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Ms- N- Anzeigeblatt und dessen Umgebung LSI« Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. ^rrnsprechrr Nr. 210 »b-«ne»e«t »iertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» »Illustr. UnterhaltungSbl.' o. der Humor. Beilage »Seifen- blasenin der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reich»postaustalten. Trlrgr.-Adrrsse: Amtsblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Jahrgang. ! . Sounabcud, de» 22. Januar für de« öezirk des Amtsgerichts Cidmstock Im Handels Register ist heute eingetragen worden: auf Blatt 276: Die Firma HVlIIlam Ilolstuvr lVavlitl in Schönheide ist erloschen: auf Blatt 312 für den Stadtbezirk: Die Firma llUeksrÄ »Rollte» in Eibenstock; als Inhaber: Kaufmann ^.ldla Llvdarck Llodtsr in Kibeustock, als Prokurist: Kaufmann Vklll^ Llvktsr in Kivmstock. Angegebener Geschäftszweig: Stickereimaterialienhandlung. Eibenstock, den 20. Januar 1910. Königliches Amtsgericht. General - Versammlung der Krankenkasse für das Handwerk zu Eibenstock (eingeschriebene freie Hilfskasse) Sonnavend, den 29. Januar 1910, avends 9 Mr in »retselmelck«»'» Konditorei. 1) Richtigsprechung der 1908er Rechnung. 2) Neuwahl der ausscheidenden Vorstands- und Ausschußmuglieder. 3) Anträge. Eibenstock, 21. Januar 1910. Der Vorstand. Rich. Tamm. Anher erstatteter Anzeige nach sind die Einlagebücher Nr. 8068, 8245 und 8246 hiesiger Sparkasse auf 4rl«4» I-valt und l^au» L.ealr lautend, bei einem Schaden feuer mit verbrannt. Zufolge Antrags genannter Personen werden die etwaigen Inhaber dieser Bücher auf gefordert, ihre Ansprüche zur Vermeidung deren Verlustes unter Vorlegung der Bücher bis z«M 25. April 1810 bei der hiesigen Sparkassenoerwaltung anzumelden. Schönheide, am 18. Januar 1910. Dcr Gtmeinderat. Zur Marotkosrage. Zu den internationalen Angelegenheiten, die nie mals zur Ruche kommen können und von Zeit zu Zeil wieder in den Vordergrund des Interesses rücken, ge hört Marokko. Teils sind es Vorgänge in Marokko selbst, die ernstere Beachtung erheischen, bald sind es wieder Differenzen zwischen den interessierten Mäch ten über irgend einen Punkt, sei es politischer oder wirtschaftlicher Natur. Eden ist im Reichstage ein sogenanntes Weißbuch erschienen, welches »ich ebenfalls Mit Marokko beschäftigt, allerdings nur in einem spe ziellen Punlkte, nämlich der Frage des Bergbaurechtes. Es ist bekannt, daß um die der deutschen Firma Cebrü der Mannesmann erteilten Konsze'ssivnen ein lebhaf ter Kampf entbrannt ist, in dem man von verschie denen Seiten die sehr weitgehenden Rechte, welche der Sultan dieser Firma zugestanden hgt, streitig macht upd sie als nicht im Einklang mit den bestehenden Verträgen befindlich erachtet. In manchen Kreisen hat es nun verdrossen, daß sich die deutschereichsregierung nicht unbesehen zu einem energischen Befürworter der Rechte der gekannten Brüder aufgeworfen hat, son ldern die Angelegenheit kühl und sachlich prüft und vor allem den Rechtslstandpunkt auf das Peinlichste be achtet: die hier nicht zufriedenen Leute sind io gar io weit gegangen, der Reichsregierung gegenüber schwere Vor würfe zu erheben und sie zu hesichuldigem daß sie die Rechte deutscher Staatsangehöriger gegenüber dem Auslände nicht genügend vertrete. Diese Beschuldi gungen soll das Weißbuch entikräfstiigen^ indem es eine Reihe aktenmäßiger Belege über die ganze Rechtsfrage bringt und erklärt, daß sie durchaus- die deutschen In teressen vertrete, natürlich aber internationale Abma chungen loyal halten müsse. Gewiß braucht die Reichs regierung nicht danach zu fragen, ob die Vertretung der Ansprüche eines deutschen Staatsangehörigen an deren