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Amts- M Anzmeblatt für den öe;irk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Abonnement otertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. des .Jllustr. UnterhalrungSbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unseren Boten, sowie bei allen Reichspostanstalten. Trtrgr.-Adressr: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol- gendenTag InserlionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. 2lv. Berantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. , ...— 57. Jahrgang. -------- ^»L Mittwoch, deo 16. März LSI» Ocffeotliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Dienstag, den LS. März ISIS, von vormittags ' ,12 Uhr an im Sitzungs zimmer des Hotels Ratskeller zu Schwarzenberg statt Schwarzenberg, den 14. März 1910. Königliche Amtshauptmannschaft. In dem KonknrSverfahre« über das Vermögen deS Restaurateur» l«ax Alki» in Oberftützengrü» ist zur Abnahme der Schlußrechnung deS Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das SchlußverzeichniS der bei der Verteilung zu berück sichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke — sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergü- tung an die Mitglieder deS GläubigerauSschufse» — der Schlußtermin auf den 8. Aprit 1910, vormittags '/,10 Mr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Eibenstock, den 12. März 19l0. Königliches Amtsgericht. s Das Verfahren, betreffend die Zwangsversteigerung der im Grundbuche für Eiben stock Blatt 1195 und 1276 auf den Namen des Baumeisters Lari Lllnsrll »avkni»»» in Zschorlau eingetragenen Grundstücke wird aufgehoben. Der auf den 18. März ISItt anberaumte Termin fällt Weg. Eibenstock, den 14. März 1910. Königliches Amtsgericht. Reklamationen gegen die Einschätzung zur Gcmeindc- cinkollinienstencr. Nach 8 27 der »emeindeftenerordnnng vom 1. März isos steht denjenigen Steuerpflichtige«, welche zur GtaatSeinkommensteuer nicht oder mit andere« Beträge« einzuschützen waren und daher durch den städtische« AbschätzunaSauS- schutz besonders eingeschätzt werden mutzten, innerhalb S Wochen das Rechts mittel der Reklamation zu. Diese Frist ist von der Behändigung der jetzt zur Austragung gelangte« Gteuerzettel ab z« berechne«. DaS Reklamationsrecht Haden auch die übrigen Steuerpflichtigen. Hierbei ist aber darauf zu verweisen, daß insoweit die Veranlagung zur Gemetndeeinkommeusteuer auf der Einschätzung zur StaatSeinkommeafteucr beruht, die auf Reklamation gegen die letztere ergehende« Entscheidungen auch für die «emeind-etnko«- meufteuer Gültigkeit haben, daß also eine besondere Reklamation gegen die Gemeinde einkommensteuer nicht nötig ist. Diejenigen Aulageupflichtige«, welchen ein Tteuerzettel nicht behändigt worden ist, haben sich Wege« Mitteilung des EinschätznngSergebniffeS nach 8 25 der Ge meindesteuerordnung bei der Stadtsteuereinnahme zu melden. Für diese Personen läuft die ReklamationSsrist vom Tage dieser Bekanntmachung ab. Die Reklamationen sind schristlich unter Beifügung des SteuerzettelS bei dem Stadtrate einzureichen Sie könne« nur gegen das Gesamtergebnis der Einschätzung gerichtet werden Ist dieses richtig, so ist es ohne Einfluß, wenn die einzelne» Erwerbsquelle« nicht richtig geschätzt sein sollten. Die Reklamationen haben sich auch «ur auf die eigene Einschätzung zu beziehe«. Sie sind von den Reklamanten unter Bezeichnung der Beweismittel tatsächlich zu begründe« und müsse» insbesondere die genaue ««gäbe desjenigen steuerpflichtige« Einkommens enthalten, welches die Reklamanten z« habe« behaupte». Durch Einwendung der Reklamation wird die Einziehung des Steuersatzes zu den geordneten Terminen nicht aufgehallen. Eine etwa notwendige Ausgleichung erfolgt beim nächsten Termine. Zur Entrichtung der Terminbeträge ist eine 4-wöchige Zahlungsfrist zugelaffen. Nach Ablauf dieser Frist ist gegen die säumigen Steuerpflichtigen mit der Zwangsvollstreckung vorzugehen. Bei den Gewerbeeinkommen