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Ms- und AliMckutt Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. rinschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adrrssr. Amtsblatt. für den ZkM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprcchrr Ur. 210. 8». ------ ök. Jahrgang. Sonnabend, den 31. Inti In dem Konkursverfahren über das Vermögen des am 3. Januar 1909 in Schönheide verstorbenen Kaufmanns L-mckvIx wird Termin zur Prüfung nachträg ¬ lich angemeldeter Forderungen auf den 4. August L90S, vormittags 10 Ayr vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt. Königliches Amtsgericht Eibenstock, den 28. Juli 1909. Sonnabend, den 31. Juli 1SVS, vormittags 11 Uhr sollen in der Restauration „Keutrakhasse" hier 5S Roll«« Goldgespinft und 8 Rollen Stahlgefpi«st an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 30. Juli 1109. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Sicherung der Bansordermgcn. Nachdem das ReichSgesetz über die Sicherung der Bauforderungen, vom 1. Juni 1909, in Kraft getreten ist, weisen wir die hiervon betroffenen Kreise auf die ihnen durch die AH 1—4 des Gesetzes auferlegten Verpflichtungen, namentlich auch die Verpflichtung zur Füh rung ei«es Baubuches und Strafbestimmungen 88 5 flg., sowie darauf hin, daß 8 l39 deS Allgemeinen Baugesetzes durch die Bestimmung in 8 4 des Reichsgesetzes nicht aufge hoben, sondern nur dahin ergänzt wird, daß auf dem landesgesetzlich vorgeschriebenen An schlag der Eigentümer oder Erbbauberechtigte und der Unternehmer auch dann beson ders als solche zu kennzeichnen sind, wenn sie mit den Personen des Bauherrn oder Bau leiters oder Bauausführenden zusammenfallen. Stadtrat Eibenstock, den 29. Juli 1909. Hess«. M. 9. öfseutliche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegiums Wonlag, dm 2. August 1909, avends 8 Nyr im Sitzungssaal« deS Rathauses. Eibenstock, den 30. Juli 1909. Der Stadtvcrordnetenvorstehcr. G. Diersch. 1) Beschlußfassung in der Angelegenheit des Bielhausneubaues. 2) Regulativ über den Hochwasserbeobachtungs- und Meldedienst. 3) Nachtrag zum Ortsstatut betreffend. 4) Besttzwechselabgabenordnung. 5) Beschlußfassung wegen Richtigsprechung städtischer Rechnungen. Hieraus geheime Sitzung Aas spanische Unglück. Kem Land hat so viele koloniale Schicksale durch gemacht, als Spanien. Eiwst mar es ein Kolonial reich, in dem die Sonne nicht unter ging. Im letzten spanisch-amerikanischen Kriege vor 10 Jahren verlor es seine letzten Besitzumgen in, Amerika und in Ost- asien. Und jetzt haben schwere Bepluste der mit dem Riffkabylen kämpfenden Truppen bei Melilla an der Nordküste Afrikas in der Nähe der Straße von Gibral tar einen Aufruhr auf der iberische» Halbinsel selbst verur sacht. Das ist das Schlimmste, was einem Reich pas sieren kann: während vor den Toren gekämpft wird, bricht im Innern ein wilder Streit aus. Statt mit allen Kräften die militärische Ehre zu retten, verweigert ein Teil des Volkes die notwendigen Kriegsdienste und Opfer. Die spanische Regierung hat sich über die Vorgänge inr Innern des Landes auf die Mitteilung beschränkt, daß König Alfons am 28. Juli ein Dekret unterzeich nete, durch das die konstitutionellen Garantien für ganz Spanien aufgehoben find. So kurz diese offizielle Be kanntmachung aber auch ist, so tief läßt sie blicken. Es müjssen fürchterliche Zustände herrschen, wenn sich der König und seine Regierung entschließen konnten, den Belag,erungsznstanll über ganz Spanien zu ver hängen. Und was man auf Umwegen über Paris, London rc. hört, das bestätigt diese Vermutung voll kommen. Die ausländischen Korrespondenten, die ihre Telegramme, um der Depejschenzensur zu entgehen, durch besondere Boten bis an die Grenze bringen und jenseits der Grenze ausgeben ließen, sollen ausgewie sen werden. Der