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- - . — . - ... '— Auerrhal-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Aelle n. Umgehung. «»scheint «ttt«-»», Areitag» u. »«««la«». L»b»»«e» entSpret» inkl.der S werthvollen Veilagen vierteljährlich mtt Bringerlohn I Mk. durch di« Post 1 «». Mtt s Namitienßtättern: Arohstnn, Aule Heister, Jettspiegel. Berontwortlicher Redokteur: GmU Hegemeister in L ue (Erzgebirge). Redakfi»» u. Expedition A«e, Marktstraße. J«s»r»«« V»e einspaltige EorvuSzeile LV Pf. amtliche Inserate 2V Pfg. die Lvrpuo-Zeil«, Reklamen pro Zell« 20 Pf«. «Ur Postanstalten und LandbrieftrLger nehmen Bestellungen an. No. 25. Mittwoch, den 24. Februar 1897. 10. Jahrgang. Oeffeutlilhk MtmMrtenfihW f« A«k. Mittwoch, den 24. Febr. 1897, Abends 6 Uhr. Um die Kretafrage gruppieren sich im Moment alte interiialionalen Interessen Europas. Litt einer Einmütigkeit, die durch die Initiative des deutschen Kaisers wohl schneller erzielt worden ist, als wenn erst dir langstieligen Verhandlung n zwischen den ein zelnen Kabinetten hätten stattstnden müssen, erklärt sich das geeinte Europa gegen Griechenland. Dieses sucht durch die vollendete Thatsache der Besetzung Griechenland» zu imponie ren, hat aber damit bei den fest entschlossenen Grvstmächten kein Glück. Vielleicht würde man in ruhigeren Zeitlänsten den lange gehegten nationalen Wunsch der Griechen erfüllen und ihnen Kreta überlassen. Aber gegenwärtig, da im Ori ent seit anderthalb Jahren wieder eine so große Menge neu- en Zündstoffes anfgehäusl ist, wäre diese Abtretung keine Lö sung der Schwierigkeiten. Denn sofort würden Bulgarien und Serbien mit ihren nationalen Rechnungen auftreten und gleichfalls aus Zahlung dringen. Wenn Griechenland den Mächten etwas abtrotzt, es wäre das für Serbien und Bulgarien nur ein neuer Ansporn, durch ihre Ansprüche aus ein „Großstrbien" und „Großr-ulgarien" die Liqui- dation der Pforte zu beschleunigen. Das zuzugeben will aber den Großmächten aus bekannten Gründen nicht in den Sinn. Die Türkei spielt bei der Affäre eine recht traurige Rolle: Kreta dürfte ihm dauernd verloren gehen, selbst wenn es nicht zu Griechenland fällt. Die Idee, die Ruhe auf der Insel durch ein mternacionales Genoarmeriekorps aufrechtzu erhalten, hat etwas Komisches an sich. Man sollte doch die Elemente besser kennen, die Montenegro, Albanien, Bul garien und Serbien als Gendarmen bieten kann; ne verbür- gen alles andere eher als Ruhe und Ordnung. Man wird sich also in anderer Weise helfen müssen, um die Feuerstätte Kreta sür die wettere Umgebung bauernd ungefährlich zu machen. Einstweilen hat man die befestigten Hasenplätze mit Marinesoldaten der verschiedensten Ratlvna itäten besetzt, ein momentanes Hilfsmittel, über oas man sich schnell einig te, das aber auf die Dauer nicht in Anwendung bleiben kann. WaS aber an dessen Stelle setzen? Das ist die Haupt- frage, die sich wohl jetzt schon jeder der Mächte für sich ver- legen stellt. Sollte man etwa einer einzelnen Macht den Auf trag erteile»«, namens des vereinten Europas die Ruhe auf der Jnfel aufrechtzuerhalten? Die minderinteresslrten Mäch te hätten daran kein so großes Interesse, um die Kosten da für zu übernehmen, und England würde so wenig eine rus- fische, wir Rußland eine englische Besetzung Kretas zugeben. Das Beispiel Bosniens durch Oesterrelch-Ungarn sagt genug. Dem Namen nach erkennen die Bosniaken den