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Amis- M Azeigeblatt für de« öejirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung ^S8 INI« Abonnenrent »urtelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de« .Jllustr. Unterhaltung«!)!.' u. der Humor. Beilage „Seifen- «lasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen NeichSvosta:c>tulten. Lrlrgr.-Adreffe: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionSp'reiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. US Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Ia - rgang. ---------n-—— -- - Freitag, den 4. Februar Die RatSexpeditionrn bleiben vorzunehmender Steinigung halber Wontag, den 7. und Dienstag, den 8. Ievruar 1910 geschloffen. Im Standesamie werden Anmeldungen von Gebnrts- und Sterbefällen vor mittags von 8 biS S Uhr entgegengenommen. Da» Gchauamt ist von 5 biS 6 Uhr nachmittags geöffnet Ttadtrat Eibenstock, am 1. Februar 1910. Hesse. M. Die neue Fernsprechgebühren-Ordnung. Dem Reichstage ist ein Entwurf über die Neuregelung der Fernsprechgebühren vorgelegt worden, der als Grundsatz die Erhebung sowohl einer Grundgebühr als auch einer Ge sprächsgebühr für jeden Anschluß an ein Fernsprechnetz auf stellt. Die Grundgebühr beträgt in Netzen von nicht über 1000 Anschlüffen 50 M., bei mehr als 1000 bis einschließlich 5000 Anschlüssen 65 M., bei 5- bis 20000 80 M., bei 20- bis 70000 90 M., bei mehr als 70000 für jede an gefangenen weiteren 50000 Anschlüsse je 10 M. mehr, jähr lich für jeden Anschluß, der von der Vermittlungsstelle nicht weiter als 5 Kilometer entfernt ist. Für die Benutzung der Verbindungsanlage zwischen verschiedenen Netzen und Orten mit öffentlichen Fernsprechstellen sollen die Gesprächsgebühren für eine Verbindung von nicht mehr als drei Minuten Dauer betragen bei einer Entfernung bis zu 25 Kilometer 20 Pf., 50 Kilometer 25 Pf., 100' Kilometer 50 Pf., 250 Kilometer 75 Pf., 500 Kilometer 1 M., 750 Kilometer 1,»o M., 1000 Kilometer 2 M., über 1000 Kilometer für jede angekangenen weiteren 250 Kilometer 50 Pf. mehr. Die Fernsprechteil nehmer solcher benachbarten Orte, die eine gemeinsame Orts taxe für Briefe erhalten, dürfen mit Netzen der andern be nachbarten Orte gegen die Gebühr von 4 Pf. für jede Ver bindung sprechen; wollen sie von dieser Befugnis Gebrauch machen, so haben sie, falls die Grundgebühr in einem dieser Nachbarorte höher ist als in ihrem eigenen Netze, an Stelle der letzteren jene höhere Grundgebühr zu zahlen. Die Begründung des Entwurfes führt folgendes an: Die Zahl der Gespräche ist im allgemeinen umso größer, je ausgedehnter das Ortsnetz ist; bei Anschlüssen gegen Pausch- gebühren ist aber die mit der Größe des Netzes verbundene Steigerung der Gesprächszahl erheblich stärker als bei An schlüssen gegen Grund- und Gesprächsgebühren. Unter den Pauschgebührenteilnehmer» gibt es eine Anzahl von solchen, die ihren Anschluß besonders weit über den Durchschnitt hinaus, zum Teil über 50000 mal im Jahre benutzen. Es find dies Gülerabfertigungsstellen, Spediteure, Baugeschäfle, Restaurateure, Banken, Warenhäuser und dergleichen Diesem Unterschied in der Benutzung der Anschlüffe entsprach die bis her geltende Abstufung der Gebühren nichr. Bei einzelnen, besonders stark benutzten Pauschgedührenanschlüffen entfällt auf das Gespräch ein viel geringerer Betrag bis herab auf 0,i« Pf. Der hohe Sag der einzelnen Gespräche in der ersten Klaffe erklärt sich daraus, daß viele Teilnehmer die Mindest zahl von 400 Gesprächen jährlich nicht erreichen, gleichwohl aber den Betrag von 20 M. entrichten müssen. Die bis herige Verteilung der