Minister des Innern soll angeblich erklärt haben, er wolle der einzige Madrider Korre spondent schn. Als bedenklichstes Sympton wird es bezeichnet, daß auch der bisher überaus beliebte König Alfonso vock der feindseligen Bevölkerung Madrids qusgezischt, und auch außerhalb Kataloniens der Ruf: Nieder mit Al fonso, nieder mit der Dynastie! immer häufiger wurde. Der Minister des Innern wird im Volke der spani sche Trepow (der bekannte Petersburger Militär-Dik tator) genannt. Die als stvewg katholisch bekannten adeligen Familien erhielten Drohbriefe und flüchteten zum Teil ins Ausland. Barcelona befindet «ich voll ständig in dem. Händen der Revolutionäye, und auch in dem meisten andern Städten ist die Lage Hochernst. Der Ausbruch des Generalstreiks in ganz Spanien srfcheint unabwendbar. Durch die Verhängung des Belagerungszustandes ist in erster Linie die Abhal tung von Bgrsgmiülungen verboten. Die wzialdemo- kraMchen Führer hatten jedoch kurz vor dem Erscheinen ,des königlichen Dekrets der Regierung erklärt, daß der Generalstreik in ganz Spanien proklamiert werden wür de, wenn die Regie ruüg darauf bestände, Versammlun gen gegen den Krieg zu verbieten. Es würde dann, mit der Einstellung des Eisenbahndienstes auch jeder Transport von Verstärkungen nach Marokko unmög lich werjden. Da die besten Truppen gegert die Kabylen entsandt wurden, so fehlt es im Lande vielfach an zuverlässigen Mannischaften zür Unterdrückung der Rebellion. Der Gouverneur von Barcelona und der Präsident des obersten Gerichtshofes gäben Nach der Verhängung des Belagerungszustandes sofort ihre Entlassung. Kö nig Alfons leid st sichtlich unter den Zeichen der Ver achtung, die ihm soitqns des Publikums, dessen er korener Liqb'liNg er bisher maä, zuteil werden. Es heißt, daß an Stalle Mauras, der durch seine harte Verwaltung Cubas bekannte Generäl Weyler Minister präsident warben solle. Die Regierung läßt diese An gabe jedoch einstweilen für unrichtig erklären. Zwei Kreuzer und drei Torpedobootszerstörer, die in den marokkanischen Gewässern lagen, mußten sich auf schnellstem Wege nach Barcelona begeben. Auch Marine-Infanterie wurde dorthin entsandt. Die Gär ung beschränkt sich aber nicht nur auf die paar Küsten städte und den nordöstlichen Zipfel Spaniens, sondern hat, wie gesagt, das ganze Land ergriffen, so daß es schwer abzusehep ist, wie ein allgemeiner Widerstand überwunden werden soll. Bei den wiederholten Zu sammenstößen zwischen Aufständischen und Truppen in Barcelona hat es auf beiden Seihen bereits eine Menge Toter gegeben. Da gerade aus Barcelona viel Truppen nach dem Kriegsschauplatz entsandt wurden, so fohlt es an dem wichtigsten Punkte, am erforderlichen Militär. Bahnzüge, die der Stadt Verstärkungen zu fuhren sollten, wurden durch Zerstörung, der Gloife ausgehalten. Die monarchisch gesinnten Kreise der Be völkerung verlangen eine rücksichtslose Unterdrückung der Revolution. Der Minister des Innern sagte einem Zeitungs-Vertreter: Die Unruhen werden ein rasches Ende finden; man wird sich aber noch lange an deren nun folgende Unterdrückung erinnern, denn es handle sich hisr um Akte der Wildheit, die eine exemplarische Reaktion erforderten. Die Königin Ena von Spanien ist an die Spitze einer Frauenvereimigung getreten, die sich der Witwen und Waisen der gefallenen Marokko-Krieger annehmen soll. Das Unglück Spaniens ist die Jahrhunderte lange unduldsame klarikale Herrschaft, die das Volk in Un bildung erhalten hat. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser auf der Nordlandreife. Die ,/Hohenzollevn" mit demKai- fer an Bord traf, von Molde kommend, vn Bergen ein. Auf der Fährt von Molde nach Bergen hatte der Kaiser Regierungsgeschäfte erledigt und die Vorträge des Vertreters des Auswärtigen Amtes Gesandten von Treutler, des Chefs des Generalstahes der Armee von Moltke und des Chefs des Marinekabinetts von Müller entgegengenommen. Heute Freitag sollte die Fahrt den Hardanger Fjord aufwärts nach Odde unternom men werden. — Das Zarenpaar, das von der Prinzessin Heinrich bis nach Hamburg, aber nicht weiter begleitet wurde, wird auf der Rückreise Station machen und dort am 7. August mit Kaiser Wilhelm eine Begegnung haben. — Eine Abordnung von 26 türkischen Offi zieren, die zu militärischen Studien verschievenen deutschen Regimentern eingereiht werden sollen, traf in Berlin ein. — Eine neue deutsche Kaiserjacht. Wie es heißt, wind bei der Beratung des nächsten Marine Etats die Regierung eine Vorlage für den Neubau einer kaiserlichen Dampfjacht einbringen, da die „Hahenzol- lern" nach fachmännisch em Urteil in keiner Weise mehr den Anforderungen, die an ein modernes Schiff gestellt werden müssen, entspricht. Die Jacht, die nach den eige nen Angaben und Wünschen des Kaisers erbaut werden soll, wird ungefähr 8 Millionen Mark kosten, die in Raten von je 1 600000 Mark in den jeweiligen Etat eingestellt wenden sollen. Ob übrigens mit dem Bau des Schiffes vor April nächsten Jahres begonnen wer- Den wind, ist zweifelhaft. Das Modell ist bereits auf der kaiserlichen Werft fertiggestellt. Die Gründung einer neuen konservati ven Partei soll von den konservativen Vereinen Ber lins und Umgegend beschlossen worden sein. Die neue Partei soll auf volkstümlicher Grundlage aufgebaut werden. Das Programm und der Aufruf zum Beitritt sollen in den nächsten Togen veröffentlicht werden. - Die Gründe für diese Neubildung würden natürlich in dem Verhalten der konservativen Reichstagsfrak tion in den Finanzreform--Debatten, die den Rücktritt des Fürsten Bülow herbeiführten, zu suchen sein. — Ueber die Nachvensteuerung vorzeitig a u sg e g ebener. Talons sind die bundesratlichen Bestimmungen ergangen. Sind vor, dem l. August 1909 Zinsbogen zur Erneuerung von Bogen ausgercicht worden, deren letzter Zinsschein erst nach dem 31. Juli 1909 zahlbar ist, so sind die Zinsbogen als nach diesem Zeitpunkte ausgegeben anzusehen. Das gleiche gilt auch von vor dem 1. August 1909 ausgereichten Gewinnan- teilschein-Bogen, wenn das Geschäftsjahr, auf das dev letzte Gewinnanteilschein des zu erneuernden Bogens sich bezieht, erst nach dem 31. Juli 1909 abschließt. Bis zum 1. September d. I. sind von den Direktivbehörden Listen der inländischen Gesellschaften aufzustellen, die vom 10.—31. Juli solche vorzeitigen Zinsbogen oder Anteilscheine aus-gegeben haben. Die Listen werden dem Reichskanzler übersandt. Es wird also alles ge schehen, um jeden Versuch einer Umgehung der Talon- steuer zu vereiteln. — Das Malzbier beim Bundesrat. Mit der Frage des „Malz"-Bieres beschäftigt sich gegen wärtig infolge des neuen Brausteuergesetzes der Bun desrat. Es sollen Bestimmungen getroffen werden da rüber, wieviel Prozent Malzgehalt Malzbier haben soll, ,um die Bezeichnung. .Malzbier" zu tragen. Von vie len Brauereien wird Malzbier nicht durch Verwendung genügender Mengen Malz, sondern durch Zusatz von Zucker und durch Zuckercouleur hergestellt. Während das gute Malzbier 12 Prozent Malz hat, besitzt das Minderwertige Malzbier oft nur 2 bis 4 Prozent Malz. Der Bundesrat beabsichtigt, wie wir hören, nach dieser Dichtung hin 11 Prozent Malzgehalt vorzuschreiben. Alle minderprozentigen Biere werden dann den Namen Braunbier, Zuckerbier rc. tragen müssen. — Depeschenbriefe. Von der Reichspost- Verwaltuug wird die Einführung einer bedeutungs vollen Neuerung im Briefverkehr geplant. Wie es in Frankreich schon seit langem der Fall ist, soll auch bei uns die Möglichkeit geschaffen werden, nach aus wärts bestimmte Briese, die infolge der weiten Ent fernung oder Verpassen -er Abendzüge auf dem ge wohnlichen Wege nicht schon am anderen Morgen in die