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Ams- M Aizckkbllltt Abonnement viertrlj. 1 M. bO Pf. einschließl. de« »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Ldressr: Amtsblatt. für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. LIV. I«» — ------- 56. Jahrgang. — Sonnabend, den 20. November 4. Termin Grmeinderinlommcnstencr fiir 1909 betreffend. Am 15. November VS. IS. ist der 4. Termin «emeindeeinkommenstener auf das Jahr 1909 fällig gewesen. Es wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt ge geben, daß zur Zahlung desselben eine vierwöchige Frist nachgelassen ist und daß hiernach gegen säumige Zahler sofort das Zwangsvollftreckungsverfahre« eingeleitet werden wird. Eibenstock, den 20. November 1909. Der Stadtrat. Hesse. Bg^ Oeffentliche Borbildersammlunq und Bibliothek in Eibenstock. Netterworbene Borbilder sind heute zur ständigen Ausstellung hinzugekommen. Die Besichtigung de-- Sammlung ist für Jedermann srei. Plauen, den 18. November 1909. Geh. Kommerzienrat Vorst, des Vogtl.-Erzgeb.-Jndustrievereins. Generalversammlung der Ortskrankenkasse für Textil-Jndustrie in Eibenstock Sonnabend, den 27. November 1909, aöends '/,9 Myr im Restaurant „zum Adlerfelsen". Schluß der Präsenzliste 9 Uhr. 1) Wahl des Rechnungsprüfungs-Ausschusses auf das Jahr 1909. 2) Neuwahl an Stelle der ausscheidenden Vorstandsmitglieder. 3) Event. Weiteres. Eibenstock, am 18. November 1909. Der Vorstand. Emil Bahlig, Vorsitzender. Tagesgeschichte. Deutschland. — Im S ch l oss e des Fürsten von Fürsten - berg, in dem zurzeit der Kaiser als Jagdgast des Fürsten weilt, wurde eine Gedenktafel zur Er innerung an die Fahrt des Grafen Zeppelin mit dem Kronprinzen im „Z. I" am 7. November v. Js. ange bracht. Die Tafel ist nach einem Entwurf des Kaisers hergestellt. Der Aufenthalt des Kaisers im Schloß des Fürsten von Fürstenberg ist bis zum kommenden Dienstag vorgesehen. An diesem Tage trifft der Kai ser über Breslau auf Schloß Neudeck ein und ist hier bis zum Donnerstag der Jagdgast des Fürsten Henckel von Donnersmarck. Von Neudeck begibt sich der Mo narch nach Meß zum Besuch des Fürsten von Pleß. lieber Breslau wird sodann die Heimreise nach Berlin angetr<eten. — Der Reichskanzler von Bethmann- Hollweg, dessen Besuch am Stuttgarter Hofe im Laufe dieses Monats erfolgen sollte, hat den König von Württemberg gebeten, diesen Besuch in Anbetracht der bevorstehenden Tagung ,des Reichstags und der. hieraus erwachsenden Arbeitslast noch einige Zeit verschieben zu dürfen. — Die Konservativen in Halle a. S. wer den bei der dortigen Reichstagsersatzwahl am Sonn übend kommender, Woche den Kandidaten der Freisinni gen nicht unterstützen, falls diese in Landsberg a. W. nicht für den konservativen Kandidaten in der Stich wahl eintreten. Der. Wahlverein der Hallenser Kon servativen hat das.freisinnige Wahlkomitee in Lands berg a. W. davon telegraphisch in Kenntnis gesetzt. — Im Kieler Unterschleife-Prozeß wur de die Vereidigung des als Zeuge vernommenen Kut schers Jochen, der 20 Jahre lang bei dem Angeklagten Frankenthal beschäftigt gewesen ist, ausgesetzt Im Auftrage Frankenthals hat Jochen einmal zwei Gänse zu Rat Heinrich getragen, dann einmal auch Gänse zu dem Aufseher Chrunst, er glaubt auch, einmal eine Kiste Wein zu Rat Heinrich gebracht zu haben. Von Wichtigkeit war auch die Aussage, daß er ein paar mal Briefe dem Rat Heinrich bringen mußte, die diesem nur persönlich zu übergeben waren. Für den Fall, daß Heinrich nicht da war, mußte Jochen die Briefe wieder zurückbringen. Frankreich. — In Chassigny bei Chalons sur Saone wei gerten sich dse Schülerinnen, die von den Bischöfen verbotenen Lehrbücher zu benutzen. Die Mütter dieser Schulkinder verbrannten öffentlich die verfehmten Bücher. — Eine neue französische Insel. Bei der gegenwärtig stattfindenden Uebersiedelung des Kolo nialministers aus dem Gebäude des Louvre in Paris sind Schriftstücke entdeckt worden, durch