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Auetthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane, Zelle u. Umgehung. Erschein« «ittwoch«, KreÜng» >u Tountag» «bonuemeutspreiS inkl.der S werthvollen Beilagen vierteljährlich mü vringerlohn L Mk. durch die Post 1 Mk. No. 31. Ml 3 AamittenSrätteru- Iroystnn, Oute Heister, Aeitspieget. verantwortlicher Redakteur: Gmil Hegemeister inLue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition Aue, Marktftraß«. Mittwoch, den 10. März 1897. Juserett« T»e einspaltig« Eorvu-zetle LV^Pf. amtlich« Inserat« 25 Pfg. di« Eorpuo-Zeil«, Reklamen pro Zeile 20 Pfg. Nil« Postanstalten und LandbrieftrLger nehmen Bestellungen an. 10. Jahrgang. WecrtscHuLe Aue. Nachdem das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts die Genehmigung zur Errichtung einer Realschule in unserer Stadt ertheilt hat werden Ostern dss. IS. zunächst die 4 untersten Klaffen, Sexta, Quinta, Quarta u. Tertia errichtet werden. Anmeldungen von Schülern nimmt Herr Oberlehrer Siegelt entgegen und zwar an allen Wochentagen Vormittag von 11—12 Uhr und Nachmittag von 3—4 Uhr in hiesiger Rathsexpedition. Bei der Anmeldung sind vorzulegen: Das Geburts- oder Taufzeugnis, der Impfschein und ein Entlassungszeugnis der zuletzt besuchten Schule. Das Schulgeld beträgt 80 Mk. und die Aufnahme-Gebühr 3 Nit. Aue, am 9. Februar 1897. Der Mcllh der Stadt- Or. Kretzschmar. OeffkMchk ÄMmMktklifitzilNg j« Ane, Donnerstag, d.11. März 1897, Abends 6 Uhr Die kretischen Wirren. Wenn diese Zellen dem Leser zu Gesicht kommen, ist möglicherweise schon eine wichtige Entscheidung in dem großen Konflikte erfolgt, unter dem das südöstliche Eu ropa zuckt. Griechenland wird den Anforderungen der Mächte nicht entsprechen, es wird seine Truppen nicht von Kreta zurückberusen. In Thessalien ballen sich die Raffen der türkischen Truppen zusammen, jeden Augen blick derell, in Griechenland einzusallen. König Georg, seine Regierung und sein Volk hoffen, daß die Drohungen der Brächte, so ernst sie auch ge meint sein mögen, doch nicht durchgeführt werden, weil die so ost verkündete Einigkeit der Mächte nicht Stich hält. Und diese Rechnung dürste zutreffen. Deutlich ist jetzt schon zu bemerken, daß sich England einem energi schen Vorgehen gegen Griechenland nicht «»schließen wird. Haben die Großmächte Griechenland die Rückzugspille dadurch versüßen wollen, daß sie für Kreta volle Selbst verwaltung versprachen, so müssen sie jetzt mit Verdruß wahrnehmen, daß der Sultan durchaus nicht gewillt ist, dieser Forderung zuzustimmen. Auch er vertraut daraus, daß die Mächte vor dem Aeußersten zurückschrecken wer den, wenigstens aber, daß die eine oder die andere Macht nicht mitthut und daß dann aus den angekündigten „Aktionen" überhaupt nichts wird. In Athen hat vor wenigen Tagen ein Wechsel im Kriegsministerium stattgefunden. Der neue Minister genügt selbst der Opposition indem er selbst den letzten verfügbaren Mann mobilisiren läßt. Unentschiedenheit herrscht in Athen überhaupt anscheinend nur noch darüber, ob man den Kamps auf dem Festlande gegen die Tür ken selbst beginnen oder ob man den Anfang den Tür ken überlasten sollte. Der griechische Gesandte in Kon stantinopel hat sich bereits über die Truppenzusammen- -iehung an der griechischen Grenze beklagt und „um Aufklärung gebeten". Daß der diplomatische Draht zwischen Athen und Konstantinopel überhaupt noch nicht durchschnitten ist, nachdem aus Kreta griechische und tür kische Truppen wiederholt aneinander geraten sind, gehört zu den wunderlichen Erscheinungen, an denen der kre tische Konflikt überhaupt sehr reich ist. Der griechische Kronprinz Konstantin soll nach glaub würdigen Berichten einer der wenigen in Athen sein, die sich den offenen Blick für die Gefährlichkeit der Lage bewahrt haben, während seine Gemahlin ganz im Fahr wasser des griechischen Chauvinismus schwimmt. Das sonst allezeit übergeschwätzige Gerücht läßt in diesem Falle ausnahmsweise die Famtltenbeziehungen König Georgs unangetastet; man hört nur, daß dem König von allen seinen Verwandten der Rat gegeben wird, nachzugeben; man hört aber nichts von „Intrigen" der hohen