Fernsprechgebühren wurde däher besonders in den Netzen mit geringerer Teilnehmerzahl als drückend und ungerecht empfunden, weil sich nur wenig Gelegenheit bot, Ortsgespräche zu führen und daher die Ausnutzungs möglichkeit des Anschlusses sehr beschränkt war. Der vorgeschlagene Tarif stellt sich für alle Teilnehmer, die schon jetzt Grund- und Gesprächsgebühren entrichten, günstiger als der bisherige, da er ihnen bei weiterer Auf wendung von 20 M. für Ortsgespräche (die bisherige Gebühr für die 100 Pflichtgespräche) infolge der Herabsetzung der Grundgebühr »ine Ermäßigung von 10 M, bei Beschränkung der Ortsgespräche auf die Zahl der bisherigen Pflichtgespräche eine Ermäßigung von 14 M. und im übrigen Ermäßigung bi» zu 30 M. gewährt. Eine Gebührenermäßigung erfahren ferner die jetzigen Pauschgebührenteilnehmer mit nicht beson ders starkem Verkehr; für die Pauschgebührenteilnehmer mit hohen GesprächSzahlcn tritt eine Erhöhung der Gebühren ein. Selbst wenn die Gesprächszahl bei den Pauschgebühren- teilnehmern die gleiche bliebe wie bisher, würde der neue Tarif für 66 v. H. aller Teilnehmer eine Gebührenermäßigung ergeben, während für 34 v. H. eine Mehrbelastung einträte. In Wirklichkeit wird jedoch die Zahl der Gespräche bei den Pauschgedührenanschlüffen eine erhebliche Verminderung er fahren und dementsprechend der Prozentsatz der Teilnehmer, die künftig weniger zahlen werden al» bisher, noch größer sein. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser und die Pariser Katastrophe. Die „Nordd. Allg. Ztg.' teilt amtlich mit, daß der Kaiser durch den Botschafter Fürsten von Radolin der französischen Regierung seine Teilnahme an dem Unglück hat ausdrücken lassen, von dem Paris und Frankreich heimgesucht worden find. Zur Linderung der Not hat der Kaiser einen Beitrag von 20000 Mk. gespendet. — Das GroßherzogSpaar von Sachsen- Weimar in Berlin. Der Großherzog und die Groß herzogin von Sachsen-Weimar find Mittwoch nachmittag auf dem Anhalter Bahnhof eingetroffen. Zum Empfang waren der Kaiser und Prinzessin Eitel Friedrich erschienen. Das Großherzogspaar nahm im Schloß Wohnung. — Fürst Bülow wird demnächst in Berlin eintref fen, um dort dem am 19. d. M. stattfindenden Familientage derer von Bülow zu präsidieren. — Der Familientag soll u. a. Beschluß fassen über ein dem Generalfeldmarschall Grafen Bülow von Lennewitz in Dennewitz zu errichtenden Denk mals anläßlich der hundertjährigen Wiederkehr des Schlacht- tageS am 6. September 1813. — Die Schiffahrtsabgaben. Eine Plenar sitzung des Bundesrat« zur Verhandlung über den preu ßischen Antrag auf Schiffahrtsabgaben hat am vergangenen Mittwoch noch nicht staltgefunden. Es steht auch noch nicht fest, ob sich die Bundesratsmitglieder in ihrer Plenarsitzung am heutigen Donnerstag mit dem Anträge beschäftigen werden. Mit der Angelegenheit sind zunächst noch immer die zuständigen Bundesratsausschüsse befaßt. Und zur Teilnahme an den Beratungen dieser Ausschüsse weilen die Minister verschiedener Einzelstaaten in Berlin. Nebers Knie wird die Entscheidung also nicht gebrochen werden. — Der deutsche Reichstag und das otto- manische Parlament. Anläßlich des Brandes des ottomanischcn Parlamentsgebäudes hatte der Präsident des Deutschen Reichstages an den Präsidenten des ortomanischen Parlaments ein Beileidstelegramm gerichtet. Die türkische Regierung hat durch ihren Botschafter in Berlin dem deut schen Auswärtigen Amte dafür warmen Dank ausgesprochen. Eine direkte Danksagung seitens des ottomanischen Parla ments ist nicht erfolgt. — Unsere Reichsfinanzen. Die Veröffentlich ungen des Reichsanzeigers über die