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Amts- Nil AlUiffMfftt für den SM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrtegr.-Adresse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - - - ' —56. Jahrgang. " Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsedtionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 21«. Sonnabend, den 7. August Die Ansbeloahrunjl dürrer Futterstoffe betr. Es ist vorgeordnet, daß in Wohnhäusern und deren Neben- bez. Hintergebäuden im Durchschnitte nicht mehr als 2 Zentner Heu und '/» Schock Strohschütten (Bunde) verwahrt werden. Mit Rücksicht auf die Heuernte wird dies hiermit erneut in Erinnerung gebracht. Ttadtrat Eibenstock, den 3. August 1909. Hefte. L. Die RatSexpeditione« bleiben vorznnehmenver Reinignng halber Montag, dm s. und Dienstag, den 1V. August 1009 geschloffen. Im Standesamt« werden Anmeldungen von Gebnrts- «nv Sterbefällen vor mittags von 8 8 Uhr entgegenaenommen. Das Schanamt ist von 5 bis 6 Uhr nachmittags geöffnet. Ttadtrat Eibenstock, den 3. August 1909. Hefte. Müller. Dienstag, den 1v. dieses Monats, nachmittags 3 Uhr sollen in der Restanration „Eentralhalle" hier 52 Rolle« Goldgespinst und 8 Rollen Ttahlgespinst an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 6. August l909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Aar YtichstufWiff „I. II« in Köln. Das Reichslufbschiff „Z. II" ist am Donnerstag früh, geführt vom Grafeu Zeppelin, in Frankfurt zur Fahrt nach Köln aufgssstiegen uuh nach 6^/,stündiger glatter Fahrt in seinem Bestimmungsort glatt gelandet. Am Jachr<estagss des Unglücks von Echterdingen hat sGraf Zeppelin, die Fahrt Frankfurt—Köln, die ihm sdrei Tage vorher wegen eines äußerst heftigen Ge- stutteysturmes nicht gelang, ijhn vielmehr vor den Toren Kölns zur Umkehr und Rückkehr zwang, machen dürfen. Morgens V?5 Uhr erfolgte die Abfahrt. Vor dem Carlton-Hotel in Frankfurt, wv Graf Zeppelin logiert hätte, hatte sich bald nach 3 Uhr eine große Menschen menge angesammelt, um den Grafen sehen und be grüßen zu können. Der aber war schon vorher in aller Stille nach dem Ankerplatz gefahren, um die Vorbe- 'roitün.gen zur Abfahrt persönlich zu überwachen. Ein Probeaufstieg nach der Propeller-Reparatur war nicht gemacht worden. Graf Zeppelin erschien frisch und gut gelaunt unter seinen Gästen. Außer ihm nahmen noch teil an der Fahrt sein Neffe, General von Eich horn, Hauptmann George im Auftrage des Kriegs ministeriums, Oberingenieur Dürr und die Kapitäne Hacker und Lau. Unter brausenden Hochrufen der zahl reich züsappmemgeströmten Menge und den Klängen der Musik, die,,Deutschland, Deutschland, über alles" spielte, erhob sich der „Z. II" iw die Lüfte und schwebte rasch davon. Die Fahrt ging diestnal nicht über Wies baden-Mainz, sondern fast in gerader Linie über Lim burg, Niederhausen, Koblenz und- Bonn auf Köln zu. Hinter Bonn jedoch wurde eine Schwenkung westwärts gcnnacht, um Düren zu besuchen. Ein Akt der Dankbar keit wlar dieser Abstecher, hatte Düren doch seinerzeit sine besondere Opferfreudigkeit bei der Nationalspende bewiesen. Just am Jahrestage von Echterdingen konnte der Gräf darüber quittieren und diese Quittung wurde von den Dürenern mit Jubel entgegengenommen. In Köln würde der Ankunft des Reichsluftschiffes mit be greiflicher Spannung entgegengesehen. Als gegen^/»lL Uhr der „Z. II" sich am westlichen Horizont wie ein kleines, schimmerndes Silberwölkchen zeigte, rollten die mächtigen Klänge dpr Kaiserglocke über die Stadt hin, dem Volk verkündend, daß der große Moment nahe. War die ganze Fahrt bis Düren-von prächtigem, sonni gem ümd windstillem Wetter begünstigt gewesen, so kam gegen Mittag ein rechter scharfer Ostwind auf, geigen den das Luftschiff anfahren mußte. Nachdem über Köln Noch einige Manöver ausgeführt worden warön, landete der „Z. II" gjlatt und wurde gleich da- räus in die Ballonhülle gebracht. In Köln wird das zweite Reichsluftschiff bekanntlich auch stationiert blei ben. Gva'f Zeppelin ist mit seinen Ingenieuren und Monteuren nach Friedrichshafen zurückgekehrt. Mit der glücklichen Lun düng des Luftschiffes ver band sich eine enthusiastische