Sultan als ihren Oberherrn an; das ist aber auch alles. Der wirkliche und ausschließliche Herrscher in Bosnien und der Herzegowina ist Kaiser Franz Joseph und es ist nicht daran zu denken, daß jemals ein türkischer Großsultan die alten Hoheitsrechte über diese Okkupalionslande zurückerhielle. Ein zweites Beispiel der vieljagenden »Okkupation" bie tet Aeghpten bar. „Hier bin ich und hier bleibe ich-, den ken die Engländer am Ntl; „den Teufel halte, wer ihn hall" Zwar machen sie ab und zu schöne Redensarten, als ob sie die Besetzung des Pyrauudenlanoes gleichfalls nur als vorübergehend betrachte», ins daselbst tue innere Ordnung und Festigte» wiedergewonnen ist, in Wtrkltchheit gtebl aber John Bull fretwtlltg Aegypten nicht wieder heraus. Also mit einer zeitweiligen Okkupation Kretas durch eine einzelne Macht rst eS auch mchts; das wurde nur den Grundstein zu neuen und zwetfellos noch tieferen und ernsteren Konflikten ge ben, als der heute bestehende ist. Kretas Selbständigkeit unter einem Prinzen aus souver änem Hause wäre «in Ausweg. Von griechischer Seile ist aber schon erklärt worben, daß ein Prinz von Griechenland niemals ein Vasall des Sultans werden könnte. Alles oder nichts I scheint demnach die Losung in Athen zu sein, wo man alle- aus eine einzige Karle gesetzt zu haben scheint. Das in seinem Nationaldünkel bis zur Fieberhitze erregte Helden tum würde es seinem Könige nicht verzeihen, wenn er jetzt vor den Drohungen der Großmächte zurückwiche. So lasten sich wenigstens ernsthafte Stimmen aus Athen vernehmen. Das aber fehlt« auch gerade noch, daß sich jetzt, wo im Orient alle» drunter und drüber geht, in Athen auch rin Thron- oder gar Dhnastiewechsel vollzöge! Di« nächsten Tage schon werden in der verworrenen Krrtafrage die Lösung oder doch wenigstens den Ausblick bringen, nach welchem sich die .Lösung zu vollziehen verspricht. Aus Kreta hat der Krieg begonnen. Die Truppendes Obersten Basso» haben das Fort Bukolis genommen. Dasselbe wurde oon den Türken tapfer verteidigt, so daß sich um den Besitz desselben ein heißer Kamps ent spann. 17 griechisch« Soldaten sind gefallen, ein Leut nant schwer verwundet. Von den Türken sind etwa 100 Mann getödtet oder verwundet worden, 250 wur den gefangen genommen. Die Griechen verdankten ihren Sieg lediglich der Uebermacht, den die Türken leisteten verzweifelten Widerstand, unternahmen einen Ausfall und warfen denn Feind drei bis vier Meilen zurück. Schließlich wurden sie aber durch die überwältigende Uebermacht des Feindes zum Weichen gezwungen. Nur 18 türkischen Soldaten gelang es, nach den türkischen Linien oon Kanea zu^gelangen. Die Haltung der Groß- machte bleibt nach wie vor schlaff. Sie erkürten, sie würden einen Angriff auf Kanea mit einem Angriffe aus die griechische Flotte beantworten. Das ist inzwi schen geschehen. Wie die „Daily News" aus Kanea melden, wurde gestern Nachmittag 2 Uhr 30 Alin, von 3 britischen, einem italienischen, einem russischen und dem deutschen Kriegsschiff das Signal gegeben, das Feuer auf die Stellung der Kreter zu eröffnen. Im Ganzen wurden 70 Schüsse abgegeben und der von den Kretern gehal tene Ort zerstört Hierüber wird noch weiter berich tet: Vormittags begann das Gewehrseuer in der Um gegend von Kanea. Von der Stadt aus unterschied man griechische Fahnen. Nachmittag wurde das Feuer hefti ger. Um 4 Uhr beschlossen die Geschwaderchess, das La ger der Aufständischen