Mächten genehm ist, aber gerade in einer so heiklen Angelegenheit, wie sie die Marokkofrage dar- stellt, hat Deutschland keinerlei Veranlassung, Reibun gen mit anderen interessierten Mächten, speziell Frankreich, herbeizuführen und neue Konflikte herauf- -ubeschwören; es liegt uns völlig fern- Frankreich nach- zülaufem, aber es kann nichts Verfehlteres geben, als Rechts- und wirtschaftliche Fragen zu politischen zu machen. Ist die Situation nicht geklärt, so werden eben weitere Untersuchungen angestellt werden müssen und ein vorschnelles Eingreifen ist nur geeignet, neue Hindernisse aufzutürmen. Handelt es sich doch ge rade in der Minenfragie um ein überaus schwieriges Thema. Einmal ist die Sache, wie das der spanftsche Minister des Aeußeren in einem Interview zugegeben hat, durch den Wgeoirasoertrag keineswegs geklärt, anderseits handelt es sich auch um weite Strecken, von denen kartographische Pläne überhaupt noch nicht existieren. Es wird daher weiterer Verhandlungen be dürfen, um eine Einigung herbeizuführen. Das; hier bei die deutsche Reichsregierung unsere Interessen aus das Entschiedenste wahrnehmen wird, darf billiger weise erwartet werden. Schnell dürften sich die Ver handlungen aber kaum abwickeln, man muß vielmehr mit neuen Wirren in Marokko rechnen, da alle An zeichen für solche vorhanden sind. In Tanger sind Nach richten eingetroffen, wonach es unter den Rifkabylen Wiederum gärt und man sich anschickt, für die letzte Niederlage Vergeltung an den Spaniern zu nehmen. Daß die Stämme etwas im Schilde Uhren, beweist dir Tatsache, daß verschiedene Stammeshäuptlinge in Tan ger eingetrosfen sind und dort ganz ungeniert vor aller Oeffentlichkeit bedeutende Einkäufe an Waffen und Mu nition gemacht haben. Wie sich die Dinge unter die sen Umständen weiter gestalten werden, läßt sich schwer lich sagen, und unter diesen Umständen dürfte es auch noch geraume Weile dauern, bis Frankreich daran denkt, seine Truppen aus Casablanca gänzlich zurückzuziehen; die lange Dauer dieser Besetzung kann über gleich falls leicht zu weiteren Verwicklungen Anlaß geben. Bei all' dem hat die Diplomatie, und nicht zuletzt die deutsche, in jeder Weise Veranlassung, die Dinge in Marokko auf das Aufmerksamste zu verfolgen, denn man steht dort noch lange nicht am Ende aller Er eignisse. Tagesgefchichte. Dentschlanb. — Der Kaiser nahm am Donnerstag im Ber liner Schloß die Vorträge des Kviegsministers von Heeringen und des Chefs des Miütärkabinetts Frei herrn von Lyncker entgegen. Am Vormittag hatte der Monarch dem Reichskanzler einen Besuch abgestattet. Am heutigen Freitag wohnt der Kaiser der Rekrutrnbe- sichtigung beim 1. Garderegiment zu Fuß in Potsdam bei. — Zum deutsch portugiesischen Han- desvertrag. Die Kommission-des Reichstages für den portugiesischen Handelsverträge hat die Ur Don nerstag anberaumt gewesene Abstimmung aus Grund neuer vertraulicher Erklärungen der Regierung aus den 26. Januar vertagt. — Für die Reformberung unserer Staatsverwaltung im kaufmännischen Sinne er teilt der Hansabund folgende Ratschläge: Der Ein- und Verkauf von Material sowie Kalkulationen und Kontrolle müssen leitenden und wirtschaftlich oorze- bilideten Personen anvertraut werden. Statt der um ständlichen sogenannten karnevalistischen Buchführung muß in allen Siaatsbetvieben die kaufmännische dop pelte Buchfühvung zur Anwendung gelangen. Bon sämtlichen Geschäftsbriefen ist erst ein Konzept an zufertigen, dieses ist in die Reinschrift zu übertragen, die kopiert wird. Briefe sind möglichst umgehend oder doch in kürzester -Zeit zu beantworten. — Beihilfen an K r i e g st ei l n e h m e r. Wes halb dem vom Reichstage in der vorigen Tagung ange