch-polnischen Verteidigungs stellung bildet. Diese Festung ist von sieben starken Forts umgeben, dis zum Teil modern ausgcbaut sind. Durch Wasserarme und Flußniederungen ist die Festung von der Natur schon trefflich geschützt. Napoleon erkannte dietse natürlichen Vorzüge bereits in seinem Winterffeldgugo 1806 bis 1807 und ließ an der Stelle des heutigen Rawo-Keor- giewsk eine Zitadelle bauen. Die unverhüllbare Niederlage. Wie auf Verabredung beklagt sich die ruWche Presse aller politischen Richtungen über die Negierung und das Hauptquartier, die es versäumen, das russische Volk über die wirklichen Vorgänge auf den Kriegsschauplätzen zu iw formieren. Die Rjetfch schreibt, vier Fünftel des russischen Volkes würden in Unkenntnis gelassen über die Kriegs ereignisse. Das Oktobristenblatt Golos Moskwy sagt, es sei ein schmerzliches Gefühl, daß man mit den breiten Volks» massen wie mit kleinen Kindern umgeht. Npwoje Wremja druckt diese Urteile nach und führt dazu aus, das amtliche Schweigen führe dazu, daß das russische Volk sich von dunk len alarmierenden und höchst sonderbaren Gerüchten nähre. In verschiedenen Dumakrsisen besteht die Absicht, von der Regierung die Schaffung einer Zentralinstanggu verlangen, die unter Hinzuziehung von Vertretern der Duma fortlaufend genauere und vollständigere Berichts von dm Kriegsschauplätzen an allo russischen Gemeinden zur allge meinen Kenntnis versenden soll. Als Grund hierfür wird die bemerkenswerte Tatsache angeführt, daß in jüngster Zeit 28 Provinzgouverneure und Polizeidtraktorm dis Bevölke rung durch Maueranschläge vor uncherschwirrendem beunruhi genden Gerüchten warum mußten. Nach einem vom Krieg», rat bestätigten Beschluß des russischen Ministerrat» werden alle im Jahre 1808 Geborenen nunmehr in dm Militärdienst eingestellt. Ein weiterer Beschluß de» «Krieg», rate» schreibt vor, daß alle jungen Leute, die bi» Mitte Dezember 1914 in die Artilleriefchulen ausgenommen wor. den sind, am 23. Juli al« Unterleutnant» an die Front ab- zugehen haben. Da, deutsch« Ziel im Norden. Die Morntng Post meldet aus Petersburg: Während in Galizien die Operationen einen gleichmäßigen Fort» gang nehmen, werden die Bewegungen der Deutschen Mit. schen dem Baltischen Meere und der unteren Weichsel m i t großer Wucht ,Mhrt. Da, Iieltm Norden sei wahr scheinlich Riga. Die Offensive fei für die Nüssen keine Ueberraschung, und « sei pi erwarten, daß der deutsche Vor marsch sich noch einige Zeit fortsetze, da er in den Absichten .»er «MtN»essrit,rdtN»t»«» dran! Ha«ptq«artlr», ri. 7uU »on». VrftHche, Kriegsschauplatz. Gsttetle der Nrgeaat» stürmten unser» Truppen zur Verbesserung ihrer neuen Stellung noch mehrer» franzSfische Gräben, nahmen 4 Offizier», M»N» gefangen und er beuteten ein Maschinengewehr. In den vogtlt» fanden in der Gegend von Münster dannicülg« llfiwpke statt, vir Franzosen griffen mehrfach unsere Stellungen zwischen Lingekopf (nördlich von Münster) und Mühlbach an. Vie «NHslNt wurfit» adütl»!,,»,. Un einzelnen Stellen dran» der Feind in unsere Stellungen »iu und mußt» in erbittertem Nahkampf« Mtcktk blaaUtgtwSttt» werden. Südwestlich de» Reichsackerkopfe, hält er noch ein Stück eines unserer Gräben besetzt. Ta« und Nacht lagen di» ang»griff«ne Front und unser« anschließenden Stellungen bis vtdelshausen und bi, zum Hllsenfirst unter heftigem feind- lichen Feuer, wir nahmen q Offizier«, »twa u» Mllllll, zum großen Teil Alpenjäger, gefangen. Lin deutsche, Uampffiiege, zwang »in sranzöfische» Flug. ,eog bet Berpaume zur Landung. Da» Flugzeug ist unv»r> sehrt in unserem Besitz, siol»»« wurde von feindlichen Flieger« »II Ismbta