kommt der Durchschnitt aus den Jahren 1906 bi» 1908 in Frage. Eibenstock, am 14. März 1910. Der Stadtrat. Hkflr. Bg. 5 LZ Die Kanzlerreise nach Rom. So, wie es einst war, als in Rom Herr Crispi die Politik Italiens leitete, in Berlin Bismarck der deut schen Staatskunst Vorstand, ist das Verhältnis zwischen dem deutschen Reiche und dem ihm verbündeten Ita lien ja längst nicht mehr. Schon Bülow konnte vor bald zehn Jahren sagen, daß wir nichts gegen eine Extra- Tour Italiens einzuwenden hätten, womit er allerdings die Erwartung verknüpfte, der Dreibund würde trotz dem nicht aus den Fugen gehen. Er ist auch unverän dert in seinem Aeußeren erhalten geblieben, wird nach seinem Ablauf abermals verlängert werden, aber das läßt nicht vergessen, daß zuweilen die große Freundschaft infolge des Emporkommens egoistischer Strömungen sehr auf der Kippe stand Zur Zeit der Algeziras-Kon- ferenz wegen Marokko stand Italien gerade nicht auf unserer Seite, und auch in den Tagen der Orient-Wir ren ging die römische Politik verschlungene Pfade. Al so, es ist anders, wie einst. Aber da der heutig« Reichs kanzler die früheren Tage nicht aus eigener Amts-Eigen schaft gekannt hat, so tritt er vorurteilsfrei der neuen Sachlage gegenüber, wenn er binnen kurzem in Rom eintrifft, um dort bei der verbündeten Macht seinen Antrittsbesuch zu machen. Mag alles so glatt ablau fen, wie bei den Berhandlungxn mit Oesterreich-Un garn, dessen Minister des Auswärtigen Freiherr von Aehrenthal bekanntlich neulich in Berlin war. Italien hat dem Dreibund gewiß genützt, aber noch mehr hat es vom Dreibund erhalten. Seine fi nanzielle Kräftigung verdankt es der Zugehörigkeit zu diesem Bunde, ohne welche es eine ganz andere Armee hätte halten müssen. Daß das Königreich erträgliche Beziehungen zu seinem großen und viel reicheren Nach bar Frankreich suchte und fand, könnvn wir ihm nicht verdenken; aber ungern haben wir die wiederholt aufgetauchten extravaganten Strömungen gesehen, die sich gegen Oesterreich und dann auch gegen Deutsch land wandten, als ob wir Italien Rechte vorenbhalten wollten. Der Undank in vielen italienischen Zeitun gen wegen der deutschen Zuwendungen für Messina war bedauerliche schimpflich die Agitation gegen den deutschen Fremden-Besuch am Gardasee. Und nicht immer ist man in Rom diesem Treiben mit dem erfor derlichen Nachdruck entgegengetreten. Neuerdings hat die ruhige und besonnene Ueberlegung den Jtalien-ern wieder mehr zu erkennen gegeben, wo ihre wahren Interessen liegen, und so wird der deutsche Reichskanz ler der rechte Mittler zwischen den italienischen und österreichisch-ungarischen Interessen sein können. Der Radikalismus in Italien will ja freilich von Oester reich nach wie vor unverändert wenig wissen; dieser Zu stand bildet gewissermaßen einen Pfahl im Fleische des Dreibundes. Das Ausbleiben des österreichischen Kaiserbesuches in Rom ist der Punkt, an welchem die Diskussion immer wieder einsetzt. Interessant ist es, daß Herr von Betihmann-Holl- weg in Rom seinen Vorgänger im Amte antreffen wird, wenn Fürst und Fürstin Bülow nicht gerade einen Aus flug machen sollten. Aber warum sollten sie das tun? Ein Grund liegt nicht vor, falsche Auffassungen können in keiner Weise eintreten. Der Fürst hat keinen po litischen Salon, wie es im Herbst hieß, in der ewigen Stadt eröffnet, er hat sich in keiner Weise in die Politik eingemischt. Also hat er nicht den leisesten Anlaß, einem freundschaftlichen Besuch seines Nachfolgers aus dem Wege zu gehen. Tagesgeschichte. Deutschland. Ein Fürst, der keine Zivilliste er hält, sondern noch zuzahlt Der regierende Fürst Georg zu Schaumburg-Lippe hat seinem Ministerium durch einen vom 7. März 1910 datierten Erlaß mitgeteilt, daß er, um die Aufbesserung der Beamten- und Lehrergehälter zu ermöglichen, der Lan deskasse aus seinem eigenen Vermögen die Summe von 100000 Mark zur Verfügung stelle, mit der Be stimmung, daß diese Summe so lange in Anspruch ge nommen werden könne, bis die