die Besitzrechte Frankreichs auf die in der Nähe von Panama gele gene Insel Liverton in unzweifelhafter Weise festgo- stellt werden. Auf diese wegen ihrer Lage nicht un wichtige Insel waren von Mexiko Besitzansprüche er hoben. — Bjernstjerne Björnson, Norwegens be deutender Dichter, liegt in einer Pariser Minik im Sterben. Das Befinden des greisen Dichters, der am 8. Dezember sein 77. Lebenswahr vollendet hätte, ist leider so schlecht, daß an eine Wiedergenesung nicht gedacht werden kann Björnson ist in Deutschland durch seine dramatischen Arbeiten, insbesondere durch das gewaltige „Heber unsere Kraft" bekannt. In sei ner nordischen Heimat war er auch vielfach politisch tätig. Ein warmherziges Mitfühlen mit leidenden Menschen war dasjenige, was Björnson in allen Le benslagen auszeichnete. England. — Parlamentarische K r i e g s sti m m u n g herrscht in England, nachdem das Mitglied des Ober hauses Lord Lansdowne eine Resolution eingebracht hat, pach welcher das Oberhaus nicht berechtigt sein soll, .die Steuergesetze der Regierung, die das Unter haus gebilligt hat, anzunehmen, bevor nicht das eng lische Volk seine Meinung über das Gesetz durch eine Neuwahl ausgesprochen hat. Da die Annahme die ser Resolution, unzweifelhaft ist, so haben Regierung und liberale Partei nicht gezögert, auf dem Plane zu erscheinen. Beide Interessenten vertreten den Stand punkt, daß das Oberhaus gar kein verfassungsmäßiges Recht besitze, Finanzbeschlüssen des Unterhauses Schwie rigkeiten zu bereiten. Der Unterrichtsminister Run- ciman sagte in einer zu Hüll gehaltenen Rede, der Antrag Lansdowne sei in den letzten 300 Jahren ohne Beispiel. Die Regierung hat auf dem Gebiete der Fi nanzen mit den Lords nichts zu tun. Zu Kompromis sen ist keine Möglichkeit vorhanden; das Oberhaus be sitzt nur das Recht, Etat und Steuervorlagen anzm nehmen oder abzulehnen, gerade so wie der König. — Der Premierminister Asquith beabsichtigt, eine Re solution im Unterhause einzubringen, nach der dieses allein sich mit Steuerfragen zu beschäftigen habe, und der gegenwärtige Schritt des Oberhauses einen Bruch der Verfassung bedeute. — Das Haus der Lords und seine konservativen Freunde betonen dagegen, das Ober haus wahre gerade die Verfassung aufs gewissenhaf teste, indem es vor Abstimmung über die Steuervor lagen die Herbeiführung des Volksurteils fordere. Amerika. — Die amerikanische Grubenkatastro phe. Die Zahl der bei dem großen Grubenunglück von Cherry im Staate Illinois Getöteten erreicht nach neuerer Feststellung nicht 250. Wie amtlich mitgeteilt wird, sollen sich unter den bei der Katastrophe vermiß ten Bergleuten auch mehrere Deutsche befinden. Der Kaiserliche Konsul in Chicago hat sofort einige Kon- sulatsbeamte an Orj und Stelle entsandt, um die er forderlichen Ermittlungen anzustellen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. November. In unserer Dorbilder sammlung fand heute wiederum eine Auswechselung neuer worbener Vorbilder statt. — Eibenstock, 19. November. Wir wiesen bereits in unscrer letzten Nummer auf die Rodelbahn des AuerSbergeS hin und daß dieselbe bereits von einigen hiesigen Herren am Abend des Bußtage« erstmalig befahren worden ist, allerdings infolge des zu tiefen Schnees und der herrschenden Dunkelheit noch mit einigen Hindernissen. Heute wird uns nun mitgeteilt, daß die Bahn sich nunmehr in tadellosem Zustand befindet und ein bemannter Rodelschlitten soeben die Strecke vom UnterkunftShauS bis zum Hotel Drechsler in Wildenthal in 5'/, Minute durchfahren hat. Diese Nachricht wird Vielen willkommen sein. Auch die Fahrstraße für den Schlittenverkehr nach dem UnterkunftS- hause über Sauschwemme ist gut auSgeschaufelt. — Eibenstock, 19. November. Zur gleichen Zeit, in der wir für die Kränze treuen Gedenkens sorgen, die wir am kommenden Sonntage auf den Grabhügeln unserer entschlafenen Lieben ntederlegen wollen, klingen in den Berg wäldern schon die Aexte, welche den jungen