dtlvrrlm, von denen 10 auf Häufe, und Straßen der Stadt fielen. Lin Zivilist wurde getätet, eine Frau verletzt. Gestllcher krlegsschauplatz. Westlich von Poprljanv und Lourchany rieht der «Segn», vor unseren vordringenden Truppen ab. westlich von krülvl« wurde die letzt« ktimillckt verrchslirmig im Storm genommen und besetzt und die Verfolgung in östlicher Richtung fortgesetzt. An der vubiss» östlich von Roffienj« sturctzdr«» «III st««««»«« KügkM die rusfischen Linien. Auch hier weicht der Gegner. Südlich der Straße Mariampol—uowno führte »in Vorstoß ,or sottlmd»« »er VSrlrr Mettrvrrkl u»a Ilm-vtz«. Drei hintereinander liegende russische Stellungen wurden «ködert. Ebenso war ein Angriff unserer Landwehr gegen gehaltene feindliche Stetzungen nördlich von Nöwögk-ä von vollem E» folg« begleitet. Vie Russen gingen unter Zurücklassung von r»S« <tk»Ng«N«ü und zwei Maschinengewehren zurück. weiter südlich ilM Nitr«» wurde «in starke» Werk der Vor stellung von Rozan erstürmt. »do Gesängen« worden gemacht und vier Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner versuchte an diesem Fluß harlnäckiaen widerstand zu leisten, »eineverzweifel- ten Gegenstöße mit zusammengerafften Truppen au, den Brücken- kopfstellungen von Rozirn-Poltuk und Nowa-Georgiewsk miß langen- vi« siuffe, rnitt«» sch«««« Verlust«, l-o» summe«« blieben in unserer Hand. Vie Blonie—Grojec-Stellun- ge währte dem Feinde nu, kurzen Aufenthalt. Unter dem Zwang unser«, sich von allen Seiten verstärkenden Druck«, beginnen di« Russen Sstli» von Sr»i«c ihr« Se»«st!«uuaw «utrugede« und in östlicher Richtung zurückzuw-iche». Uns«« Truppe« folgen dicht darauf. Sü-rstllcher Kriegsschauplatz. In der Verfolgung erreichten die deutschen Truppen de, Generalobersten von woyrsch gestern di« vorgeschobene Sküeil«»- tzopksttstung lststllctz von kivnngorock. Lin sofortiger Angriff bracht« st« in den Besitz der feindlichen Linie bei ll»«ÜIrI«V0iv. Um die anschließende Stellung wird noch gekämpft. Zwischen oberer Weichsel und Bug hat sich der Segnet «kN«»» den Ar» meen de» Generalfeldmarschall» von Mackensen ßtsttllt. Trotz hartnäckigem Widerstand brachen die österreichisch» ungarischen Truppen bet Skrzyntec-Niedrzwiea-Mala sudt westlich von Lublin und deutsche Abteilungen südöstlich von PiaSkt und nordöstlich von Kratnostow M <>!« ktlüüllcdt« »trllU»-«» «ltz. Der Angriff ist im Fortschreiteu. Oberste Heeresleitung. der russische« Ge^eechfensivo lisgs. Wan« dies» «rffoqgen soll, darüber Woetzgl dts Morwin« Pdsi. I« As«« d« R ückzug«. Der Gouverneur von LuVkin erließ, «io ds» Wiener Fvomdenvlatt gemeldet wird, an die Bevölkerung folgenden Aufruf! Auf «rund einer Verfügung de« UvmeeoLerlbefchl»- häber» bringe ich ,ur allgemeinen Kenntnis der EimmHner des Lubliner Gouvernement», daß in Hinkunft im Falle des Rücktzuges unserer Mruppen di« männliche Bevölke- ru7g sich unvedingt den zn-ückoehenden Heeren anschließen w»ß- Luülin, LL Juni lülö. Gouverneur Eterligmo. Zersetzung de» «tsssschen Heer«. Au Sofia angekomnvene Neiisende au» Inner-Rußland bringen den Eindruck, daß die Zersetzung de» russischen He^ res^at« der Front Fortfchpttte «ach» und ma-Meinlich durch Werber der So,ialißen uudNihirifte» im Heere elbstin höheren und niederen Stellungen ge fördert werde. Dio pomphaften unverschämten Meldungen von Siegen der Verbündeten täuschten jetzt nicht mehr, seit man erfahren hab,, daß trotz dieser angMichen Sieg« im Westen alle» beim alten geblieben fei. U««WLft»ntzk» deo Ruff«» t» Smch» Dor Kapr-od «fährt nu, dem Gouvernement Nickdom, da- dort die Russen bei ihrem Rückzüge L0 DSrfer an, militärischen Rücksichten völlig