Ver- wandten, um dem König zu nützen. Das ist um so mehr zu verwundern, als hier für findige Zeitungsbe- rtchterstatter ein Feld ist, auf dem sich wacker arbeiten ließ. Anläße dazu und ja auch schon gemacht worden, aber gerade die feste und entschiedene Haltung Deutschlands und Kaiser Wilhelms lasten solche Gerüchte immer bald wieder verdorren. Selbst wenn England jetzt, wie saft besürchlet wrrden muß, wieder eine Schwenkung macht, und da- euro päisch« Konzert stört, so wird selbst die kühnste Erfindungs gabe nicht die Prinzessin von Wale-, die Schwester des Kö- ntgs Georg, dafür verantwortlich machen n ollen Und wenn «s wahr fern sollte, baß di« Zarin-Wlltwe em Telegramm weg«» des Prinzen Georg an besten Eltern gerichtet hat, so braucht man darin nicht mehr al« die verwandtschaftliche Besorgnis um den Prinzen zu erblicken, der dafür einmal ihrem eigenen Sohne, dem jetzigen Zaren, in Japan das Le ben gerettet hat. Di« Hoffnungen Griechenland« beruhen übrigen« nicht allein auf dir erwartete Uneinigkeit der Großmächte, sondern auch daraus, daß die Türkei nicht zur vollen Entfaltung ih rer Lruppenmacht kommen werde, weil in Makedonien, Al- bauten und Thessalien sich alle unruhigen Elemente, d. h. alle Christen erheben, und daß auch Serbien und Bulgarien die Aufmerksamkeit der Pforte stark in Anspruch nehmen würden. Schlüge dies« Hoffnung nicht fehl, dann wäre al lerdings der Brand auf der Balkanhalbinsel ein vollständi- ger und die Mächte würden alle Mühe haben, ihn aus sei nen Herd zu beschränken. Mehr als 200 000 Griechen woh nen in» türkischen Gebiet zerstreut und auch sie könnten sehr wohl durch Putsche die Verlegenheiten der Pforte mehren Hel- fen. Das alles weiß man in Griechenland, damit rechnet man und man rechnet auä> damit, daß die Mächte eS wis sen, und aus diesem Grunde wohl zögern werden, das Sig nal zum Angriff zu geben. Aus dem Auerthal und Umgebung. wttttveUuu-«« vsu localem Jutereffe find der btedaelta» stets »iUkommev. — Für die Gemeinde Klösterlein-Zelle war der Sonn tag Jnvocavit der Tag der Mrcheuvisitatiou. Trotz des zumal bei dem langen Kirchweg recht fühlbaren, schlechten Wetters hatten sich die Gemeindeglieder, beson ders Männer, so zahlreich eingesunden, daß das Gottes haus bald ge>üllt war. Im Gotteshaus wies erst eine unter Leitung des Herrn Kirchschullehrers Müller vom Kirchenchor (Männer u. Knaben) sehr gut vorgetragene Motette auf die Bedeutung des Tages hin. Dann hielt der OltSpsarrer, i?. Lioltror, die Predigt, in der er auf Grund des Sonntagsevangeliums Matth. 4, 1—11 im Hinblick aus die Kirchenvisitation an dem Feind, der ge gen Jesus austritt, an der Rüstung, in der Jesus wi dersteht, und an dem Sieg, den Jesus davon trägt, die Gemeinde auf die Gefahr für ihren Glauben, Leben, Leh re, wie den Kampf dagegen und den Sieg hinwies. Endlich richtete Herr Superintendent Noth in seiner Vi sitationsansprache mit herzlichen, wohl eines jeden Zuhö rers Gemüt anregenden Worten an die Gemeinde Bitte und Mahnung, im Glauben fest zu stehen, zur Liebe zu rückzukehren, die ja gerade, ganz widersprechend dem Vorbild Christi, in dieser sonst so gut christlichen Ge meinde von Einigen so weit vergessen sei, daß, um äu- ßerer etwaiger Vorteile willen, Zwietracht zur Störung des kirchlichen Lebens gesäet worden sei, und zuletzt der Heiligung immer mehr nachzustreben. Nach Schluß des Gottesdienstes sand die Hausväteroersammlung, von ca. 100 Hausvätern besucht, statt. In derselben brachte der Herr Superintendent besonders zur Sprache die liturgi sche Ausgestaltung der Taufhandlung, eo. Einführung von Passtons- und Advents-Wochengottesdiensten, Kate- chismusunterredungen, Ausstellung von Kommunikanten, decken, Beratung mit dem Pfarrer bei Abfassung von Grabinschriften; diesen Fragen in seinen Sitzungen nä her zu treten, übernahm der Kirchenoorstand. Ein von einem Hausvater geäußerter Wunsch, nach dem Schluß oers im Hauptgottesdienst noch ein lautes GebetSwort des Geistlichen einzuführen, konnte deswegen nicht erfüllt werden, weil solche Abweichungen von der vorgeschriebe nen Gottesdienstordnung in Gemeinden, wo sie alter lie ber Brauch bisher waren, (so wohl in der Heimat des Antragsstellers) unter Zustimmung des Kirchenregiments nachgelassen sind, zur Neueinsührung dessen Genehmi gung aber nicht erlangen; ein Versuch, der Kircheninspek- tion wegen einer wohlverdienten Strafandrohung Vor wurf zu machen, wurde, ohne zu Weiterungen zu führen, kurz zurückgewiesen, sodann, da keine Wünsche mehr vor gebracht wurden, wurde gegen halb 1 Uhr die Versamm lung geschlossen. Zur KatechismuSunterredung am Nach- mittag (8. Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten) hatten sich etwa 30 Konfirmierte eingesunden, während ein großer Teil dadurch abgehal ten war, daß er einer um 4 Uhr zum Grabe getrage nen Genossin das letzte Geleit gab. Mit einer Anspra che de» Herrn Visitators, Gebet, Segen endete auch die ser letzte öffentliche Teil der Visitation. Möge dieselbe der Gemeinde Klösterlein-Zelle -um Segen u. zur Erbauung gereichen! — Der Ktrchenvorstaub zu Oberschiema veröffentlicht folgende Submission: Die zum Umbau der Kirche zu Oberschiema noihivenbig wer denden Maurer-, Zimmerer-, Steininetz-, Schlosser- und Tischlerarbeiten sollen auf dem Wege der Ausschreibung un ter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewrrbrm vergeben werden. Anschläge find gegen Erstattung der Echrribgebüh- ren von SO Pfennigen im Pfarramt zu entnehmen. Daselbst find auch die ausliegenden Bedingungen und Zeichnungen einzusehen. Die mit Prellen ausgefüllten Anschläge find bis zum 20. März a. c. an Herrn Architekt Reuter in Dresden, Ltruvestraße 29 frankirt einzusenden. Die zur Anlegung eines Gottesackers in Albernau nothwendigen Rodungs-, PlanirungS- und anderen Ar- beiten sollen auf dem Wege der Ausschreibung unter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern vergeben werden. Anschläge sind im Pfarramte zu Zschorlau zu entnehmen, Pläne daselbst einzusehen. — Die mit Prei sen ausgefüllten Anschläge sind bis zum 10. März 1897 zurückzugeben. Das im Grundbuche von Aue auf den Namen Franz Curt Gläser eingetragene Grundstück, Feld und Wiese mit verfallener Sandgrube, Foimm 461 des Grundbuchs, Nr. 258 und 259 Abth. L des Flurbuchs für Aue, auf 203l Mk. 54 Pfg. geschätzt, soll an Gerichtsftelle des Königlichen Amtsgerichts Schneeberg zwangsweise versteigert werden und ist der 13. März 1897 Vormittags 10 Uhr als Versteigc- rungstermin, sowie der 27. März 1897 Vormittags 10 Uhr als Termin zu Bekundung des VertheilungSplanS anbr- raumt worden. Eine Ucbersicht der auf dem Grundstück» lastenden Ansprüche und ihres Rangverhültnisses kann in der Gcrichtsschreiberei in Lchneeberg eiugesehe» wer de». - - 7ie Zahl der kommende» Freitag und Sonnabend hier zur Musterung vor der Ersatzcommission kommenden Militärpflichtigen der Stadt Aue beläuft sich diesmal auf 192. Grünhain. Der Magistrat und die Stadtverordneten zu Neustadt bei Coburg haben unseren Bürgermeister Nestler einstimmig als solchen für dort gewählt. Derselbe hat diese vom Herzoglichen Staatsministerim in Loburg bestätigte Wahl angenommen und wird in Kürze sein neues Amt über nehmen. Durch Weggang des Genannten ist das mit einem JahreSgehalte von 2000 Mk. dotirte Bürgermeisteramt zu besetzen. Mit demselben ist die Verwaltung des Stan desamtes, die Besorgung der Vorstandsgeschäfte des Aich- amtes, der Sparkasse und der gemeins. Gemeindekranken versicherung verbunden. Tüchtige fachmännisch gebildete Bewerber nicht unter 25 Ja.ren, von denen Diejenigen, welche sich bereits in leitender Stellung befinden, bevor zugt werden, wollen ihre Gesuche sammt Zeugnissen bis spätestens zum 10. März an Herrn Vicebürgermeister Fried rich in Grünhain senden. Meteorologische». »arou,«t«eftan» am! Früh 8 Uhr. Mär oü L- Sd Wetterhäuschen aus der König- Albert-Brücke. ----1 Sehr Nocken 750—M «csiänd. schön Schön Wetter —I veränderlich 730 Regen (Wind) "'M - Biel Regen ^0—f — Sturm 710. — I !l Temperatur n.Lelsius —— am 7. März -s- 2" Z-740 » «Mär» -s-1° ""'N I Windrichtung. ) -----730 am 7. März S.-Ä. „ 8. März W.^ Wetter am 7. Mär, Bedeckt. ^_710 8. März „ 9. „ . S Balve Lonflemsnüsneiols kür B. 450 Kko. 6 «lewe Lomoioc-kkouroauto znm ganzen Kleid für M. SSO Pfg. 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