Stämmen ein Ende bereiten, damit sie al« Sinnbild der Weihnachtsfreude zum Christfest im deutschen Heim auf frohe Gesichter schauen. Der Bedarf an Weihnachtsbäumen ist alljährlich im Wachsen- und wenn Städte mit ansehnlichen Forstbeständen auch wohl den Bedarf ihrer Bürger decken können, wie viele Städte verfügen denn über so große Wälder? Da müssen die schle sischen Gebirge, Thüringen, der Frankenwald, der Schwarz wald, Böhmen, Schweden-Norwegen rc. aushelfen. Zu Zehn lausenden werden die schmucken Bäumchen verfrachtet und verteilen sich über das ganze weite Reich. Anfang Dezember erfolgt der Haupt-Transport, und dann heißl's guten Absatz und Preis erzielen. Begonnen wird nun auch, wo es nicht bereits geschehen ist, mit den Weihnact ts-Arbeiten. In jedem Jahr kann man ja Betrachtungen über den Nutzen und Werl der Handarbeiten lesen, und an Kritiken fehlt es nie. Als ob das Weihnachtsfest eine Feier wäre, bei der man über Prinzipien streiten sollte? Wenn die deutsche Frauen- und Mädchenwelt sich in der modernen Zeit die ideale Auf fassung bewahrt hat, daß es ihre Pflicht sei, mit dem Können der eigenen Hände den Männern eine Freude zu bereiten, was soll da noch eine lange Betrachtung? Ehren wir lieber den guten und freudigen Willen, der manche Stunde regsamer Geschäftigkeit beansprucht. Die Nörgelsucht soll der Weih nachtsmann ins Wasser werfen, wo's am tiefsten ist, denn ein Automobil bekommt ja doch nicht jeder geschenkt! Also überraschen wir keine heimliche Weihnachtsarbeiterin, ehren wir sie und das Werk ihrer fleißigen Hände! — Carlsfeld, 15. November. Gestern vereinigten sich die Waldarbeiter des Staatsforstreviers Carlsfeld mit ihren Vorgesetzten zu einem Vergnügen, bestehend aus Tafel und Ball im Gasthof »Zum grünen Baum'. — Carlsfeld, 16. November. Der Männergesang verein »Liedertafel' beging am vergangenen Sonntag im Restaurant »Zum Bergkeller' sein 37jähriges Stiftungsfest, bestehend aus Konzert und Ball. Die musikalischen als auch die gesanglichen Darbietungen waren vortrefflich. Erstere wurden von der Gläntzschen Kapelle exakt vorgetragen. Den Schluß des Konzertes bildete ein Einakter, welcher von einigen Mitgliedern der Liedertafel recht flott gespielt wurde. — Dresde n, 17. November. Die Anwesenheid des Grafen Zeppelin m Sibyllenort gibt viel fach Anlaß zu Vermutungen, daß Graf Zeppelin eine Begegnung mit König Friedrich August haben und daß dabei auch Luftschiffsangelegenheiten zur Sprache kom men werden. Die Sache werde auch mitt der geplant ten Lustschifftlinie nach Dresden in Verbindung gebracht. Diese Auffassung ist unzutreffend denn es handelt sich in dem vorliegenden Falle um eine direkte Ein ladung unseres Königs, der den genialen Erfinder bei dem Besuch in Friedrichshafen aufgefordert hat, einige Tage in Sibyllenort mit ihm zu verleben und mit ihm in den wildreichen Forsten des schlesischen Besitztums zu jagen. Es handelt sich also um weiter nichts als! um einen Akt der Liebenswürdigkeit und Höflichkeit unseres Königs dem Grafen Zeppelin gegenüber. Auch hie Könige Albert und Georg luden sich, zu wiederhol ten Malen berühmte Künstler, Gelehrte usw. nach Si byllenort eim um mit ihnen ungestört zusammen sein zu können. So weilte z. B. der Dresdner Maler Herr mann Prell seinerzeit wiederholt beim König Albert in Sibyllenort. — Leipzig, 17. November. Wie den „L. N. N." initgeteilt Wirch hat der gewaltige Sturm, der am Sonnabend wütete, in Leipzig eiu Menschenleben gefordert. Es ist ein zwölfeinhalbjähriges Mädchen, aus der Kochstraße, das auf der Straße von einem Windstöße gefaßt und gegen eine Mauer geschleudert wurde. Das unglückliche Kind schlug so heftig gegen die Mauer, daß ihm das Blut aus Ohren und Nase floß. Man brachte es nach Hause und hier stellte die ärztliche Untersuchung fest, daß das Mädchen eine Ge hirnerschütterung davongetragen hatte. An ih ren Folgen ist das Kind nunmehr gestorben. — Leipzig, 17. November. Beim Eintreffen ei-