Huldigung für seinen Führer, den Grafen Zeppelin. Der Gouverneur der Stadt Köln, Generalleutnant von Sperling, empfing den Grafen uNd umarmte ihn in herzlicher Weise. Von der erfolgreichen Landung wurde sofort der Kai ser in Kenntnis gesetzt. Die Militärbehörden veran stalteten zu Ehren Zeppelins im Offizierkasino ein Fest mahl, an dem auch die Spitzen der Zivilbehörden teil nahmen. Begleitet von Oberbürgermeister Wallraf und Beigeordneten Laue machte Graf Zeppelin eine Rund fahrt im Wagen durch die Stadt, überall von unge heuren Volksmengen mit Jubel begrüßt. Welche Stimmung die fröhlichen Kölner in Er wartung Zeppelins beherrschte, wird am besten dadurch illustriert, daß das Kölner Delegraphenamt auf eine halbe Stunde den gesamten Dienst eingestellt hatte, Beamte wie Beamtinnen wollten das Schauspiel sich natürlich auch nicht entgehen lassen. Es waren feier liche Augenblicke, als das Luftschiff zu mehreren Malen die hochragenden' Türme des herrlichen Domes um kreiste, von wo aus eben noch die Kaiserglocke ins Land hinausgerufen hatte. Der Graf führte das Schiff dann in Höhe von etwa 100 Metern über die Dächer, Hin, fortwährend die Grüße des jubelnden Publikums erwidernd. Tagesgeschichte. — Deutschland. Gleich nach der Rückkehr von her Nordlandsreise und noch vor seiner Begegnung mit dem Zaren hörte unser Kaiser in Swinemünde den Vortrag des Reichskanzlers von Bethmann- Hollweg. Es war dies der. erste Bericht, den Herr von Bhthmann-Hollweg in sei'ner Eigenschaft als Reichs kanzler dem Monarchen erstattete. Und aus der Län ge des Vortrages kann man schließen,, daß sich der Kaiser nicht nur mit der Entgegennahme des Berichtes begnügt, sondern eine eingehende Aussprache mit sei nen! ersten verantwortlichen Ratgeber über alle schwe benden Fragen der hohen Politik gepflogen hat. — lieber die Begegnung des Zarenpaares mit unser m Kaiser sind Ort und Stunde noch nicht be kannt. Der Zar wird am Sonnabend abends in Holtenau eintreffen. Für die Durchfahrt durch den Kaiser-Wilhelm- Kanal sind wieder die gleichen umfassenden Sicherheitsmaß regeln getroffen worden wie für die Reise vor acht Tagen. In welchem der Seehäfen die Monarchenbegegnung stattfindet, die als durchaus und ganz unbedingt gesichert bezeichnet wird, darüber sind endgültige Bestimmungen noch nicht getroffen oder doch noch nicht bekannt gegeben worden. — Der Reichskanzler von B e t h m a n n - H o l l- weg, der nach seinem Swinemünder Vortrag beim Kaiser wieder in Berlin weilt, wird in der Zeit zwischen dem 20. und 30. September seinen Besuch in Wien abstatten, da zu der Zeit sowohl der Kaiser Franz Joseph wie der gemein same Minister des Auswärtigen, Freiherr v Aehrenthal, in der österreichischen Hauptstadt anwesend sein werden. Ebenso wird der Kanzler auch noch vor Beginn der Reichstags-Ver handlungen seinen Besuch in Rom abstatten und sich wahr scheinlich auch noch den süddeutschen Bundesfürsten als verantwortlichen Leiter der Reichspolitik vorstellen. — Die Absicht des Reichskanzlers v. Beth- mann-Hollweg, den dienstlich,en Verkehr mit den Staatssekretär,en und den preußischen Ministern persönlich zu führen und nicht auf dem schriftlichen Wege, unter Vermittelung des Unter staatssekretärs der Reichskanzlei, findet allgemeine An erkennung; nur wird überall nicht ohne Grund gefragt, ob der Reichskanzler bei Anwendung dieser Methode auch mit seiner Zeit ausfomtnen' wird. Vor Arbeit schreckt der fünfte Kanzler nicht zurück; das muß ihm der Neid lassen. - Fernfahrt des Militärluftschiffes »Groß II'. Zur selben Heit, da das Reichsluftschiff ,Z. II' die Reise Frankfurt-Koln machte, hat auch der Militärballon .Groß II', geführt von Major Groß, von seinem Standort Tegel bei Berlin aus eine Fernfahrt unternommen, die sich bi» Weißenfels in Thüringen erstreckte. Ohne Zwischenlan dung wurde die Rückkehr von Weißenfels aus angetreten. An der Fahrt nahmen außer Major Groß noch 7 Personen teil. Begünstigt vom schönsten Wetter nahm die Fahrt einen guten Verlauf. Sie wurde um Mitternacht angetreten, morgens '/,3 Uhr passierte man Halle a. S. Das Luftschiff flog so niedrig, daß von den Frühaufstehern, die den Ballon beob achteten, das