zu bombardieren. Da die Auf ständischen um 5 Uhr das Gewehrseuer noch unterhielten, eröffneten die Fahrzeuge das Geschützfeuer. Ein engli sches Schiff gab den ersten Schuß ab; hierauf folgten die anderen. Es wurden etwa 40 Schüsse aus das grie chische Lager abgegeben. Man nimmt an, daß mehrere Christen getötet sind. Der Kreuzer „Kaiserin Augusta" ist in Kanea singe- troffen und hat 95 Matrosen gelandet. Auf der Festung ist die deutsche Flagge gehißt worden. Der Angriff der Schiffe der verbündeten Mächte er folgte, als die Kreter oon Akrotiri die türkischen Garni sonen in Haleppa angriffen. Das Bornbardement der vereinigten Schiffe richtete sich 25 Minuten hindurch ge gen die Jusurgenten, welche alsdann die Flucht ergriffen. Auch vor Kanea haben blutig« Kampfe stattgesunden. Außer 1500 Soldaten der türkrfchen Besatzung von Kanea nahmen noch 2500 Mohammedaner mit zwei Geschützen an dem Kämpfe gegen die Kreter tert. Nach eurem anderthalb stündigem Kamps« wurden die Türken gezwungen, in die Stadt zurückzukehren. In d«m Fort Agrra fanden die grie chischen Truppen reiche Beute vor, auch fielen ihnen die Verwundeten in dre Hände. Die Verluste der Türken find unbekannt. Die Griechen verloren an Toden zwei Offiziere, mehrere Unteroffizier« wurden jchwer verwundet. Die Tür ker holte durch er« Transpvrtschrff einen Teil der Truppen au» Kanea ab. Aus dem AuerihtU und Umgebung. lRttth«Ui»«gen »»« localem Interesse find ver Kevactton stellt Willkomms«. Nächsten Sonntag begeht der „Kreuztisch 260" in seiner Burg (Schützenhaus) die Feier seines diesjährigen Stiftungsfestes, bestehend aus Concert, Ansprache und Ball. Möge dessen Verlauf die Mitglieder dieses Hilfe spendenden Wohlthätigkeitsvereins wiederum mrt neuem Streben erfüllen und dem Bunde neueFreunde zuführen. Der rührige Präsident des „Kreuztisches 260" ist be kanntlich Hr. Lehrer Alexander Hamann, „Kreuz Hoch" seinen edlen Bestrebungen. Am gleichen Tage findet auch das Stiftungsfest des Thearervereins „Thalia Zelle" bestehend aus Conzert, Theater und Ball, in der Bahnhofseiche statt, nach der« vorliegenden Programm scheint dies auch recht interessant werden zu wollen. Aus Sachsen und Umgegend. — I» Kirchberg »ourde eine Volksversammlung, die über die Umsatzsteuer sür die Konsumvereine verhandeln soll te, im Interest« der Erhaltung des Friedens unter der Be völkerung verboten. — Amtshauptmann v. Soeben in Marienherg wird am 1. Mai nach Flöha versetzt. An seine Stelle tritt der Re- gierungSrat der Kreishauptmannschaft Zwickau Dr. Rudolf v. Oppen, früher BezirkSaffestor an der Amishaupimannschafk Grimma. — Ueber das Vermögen deS „Wurzener Konsumver- eins" ist am 16. dieses Monats da» Konkursverfahren eröff net worden. — Großes Aufsehen erregt in Weißenberg die durch drei Gendarmen erfolgte Verhaftung des Schmiedemeister» G. Er wurde geschloffen nach Bautzen «ingeliefert. — Gin eigentümlicher ErkrankungSsall hat sich kürz lich in Buchholz ereignet. Das zweijährige Söhnchen einer Arbeiterfamilie erlitt einen heftigen Anfall von Diphtheritis und mußte ins Krankenhaus gebracht wer ben, damit er durch Vornahme des Luströhrenschnittes vom drohenden Erstickungstods errettet werden konnte. Das ein paar Jahre ältere Schwesterchen hat sich darüber so sehr entsetzt, daß es ein schweres Nervenleiden davon trug. Das arme Kind ist durch diese Nervenerschütterung nicht nur der Sprache, sondern auch der Bewegungs