nommenen Gesetzentwurf«? über die Gewährung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer durch den Bundesrat bisher nicht zugestimmt worden ist- ist jetzt auch authen tisch durch den »letzteren selbst klargestellt. Der Bun desrat hat danach die Beschlußfassung über den Ent wurf ausgesetzt, bis zu übersehen ist, daß die Einnah men des Reiches die Deckung der Ausgaben ermög lichen. Der Bundesrat hat damit den von ihm aui. gestellten Grundsatz, keine neuen Ausgaben zu bewil ligen, ohne daß die nötigen Deckungsmittel vorhanden sind, hochgehaltew. Formell, so sagt dcr Bundesrat in seiner Erklärung weiter, stände zudem seiner Zustim mung und der Allerhöchsten Vollziehung des Gesetz entwurfes der Umstand entgegen, daß vom Reichstage der Tag des Inkrafttretens offen gelassen ist. DasProjektdes Vogesen Durchstichs, wodurch eine neue, wichtige Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen werden soll, wird zurzejt wieder besonders eifrig in Frankreich be fürwortet. Nachdem auch von militärischer Seite nichts gegen das Projekt eingewandt worden, ist, scheint es, als ob es seiner Verwirklichungs-Möglichkeit immer näher rückt. Auch im Deutschland ist die Sache ja schon zum Gegenstand verschiedener Reichstags-Petitionen ge macht wordeir, Deutsche Kolonie«. Neue Marmorßunde. in Deutsch-Süd- westafrika. Zu den Kupferminen und zu den Dia mantenfeldern in Deutsch-Südwestafrika gesellt sich jetzt in wertvollem Marmor ein neues mineralisches Wert objekt Mt dieser Tatsache wurden am Mittwoch die Reichstagsabgeordneten dadurch überrascht, daß der Abg. Dr. Goller, der selbst Fachmann in Granit ist, im Kuppelsaale der Wandelhalle 2l Platten des in Südwestafrika gefundenen Marmors vorlegt, vom schneeigen Weiß bis zum herrlichen Rosa, vom wunder barsten Tiefblau bis zum matten Mausgrau. Rußland. — Antia lkoh oil b ew eg un g in Rußland. Infolge des an den Finanzministür gerichteten Vor wurfs, daß das Finanzministerium den „geheimen Branntweinhandel" unterstütze,, verließen die Vertre ter des Finanzministeriums die letzte Sitzung des z. Zt. in Petersburg tagenden ,/Antialkoholkongresses". Der Redner Rechtsanwalt Borodin hatte ziffernmäßig nachgewiesen, daß die Aussicht über den Geheimhan- handel mit Branntwein von 48 auf 8 Prozent ge sunken ist, und statistisch nachgewiesen, daß das Mi nisterium die Petition der Dorfbewohner, keine Branntweinbuden zu eröffnen, vom Ministerium unbe rücksichtigt gelassen werden. Belgien. — Des Königs Erbe. Weder die Koburg-Stif- tung, noch die Riviera-Gesellschaft, noch die Gesell schaft zur Verschönerung Brüssels, die der verstorben: Leopold ll. von Belgien mit MillionewVcrmögen aus stattete, sind vor dem belgischen Gesetz giltig. Sie alle werden mit Ersplg von den erbenden Töchtern ange fochten werden. Es scheint, als ob der 'charfe kaufmän nische Geist des Königs ihn in den letzten Lebens jahren mehr und mehr «verließ — Die Eröffnunlg der Weltausstellung in Brüssel wurde auf den 23. April festgesetzt. Italien. -Italien hält sich bereit. Trotz amtlicher Demepdis versichert die „Gazetta del Popolo", daß augenblicklich ein Dampfer ausgerüstet werde, der 1200 Soldaten nach Abessinien bringen soll, sobald der Tod Meneliks bekannt sein wird. England. — In dem n c uen e uglisch en Parlament wivd die nummerische Ueberlegenheit der Liberalen über die Konservativen voraussichtlich so gering sein, daß die irische Partei, je nachdem ste mit der Rechten oder der Linken stimmt, .den Ausschlag gibt. Das würde die Regierung zu bisweilen recht unwillkomme nen Zugeständnissen an die-Iren nötigen. Man spricht auch bereits von eiriler baldigen Auflösung des kom Menden Parlaments und neuen Wahlkämpfen. In