Einnahmen des Reiches an Zöllen und Steuern in den letzten neun Monaten des verflossenen Jahres sind mit Genugtuung ausgenommen wor den. Man muß sich vergegenwärtigen, daß das Jahr 1908 noch mit einem Defizit von 120 Millionen abschloß, weil die Erträge an Stevern und Zöllen so erheblich hinter dem Vor anschlag zurückdlicbeu. Wenn nun die Ergebnisse vom Avril bis Dezember 1909 einen Mehrerkrag über das Vorjahr von 185 Mill, aufweisen, so ist dieser Ueberschuß zwar durch das besonders ungünstige Jahr 1908 beeinflußt, andererseits aber darf man doch in diesem Mehrertrag ein sichtbares Zeichen einer allmähligcn Erstarkung unseres wirtschaftlichen Lebens lrnd einer Gesundung unserer Reichsfinanzen sehen. Freilich hat unsere Finanzgebarung auch weiterhin noch unter den großen Rückständen aus den Jahr,en 1906 bis 1909 zu leiden, die entstanden sind aus den Fehlbeträgen der letzten Jahre, deren rückständigen Matrikularbeilrägen und aus den Besol dungserhöhungen. Und deswegen wird das Gesetz äußerster Sparsamkeit auch fernerhin für die Gestaltung unserer ReichS- etatS maßgebend sein müssen. Wenn aber die legren Aus weise der Reichseinnahmen in dem bezeichneten Abschnitt so erhebliche Mehreinnahmen nachweisen, wie z. B. die Brau steuer mit einem Plus von 14,-. Mill, und die Reichsstempel abgaben von Wertpapieren mit 9,« Mill., von Kauf- und anderen Anschaffungsgeschäften mit 7,? Mill., so bemessen diese Zahlen, daß sowohl die alten Steuern sich in einer er freulichen Entwicklung befinden, und daß auch die neuen Steuern den auf ihre Erlragsfähigkeit gesetzten Erwartungen entsprechen. Und wenn man ferner berücksichtigt, daß es für das kommende Jahr gelungen ist, den ursprünglich angenom menen Anleihebedarf allen Befürchtungen zum Trotz in einer Grenze zu halten, die weil unter den gesetzlich eröffneten Krediten liegt, so sind hierin doch sichtbare Zeichen für einen sich allmählig vollziehenden GesundungSprozeß in unseren Reichsfinanzen zu erblicken, der den noch im vorigen Jahr auch vom AuSlande an unserem Anleihebedarf vielfach ge übten abfälligen Kritiken die Berechtigung entzieht. — Die deutsch-französischen Handelsbe ziehungen. Die deutsche Regierung hat der französischen bedeutet, daß sie zu Gegenmaßregeln schreiten würde, falls der französische Senat den von der Deputiertenkammer be schlossenen, gegen die deutsche Einfuhr gerichteten Zoller höhungen ohne Rücksicht auf die deutschen Beschwerden und Wünsche zustimmen sollte. Regierung und Reichstag sind völlig einig darin, daß in diesem Falle alle» geschehen müsse, um die französische Ausfuhr nach Deuischland durch ent sprechende Repressalien empfindlich zu treffen. — Die Wahlrechtsvorlage ist dem oreußi - schen Landtage zugegangen. Die „Nordd. Allg. Ztg.' meldet amtlich: Der Kaiser und König hat dem Präsi denten des Staatsministeriums und den Ministern der Justiz und des Innern die Ermächtigung erteilt, den Entwurf eines Gesetzes zur Abänderung der Vorschriften über die Wahlen zum Hause der Abgeordneten dem Landtage vorzulegen. — Sozialdemokratische Protest» er samm- lungen gegen Oldenburg. Die drei öffentlichen Volksversammlungen, die am Dienstag die Berliner Sozial demokraten veranstalteten, um über „Junker und Reichstag' zu Gericht zu sitzen, waren so zahlreich besucht, daß die Säle gesperrt werden mußten. Nach Schluß der Versammlungen bildeten sich an mehreren Stellen große Ansammlungen und Züge, die aber ohne Anwendung von Waffengewalt zerstreut wurden, so an der Ecke Müller- und Schulzendorferstraße, Müller- und Lynarstraße, Liesen- und neuen Hochstraße, in der Friedenstrabe bis nach dem