ntederge» brannt haben. Ebenso seien auch zahlreich, Dörfer im Gouvernement Lublin vollständig zerstört worden. All, Jünglings und Männer von IS bi» SO Jahren, ebenso Ml- reiche Mädchen hätten die Russen vor sich her getrieben und in Gefangenschaft abgefährt. ZurückgÄassm hätten di, Russen nur alt, Männer, Krauen, Kindsr und Trümmor- stLtten. Alle» die« au« dem Grund», damit di» «orrückenden deutschen und österreichische» Trupp«, auch «in nicht» vtchr vvrffindoa. M» knue« Sdtzo h, Wutzluckd. Di» in Jasstz erscheinend» Opinia erhält von durch»»» zuverlässiger Seit« Rachrichten übe» die Waierigo inne« Lage in Rußland. Mit großer Besorgnis sehen di« russischen Behörden dem LI. Juli alten Stils («. August) «ntgegen, an dem in gang Rußland tzirchkich» Lm»U-» stathz» finden pflege». Kür diese« Das werden fetzt schon di« «ar- nisdnon verstärkt, und man «wägt, vH man di« ProgeG»»» nicht überhaupt verbieten soll. Lm di» Bevölkerung, di» seit dem Fall« Lemberg» in grSßter Aufregung ist, gn bu» ruhigen, wurden überall offizielle Telegramm« verbreitet, di« versichern, daß in d»n letzten Tagen in der Richtung Lemberg neu« erfolgreich« Kämpfe stattgefundon hätten, bei denen 180 000 Oesterreicher und Deutsch« gefangemgenommen worden feien, und daß all« früheren russischen Beamten in Sali-ien sich zur Rückkehr auf ihre Posten beretthaltea slollon. Zn ganz Beßarabten wurde Befehl gegeben, di« Grate f» rasch als möglich etnzUbringen und in da» Innere des Lan de» z» schaffen. Der Befehl kann jedoch wegen Wagen mangels nicht ausgeführt werden, wie denn überhaupt de« Personen- und Gütersugsverkchr auf ei« Mindestmaß be schränkt worden ist. Im Innern Beßarabten, befinden sich nahezu gar keine Truppen, da die Russen allo verssigjbaro« Mannschaften tm Norden bet Nawosilitza und an der Grenze der Bukowina konzentrieren. Da« russisch« «t-at-d-fizit ttlü. Rach einer Meldung der Petersburger Ramqjo Wr«Ma habe» die russischen Staatseinnahmen, di« i« Jahrs 1914 S^, Milliarde« Rubel erbringen sollte«, «ur r,S Milliarden betragen; die ordentliche« Ausgabe« be trugen »170 Million«», 40 Million«» mehr al» verunMqgt war, (M.T,B.) Angebliche friedliche Ueberraschung«« in Rußland. Der Sofioter Utro veröffentlicht Erklärungen eine» russischen Diplomaten, wonach man in Rußland zwar kein« Revolution, immerhin aber Uejbervaschungon friedlicher Natur erwarte. In russischen politischen Kreisen herrsche die Ansicht vor, daß eine Fortsetzung de» Krtege« ür die Verbündeten aussichtslos und deshalb auch zwecklos ei. Die russisch japanischen Biindnisverhandlungen. In Sofia eingelaufene Meldungen besagen, daß die Verhandlungen tzum Abschluß eines Defensiv- und OfsensivSündntss«« zwischen Rußland *nd Japa» weiter fortgeschritten seien. Rußland sei bereit, Japan be deutend« Konzessionen zu machen, di« geeignet sind, Japan eins größer« Unabhängigkeit seinem Bundesgenossem, spe ziell «uglaud g»ge«üb«r, zu sicher«. Auswechselung »eutsch - russisch« «rk^cknnA»»». vus Eh ristiania wird der Boss. Atg. berichtet: Di« Verhandlungen zwischen Deutschland und Rußland w«xn vuswechsslung der Krieg-invaliden sind «unmehr glücklich beendet. Der Transport zur See ist aufgegüben und di« Bahnstrecke über Karungi gewählt worden. Al« Auswechsel- station für die Invaliden au» Rußland ist Haparandn, Mr diejenigen aus Deutschland Trelleborg bestimmt worden. OEkrlcdirL-ssngaklrcdek Se>eralrtsdrd<richl. Amtlich wird 1» wli«a verlaut»*« dea Ü0. Aulis, mittag«: Russischer Küt-ll-schanplatz. Awischeu der Weichsel und dem V » G siud gestern di» verbündete* Armee» t» der Verfolgung de» welche «de» üb« da» Schlachtfeld d« Wt« Lag» HInnnsg-ückt.