Surren der Propeller vernommen wurde. Gegen 9 Uhr am Donnerstag vormittag passierte der »Groß II', auf der Heimfahrt nach Berlin begriffen, abermals Halle. Ueber dem Marktplatz wurden unter stürmischem Jubel der Bevölkerung einige Manöver ausgeführt. Die große Fahrt endete mit einer glatten Landung daheim in Tegel bald nach 3 Uhr nachmittags. Die Fahrt muß als eine ganz hervor ragende Leistung bezeichnet werden. Wenn auch nicht die Geschwindigkeiten erzielt wurden, die die Zeppelin-Luftschiffe zu entwickeln vermögen, so funktionierte doch der Steuer apparat des Luftschiffes ganz vortrefflich und stellte dem System das beste Zeugnis aus. - Major Groß beschäftigt sich zurzeit mit der Konstruktion eines Aeroplans, ebenso wie Major v. Parseval. Wahrscheinlich noch in diesem Herbst werden beide Probeflüge unternehmen. — Keine Sonderzüge im Kaiser Manö ver. Wie die Korrespondenz ,,Heer und Politik" von militärischer Seite erfährt, wird das diesjährige Kai- sermanöver eine Neuerung bringen, die einen weiteren Schritt auf der rein kriegsmäßigen Durchführung der Kaisermanöver bedeutet. Bisher war es Gewohnheit, die Begleitung Md das Gefolge des Kaisers in Son der,zügen in die Nähe des Manöverfeldes zu bringen, während die weitere Beförderung auf das Gelände selbst durch Pferde geschah. Diese Beförderungsart hatte noch das frühere verhältnismäßig kleine Schlachtfeld zur Voraussetzung, wo ein Treffen im Umkreis von wenigen Quadratkilometern geschlagen wurde und darum jede Stellung und jeder Punkt des Schlachtfeldes zu Pferde schnell zu erreichen war. Bei dem riesigen Umfang, den aber heute eine Schlacht erfordert, und von dem wir uns im russisch-japanischen Kriege z. B. bei der Schlacht bei Mulden eine Vorstellung zu machen lernten, hat die alte Beförderungsart naturgemäß als sehr ver altet erscheinen lassen. Es wäre heute bei einer Schlacht, die sich über Viole Meilen ausdehnt, nicht mehr mög lich, die Offiziere rc. aus der Umgebung des Kaisers in der bisherigen Art an Ort und Stelle zu bringen. Da aber das Manöver ein Abbild einer Schlacht ist und sein soll, so ist die Ausdehnung des Manöver,- geländes heutzutage auch bereits so enorm, daß die bisherige Beförderungsart durch Souderzüge und zu Pferde nicht mehr in Frage kommt. Es werden aus diesem Grunde für das gesamte Gefolge des Kaisers Automobile zur Verfügung stehen, in denen sic auf das Manöverfeld befördert werden. Eine Verschiebung, der Kaiserin anö ver. Der Zweiten württembergischen Kammer ist heute eiU Dringlichkeitsantrag der 'Bplkspartei zugegangen, siln dem die Regierung ersucht wird, mit Rücksicht auf djie Verzögerung der ganzen Ernte, sowie auf die durch die Einberufung der bäuerlichen Reservisten drohende Steigerung der Leutenot eine Verschiebung der bevor stehenden Kaisermanöver anzuregen,. Das Haus hat die Dringlichkeit mit zwei Drittel Mehrheit bejaht. — Dio geplante Verteuerung des Tele phons hat der Reichsschatzsekretär Krätke nicht auf gegeben. Er wird seine Vorlage über die Fernsprech- gebühren-Ordnung, die durch dckn Schluß der Session gegenstandslos geworden ist, gleich im Herbste im Reichstage wieder einbrin'gen. Die Aufnahme, die seine erste Vorlage in den Interessentenkreisen gefunden hat, soll den Staatssekretär Mr Vornähme einiger Aen- derungen an dem Entwürfe bewogen haben, nach dem jedes Ferngespräch 4 Pfennige Gebühren kosten wür de. Es soll neben der Einzelgesprächs- auch die Pau-- schal-iGelbühr bestehen bleiben. So heißt es; ob sich das allss bestätigen wird, kann sich allerdings erst zei gen, wenn der neNe Entwurf vorliegt. Die Absicht der Reichspostveywaltung, bei Post aufträgen und Po st n a ch n a hm en die bisherige siebentägige Lagerfrist auf eine dyeitägige zu beschrän ken, trägt den allgemeinen Verkehrs-Bedürfnissen keine Rechnung. Die Zahl der uneingelösten Postaufträge und Nachnahmen wird, wie die Interessenten Kreise voraus.skh.en, nach Durchführung jener Absicht erheblich anschmellen. Die Empfänger dieser Sendungen sind in der Hauptsache kleinere Leute, die das Geld sür einen Postaustrag oder Nachnähme nicht liegen haben, son dern sich erst beschaffen müssen. Das wird ihnen bei