Landsberger Platz hin und in der Gegend deS Gewerkschaftshauses. Deutsche Kolonien. — Eine Erklärung des Gouverneurs von Schuckmann. AuS Windhuk, 1. Februar wird tele graphiert: Dem Gouverneur von Schuckmann bereitete die Bürgerschaft bei seiner Rückkehr einen herzlichen Empfang. Herr von Schuckmann erklärte, er beabsichtige von seinem Posten zurückzutreten und werde am 8. Februar die Heim reise antreten. — Hebung des Handels in S ü d w e st af ri ka. Das Bestreben unseres Staatssekretärs Dernburg, Industrie und Gewerbe in unserer südwestafrikanischen Kolonie zu heben, hat immerhin schon guten Erfolg gehabt. In Windhuk ist eine Korporation der Kaufmannschaft gegründet worden, die den Handelskammern in Deutschland nachgebildet ist. Unter den industriellen Unternehmungen, die Landesprodukte verar beiten, sind an erster Stelle die Brennereien zu nennen. Wein trauben, Mais und Kaffernkorn kommt bei ihnen zur Ver arbeitung. Einen verheißungsvollen Anlauf nahm die Schuh fabrikation verbunden mit der Gerberei. Die Felle werden in der Gerberei verarbeitet und aus dem gewonnenen Leder wird gröberes Schuhzeug unter Anwendung einer Reihe ganz moderner Maschinen, die von angelernten Schwarzen bedient werden, fabriziert. Durch die Verarbeitung einheimischer Pro dukte und durch die fast ausschließliche Verwendung einge borener Arbeitskräfte erhielt das Unternehmen eine gewisse Festigkeit, eine weitere Entwicklung scheiterte aber vorläufig an der Personenfrage der von Deutschland engagierten Hand werker. Die Weinkeltereien wurden durch den reichen Aus fall der Traubenernte begünstigt. Die Bierbrauereien hatten guten Absatz. Die zum Brauereibetrieb notwendigen maschi nellen Anlagen, die stetig ergänzt werden müssen, um den Betrieb auf der Höhe zu halten, erfordern ein größeres Ka pital, das im Schutzgebiet hoch verzinst werden muß. Außer dem benötigt der Betrieb eine große Anzahl weißer Ange stellter, die bei der Wichtigkeit und Verantwortung ihrer Tätigkeit gut bezahlt werden müssen. Der in der Nähe von Okahandja gewonnene Kalk hat sich als gut brauchbar erwiesen, so daß von einem Kaliwerk allein 120 Waggons zum Ver sand gebracht werden konnten. Es geht also auf dem Ge biete der Industrie und des Gewerbes vorwärts, wenn auch, wie das bei dem Wettbewerb mit der ausländischen Konkur renz nichr anders zu erwarten ist, sehr langsam. — Die Viehzucht in Kiautschou. Unser Gouvernement schenkt der Viehzucht in unserer Kolonie Kiautschou die größte Aufmerksamkeit. Die Bedeutung der Aufzucht von Schweinen ist von der chinesischen Bevölkerung voll anerkannt worden. Neuerdings werden in einigen Dör fern Zuchtversuche durch Kreuzungen chinesischer (schwarzer) Schweine mit deutschen und englischen Ebern gemacht, zum Teil wird auch Retnzucht deutscher und englischer Rassen in solchem Umfange und mit derartigem Erfolge getrieben, daß die Einfuhr weißer europäischer Schweine von Schanghai fast ganz aufgehört hat. Aus der anderen Seite hat die Ausfuhr chinesischer Schweine, welche in früheren Jahren über Tsangkou mit Dschunken nach südchinestschen Hasen - Plätzen geleitet wurde, infolge der erleichterten Verkehrsoer- hältnisse (Eisenbahn, Hafen) stark zugenommen und geht jetzt zum größten Teil über Tsingtau. Die Herstellung eines Rmderpestserums mit einheimischem Tiermaterial ist gelungen, man hat javanische Kälber nicht, wie beabsichtigt war, ein zuführen brauchen. England. — Die Zusammensetzung des Unter hauses. Nach dem endgültigen Wahlresultate setzt sich ! da» neue englische Unterhaus zusammen aus» 273 Konser- I vativen, 275 Liberalen, 40 Sozialisten, 69 Nationalisten und