fähigkeit fast vollständig beraubt worden. Während nun das Brüderchen von seiner Drphtheritis-Erkrankung voll ständig wieder gesundet ist, liegt das arme Mädchen noch immer schwer krank darnieder. Leipzig, 18. Februar. Die feierliche Einweihung der renovirten Johanneskirche ist auf den 28. März d. I. festgesetzt worden. Die Stadtverordneten stimmten einem Vorschläge zu, nach welchem die 4"/„igen städtischen Anleihen, soweit sie nicht unkündbar sind, in 3^0^ ige umgewandelt werden. Es kamen 19,200,000 Mark in Betracht, die erzielte Zinsersparnis beläuft sich aus 95000 Mark. Bis zum Schluß des laufenden Jahres werden noch 4«/g gezahlt, dte weitere Herabsetzung des Zinsfußes bleibt bis 31. Dezember 1905 ausgeschlossen. — Bezüglich eines Vorfalls in Stötteritz, wo ein im Arrestlokale untergebrachter Mann so schwere Brandwun den sich zuzog, daß er im Hospital nach wenigen Stun- den verstarb, wird versichert, daß der Bezechte sich an dem kleinen Ofen, welcher zwei Zellen heizt und vom Flur aus bedient wird, gelehnt haben mutz, wobei die Kleider in Brand gerieten. Die frisch getünchte Wano zeigt solche brandige Flecken, ebenso der Futzboden, aus welchem sich der Unglückliche gewälzt haben muß, als er fühlte, datz seine Kleider brannten Jedenfalls ist fein Rufen nicht gleich gehört worden, und man wird ver langen können, daß die dortige Ortsverwaltung die Le sen in den Arrestzellen mit einer Schutzhülle versieht. Der Zimmererstreik ist total beendet — nur wenige Ge- sellen, die durch von auswärts herangezogene Arbeits kräfte ersetzt waren, „streiken" noch. — Dem Verband deutscher Handlungsgehilfen hat der Kommerzienrath Ernst Mey in Leipzig für das Ge nesungsheim 10 ooo Mk. gespendet. Tagesordnung für die öffentliche Stadlverordnelensttznng in Aue, Mittwoch, den 24. Februar 1897. 1. Feier des 100jährigen Geburtstages Sr. Maj. Kaiser Wilhelms des Großen. 2. Einrichtung sämmtl. Straßenlaternen mit Gasglühlicht. 3. Gesuch der Gebr. Unger in Auerhammer um Herabsetzung des Wasser zinses für Benutzung des Zschorlaubach-Wassers. 4. Ver änderung des Bebauungsplanes über Straße 20 und 21. 5. Frage über das Fortbestehen der höheren Bürger schule. 6. Erlassung einer Vorschrift, daß Zughunde mtt Maulkorb versehen sein müssen. Hieraus geheime Sitzung. Kirchliche Nachrichte« von Aue. Mittwoch den 24. Februar: Abends ^9 Uhr: Bibel stunde im Ev.-luth. Männer-Verein über 1. Petri 3. Diac. Oertel. Meteorologische». Da» Barometer ist in Reparatur. Barometerstanv am Früh 8 Uhr. Februar ! Wetterhäuschen auf der Köuig- Albert-Brücke. Sehr trocken 780—M B-stLnd. schön Schön Wetter __M Veränderlich 780—M Regen (wind) "M Biel Regen Sturm 710__M I Temperatur n.Eelstu» am 21. Febr. -s- S- - 22. „ -j- 1* „ 28. „ -s- b« Windrichtung. ----730 am 21. Febr. S-W. M- » 22. „ N. M-720 » 23. „ W. Wetter M- am LI. Febr. Schlecht. — 710 82. „ Schnee. 28. , Schlecht. S stlsisr- Vonffrmkmllvnstolf Kii-P. 480 k'lo. 6 «ekar Sommar-stauvaaut» znm ganzen «leid für M. 3 Ski Pfg. b n lallen tt n n tt Leo ,, sowie allerneueste Stamme, Serpentine, Lenon», Larreaux, Beige, Pique«, schwarze und weiße Gesellschaft»- und Waschstoffe etc. etc. in größter Au»wahl uud zu den billigsten Preisen versenden in einzelnen Metern franko in» Hau», Muster auf verlangen franco. — Modebilder gratit. (4 Versandhaus: 0 L 7 71 stSkst L vo., fnuikckuet am Valn. 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