regelmäßigen Einnah men wieder die zum Ausgleiche des durch die Gehalts erhöhung entstehenden Mehrbedarfs erforderliche Höhr erreicht haben. Der Fürst fügt hinzu daß er mit die ser Zuwendung seinem Lande und seiner Beamtenschaft einen erneuten Beweis seiner landesväterlichen Für sorge und Zuneigung geben wolle. Seine Landes kinder haben Ursache, ihm dafür um so dankbarer zu sein, als der Fürst zu Schaumburg-Lippe wohl der einzige von allen europäischen Monarchen ist, der nicht nur keine Zivilliste bezieht, sondern für das Vergnü gen, ein Ländchen von 340 Quadratkilometern und 44 992 Bewohnern (nach der Zählung vom 1. Dezem ber 1905) verwalten zu dürfen, noch jährlich aus sei ner eigenen Tasche seit einigen Jähren ungefähr 200 000 Mark zuzahlt. Allerdings ist der Fürst im der glück lichen Lage, diese Zahlung ohne besondere Schwierig keiten leisten zu können, da er bekanntlich zu den reich sten deutschen Souveränen gehört. * — Den außerordentlichen Wert unserer Kolonien betont der bekannte Berliner Bolkswirt- schaftslehrer Prof. Dr. Max Gering in einer an die „Tgl. Rdsch." gerichteten Zuschrift „Deutschlands Auf gaben auf dem Weltmarkt". Da heißt es: „Wir haben und gewinnen in unfern Kolonien Kupfer, Kakao, Hanf, Kautschuk, Baumwolle rc., und es bedarf nur einer groß zügigen Berkehrspolitik, wie sie die Aera Dernbuxg ungebahnt hat, um die Produktion unserer Kolonien zu verzehnfachen und so ein gewisses Maß von Unab hängigkeit uns für die wichtigsten Rohstoffe zu sichern. Ein argentinischer Oberst über das deutsche Heer. Aus Buenos Aires wird den „Ham burger Nachr." geschrieben: Es ist bereits auf die Rede hingewiesen worden, die der Direktor der argen tinischen Kriegsschule, Oberst Uriburu, bei der Kaiser- Geburtstagsfeier in Buenos Mres gehalten hat. Aus dieser Rede sei die Stelle hervorgehoben, die den en gen Zusammenhang zwischen Heer, Volk und Schule in Deutschland feststellt. Oberst Uriburu sagte: „Ich ha be das deutsche Heer nicht nur in seiner ausgezeich neten Ausbildung kennen gelernt, sondern auch, was die Hauptsache ist, in seiner Methode und Disziplin. Der zivilisatorischen Tätigkeit der Armee entsprechen die wesentlichen Eigenschaften der deutschen Nation, aus der die Armee hervorgeht, in der Weise, daß dis ununterbrochene Fortentwicklung des Heeres sich auf die angeborenen Eigenschaften der deutschen Rass und auf das Erziehungswesen gründet. Ich wage zu behaupten, daß im deutschen Heim und in der deutschen Schule die ungeheuren Siege vorbereitet worden sind, denen Deutschland seine Einheit verdankt, daß die Hoch schulen die Richtlinien für das überraschend große Wach sen des neuen Deutschlands gegeben haben, und daß endlich in der Armee der Charakter entwickelt und jenes Pflichtgefühl tief eingepflanzt wird, das aus Deutschland eines der größten Völker der Erde ge macht hat". Diese Würdigung der erzieherischen Be deutung des deutschen Heeres durch einen ausländi schen Republikaner könnte der deutschen Sozialdemo kratie zu denken geben. Oesterreich'Ungar». Wien, 14. März. Mit einem in Wien noch nicht gesehenen Pomp wurde heute vormittag die Lei che des Bürgermeisters Dr. Lueger von der Volks halle des Rathauses aus zu Grabe getragen. Nahezu die gesamte Bevölkerung Wiens war Zeuge dieses Schauspiels. Bevor der Trauerzug sich um 11^/» Uhr in Bewegung setzte, widmete Vizebürgermeister Dr( Neumayer dem Verblichenen Worte des Abschieds. An der Spitze des Zuges schritten Abteilungen der Berufs und der Freiwilligen Feuerwehren. Dann folgten Ab ordnungen der Bediensteten der städtischen Unterneh mungen mit umflorten Fahnen, zahlreiche Gesangver eine mit Bannern, Abordnungen einer großen Zahl von Vereinen, Korporationen, Gewerkschaften und In nungen, die Vertreter der katholischen Studentenver Hindun gen in trauerumflortem Wichs, Mitglieder geist licher Orden und des Wiener Klerus, darunter sämt liche städtischen^Patrvnatspfarrer. Hinter 18 über uno über mit Kränzen beladenen Wagen folgte der Leichen-